Kaetzchen
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Kaetzchen
Zitat von Ema:Ich quäle mich immer noch mit der Frage, was in diesen Männern vorgeht. Ich würde es so gerne verstehen. Einfach nur verstehen. Denn es scheint ja schon immer ähnlich zu laufen.
Ich war auch einmal in einer Beziehung, in der ich immer unglücklicher wurde. Wenn mir damals einer über den Weg gelaufen wäre, in den ich mich so rettungslos verliebt hätte, dann wäre ich weg gewesen (war ich ja dann auch so).
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Binaneu
Zitat von missi56:@frischgefoehnt
Ganz ehrlich - ja, es ginge dir dann besser. Ein Tod ist etwas Endgültiges, etwas, das kein Entweder-Oder zulaesst, keine Hoffnungen, Wuensche, Traeume, was auch immer. Das einen wissen laesst, er verletzt nicht mehr - dich nicht - niemanden - niemals wieder ...Du koenntest einfach so in ein neues Leben treten ohne weitere Narben auf wieder aufgerissene Wunden...
Und weisst du was.? Ich hatte diesen Gedanken auch schon mal...
DerTypderwo40is.
Kaetzchen
Zitat von DerTypderwo40ist:@Ema
So schwer zu verstehen ist es gar nicht. Man muss dafür allerdings den eigenen Horizont verlassen. Innerhalb des eigenen Horizonts ist das Verhalten eines AMs nicht nachvollziehbar.
Überträgt man aber innerlich eigenes Verhalten auf andere Situationen geht das durchaus.
Nimm mal Binaneu. Die hier völlig destabilisiert in der letzten Zeit an einer Situation klammert die ihr nicht gut tut. Jeder Außenstehende sieht das. Sie sieht es gewissermassen auch - sieht aber dennoch keinen Ausweg. Oder sieht sich zwischen Baum und Borke.
Aus der Sicht der Affärenpartner bleibt die Wahl zwischen Pest und Cholera. Entweder ewig so weiter machen in der Hoffnung auf das grosse Wunder oder schmerzhafte Trennung. Es ist die Wahl zwischen Leid und Leid. Das eine, das sich ewig fortsetzende Leid der Affäre. Das Andere das Leid durch den Liebeskummer gehen zu müssen. Beides nicht gerade wofür man sich mit Freude entscheiden kann und die Wahl fällt immer auf das kleinere Übel. Erst wenn die Affäre so viel Leid hervorbringt dass die Trennung das kleinere Übel wird, erst dann wird sich für die Trennung entschieden und diese durchgezogen. Um diese Entscheidung zwischen Pest und Cholera nicht treffen zu müssen wird sie auf den AM ausgelagert. Er soll handeln, er soll etwas tun, er soll entscheiden, er soll die Situation auflösen.
Der AM macht nichts Anderes. Er hat ebenfalls die Entscheidung zu treffen, so weiter machen wie gehabt, oder sich trennen und die Konsequenzen der Trennung zu akzeptieren. Vor diesen hat er Angst, denn er muss seine Sicherheit dafür aufgeben und weiss nicht was sich daraus entwickeln wird. Also schiebt er die Entscheidung die er nicht treffen will ab. Auf seine EF. Er wartet genau wie der Affärenpartner darauf, dass ein Anderer ihm diese Entscheidung abnimmt.
Das man den AM nicht nachvollziehen kann, liegt daran dass man versucht ihn aus der Sicht des Affärenpartners nachzuvollziehen. Das kann nie funktionieren, man muss die Sicht und Ängste des AM einnehmen um seine Handlungen oder Nicht-Handlungen zu begreifen.
Nimmt man diese Position ein, sieht man sehr schnell, dass AM und Affärenpartner das gleiche tun. Sie sehen Beide zwei Handlungsoptionen die beide mit Angst besetzt sind und fürchten beide Optionen. Daher entscheiden sie nicht und geben die Verantwortung dafür an eine andere Person oder an eine beliebige andere höhere Macht ab.
Auch da gleichen sich Beide. Er kann sich nicht trennen, weil gerade der Hof gekehrt werden muss. Die Affärenpartnerin kann sich nicht trennen weil sie ihn so sehr liebt. In beiden Fällen passiert das gleiche. Es wird eine höhere Macht beschworen gegen die man nicht handeln kann.
Man kann den AM sehr wohl verstehen wenn man denn wirklich will.
Das Argument, das Dritte darunter leiden und das doch nicht ginge, ist ebenfalls ungültig.
Nahezu alle Affärenpartner hier haben bspw. selbst Kinder die ebenfalls unter der Affäre leiden weil ihre Mutter total destabilisiert ist. Sich und ihr Leben zumindest emotional vernachlässigt und sich nicht so einbringen kann wie sie sonst könnte. Gleiches gilt für Freunde bei denen Energie angezapft wird, sei es durch ausheulen oder ähnliches. Auch Personen die unter den Symptomen der Affäre irgendwann leiden. Auf dieses Leid nimmt der Affärenpartner ebenfalls keine Rücksicht, auch wenn er durchaus Schuldgefühle deswegen entwickelt. Ein Grund für den Ausstieg werden andere am Rande beteiligte jedoch nicht. Das auch die EF unter der Affäre leidet wird ja auch ausgeblendet. Das Leid Anderer war noch nie ein wirklicher Antrieb wenn es dafür nötig ist eigene wirkliche starke Ängste zu überwinden. Das gelingt nur sehr starken und stabilen Charakteren und zu denen kann man einen Affärenpartner in der Affäre nicht zählen. Letzteres ist übrigens kein Vorwurf, dennoch nicht minder eine Tatsache.
Tatsächlich geben sich AM und Affärenpartner gar nichts, nimmt man die jeweilige Position ein, tun Beide das gleiche. Sie drücken sich um die Gefühle vor denen sie am meisten Angst haben. Der Unterschied liegt nur darin, dass die Gefühle vor denen die größte Angst herrscht andere sind.
Beim Affärenpartner meisst die Verlustangst die unübererwindbar scheint, beim AM ist es eher die Richtung Versagensangst. Bei Beiden handelt es sich jeweils aber um elementare Ängste. So ziemlich die jeweils schlimmste die man hat. Der AM kann die extreme Verlustangst ebensowenig verstehen wie der Affärenpartner die extreme Versagensangst des AM. Für Beide erreichen diese Ängste aber bereits den gleichen Grad der mit Todesangst gleich zu setzen ist. Der Unterschied ist einzig, für den Einen ist der Verlust des geliebten Menschen unerträglich, für den Anderen der Gesichtsverlust.
Kaetzchen
Zitat von Ema:
Ja, du hast natürlich recht, was deine Gedanken zur Bindung betrifft. Das ist eine starke Kraft. Aber trotzdem greift es in solchen Fällen - wie ich finde - zu kurz. Denn das Problem ist ja oft gerade, dass sie sich nicht für die schon lang bestehende, stabile Bindung entscheiden, sondern sich eben gar nicht entscheiden (können). Das ist doch der Knackpunkt. Irgendwie scheinen also für die AM auch zwei ungefähr gleich starke Kräfte einander gegenüberzustehen.
DerTypderwo40is.
Ex-Mitglied
DerTypderwo40is.
Zitat von frischgeföhnt:Für mich hatte diese Affäre nur bittere Lerngeschenke.
Egal, was ich gebe, liebe, vertraue oder wie mich kümmere, es gibt Menschen, die kümmert das nicht.
Will ich so etwas verstehen oder wissen?
Ex-Mitglied
Zitat von DerTypderwo40ist:Zitat von frischgeföhnt:Für mich hatte diese Affäre nur bittere Lerngeschenke.
Egal, was ich gebe, liebe, vertraue oder wie mich kümmere, es gibt Menschen, die kümmert das nicht.
Will ich so etwas verstehen oder wissen?
Wieso nicht? Die Erkenntnis, dass man durch Selbstaufgabe einen Anderen nicht zu dem machen kann, den man sich wünscht, ist doch von Vorteil.
Natürlich ist die Erfahrung bitter. Die gewonnene Erkenntnis muss es aber nicht sein.
DerTypderwo40is.
Zitat von Ema:Nehmen wir an, ich sei der Typus, der sich über Liebesbeziehungen identifiziert? Warum war ich es dann, die ihre beiden längeren Beziehungen von sich aus aufgegeben hat? Die letzte nach 17 Jahren Zusammensein? Ganz so wichtig war mir das Klammern in Beziehungen dann ja am Ende doch nicht?
Zitat von Ema:Und wenn er sich darüber identifiziert, ist er mit mir ja auch ein hohes Risiko eingegangen. Er hätte ja erwischt werden können? Wenn die Selbstidentifikation (also das eigene Ich) auf dem Spiel steht, ist das ja schon starker Tobak, das macht man dann ja nicht aus einer Laune heraus?
Zitat von Ema:Nochmal: Welche Kraft könnte in einem Menschen dergestalt wirken, dass er zumindest theoretisch dazu bereit ist, das eigene Identifikationsmuster aufs Spiel zu setzen?
Zitat von Ema:Und warum brechen einige wirklich aus - ändern also offenbar ihr Identifikationsmuster - und andere nicht?
hanna111
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