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Thread für Affären Frauen und Männer zur Unterstützung

J
Was ist denn Vertrauen, wenn nicht der unerschütterliche Glaube an jemanden, etwas? Sich selbst eingeschlossen. Ist es das definitive Wissen? Und wenn man denkt, etwas definitiv zu wissen, und wird vom Gegenteil überzeugt, was war das für ein Wissen? Etwa das, dass die Erde lange Zeit eine Scheibe war?

05.11.2016 12:22 • x 1 #2956


Y
Ich finde diese Vertrauensfrage interessant.
Vielleicht sollte man sich fragen, worin man vertraut. Mein Vertrauen war bisher nicht dadurch erschütterbar, dass mein Partner fremd ging. Ich habe nach der vorletzten Trennung sehr sehr lange gebraucht, um mich wieder auf eine Beziehung einzulassen aber am Vertrauen haperte es nicht. Ich bin genauso wie Jahre zuvor mit Vertrauen in diese Beziehung getrudelt. Ich kannte nichts anderes. Und dann war ich ganz überrascht, wie skeptisch mir mein Ex-Freund damals begegnete. Ich hatte noch nie so viel Misstrauen erlebt. Auf so einen misstrauischen Menschen würde ich mich nicht noch einmal einlassen. Das ist zermürbend und nimmt zu viel Raum ein. Wenn ich vertraue, dann darin, dass jemand mir wohlwollend gegenüber eingestellt ist. Aber ich vertraue nicht darin, dass dieser Mensch mich nie verletzen wird weil er mal egoistisch oder dergleichen ist.
Ich finde es immer echt bedauerlich wenn ich hier lese: ich werde nie wieder vertrauen können!

05.11.2016 12:23 • x 3 #2957


A


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E
Ich kann es nicht mehr und bin deshalb nicht mehr beziehungsfähig.

So ehrlich bin ich zu mir. DARUM habe ich auch keine.

Wohl vertraue ich mir.
Mein Wahrnehmung auf andere hat dagegen sehr sehr gelitten.

05.11.2016 12:26 • x 3 #2958


J
Zitat von DerTypderwo40ist:
Zitat von Jordis:
Sogesehen ist alles Illusion


Na, jetzt sucht aber Jemand wirklich die Wahrheit.

Nein nein. Mit der Wahrheit habe ich mich beschäftigt, mit Illusion und Gehirnen im Tank. Die Wahrheit gibt es nicht, es gibt nur meine eigene Wahrheit, weil es nur meine eigene Realität gibt. Inwieweit das Leben, der Mensch Illusion ist bleibt offen. Aber der Mensch ist der Mensch. Mit allem was dazugehört. Ich möchte Mensch bleiben und meinetwegen weiterhin in der Illusion leben. Weil ich glaube, dass es so sein soll. Ohne Illusion kann ich nach dem Leben sein. Werde ich vermutlich auch. Solange unterwerfe ich mich dem allgemeinen Wahnsinn. Das ist für mich das Leben. Und ich möchte es leben.

05.11.2016 12:27 • x 1 #2959


D
Vertrauen hat mit Verstand nichts zu tun und kann von dem nicht erfasst werden. Wissen versucht Kontrolle zu erlangen. Das ist das Gegenteil von Vertrauen.

Vertrauen ist für mich die erlebte Gewissheit (nicht das Wissen), das alles so ist wie es sein soll. Ich kann da nichts ein- oder ausschließen.

Zitat:
Ich möchte Mensch bleiben und meinetwegen weiterhin in der Illusion leben.

Zitat:
Solange unterwerfe ich mich dem allgemeinen Wahnsinn.


Das dürfte sich wohl auch kaum vermeiden lassen

05.11.2016 12:30 • #2960


J
Zitat von DerTypderwo40ist:
Vertrauen hat mit Verstand nichts zu tun und kann von dem nicht erfasst werden. Wissen versucht Kontrolle zu erlangen. Das ist das Gegenteil von Vertrauen.

Vertrauen ist für mich die erlebte Gewissheit (nicht das Wissen), das alles so ist wie es sein soll. Ich kann da nichts ein- oder ausschließen.

Zitat:
Ich möchte Mensch bleiben und meinetwegen weiterhin in der Illusion leben.

Zitat:
Solange unterwerfe ich mich dem allgemeinen Wahnsinn.


Das dürfte sich wohl auch kaum vermeiden lassen

Ich weiß nicht.... Vertrauen basiert nicht auf Verstand, Gedanken, Entscheidung? Auch wenn es sich schöner, edler, gefühlvoller anhört, dass Vertrauen eine emotionale? Gewissheit ist, so denke ich doch, dass es immer eine Entscheidung ist. Und die ist vom Verstand geprägt. Bewusst oder eher unbewusst. Ob ich vertraue, entscheide ich aufgrund von Erfahrungen.

05.11.2016 12:33 • x 1 #2961


D
Zitat von Jordis:
Ob ich vertraue, entscheide ich aufgrund von Erfahrungen.


Und das ist eben nicht Vertrauen sondern Kontrolle. Die schliesst ein und aus und bewertet.

Vertrauen tut all das nicht.

Es geht nicht darum, dass das edel wäre. Das ist auch nur wieder so banal-narzisstischer Bewertungsscheiss.

05.11.2016 12:37 • x 1 #2962


J
Zitat von DerTypderwo40ist:
Zitat von Jordis:
Ob ich vertraue, entscheide ich aufgrund von Erfahrungen.


Und das ist eben nicht Vertrauen sondern Kontrolle. Die schliesst ein und aus und bewertet.

Vertrauen tut all das nicht.

Es geht nicht darum, dass das edel wäre. Das ist auch nur wieder so banal-narzisstischer Bewertungsscheiss.

Haha, kann sein.
Aber weil ich eben Mensch bin, mit Gehirn und so, komme ich nicht umhin, dieses zu benutzen oder von ihm (unbewusst) benutzt zu werden. Wir hatten die Diskussion mit den Bewertungen schon einmal und kommen nicht auf einen Nenner. Ich behaupte, dass der Mensch von morgens bis abends alles bewertet. Das geht los, mit der Entscheidung aufzustehen oder liegenzubleiben, zu essen oder zu trinken, zu gehen oder zu bleiben. Ohne Bewertungen kannst Du nichts entscheiden, nicht das Geringste, Du bist nicht überlebensfähig. Das alles läuft über das Gehirn, das so funktioniert, dass es dauernd abgleicht, vergleicht, bewertet, um für Dich die Beste Möglichkeit herauszufiltern. Du läufst ja auch nicht ohne zu gucken über die Straße, im großen Urvertrauen auf was auch immer. Du guckst, ob kein Auto kommt, bewertest die Situation und triffst die Entscheidung zu gehen oder zu warten. Da kann man nichts machen. So funktioniert der Mensch.

05.11.2016 12:46 • x 2 #2963


D
Um mal dahin zu kommen, was es eigentlich konkret mit einem selbst zu tun hat.
Es geht um alles, nie um den kleinen Kinderkram mit den man für sonstwie wichtig hält.

Und da lautet die Frage, was tut es mir wenn der Typ fremd gegangen ist. Was denn?
Tatsächlich - nichts. Gar nichts. Es tut mir nichts. Es nimmt mir weder was weg, noch gibt es mir was, es macht mich nicht kleiner nicht größer. Gut, vielleicht tut es mir weh weil die Illusion Kontrolle über mein Leben zu haben mir ordentlich um die Ohren geflogen ist. Aber dann wieder - was tut mir das? Es schmerzt. Und? Der Schmerz tut mir wieder nichts.

Das alles tut mir nichts.

Das bedeutet ja nicht, dass ich nun mit einem notorischen Fremdgänger zusammen leben und das sonst wie wunderbar finden muss. Das wäre genauso der nächste Kontrollversuch. So nach dem Motto - ach, ich liebe den jetzt so bedingungslos und ertrage allen schei. obwohl ich was Anderes will. Ist auch schon wieder Misstrauen. Wenn auch dahinein, das mir vielleicht auch was Gutes zustünde.

Vetrauen ist konkret gesehen simpel.

Das passt schon!

Zitat von Jordis:
Ich behaupte, dass der Mensch von morgens bis abends alles bewertet.
.
.
.
So funktioniert der Mensch.


Nein. So funktioniert das Ego.

05.11.2016 12:46 • x 1 #2964


finita
Zitat:
Mein AM hat mich ja sehr verletzt, auch in meiner Menschenwuerde. Es hat lange gedauert, bis ich soweit war, zu verstehen, warum er so gehandelt hat und ich so sehr verletzt war. Uebrig geblieben davon ist Liebe. Ich habe sie muehsam frei geschaufelt aus all dem Muell, der sich darueber angehaeuft hatte. So etwas kann man nicht lernen oder mit dem Verstand wollen. Es ist ein Prozess des Reflektierens - ganz viel sich selbst, aber auch den anderen in seinem Verhalten und die Beziehung, wie sie sich dargestellt hat. Uebrig bleibt Annehmen, sich selbst, den anderen und die Beziehung, wie sie war. Kein einfacher Weg - ein Weg eines inneren Kampfes, aber ein lohnender.


Danke für diesen Beitrag, Missi. So empfinde ich für meinen AM. In den 3 Jahren habe ich ihn so gut kennengelernt. Ich kannte seine Stärken, seine Schwächen, seine Ängste, seine Unzulänglichkeiten. Sicher nicht alle, aber die grundlegenden. Aufgrund dieses Wissens war ich mir sicher, dass er sich niemals trennen würde und war auch bereit, ihn gehen zu lassen, denn das letzte, was ich möchte, ist einen Menschen, den ich liebe unglücklich zu machen.
Und er wäre unglücklich gewesen, hätte er auf seine Sicherheit und die materiellen Dinge verzichten müssen.
Ich glaube, ich habe vorher noch nie einen Menschen so in seiner Ganzheit begriffen und angenommen und geliebt.

Das einzige, woran ich noch zu beissen habe, ist, warum mich dieser Mensch hat nicht auch einfach so gehen lassen können. Warum musste er mich anlügen und hinter meinem Rücken die Ehe wieder in Ordnung bringen, ohne mir das mitzuteilen. Ich konnte immer nur ahnen, es waren die ganze Zeit sehr ambivalente Gefühle, verursacht aus der Mischung von absolut widersprüchlichem Verhalten mir gegenüber.
An der Stelle komme ich dann auch auf das Vertrauen. Diese ganze verlogene Geschichte am Ende hat mein Vertrauen in meine eigene Wahrnehmung aufs Tiefste erschüttert.
Ich hab noch keine Ahnung, wie ich das wieder in Ordnung bringen soll.

05.11.2016 12:47 • x 4 #2965


B
Vertrauen?

Ich war immer ein vertrauensvolle Mensch.

Ich bin nicht sicher, was zuerst geschehen ist...
Ich hatte das Gefühl, mein Urvertrauen war vorher intakt...

Ich habe gar kein Vertrauen mehr, nicht in mich und in keinen anderen Menschen.

Ich sehe , geschenktes Vertrauen wurde missbraucht, ich sehe, ich kann mir selbst nicht mehr vertrauen....

Leben ohne Vertrauen wird zu einer unerträglichen Angelegenheit.
Andere können auch mir nicht mehr vertrauen.

Ich bin nicht mehr ich, wer bin ich?
Ich habe mich die letzten Tage selbst völlig verloren.
Ich kann mich nicht mehr wahrnehmen, nicht mehr RICHTIG fühlen.
Nicht mehr in mir sortieren.

Ich fühle mich von allem bedroht...

Wahrscheinlich versteht das niemand.
Hab Einblick bekommen in eine Welt, die niemand möchte.

05.11.2016 12:54 • #2966


K
Zitat von DerTypderwo40ist:
Zitat von Jordis:
Ob ich vertraue, entscheide ich aufgrund von Erfahrungen.


Und das ist eben nicht Vertrauen sondern Kontrolle. Die schliesst ein und aus und bewertet.

Vertrauen tut all das nicht.

Es geht nicht darum, dass das edel wäre. Das ist auch nur wieder so banal-narzisstischer Bewertungsscheiss.


Öhm - und blindes Vertrauen trotz eindeutiger Vertrauensbrüche ist für mich - dämlich. Es hat ja nichts mit Kontrolle zu tun - wer vertraut, kontrolliert nicht, sonst wäre es ja kein Vertrauen. Aber wenn ich feststelle, dass man mich angelogen hat, mich betrogen, hintergangen, beklaut oder sonst was hat, dann geht es mit meinem Vertrauen halt bergab. Und ich käme mir reichlich bescheuert vor, wenn ich nach so was sagen würde: ach ja, dann klaut er halt. Aber ich vertraue ihm trotzdem weiter, weil das war bestimmt ein einmaliger Ausrutscher.

Das krieg ich nicht hin.

05.11.2016 12:55 • x 3 #2967


D
Zitat von Binaneu:
Wahrscheinlich versteht das niemand.


Oh doch! Hatte ich auch. War schlimm.

Das sicherste Zeichen, lauf, lauf, lauf noch schneller.

Das lässt wieder nach, wenn der Abstand da ist der so, so dringend nötig ist.

05.11.2016 12:56 • x 4 #2968


D
Zitat von Kaetzchen:
Öhm - und blindes Vertrauen trotz eindeutiger Vertrauensbrüche ist für mich - dämlich. Es hat ja nichts mit Kontrolle zu tun - wer vertraut, kontrolliert nicht, sonst wäre es ja kein Vertrauen. Aber wenn ich feststelle, dass man mich angelogen hat, mich betrogen, hintergangen, beklaut oder sonst was hat, dann geht es mit meinem Vertrauen halt bergab. Und ich käme mir reichlich bescheuert vor, wenn ich nach so was sagen würde: ach ja, dann klaut er halt. Aber ich vertraue ihm trotzdem weiter, weil das war bestimmt ein einmaliger Ausrutscher.

Das krieg ich nicht hin.


Das entsteht alles nur wegen des Ein- und Ausschliessens in das was Du da als vertrauen bezeichnest. Vertrauen schliesst nicht aus. Auch nicht die eigene Wahrnehmung. Und wenn die sagt, lauf weg, dann läufste weg. Dann ist das auch genau richtig.

Dieses sogenannte Vertrauen in eine andere Person ist nicht Vertrauen, es ist Kontrolle. Nicht Kontrolle in der Form, dass das Handy kontrolliert wird. Sondern Kontrolle im Sinne davon, sich selbst vorzumachen - mit dem kann mir nichts passieren was mir weh tut. Mit dem hab ich Sicherheit. Alles was Sicherheit erzeugen soll, ist Kontrolle. Vertrauen schliesst aber auch die Möglichkeit der Unsicherheit mit ein. Auch Angst und Schmerz. Auch den ganzen Kram den man nicht will.

05.11.2016 13:05 • x 1 #2969


WhosThatGirl
Zitat von finita:
An der Stelle komme ich dann auch auf das Vertrauen. Diese ganze verlogene Geschichte am Ende hat mein Vertrauen in meine eigene Wahrnehmung aufs Tiefste erschüttert.
Ich hab noch keine Ahnung, wie ich das wieder in Ordnung bringen soll.


Mir geht es ganz genauso.
Ich habe zum jetzigen Zeitpunkt keinerlei Vertrauen.
Aber bei mir ist das vor allem durch das Misstrauen anderen gegenüber gegeben.
Ich selbst empfinde schon Vertrauen in mich. Mein Leben und meine Werte muss ich nicht über den Haufen werfen.
Ich will auch immer noch an die Liebe glauben. Ich weiß dass ich dazu fähig bin.
Ich werde es auch nicht so handhaben, dass ich einen neuen Menschen unter meinen Verletzungen leiden lasse.
Deshalb bleib ich immer noch allein.

Es sträubt sich alles in mir, mich auf einen Mann einzulassen, weil ich eben kein Vertrauen in mein Gegenüber hab.
Nicht nur vom Verstand her, auch mein Herz/Körper verweigert sich (unterbewusst) komplett. Auch das ist Angst.

05.11.2016 13:10 • x 3 #2970


A


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