Hallo,
vielleicht kann ich ja auch ein paar Tipps abgeben, die jemand für sich nutzen kann. Jeder muss natürlich selber finden, was ihm guttut, weil jeder anders ist, aber manchmal kriegt man ja Anregungen.
Meine Trennung war vor 5 Monaten, aber ich hatte schon vorher ein emotional schlimmes Jahr hinter mir (nachdem ich von der Affäre meines EM erfuhr).
Am Anfang ging es mir auch so, dass ich mich zu nichts aufraffen konnte. Alles schien bedeutungslos zu sein. Ich denke, durch diese Phase muss man eine Zeit lang durch.
Ich habe dann viele Bücher über Trennung, Affären, Liebeskummerratgeber usw. gelesen. Das hat mir sehr geholfen. Ich hab erkannt, dass es normal ist, so zu fühlen und hab viele Erkenntnisse gewonnen.
Dann hab ich es gehalten wie Lindenberg in seinem Song Ich lieb dich überhaupt nicht mehr, sprich ich hab das Haus angefangen umzugestalten (den Fernseher einzutreten, war ich allerdings zu geizig ). Ich hab alles so gemacht, wie ich es schon immer wollte, hab den alten Schuppen abgerissen, Beete neu bepflanzt, neue Bilder an die Wand gebracht, die Zimmer neu dekoriert. Und wenn ich mich so ausgepowert hatte, hab ich mich in einen Liegestuhl gesetzt, den Feuerkorb angemacht und ein B. getrunken und mir gesagt Schau, was du alles kannst.
Alles, was mich an ihn oder unser gemeinsames Leben erinnert hat, hab ich entsorgt oder in Kartons verstaut und in der Garage untergestellt (fiel im Moment schwer, hat aber geholfen).
Ich hab unseren geregelten Alltagsablauf auch in Kleinigkeiten völlig verändert, mache z.B. den Wocheneinkauf statt freitags jetzt irgendwann in der Woche, eben wie ich gerade Lust habe. Gehe abends schlafen wie ich will, auch wenn ich am nächsten Tag arbeiten muss (hab ja die Erfahrung gemacht, dass man auch ohne Schlaf auskommt - war so in meiner schlimmsten Traurigkeit).
Manchmal drehe ich die Musik auf volle Lautstärke und tanze durch die ganze Wohnung, schau mir Comedy an, um laut zu lachen (Liebesfilme kann ich immer noch nicht sehen).
Ich habe alte Hobbys wiederentdeckt, wozu mir in der Beziehung die Zeit fehlte. Mache auch Dinge, die er belächelt hätte.
Schreibe Tagebuch, hilft mir enorm.
Lese hier gern im Forum.
Wenn ich es mir leisten kann, fahre ich weg. Ich rufe mir bei all dem immer ganz bewusst in Erinnerung, dass ich niemandem Rechenschaft ablegen oder um Erlaubnis fragen muss bzw. Pläne miteinander abstimmen muss.
Ich gestatte mir selbst, alles emotional zu dürfen, traurig oder wütend zu sein, zu heulen, wenn mir danach ist. Denn natürlich gibt es diese Phasen immer noch. Ich weiß jetzt aber schon, dass sie dazugehören und wieder weggehen werden.
Manchmal schau ich eben in den Spiegel und sehe schwarze Schatten unter den Augen und komme mir alt und traurig vor und es gibt Tage, da schau ich in den Spiegel, find mich toll und sage laut: Wie kann man sowas nur betrügen. Was für ein Idiot!
Ganz wichtig für mich war auch die Kontaktsperre zu ihm (leider erst zu spät erkannt und wegen gemeinsamer Tochter nicht immer möglich).
Ich bin noch lange nicht geheilt, aber ich ich habe schon mal das Gefühl, dass eine Heilung irgendwann möglich ist. Das wünsch ich euch auch!
Sorry wegen der Länge!
23.08.2016 17:35 •
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