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Thread für Affären Frauen und Männer zur Unterstützung

Ema
Ja. Danke euch allen. Ich werde mal ein Weilchen drüber nachdenken.

29.11.2016 11:22 • #5491


Y
Wow, @dertyp, tolle Beiträge!
Ich denke aber, dass es kein Leben gibt, das komplett frei von diesen Identifikationen (durch z.B. Besitz, Beziehungen) ist. Sozusagen einfach nur Sein (na, wie heißt er noch? Haben oder Sein von Erich Fromm). Ich denke, dass ein Identitätsgefühl sich immer auch an andere Menschen, Lebensformen und sogar Funktionen knüpft. Siehe Martin Buber Der Mensch wird am Du zum Ich.
Was meinst Du dazu?

29.11.2016 13:14 • #5492


A


Thread für Affären Frauen und Männer zur Unterstützung

x 3


D
Zitat von ysabell:
Was meinst Du dazu?


Da Du mich direkt fragst - ich kann nur aus meiner Sicht sprechen. Identifikationen werden für mich immer nachranginger. Entdecke ich welche, lasse ich sie wieder gehen, das fällt mir mittlerweile leicht, ich bin's gewohnt. Das ich mir Neue zulege hier und da, passiert einfach. Das Ego werd auch ich nicht los, auch wenn es keine ausschlaggebnde Rolle mehr spielt. Und das Ego sucht sich ständig Identifikationen. Da kommst nicht raus.

Was passieren kann, ist dass Du Dein Ego vergisst und nur noch Dein Sein bist. Das passiert aber einfach. Weder kannst Du was dafür tun noch dagegen. In Momenten hab ich es schon erlebt, aber das Ego kommt immer wieder und kippt nach vorne und denkt wieder da wäre Jemand und identifiziert sich schon wieder mit etwas.

Ist so. Macht nichts. Auch daran halte ich nicht mehr fest sondern lasse das geschehen.

Um Deine Frage zu beantworten, geht es reines Sein zu sein. Ja, absolut. Kann man das erreichen? Nein. Denn ständig ist man reines Sein, egal ob man es merkt oder nicht. Das was glaubt etwas erreichen zu können oder zu müssen ist das Ego und das Ego kann sich nicht selbst abschaffen.

29.11.2016 13:23 • x 2 #5493


H
Zitat von DerTypderwo40ist:
.... geht es reines Sein zu sein. Ja, absolut. Kann man das erreichen? Nein. Denn ständig ist man reines Sein, egal ob man es merkt oder nicht. Das was glaubt etwas erreichen zu können oder zu müssen ist das Ego und das Ego kann sich nicht selbst abschaffen.


That´s it.

Ich glaube eines der größten Probleme die wir uns machen ist es, immer zu meinen irgendwohin kommen zu müssen.
Dabei ist das solch ein Unsinn. Wir müssen nur DA sein. Hier. Jetzt. Und das mit vieeeel Achtsamkeit und Aufmerksamkeit.

29.11.2016 13:29 • #5494


B
Zitat von missi56:
@Binaneu
Doch - den Tod als unabwendbares Ereignis anzunehmen hilft. Ich habe den Vergleich und kann das beurteilen. Der Tod nimmt dir die Entscheidung ab zwischen Pest und Cholera, wie T40 so schoen formuliert hat. Du begraebst, trauerst eine Weile und kehrst dann zurueck ins Leben. Du kannst abschliessen und musst dich nicht in der Endlosschleife drehen wie zur Zeit...



Damit sind doch die Verletzungen nicht weg.
Was geschehen ist, ist geschehen.
Das kann den Tod überdauern, denn es kam vor dem Tod ja zu keiner Versöhnung.

Man versöhnt sich innerlich oder eben nicht.

29.11.2016 14:24 • x 1 #5495


Y
reines Sein? Niemals! Auch der Buddhist, der Tag ein, Tag aus auf seinem Nagelbrett meditiert, identifiziert sich mit seinem Tun und sieht sich hin und wieder mit den Augen der Anderen. Ganz gleich, was wir tun, in irgend einer Weise kommunizieren wir immer mit den Anderen, auch wenn wir abgeschieden vom Weltgeschehen jahrzehnte malen, meditieren etc. Das Ich-Gefühl entsteht wohl nie ganz ohne den (realen oder fantasierten) Blick der Anderen.
Und auch das Recht auf Eigentum gehört zu den Menschenrechten. Auch über Eigentum entwickeln wir ein Identitätsgefühl. Man kanns natürlich auch übertreiben

29.11.2016 15:12 • x 1 #5496


H
Keine Frage....
Das wäre ja sonst auch völlig weltfremd. Aber man sollte SICH dabei nicht verlieren und immer wieder zu sich zurück kehren. Im Hier und Jetzt. Sicher gibt es Dinge die man vorausschauend planen muss, Dinge die man retroperspektiv betrachten sollte....aber die Kunst ist es doch, nicht dort zu verharren.

29.11.2016 15:33 • x 1 #5497


D
Zitat von ysabell:
Und auch das Recht auf Eigentum gehört zu den Menschenrechten.


Sagte ich irgendetwas Gegenteiliges?

Wer dem Eigentum entsagt hat nichts verstanden.

29.11.2016 15:36 • #5498


missi56
@hanna111
Es ist schon erstaunlich, dass sich nicht nur die Affären aehneln, sondern auch die Beziehungen und Ehen davor. Mir ging es genauso. Hatte viele Jahre in meiner Ehe einen vor sich dahin plätschernden Wiesenbach und auch das, was mich hielt, waren genau die Dinge, die du beschrieben hast. Ich hatte mich dann letztendlich nach langem inneren Kampf endlich entschlossen, mich zu trennen, hatte mich aber nicht unerreichbar weit entfernt, als ER in mein Leben einfiel - das Leben eines rauschenden Gebirgsbaches begann bis zum Absturz ueber einen Wasserfall in die Tiefe, aus deren Strudel sich so schwer wieder befreien laesst. Nur, dass ich da nicht hinwollte, ist zwar richtig, aber ich habe auch eingesehen, dass ich dahin MUSSTE. Denn erst durch diesen Absturz habe ich mich mit meinem Verhalten wirklich kennen- und reflektieren gelernt - sehr schmerzhaft, aber sehr wichtig fuer mich persoenlich.

29.11.2016 16:35 • x 3 #5499


R
Zitat von missi56:
@hanna111
Es ist schon erstaunlich, dass sich nicht nur die Affären aehneln, sondern auch die Beziehungen und Ehen davor. Mir ging es genauso. Hatte viele Jahre in meiner Ehe einen vor sich dahin plätschernden Wiesenbach und auch das, was mich hielt, waren genau die Dinge, die du beschrieben hast. Ich hatte mich dann letztendlich nach langem inneren Kampf endlich entschlossen, mich zu trennen, hatte mich aber nicht unerreichbar weit entfernt, als ER in mein Leben einfiel - das Leben eines rauschenden Gebirgsbaches begann bis zum Absturz ueber einen Wasserfall in die Tiefe, aus deren Strudel sich so schwer wieder befreien laesst. Nur, dass ich da nicht hinwollte, ist zwar richtig, aber ich habe auch eingesehen, dass ich dahin MUSSTE. Denn erst durch diesen Absturz habe ich mich mit meinem Verhalten wirklich kennen- und reflektieren gelernt - sehr schmerzhaft, aber sehr wichtig fuer mich persoenlich.


Sorry, daß ich nur kurz nachhake. Natürlich gibt es die unerfüllte Ehe oder Beziehung.
Aber ich sehe die Ursache bei vielen in der Kindheit oder Jugend liegen.
Sie suchen nach wie vor bei Menschen nach Liebe.
Sie hoffen, daß das was ihnen fehlt dieses Loch, an Nähe, Wertschätzung bei Menschen zu füllen.

29.11.2016 16:40 • #5500


Y
Zitat:
Sagte ich irgendetwas Gegenteiliges?


Öhm offenbar nicht Dann hab ich Dich falsch verstanden.

Zitat:
Wer dem Eigentum entsagt hat nichts verstanden


Betrachtete bisher immer nur meine Liebhaber als Eigentum

29.11.2016 17:07 • #5501


Assi07
Da waren ja heute sehr interessante Beiträge vorhanden. Danke dafür.
Auch ich werd immer mehr auf mich zurückgeworfen, und was ich dabei finde, gefällt mir gar nicht
Hab derzeit das Gefühl, dass ich es niemandem Recht machen kann, und ich kann es auch nicht. Ich bin sowas von gereizt und ungeduldig und muss so aufpassen, dass ich nicht unfreundlich werde.
Alles strengt mich an. Jeder Tag in der Schule ist eine Anstrengung. Ich finde einfach keine Ruhe. Obwohl ich das Gefühl habe, dass ich mich emotional schon ein Stück von meinem ExAM entfernt habe, bin ich immer noch total fertig aufgrund allem, was in den letzten Monaten passiert ist. Kennt ihr das auch? Der Akutschmerz ist vorbei und doch ist man komplett durch den Wind. Das Verarbeiten ist hart und dauert ... und dauert ...

Heute hat jemand geschrieben, man soll aufhören wo hin zu wollen und einfach nur sein. Aber ich möchte wieder ein zufriedener und halbwegs fröhlicher Mensch werden. Ich will da hin und komm einfach nicht an.

29.11.2016 18:05 • x 5 #5502


E
Ja..ich verstehe dich. So geht es mir schon ein ganzes Jahr.
Ich wünsche mir so oft einfach nur Stille..

29.11.2016 18:29 • x 1 #5503


Ema
Hallo ihr Lieben,
ich weiß nicht, wie ich sagen soll. Was ihr schreibt, berührt mich oft so sehr. Eure Geschichten, euer Kummer, die Art, wie jeder und jede versucht, einen Weg für sich zu finden. Damit zurecht zu kommen. Die Art, wie ihr alle versucht, euch gegenseitig zu unterstützen.
Es gibt mir Mut und das Gefühl, nicht ganz allein zu sein. Danke dafür!

Auf der anderen Seite, ich weiß nicht, wie ich sagen soll: Ich suche ja irgendwie Antworten. Oder vielmehr einen Weg, wie alle hier, um mit mir selbst und meinem Leben irgendwie wieder zurechtzukommen. Irgendwie weitermachen zu können.
Dann ziehe ich los und kaufe mir stapelweise Bücher über die Psychologie des Fremdgehens und spreche mit Freunden und höre mir an, was ihr hier zu sagen habt und lese und denke nach und tue und mache. Ihr kennt das. Aber irgendwie berührt es keine Saite in mir, es klingt nichts an, es findet keine Resonanz in mir.
Ich denke nach über Modelle von narzissistischen und dependenten Persönlichkeitsstrukturen und denke darüber nach, was Typ40 über Leute sagt, die sich über Liebesbeziehungen oder über Status idenzifizieren und all das klingt gut und richtig und erklärt sehr viel. Aber in mir klingt kaum etwas an. Als würde das alles viel zu kurz greifen, als hätte es nichts oder kaum etwas mit meiner Wahrnehmung zu tun.
So etwa, als läge man auf einer Wiese im Frühling und die Sonne scheint und die Vögel zwitschern und die Welt ist wie neu und voller Magie und jetzt kommt eine Riege von Naturwissenschaftlern und erklärt einem all diese Phänomene. Und all diese Erklärungen sind gut und richtig und nicht von der Hand zu weisen. Und haben trotzdem kaum etwas damit zu tun, was man fühlt und wahrnimmt (ich habe jetzt absichtlich mal ein positives Beispiel gewählt).

So kommt es mir vor. Nur nicht so angenehm wie im Beispiel. Als habe mich jemand mit einem Zauberstab angerührt und alles, wirklich alles hat sich verändert. Alles liegt in Trümmern.
Und es bleibt mir unerklärlich. Ich kenne Liebeskummer, ich kenne Sehnsucht und Vermissen. Das ist schwer, das kann sehr schlimm sein. Aber es trifft nicht annähernd das, was gerade in mir vorgeht. Wie kann mich jemand, fast im Vorbeigehen, so berühren? So tief? So sehr, dass ich kaum noch weiß, wer ich bin, wer ich je war, woran ich glauben oder geglaubt habe? So sehr, dass ich mein ganzes System in Frage stelle? Was ist da geschehen?
Ich habe so einiges erlebt, wie ihr auch. Auch schlimme Dinge. Aber so wie jetzt, so ging es mir noch nie. Gerade im Moment ist es wieder besonders schlimm. Weiß kaum, wie ich meine Tage irgendwie auf die Reihe bringen soll.
Und ich bin ja nicht die einzige! Dieses Forum ist voll von Frauen und auch einigen Männern, denen es genau so geht. Kluge Menschen, Menschen mit Lebenserfahrung, Menschen, die warmherzig sind. Gestandene Leute. Und dann passiert so etwas und haut einen völlig um. Ich begreife es nicht.
Geht's euch manchmal auch so? Dass ihr all diese Erklärungsmodelle gut und richtig findet aber irgendwie das Gefühl habt, es geht an dem vorbei, was ihr eigentlich wahrnehmt? Dass sie irgendwie viel zu kurz greifen und euch innerlich hohl lassen? Dass sie manchmal zeitweilig Erleichterung bringen, weil man glaubt, irgendwas verstanden zu haben und dann ist ein paar Tage später das Gefühl der Unfassbarkeit zurück?

Keine Ahnung. Hoffentlich klinge ich gerade nicht völlig irre. Vielleicht liegt's am Neumond. Vielleicht sind's auch die Hormone, diese fiesen kleinen Viecher

Nein, im Ernst. Ich hab das Gefühl, buchstäblich am Ende meiner Weisheit zu sein. Ich kann nur irgendwie versuchen, jeden einzelnen Tag zu überleben und nebenher weiterzusuchen. In mir drin, im Außen, irgendwo.

29.11.2016 20:18 • x 14 #5504


E
Ja..auch das kenne ich.
Genauso wie du es beschrieben hast.
Einige Zeit habe ich mich bemüht zu verstehen, dass es keine Antworten gibt.
Das linderte. Für eine Zeit.
Denn Fragen habe ich immer noch.

Die brennendeste Frage..

Warum er unter all diesen Menschen?
Wie kann ich aktiv ihn innerlich loslassen? Mich trennen.

Es gelingt mir nicht.

Ich bin ratlos.

Lerne mit diesem Zustand zu leben. Wie mit einer Krankheit. Ich funktioniere und resigniere.

Mehr nicht.

29.11.2016 20:48 • x 8 #5505


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