Mal wieder Sonntag, ausgeschlafen nach schönster Mädels-Tanznacht und Zeit zum entspannten Nachdenken.
Ab und zu war hier im Thread schon die Rede vom Absprungmann. Ich kann da jetzt mal erste Erfahrungen zur Diskussion stellen.
Vor einigen Wochen, als der Verlustschmerz noch nicht ganz tief in mir angekommen war, die Trennung mit der Golfbagaktion gerade gelaufen war und ich irgendwie ungläubig aus meinem hochlibidinösen 3-jährigen Rhythmus katapultiert war, habe ich ein paar Männer gedatet. Unter anderem lernte ich K. kennen, der mich optisch voll umgehauen hat. Über 2 m, schlank, Schwimmer, gleicher Gesichtstyp wie AM und andere Exe von mir)
Er ist seit 10 Jahren verheiratet, vor 6 Jahren hatte seine Frau eine Affäre wie hier so viele. Sie wollte die Trennung von K., er ist ausgezogen. Der AM hat sie direkt danach aus heiterem Himmel fallen gelassen und das hat die EF von K. komplett aus der Kurve getragen. Es kam durch nicht verarbeitete Missbrauchsvorfälle in ihrer Jugend und diesen Schock zu PTBS und massiver Depression. Die EF ist bis heute arbeitsunfähig und in Behandlung, immer wieder auch stationär.
K. träumt noch immer von gemeinsamem Altwerden, sie verbringen Sonntage zusammen mit seinen erwachsenen Söhnen oder ihrer erwachsenen Tochter, es gibt Enkel, Kontakt zu Eltern, gemeinsame Sportaktionen usw. Aber weiterhin getrennte Wohnungen und null körperlichen Kontakt. K. weiß nicht, wohin das führt. Was er genau tun kann oder will.
Er hat sofort klargestellt, dass mit ihm deswegen keine klassische Beziehungsanbahnung mit Einbindung in Familie oder Freundeskreis möglich ist.
Ich habe ihm von meiner Affäre, dem Eheende vorher und meinem verletzten psychischen Zustand ebenfalls offen erzählt. Zwei halb Ertrunkene treffen sich in 20 m Tiefe. . .
Was ist seitdem passiert: wir haben uns mehrfach getroffen, er hat mir seine Wohnung gezeigt, wir haben wunderschöne intime Stunden verbracht, wir waren zusammen (Achtung @Karenberg !) im Insomnia, wir reden viel, geben und genießen viel Zärtlichkeit. Wir tun uns körperlich sehr gut. Wir gefallen uns bestens! Aber wir lassen uns beide ! nicht emotional an uns heran. Mit Absprache
Und: seitdem denke ich weniger und weniger an den AM. Die sehr spezielle Beziehung zu K. hilft mir, mich als Frau zu spüren, ohne meine immer noch vorhandene Trauer zu verraten. Ich weiß nicht, ob deutlich wird, was ich meine. Ich bin nicht verliebt, ich vertraue K. aber komplett. Es ist übrigens verrückt, wie mich die Offenheit dieses Mannes beeindruckt: er schreibt täglich, ganz normale Sachen, erzählt vom Enkelwochenende, vom Wettkampf, wo er mit seiner EF teilgenommen hat, liest meine Nachrichten und beantwortet sie und hat offenbar auch aus seinem sonstigen Tun nichts zu verbergen. Ungewohnt!
Ich erhoffe nichts und bin auch längst nicht bereit, mehr von mir zu geben. Ich wusste nicht (und habe ihm das anfangs auch klar gesagt), ob ich so eine rein körperliche, rationale Sache überhaupt kann, ob nicht doch irgendwo ein rosa Herzchen aufploppt.
Und gestern ist mir etwas aufgefallen: mal abgesehen von ein paar Bröckchen Alltag wie essen gehen, mal ein Ausflug oder gemeinsames Arbeiten hatte ich in den letzten 2 Jahren mit dem AM genau das Gleiche: eine rein 6uelle Beziehung. Nur, dass diese von irren Lügen, Wahrheitsverdrehungen, erfundenen Heldentaten, Ignorieren an LG-Tagen, Verheimlicht werden, falschen Hoffnungen und Schuldzuweisungen vergiftet war und ich trotzdem komplett emotional abhängig.
Also: ja, ich kann das offensichtlich, hatte den schlimmbesten Lehrmeister der Welt
K. ist genauso unsicher wie ich über diese sehr spezielle Konstellation, aber wir vereinbaren nach jedem Treffen neu, ob es weitergeht. Das gibt mir Sicherheit, seltsam.
Darum glaube ich, K. ist mein Absprungmann vom Affärenmann, er trägt einen Teil von mir durch diese Zeit (und ich einen Teil von ihm, um klarer zu werden), bis auch für mich die Zeit reif ist, meinen nächsten Herzensmann überhaupt wahr zu nehmen.
Einige haben hier schon geschrieben, dass sie nie und nimmer einen anderen Mann an sich heranlassen könnten. Das verstehe ich, denn neu verlieben erscheint mir momentan auch so weit weg wie die Arktis. Gerade durch die intensive, vorher nie erlebte 6uelle Ekstase der Affäre, das immerwährende Begehren und begehrt werden habe ich aber einen bis dahin unbekannten Teil von mir kennengelernt, den ich echt mag. Den will ich behalten, als ein positives Lernergebnis der Affäre. Da bin ich getreu der Erziehung meiner sehr offenen Eltern wohl doch sehr hedonistisch: es nutzt sich ja durch regen Gebrauch nichts ab , es ist nur für mich und es ist schön!
Also schon wieder eine neue Erkenntnis, und das mit 50 - vielleicht hat jemand schon ähnliche Erfahrungen?
22.07.2018 11:16 •
x 8 #27541