Möglicherweise wird es dir irgendwann hilfreich sein, deine schwer zu konkretisierenden Gefühle und Eindrücke schriftlich zu ordnen...ich finde, du konntest schon sehr gut auf meine Fragen eingehen!
Es scheint als wärst du sehr unsicher, ob es überhaupt LIEBE war zwischen euch, weil eure Verhaltensweisen wohl gegenteilige Botschaften transportiert haben...dein Schmerz deutet jedoch an, dass der Verlust dich zumindest an eine Gefühlsebene in dir selbst bringt, die ohne die vorhergegangene (Ver-)Bindung nicht zugänglich wäre....
Also deine Bereitschaft zu verzeihen ( für den Fall, dass sie genauso unter der Trennung leidet ) finde ich spricht schon von Liebe und ist sehr ehrenhaft ! Irritiert hat mich die Formulierung ..ich habe immer gespürt, dass.... DENN darin steckt ja auch deine Erwartung an dich, es spüren zu müssen, dass sie genauso leidet und zwar eigentlich ohne ein Zeichen von ihr( was wirklich nicht sooo rational vorstellbar ist, ohne Kontakt, eine sehr hohe Erwartung an dich , aber vielleicht lohnt es sich trotzdem, noch weiter IN DICH nachzuspüren, was da ((noch)) ist oder sein kann. Sie ist weggelaufen? Vielleicht hatte Sie Angst- oder ihre Bereitschaft dir zu verzeihen war noch nicht gleichermaßen ausgeprägt wie deine...schwer abzuschätzen, weil du die konkreten Situationen,Gründe, Vorfälle nicht beschreibst. Und das ist dein gutes Recht. Was wäre wenn du für dich deine Erwartungen konkretisierst, die du an
- LIEBE
- eine Beziehung
- deine Rolle in der Beziehung
- ihre Rolle in der Beziehung
hattest, und dich damit auseinadersetzt, wo diese Erwartungen enttäuscht wurden? Natürlich wäre das eine einseitige Abhandlung, denn ihre Sichtweise fehlt und stellvertretend wird es schwierig, die zu machen und beides wie eine Gleichung nebeneinander zu stellen, denn Liebe ist nicht wie Mathe, sondern unberechenbar. Vielleicht könntest du dir damit aber darüber ein Stück klarer werden, welchen Sinn und welche Erkenntnisse in der Trennung stecken?
Mir persönlich geht es auch so, ich bin nicht wirklich bereit, meine Geschichte hier komplett auszurollen und wüsste gar nicht, welche Fragen ich stellen sollte, zudem spielt Scham natürlich auch eine Rolle, weil ich vieles rational hätte besser wissen müssen usw. ich versuche mir Verständnis für mich selbst einzuräumen und ich sehe meine Tendenzen und Bedürfnisse auch an den Beiträgen hier, die mich zum antworten bewegen.
Nochmal zu deinem Punkt 2.2 - in meinem Fall ( und ich denke, man kann fast davon ausgehen, dass es FRÜHER ODER SPÄTER auch den anderen Beteiligten einer Trennung trifft und auch derjenige, der gegangen ist leidet ) hatte ich kein Gespür dafür, dass ER unter der Trennung leidet, ich dachte er wäre froh, mich los zu sein, habe auch nichts mehr von dem geglaubt, was er mir schrieb (z.B. dass sein Schmerz über den Verlust größer wäre als ich mir vorstellen könnte ) und dann traf ich zufällig auf ihn und mir wurde es klar, dass es wirklich schlimm für ihn ist.
Aber diese Einsicht hat in mir leider nicht viel bewegt, im Endeffekt hat sie mich eher wütend gemacht, weil er die Trennung initiierte und nicht ich und mein Schmerz oder auch die Auswirkungen auf meine Zukunft, welche im Moment der Trennung offensichtlich waren, konnte ich gar nicht als Mitursache seines Leidens an der Trennung erkennen, weil er vordergründig seine Selbstzweifel darstellte, die wiederrum jeglichen Wert der Beziehung in Zweifel stellten...
Darum bewundere ich deine Bereitschaft zu verzeihen sehr! Auch weil ich die bei mir gerade nicht finde...trotzdem zweifele ich aber nicht an meiner Liebe. Meinem Exfreund habe ich nicht mehr gezeigt, wie hart es mich trifft oder wie ich leide...und wenn es doch so ist, lasse ich es ihn nicht spüren.
Das ist gerade meine Strategie, meine Würde zu bewahren bei dem Ganzen. Und die kann ich vertreten, weil ich mir über meine Erwartungen ganz klar wurde ( leider war ich das während der Beziehung nicht 100% ).
Ich hoffe das hilft dir weiter und drücke die Daumen für weitere große Schritte nach vorne.