Hallo liebe Forengemeinde,
ich hoffe, dass ich hier einige Tipps für folgendes Problem mitnehmen kann. Bei meiner bisher größten Lebenskrise habe ich in diesem Forum viele hilfreiche Anregungen mitnehmen können und fast ausschließlich positive Erfahrungen erleben dürfen. Deshalb versuche ich es hier.
Mein Sohn (17 Jahre) ist schüchtern, vielleicht auch introvertiert.
Das hat auch eine kleine Vorgeschichte. Er kam mit einer Fehlstellung (Sichelfüßen) zur Welt und wurde bereits mit 3 Monaten operiert. Allerdings stellte sich keine vollständige Behebung ein. Dies hatte zur Folge, dass er sportlich in keinster Weise mit Gleichaltrigen mithalten konnte. Kinder können grausam sein und so musste er sich oft widerlichen Hänseleien stellen.
Immer mehr zog er sich zurück und sein Freundeskreis wurde stetig kleiner (auch schulwechselbedingt). Er glaubte nicht an sich und seine Fähigkeiten. Es kam schließlich so weit, dass wir auf Empfehlung der Lehrer als auch von Schulpsychologen einem mehrmonatigen Aufenthalt in einer Kindertagesklinik zustimmten. Er kam aber nicht gestärkt daraus und fühlte sich am Ende noch weniger Wert. Zudem musste er das Schuljahr wiederholen was ja auch nicht förderlich war.
Noch vor der Pubertät musste er weitere Operationen an beiden Füßen über sich ergehen lassen, d. h. vier Wochen Klinik, sechs Wochen Rollstuhl, sechs Wochen Krücken. Er kann jetzt als vollständig genesen bezeichnet werden und entwickelt sich körperlich zu einem stattlichen, großgewachsenen jungen Mann.
Leider haben die Ablehnungen, die er erfahren hat, dazu geführt, dass er sich immer mehr zurückzog. Er lebt in seiner eigenen Welt. Auch die Ausbildungsstelle (die Arbeit gefällt ihm sehr gut) hat ihn hierbei nicht weiter gebracht. Dies hätten wir uns erhofft.
Er ist beispielsweise weder bei Jugendgruppen aktiv noch will er auf Facebook ein Profil haben. Seine Meinung hierzu: Viel zu viele Raucher und Trinker (da ist er eisern dagegen/abstinent) bei den Gruppen wie z. B. Landjugend, zu viele Spinner in den sozialen Medien. Stattdessen spielt er gerne auf seiner PlayStation.
Wir haben schon viel versucht und kommen doch nicht wirklich voran. Schützenverein, Klettern etc., er findet oder will keinen Anschluss und außerdem sind alle doof. Wenn ihm nur einer in der Gruppe nicht zusagt ist sofort Schluss.
Es kam so weit, dass meine Vaterrolle zur „Freundesrolle“ mutiere (das kann es nicht sein). Freizeitaktivitäten wie Radfahren etc. macht er geradeso mit.
Obwohl er so phlegmatisch ist spüre ich immer mehr wie ihn die Situation belastet. Dabei ist er unglaublich liebenswert und hilfsbereit. Einfach ein netter junger Kerl. Er ist auch recht ansehnlich.
Wer hat hier hilfreiche Tipps? Mit meinem Latein bin ich am Ende.
Danke fürs Lesen
23.06.2016 09:30 •
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