Hanna, das ging mir ein ganzes Jahr lang so mit der Leere und Antriebslosigkeit.
Jetzt langsam wirds wieder.
Betonung liegt auf langsam.
Ich dachte auch so, ich bin es nicht wert. Ich bin ihm nicht gut genug.
Fakt ist, dass er gar nicht genug von mir weiss, um zu entscheiden, ob ich gut genug bin.
Er kennt nur einen Teil von mir. Warum? Weil er sich nie wirklich mit mir beschäftigt hat.
Er weiss nicht, was ich gerne esse, was ich gerne für Musik höre, er kennt meine Freunde nicht, er weiss nicht, was ich gerne lese.
Nicht, weil er mich nicht genug geliebt hat, sondern weil er sich generell nicht so wirklich
mit anderen Menschen beschäftigt.
Es ist ein bisschen so, als liefe er mit Scheuklappen durchs Leben.
Er hat immer das getan, was er dachte, was ich von ihm erwarte, damit ich bei Laune bin.
Er tut das aber glaube ich generell. Ich glaube, Empathie geht ihm ziemlich ab. Er kann sich nicht in andere
hineinversetzen, nicht nur in mich nicht.
Woran erinnert mich das mal wieder...richtig...an mein zu Hause...
Das Verhalten ist mir bekannt, trotzdem kann ich es auch in meiner Familie nicht nachvollziehen, also gefühlsmässig nicht nachvollziehen.
Ich versuche es nicht mehr. Es ist eine unabänderliche Tatsache. Solchen Menschen fehlt etwas, sie können gewisse Dinge einfach nicht.
Was mich dafür schockt, ist mein eigenes Aushalten von Leid. Ich erinnere mich noch an die emotionalen Höllenqualen.
Trotzdem habe ich mich nicht aus der Situation entfernt. Ich hab weiter gelitten.
Als ich dann endlich in der Lage war, die Situation zu verlassen, ging es mir schlagartig besser.
Warum bin ich da geblieben, wie das berühmte Kaninchen vor der Schlange, wartend bis sie wieder zubeisst?
Das erschreckt mich immer noch sehr.
22.11.2016 20:27 •
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