Zitat von 20011:@Amica
Ich fasse es nicht.
So gefasst und reflektiert bist du und zu Fragen bereit.respekt.
Ich denke diese oder jene wird dein Angebot annehmen.
Ich ziehe den Hut vor dir,dich hier so zu outen.sicher bist du sehr stark.
Ich unterbreche mal die Ruhe im Walde
Ich war sehr, sehr lange nicht gefasst und reflektiert.
Lief rum mit meiner stets lächelnden Fassade, aber das Lächeln erreichte meine Augen nicht. Innen war ich ein Zombie: Grau, blutig, gruselig.
Die Affäre liegt etwas zurück. Mein Mann hat sie dann ja relativ zügig beendet. Wir haben eine Paartherapie begonnen und nach einigen Sitzungen abgebrochen, weil man Mann (!) es schrecklich fand. .
Dann kamen viele, viele Monate in denen ich gefühlt habe, dass er nicht bei mir ist.
Ich konnte mich körperlich nicht mehr auf ihn einlassen. es ging einfach nicht mehr. Er hat es sich wortlos gefallen lassen.
Ich habe in dieser Zeit eine Therapie gemacht. (ICH!)
Es waren so viele Fragen in meinem Kopf, warum ich sowas und bereits im Vorfeld viele andere Dinge mitmache und ihn nicht zum Mond schicke.
Ich habe nach langer Zeit auch relativ viele Antworten mit Hilfe der Therapeutin gefunden.
Trotz der gefundenen Antworten, kann man jahrelang konditioniertes Verhalten nicht per Knopfdruck verändern.
Das bedarf vieler kleiner (und gefühlt mutige) Schritte.
Beim Sport haben die beiden sich ja immer noch zufällig getroffen. Mein Mann hat mich damals gefragt, ob es für mich ok sei, in dem Verein zu bleiben. Ich habe ihm geantwortet, dass ER ein erwachsener Mann sei und ER möchte doch bitte für sich und für UNS entscheiden, was das richtige sei.
Tja, er ist dort geblieben. Punkt.
Wir lebten unser Leben hier unter dem Deckmantel der glänzenden Seifenblase weiter und nach vielen Monaten hatte ich das Gefühl, dass er garnicht richtig will.
Keine Gespräche, irgendwie alles doof. Er hatte wohl ebenso das Gefühl und meinte, dass doch auch ICH mich um sein Wohlbefinden kümmern könne.
Ich aber als die Betrogene wünschte mir, dass er um micht kämpft. Tat er aber nicht.
Er war nett und sehr hilfsbereit und hat sich nett um unsere Mädchen gekümmert.
Es ging uns ja allen gut. Wir leben in unserer gewohnten Umgebung und alles war gut. (scheinbar)
Ja, scheinbar. Ich glaube, bei vielen ist es scheinbar.
Seine Affäre ging in die zweite Runde. Ich wusste es.
Außerdem war er ja schon eeeeeeeeewig ohne körperlichen Kontakt.
Ich habe ihn freigegeben, weil ich ihn SO nicht mehr wollte. Wir haben ein relativ großes Haus und wir haben während dieser Zeit getrennte Schlafzimmer und unsere beiden Töchter, wussten von all dem nichts. (Der Papi schnarcht so laut. )
Ja und er hat die Zeit genossen.
Die Familie hier und ebenso konnte er die verlorenen Monate (er hat ja im größten Rausch der Verliebtheit die Affäre beendet) mit ihr nachholen.
Ich kannte sie ja, habe auch mit ihr gesprochen.
Mir ging es auch gut. Mal mehr, mal weniger. Aber gut!
Ich bin am WE ebenso ausgegangen, er ist weggegangen - alles lief.
Wir wollten dieses Modell einige Zeit so leben, bis wir endgültig entscheiden konnten, wie wir leben bzw. die Trennung durchziehen wollen.
Die Mädchen haben davon nichts mitbekommen, weil wir uns weiterhin gemeinsam und liebevoll gekümmert haben.
Für uns war beide absolut klar, dass die Mädchen täglich beide Eltern sehen sollen, wenn sie es wünschen. Und ein fremder Partner in unserem Haus war auch tabu.
Das klappte auch ganz gut bis zu dem Zeitpunkt, als die AF noch mehr wollte. Mehr Zeit, mehr WE. (was ich ja auch irgendwie verstehen konnte), aber sie hatte keine Geduld. Sie hätte einfach nur vertrauen sollen.
Die beiden hatten immer mehr Streitereien und bei meinem Mann verflog der Zauber dann nach einigen Monaten. Er war genervt und zog sich immer mehr zurück.
Zu mir suchte er damals immer mehr den Kontakt (in Form von Gesprächen); Körperlich: immer noch NEIN.
Aber wir kamen ausgesprochen gut miteinander aus und er war sehr dankbar, dass ich mich so verhalten habe.
Wir redeten und redeten und redeten.
Das erste Mal, seit ich meinen Mann kenne, redete er über sich, seine Bedürfnisse, was ihn bewegt, was er sich wünscht.
Mein Mann und die AF vereinbarten eine Beziehungspause und wir verbrachten den geplanten Familienurlaub auf Mallorca, weil wir dort auf einer Hochzeit eingeladen waren.
Und irgendwie kamen wir uns dort wieder näher. Irgendwie näher als zuvor.
Er beendete die Beziehung dann komplett und wir wagten einen zarten Neuanfang.
Wir waren voller Euphorie. Ich sah den Himmel wirklich wieder voller Geigen. Er glaube ich auch.
Ich habe ihm aber ebenso gesagt, dass ich nicht weiß, was diese Geschichte langfristig mit mir macht.
Er reflektierte sich, sein Verhalten, uns, unsere damaligen Probleme. Es war erstaunlich.
Aber nach einigen Monaten, ist man schnell wieder im Alltag (was ja grundsätzlich sehr schön ist - ich mag den Alltag) aber, die Gespräche werden weniger. er meidet den Sport (hat er Angst ihr zu begegnen?), ich ziehe mich körperlich schon wieder mehr zurück (sie ist irgendwie bei jedem Kuss, jeden anderen körperlichen Kontakt dabei. .)
So, das ist der Stand der Dinge.
Auf der einen Seite, glaube ich, dass er mich, das Zusammenleben mit den Mädchen, dieses rundum-sorglos-paket sehr liebt.
Ich lebe hier ebenso gut. Mir geht es soweit gut. Ich sorge auch gerne für dieses rumdum-sorglos-paket !
Aber manchmal fühlt es sich nicht richtig an.
Und ich wage zu behaupten, dass es viele Momente gibt, in denen er die AF vermisst. Dann ist er blöd drauf und motzt um sich rum.
Soviel zum Thema, ob in der Ehe alles so weiter läuft, wie bisher. Never ever!
Ich weiß, dass ich ganz verzeihen müsste. Aber ich weiß nicht, ob es mir gelingt.
Es ist viel geschehen. Und sobald er motzig ist, fährt der komplette Film vor meinen Augen ab.
Das ist nicht gut.
Ich glaube wirklich, dass die meisten AM Angst haben. (ich wette meiner (also mein Mann) auch!)
Wie oft habe ich hier gelesen, dass die Männer von ihren Ehefrauen jahrelang den Rücken feigehalten bekommen haben.
Man könne ihnen sowas jetzt nicht antun.
Dann die Kinder. Dann der Hund. Die Freunde, Das Haus. Die Oma. bla bla bla
Alle würden vom Glauben abfallen. Außerdem weiß man, was man hat! Und wenn sie dann auch noch gescheit kochen kann. Also bitte!
Wenn ich lese, wie mies, feige und unterirdisch die meisten AM ihre AF abservieren. , das macht mich traurig.
Man verliebt sich niemals mit Absicht. Nein, so etwas passiert. (Als 21jährige habe ich mich damals auch in einen 18 Jahre älteren, verheirateten Mann verliebt - oh je. - und der hat mich dann auch wie eine heiße Kartoffel fallen lassen, als es fast aufgeflogen wäre)
Aber wenn der Euro nur noch 50 Cent wert ist, man sein Ansehen verlieren könnte, das 5-Sterne-plus-Leben auf einmal selbst organisiert werden muss, ich glaube DANN, haben nur wenige Männer den Mut zu sich und seinen Gefühlen zu stehen.
In diesem Sinne: Aufstehen, Krone richten, weiterlaufen. Kein Mensch muss sich so behandeln lassen.
Das war jetzt sehr lang , ich hoffe, ich habe euch nicht zu sehr zugetextet.
Liebe Grüße,
Amica
PS. Da ich ja schon ewig hier lese, beneide ich euch für das Treffen in Berlin. Trinkt einen Prosecco oder B. für mich mit.