Hallo,
meine Tochter, 15 Jahre und hatte bis gestern eine Beziehung zu einem 17-jährigen Burschen aus unserer Ortschaft. Insgesamt dauerte diese 7 Wochen. Am vergangenen Samstag, nach dem Ausgehen, hat er sich noch zu sich mitgenommen, damit sie bei ihm übernachtet. Seine Mutter schenkte ihr noch ein Lebkuchenherz, das sie extra für sie von einem Ausflug mitgebracht hatte und lud sie auch zum Frühstück ein, das meine Tochter aber höflich ablehnte, weil sie sich noch auf den 1. Schultag, der am folgenden Tag war, vorbereiten wollte.
An den Nachrichten, die sie von ihm im Laufe des Sonntags bekam, merkte sie schon, dass etwas nicht stimmt. Am Abend dann schrieb er ihr, dass er mit dem Gedanken spielt, Schluss zu machen, weil er nicht mehr die gleichen Gefühle hat wie am Anfang. Sie rief mich in ihr Zimmer und erzählte mir davon. Ich versuchte sie zu trösten. Einige Nachrichten später einigten sich die beiden auf ein Treffen am nächsten Tag, um darüber zu sprechen. Sie sprachen darüber, die Beziehung noch nicht aufzugeben und es nochmal zu versuchen, aber mit etwas Abstand, damit er sich darüber im Klaren werden kann, was er will. Ich habe daraufhin meiner Tochter geraten, auch mit Nachrichten übers Handy aufzuhören, damit sie ihn damit nicht bedrängt. Das war für sie mehr als schwierig.
Nachdem er zwei Tage später abermals bei der Führerscheinprüfung durchgefallen war und ihr das mitteilte, wollte sie in aufbauen und schrieb ihm, dass es schon werden wird. Seine Antwort ist sehr emotionslos ausgefallen: (Vorname meiner Tochter), lass mich jetzt einfach in Ruhe! Daraufhin hat sie den Kontakt tatsächlich abgebrochen. Am Abend des gleichen Tages entschuldigte er sich dafür, sie blieb aber stark und antwortete nicht darauf. Tags darauf hatten seine Mutter und Schwester Diplomfeier und er schickte ihr ein Foto worauf zu sehen war, dass er in Anzug vor dem Spiegel steht. Selbst da blieb meine Tochter standhaft und hat nicht darauf reagiert.
Am selben Tag abends dann traf sich meine Tochter mit ihren Freunden, plötzlich tauchte auch er auf. Nicht einmal eines Blickes hat er ihr gewürdigt. Das hat sie so verletzt, dass sie sich auf ihr Moped setzte und nach Hause fuhr, um nicht vor ihren Freunden weinen zu müssen. So wurde sie schwach und schrieb ihm, warum er sie nicht ansehen kann. Wohlgemerkt waren sie aus Sicht der beiden zu diesem Zeitpunkt ja noch zusammen. Als Antwort kam: Weil du mir aus dem Weg gehst!
Er war es, der Abstand brauchte, und nun soll sie ihm nicht aus dem Weg gehen!?
Unzählige Nachrichten später stellte sich heraus, dass er so gut wie keine Gefühle mehr für sie hat. Also habe ich ihr geraten, sie solle die Sache jetzt beenden, wenn er nicht den Mumm dazu hat. Denn mit dieser Unklarheit zu leben tut einfach zu weh, das Warten darauf, bis er weiß, was er will. So tat sie es auch mit den Worten:
Du hast uns beide offensichtlich sowieso schon aufgegeben und wenn du nicht den Mumm hast, es mir zu sagen oder Schluss zu machen, dann beende ich das jetzt. Ich habe nämlich keine Kraft mehr. Und wenn die Beziehung mehr weh tut als eine Trennung, ist es Zeit für die Trennung.
(Hier muss ich vielleicht noch einfügen, dass, obwohl sie nun jene war, die die Beziehung beendet hat, sie immer noch hofft, dass er zurück kommt und sie würde ihn auch zurück nehmen, käme er nochmal angekrochen.)
Nach ihrer Nachricht kam dann von ihm: Eigentlich wollte ich noch warten, ob sich bei mir noch Gefühle entwickeln. Mehrmals hat er dann nachgefragt, ob jetzt Schluss ist. Ich weiß nicht, wie ich das verstehen soll. Handelt es sich um eine Hinhaltetaktik, damit sie nicht mit ihrem Leben weitermacht und eventuell einen anderen Freund findet, was er vielleicht auch nicht so gerne sehen würde? Oder ist er sich tatsächlich nicht im Klaren darüber, ob er die Beziehung schon aufgeben möchte?
Nun ist es so, dass sie ohne seine Nähe nicht kann und sie sich darauf geeinigt haben, Freunde zu bleiben. Aus dem Weg gehen ist ja nicht so einfach, da sie zum Einen den gleichen Schulbus nehmen, zum anderen haben sie zum Teil den gleichen Freundeskreis. Ich hätte ihr geraten, sich einige Wochen für sich zu nehmen und den Kontakt abzubrechen, damit sie wieder mit ihrem eigenen Leben klarkommt. Dann kann man nach einiger Zeit sicher auch wieder befreundet sein. Aber vom Ende einer Beziehung gleich in eine Freundschaft? Kann das funktionieren?
Nun zu mir: Ich habe meine Tochter noch nie so kaputt erlebt. Mir bricht es das Herz, sie so zu sehen. Sie isst nicht viel, schläft nicht viel, hat in 3 Tagen einen Jahresvorrat an Taschentüchern verbraucht und auch ihr bezauberndes Lächeln ist weg. Sie war immer ein lebensfrohes, glückliches Mädchen, dass mit Handtuch auf dem Kopf vor dem Badezimmerspiegel sang und tanzte. Dieses Mädchen ist nun weg und ich habe Angst, dass in ihr so viel zerbrochen ist, dass ich diese Mädchen nicht mehr zurück bekomme. Ich weiß natürlich, dass mit der Zeit alles besser werden wird. Was aber, wenn diese Trennung so einschneidend für sie war, dass sie nie mehr das Mädchen sein wird, das sie war. Manchmal glaube ich, ich weine mehr als sie. Ich kann einfach nicht mit ansehen, wie sie leidet. Und durch den Kontakt mit ihm und die Hoffnung, dass er vielleicht wieder zurück kommt, macht sie es für sich nur schwieriger. Aber das will sie natürlich nicht hören. So habe ich ihr gesagt, wie auch immer sie sich entscheidet, ich werde immer für sie da sein und sie unterstützen. Aber es zerbricht mich zu sehen, wie mein Kind zerbricht. Wozu soll ich ihr raten?
11.09.2020 10:51 •
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