@hanna111
Ich hab es heute oder gestern schon mal irgendwo geschrieben - es gibt ja die partnerschaftliche Liebe und die leidenschaftliche Liebe. Beides zugleich geht zumeist nicht, jedenfalls nicht auf Dauer.
Die leidenschaftliche Liebe ist im Wesentlichen das, was man am Anfang einer Liebesbeziehung hat. Die Hormone, die Schmetterlinge im Bauch, die Lust aufeinander, das Verliebtsein eben. Und die partnerschaftliche Liebe ist das, was danach kommt. Da geht es um Alltag, um Nähe, um Gemeinsamkeiten, Zweisamkeit, Alltag ...
Klar wünschen wir uns alle irgendwie partnerschaftliche Liebe für immer, bei der auch die Leidenschaft nie verloren geht. Aber das funktioniert halt nicht, weil gerade die Nähe und Zweisamkeit, die Sicherheit, der Komfort, ein Killer für die Leidenschaft ist.
Deshalb - ja, natürlich kann man(n) zwei Menschen lieben. Einen leidenschaftlich, wie es zumeist in Affären der Fall ist, und einen auf der partnerschaftlichen Ebene. Ich kann daher auch einen Mann sehr leidenschaftlich lieben, obwohl ich weiß, dass es mit der partnerschaftlichen Liebe nie funktionieren würde mit uns, weil wir zu unterschiedlich sind, zu verschiedene Werte und Lebenskonzepte haben. Gerade diese Unterschiedlichkeit befeuert ja aber auch die Leidenschaft sehr, sodass man leider oft in so einer Beziehung hängenbleibt, obwohl nach dem Abklingen der großen Leidenschaft nicht mehr viel Gemeinsames da ist. Vielleicht hat Dein AM gemerkt, dass seine Liebe zu Dir eben nicht alltagstauglich ist. Und ist daher zurückgerudert.
Und ich denke, das ist in Affären häufig so der Fall. Natürlich möchte man gern beides im Leben haben, und eine Affäre ist EINE Möglichkeit, um beides zu bekommen. Halt nicht die eleganteste Lösung, sofern der partnerschaftlich geliebte Partner damit nicht einverstanden ist, und spätestens, wenn die leidenschaftlich geliebte Geliebte auch die partnerschaftliche Liebe für sich einfordert, wird es halt brenzlig. Da muss mann sich entscheiden, und da entscheidet mann sich häufig für die bestehende partnerschaftliche Liebe, denn die ist ja bereits erprobt, während er das von der leidenschaftlich geliebten Geliebten noch gar nicht einschätzen kann.
Denn dass diese starke Leidenschaft nicht alltagstauglich ist und irgendwann verglüht, weiß jeder, der schon mal eine Langzeitbeziehung hatte. Viele Menschen gehen ja heute deshalb auch gar keine mehr ein und hangeln sich von 4-5 Jahre dauernden Beziehungen zur nächsten. Aber die bereits Gebundenen, die Ehefrau und womöglich Familie haben, die wissen das genau. Und wenn sie nun aus der leidenschaftlichen Affäre eine partnerschaftliche Beziehung machen, fehlt ihnen spätestens in ein paar Jahren wieder genau das - die Leidenschaft eben. Und dann geht alles von vorn los.
Was das Wissen über Dich bei seiner EF geweckt hat, war nicht Kampfgeist, sondern Leidenschaft. Denn Leidenschaft lebt von Gefahr, Unsicherheit, Ängsten, Distanz. Und all das bringt der Mann in eine eingefahrene Partnerschaft, wenn er eine Affäre eingeht. Und die Affäre entfacht dann in der Ehefrau die so schmerzlich vermisste Leidenschaft. Leider meistens nur für eine kurze Zeit, denn wenn der Komfort und die Sicherheit wiederhergestellt sind, schwindet auch die Leidenschaft wieder. Aber wenn der Gatte das merkt, ist es in der Regel zu spät und die Geliebte auch längst über alle Berge. Also muss er sich eine neue suchen
03.10.2016 17:16 •
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