[quote author=Schatten link=board=allgemeines;num=1100250857;start=0#4 date=11/13/04 um 10:27:34]Mich interessiert mal, wie ihr es seht, leiden die harten Männer mehr bei einer Trennung, wei ureigenste Strukturen zusammenbrechen (Besützer der Familie, Ernährer der Familie usw.)? Hat es eventuell damit zu tun, da er seine angestammte Rolle als Mann verliert?[/quote]
Hallo Schatten,
warum willst du es pauschalisieren?
Ist Trennung nicht etwas ganz individuelles?
Spekulieren ist oft nicht ratsam, viele Dinge interpretiert man anders oder gar falsch und mitunter ist die Realität dann doch ganz anders.
Frage dich doch mal, was du am meisten vermißt und was in dir den Schmerz auslöst.
Ich habe mich lange nach meiner Trennung immer wieder mit der Frage beschäftigt, was man wohl mehr vermißt, den oder die Menschen oder die Gewohnheiten und Rituale.
Ich für meinen Teil, bin zu der Überzeugung gekommen, daß es die Rituale und Gewohnheiten sind.
Wären es die Menschen, dann wäre es ja so, daß ich nie wieder zufrieden oder gar glücklich werden würde.
Wenn es der Mensch wäre, dann müßte ich ja davon ausgehen, daß es nur dieser eine Mensch ist, der mir den Zustand von Glück und Zufriedenheit vermitteln kann.
Dem ist aber nicht so, da man viele Monate, mitunter Jahre nach der Trennung wieder einen neuen Menschen kennenlernt und dann lernt man mit diesem Menschen neue Rituale und Gewohnheiten zu leben.
Mitunter sind es die selben oder ähnliche Gewohnheiten und Rituale, welche man in seiner vorherigen Beziehung gelebt und geführt hat.
Es kann aber auch sein, daß diese vollkommen neu sind man sehr zufrieden und glücklich ist.
Jetzt, hier und heute ist so ein Gedankenspiel für dich recht schwer zu empfinden.
Aber habe Geduld mit dir und in ein paar Monaten, wenn du erkennen kannst, daß du ein neues, bzw. ein anderes Leben führst, dann wirst du spüren, wie es sich anfühlt.
Wenn ich mich jetzt vorstelle, wie sich deine Frau fühlt, dann sieht es so aus, als ob deiner Frau diese Rituale und Gewohnheiten nicht mehr reichen würden.
Du hast doch auch selber gemerkt, daß es besser wurde, als du dich wieder mehr eingebracht hast und dich wieder aktiv an dem gemeinsamen Leben beteiligt hast.
Noch hast du doch die Gelegenheit deine Frau danach zu fragen, was sie gespürt und empfunden hat, als sie ihre Wochenenden alleine gestaltet hat.
Du hast ihr den Rücken freigehalten und sie gewähren lassen, du hast darüber nachgedacht, was sie wohl in dieser Zeit so macht, wild spekuliert und deine Fantasie sprießen lassen.
Hast du diese Gedanken auch mal deiner Frau erzählt?
Hast du Antworten darauf bekommen und dich mal gefragt, was sie dabei empfunden hat.
Für Männer ist es schwierig, solche Fragen zu stellen und Frauen hören solche Fragen nun mal gerne. Sie brauchen dieses Gefühl, daß man ihnen zuhört.
Männer sind da eben etwas praktischer veranlagt.
Wir machen eine Sache und dann ist es auch gut.
Aber wenn deine Frau wieder Schmetterlinge im Bauch spüren soll, dann wirst du wohl umdenken müssen und so etwas braucht seine Zeit.
Es ist doch immer der selbe Tenor.
Stelle dir doch mal folgenden Dialog vor.
Er war am Abend weg und am nächsten Morgen fragt sie ihn, wie der Abend war.
Sie: Na, wie war es gestern?
Er: Schön!
Na toll!
Und wie sieht so ein Dialog bei Frauen aus?
Höre dir mal ein Telefonat unter Frauen an, dann weißt du die Antwort.
Wie auch immer deine Entscheidung ausfallen wird, was auch immer du machen wirst, ich wünsche dir viel Glück dabei.
Gruß