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Thread für Affären Frauen und Männer zur Unterstützung

WhosThatGirl
Ihr habt so recht mit dem Nähe/Distanzbedürfnis. Ich erkenne mich so sehr wieder.

Ich weiß auch, dass ich das schon immer in mir trage. Deshalb hatte ich auch nicht viele längere Beziehungen, da mir schnell alles zu eng wird und ich mein Leben (eben auch als Single) so schätze.
Mir fehlte vor der Affäre auch gar nichts in den Zeiten, als ich Single war.
Außer eben Nähe und S.
Dem wurde dann zwar immer wieder abgeholfen indem ich Männer traf, aber sobald das einen Verlauf in zuviel Nähe (ich würde es auch mit Klammern erklären) machte, musste ich weg. Das war dann so stark, dass ich die (erblühende) Beziehung komplett beendete.

Dennoch konnte ich immer offen und ehrlich alles kommunizieren und auch s.uell war alles möglich.

Dann öffnete ich mich nach langer freundschaftlicher und kollegialen Verbundenheit dem Menschen, der es geschafft hat mir schleichend unglaublich nahe zu kommen. Er stellte für mich offenbar keine Bedrohung dar.
Die Gespräche waren mit das beste, was ich im zwischenmenschliche Miteinander erleben durfte und sie schürten zusätzlich das Verschmelzen.
Es ist schon erstaunlich. Da war ein Mensch, der mir in freier Wildbahn wohl äußerlich kaum aufgefallen wäre, der mich aber berühren und bewegen konnte wie ich es so noch nicht kannte.
Ich war komplett ich. Kein Verstecken voreinander sondern mit offenem Blick.
Jedenfalls war ich in dieser Affäre bereit mich komplett fallen zu lassen und habe mich auch komplett eingelassen.
Seine Versprechungen sich zu trennen (von Anfang an) und von einer gemeinsamen Zukunft waren (für mich) keine leeren Worte. Ich war mir absolut sicher, dass er dies auch genau so meinte.
Und auch mir half das. Ich hatte keinerlei Angst vor einer gemeinsamen Zukunft. Keinerlei Fluchtgedanken.
Viel zu stark und ehrlich war die gelebte Nähe, der S, die Verbundenheit. Die absolute Intimität. Ein vollständiges Zeigen.
Und dann ... viel zu lange Zeit der Untätigkeit. Unmut machte sich breit. So ohne Klärung der Situation wollte man doch nie leben.
Das Ende ist bekannt.

Jetzt lebe ich wieder allein. Aber es hat sich etwas verändert. Bin zwar wieder glücklich mit mir, aber das Thema Beziehung/Mann leidet noch darunter.
Misstrauen begleitet mich. Genauso wie das völlige Fehlen des Vertrauens.

Nach wie vor treffe ich einige Männer, aber richtig kennenlernen können sie mich nicht, da ich unglaubliche Distanz wahre. Sollte mir einer mit einem Kuss kommen, sträubt sich alles in mir. Was ist der imstande zu erzählen um mir nahe zu sein?

Aufdringliche Männer, welche gleich auf die äußerliche Attraktivität abzielen oder gar s. Avancen machen würde ich am liebsten beißen wie ein geschlagener Hund.
Ich wünsche mir, dass das wirklich besser wird sonst wird das sehr einsam mit der emotionalen Leidenschaft.
Ich kenne mich kaum wieder. S. war ich immer offen, fordernd, experimentell. Es war mir unglaublich wichtig.
Jetzt nehm ich reissaus.

Puh ... heute fühl ich mich seit langem wieder zurückgeworfen.

Gute Nacht.

26.10.2016 21:27 • x 8 #2011


K
@WhosThatGirl

Kennst Du das Buch Ich lieb dich nicht, wenn du mich liebst? Das hat mir damals zum Ende meiner Ehe hin sehr die Augen geöffnet (war eine Empfehlung der Paartherapeutin, nach drei Sitzungen hatte sie uns durchschaut) und hat auch mir persönlich geholfen, meine eigenen Defizite dahingehend zu erkennen. Es geht darin um genau diesen Nähe-Distanz-Konflikt und welche Auswirkungen der auf Beziehungen insgesamt hat.

Und es erklärt vor allem auch, warum ich immer dieses starke Ungleichgewicht in Beziehungen hatte - weil einfach mein Distanzbedürfnis immer so viel größer war als das der Männer, war ich immer überlegen. Unterlegen ist in einer Beziehung immer der mit dem größeren Nähebedürfnis. Und das hatte ich bislang nur in der Affäre. Immerhin weiß ich jetzt, wie sich das anfühlt, und wenn ich mir vorstelle, dass z.B. mein Mann meinetwegen viele Jahre mit solchen Gefühlen gelebt hat, dann ...

26.10.2016 21:43 • x 3 #2012


A


Thread für Affären Frauen und Männer zur Unterstützung

x 3


missi54
_whosthatgirl
Und doch - du bist so reflektiert, dass du dich selbst an der Stelle ueberholst. Ganz sicher.

26.10.2016 21:45 • x 1 #2013


finita
Am Anfang musste ich mich ja gar nicht damit auseinandersetzen, ob ich das in der Realität auch aushalten konnte.
Seine Trennungswünsche kamen ja erst später auf.
Und das hat mir schon auch Angst gemacht.
Ich hab mich gefragt, ob ich das schaffe. Ob ich das dauerhaft aushalten kann.
Ich WOLLTE es schaffen und hielt es auch für möglich, auf Basis der offenen Kommunikation darüber.
Nun, er hat es nicht geschafft, sich dem zu stellen und es vorgezogen, in seinem Muster zu verharren.
Ich sah es wie eine Bankrotterklärung, so als hätte er SICH aufgegeben, nicht mal mich.

Ich werde mich nicht aufgeben, ich hab vielleicht auch Angst, aber nicht so viel.
Viel mehr hätte ich Angst vor Stillstand, fehlender Veränderung und fehlender persönlicher Entwicklung.
Das hat uns unterschieden. Leider kleines Detail übersehen...

@kätzchen, scheint, unser Bücherschrank ist in Teilen identisch das Buch hab ich auch, ebenso, wenn Frauen zu sehr lieben...

26.10.2016 21:51 • x 3 #2014


Y
Ich brauche sehr viel Zeit für mich alleine. Dauerende Präsenz eines Partners laugt mich aus. Das war vor der Trennung anders, wir verbrachten sehr viel Zeit miteinander. Davon war aber sehr wenig Quality time.

Ich kann mich durchaus seelisch öffnen mir vertrauten Menschen gegenüber, da reicht es mir schon, wenn die Chemie stimmt, und s. ist für mich Fallenlassen das Gegenteil eines Problems. Ich kann die physische Dauerpräsenz nicht leiden und empfinde das als einengend. Neuerdings.

Mir wurde aber auch schon früher bescheinigt, ich hielte ein Schild mit der Aufschrift Komm mir nicht zu nah! hoch.

Ich habe mal eine Familienaufstellung gemacht und da kam zu Tag, dass mich meine Mutter Kraken ähnlich emotional umschlungen hat. Sie hatte keine Freundinnen, sie hatte mich. Ich war ihr seelischer Mülleimer, ich brachte ihr die Welt nachhause und war dann auch das Ziel ihrer unvorhersehbaren Attacken, sie konnte sehr fies sein. Möglich, dass diese Art Erziehung so tiefe Spuren hinterlassen hat, dass ich seelische Intimität zwar nun zulassen kann, aber nur dann, wenn ich weiß, dass derjenige dann auch wieder geht und mich auf gar keinen Fall bedrängt. Das ist einer Partnerschaft nicht sehr zuträglich.

26.10.2016 21:53 • x 1 #2015


missi54
Ich hatte immer Probleme mit Naehe und Distanz. In meiner Ehe wollte ich Distanz und 8n meiner Affäre Naehe. Bei meinen Partnern war es genau umgekehrt. Echt besch...

26.10.2016 21:54 • #2016


K
Zitat von finita:

@kätzchen, scheint, unser Bücherschrank ist in Teilen identisch das Buch hab ich auch, ebenso, wenn Frauen zu sehr lieben...


Ja, es gibt da halt so ein paar Klassiker zu diesen Themen

Gefallen hat mir auch Die Psychologie der Untreue (noch recht neu). Ist eine warme Empfehlung hier für alle betroffenen Ehefrauen, denn es gibt darin ein paar gut erklärte Ansätze, wie man seine Beziehung nach so einem Fehltritt wieder heilen kann.

26.10.2016 21:56 • #2017


D
@WhosThatGirl
Danke. Du fasst in Worte was ich zur Zeit über mich nicht in Worte fassen kann. Es fällt mir zur Zeit schwer zu greifen was mit mir los ist. Ich weiß nur, irgendwas an mir ist gerade anders. Und ich kenne mich so nicht. Obwohl ich mir einerseits wieder eine Beziehung wünsche, bin ich innerlich total dicht. Ich hab regelrecht Angst davor, wenn mir Jemand nahe kommen wöllte. Ich kann auf andere zugehen. Gehen Andere auf mich zu, hau ich ab.

Ich hab was verloren. Scheinbar mein Vertrauen. Eine zeitlang dachte ich, es wäre nicht so wild, aber langsam muss ich mir eingestehen, was das betrifft ist es wohl schlimmer als ich dachte.

Vielleicht ist es auch einfach nur zur Zeit so. Wie ich schon schrieb, begleitete mich lange die Hoffnung, daß sie vielleicht doch noch kommt. Jetzt da die schwindet, setzt mir das nochmal unheimlich zu.

26.10.2016 22:10 • x 3 #2018


finita
Es geht mir genau so.
Ich glaube, den meisten von uns.

Das Erdbeben war zerstörerisch, dass die Seele da getroffen hat.

In einem Anfall von Übermut hatte ich in letzter Zeit 2 Treffen mit Männern und die auch nur, da ich wusste, dass die noch viel zu frisch getrennt sind, um mir auf die Pelle zu rücken...
In einer regionalen Datingbörse hab ich mir zielsicher einen Kandidaten ausgesucht, der sich grade frisch von seiner verheirateten Affäre getrennt hat.
Klar, da hatte ich keinerlei Probleme mit nem Treffen.
Ein anderer Kandidat machte so viel Druck auf ein Treffen, dass ich den noch vor dem ersten Treffen abgesägt hab.

Naja, seither hab ich mich da nicht mehr eingeloggt, das ist wohl nix für mich!

Ich arbeite für mich alleine an meinen Baustellen und versuche einfach mit offenen Augen durchs Leben zu gehen.
Ich verändere Gewohnheiten, meinen Kleidungsstil, meine Wohnung muss dran glauben...zum ersten Mal ohne mir zu überlegen, ob das wem gefallen könnte, nur ob es MIR gefällt. Für mich.

26.10.2016 22:19 • x 2 #2019


D
schei., merke gerade mein Vertrauen ist total im Eimer. War mir die Tage schon mal aufgefallen, als ihr geschrieben habt, das ich mich evtl. verstecke. Hab es nicht gemerkt.
Ganz gut hier zu schreiben weil ich vielleicht wieder dran komme. Da ist noch was, da darf keiner dran.

Kennt ihr das? Wenn Du jeden Tag einfach nur rum bringst? Es geht Dir nicht schlecht aber auch nicht gut. Irgendwie geht es Dir einfach gar nicht. Weinen kannst auch nicht. Du merkst nur, es ist was und wenn Dich Jemand fragt weißt nichts zu antworten weil Du selber keine Ahnung hast? Weder wie Du Dir selber noch sonst wer helfen könnte?

26.10.2016 22:26 • x 5 #2020


WhosThatGirl
@Kaetzchen

Nein, das Buch fehlt mir noch. Werd ich mir zulegen.
Bei meiner längeren Beziehungen vor der Affäre hatte ich schon den Eindruck mich auch eingelassen zu haben. Da ruhte auch die Flucht und es war mir nicht zu eng.

@DerTyp
Ja das ist es ... die Hoffnung weicht, dass die Baustelle doch gelöst wird und Bewegung, ein letztes aber entscheidendes Mal eintritt.
Es passiert nichts ...
Was bleibt ist das Sterben des letzten Funken Hoffnung und die Akzeptanz.


Zitat von DerTypderwo40ist:
Kennt ihr das? Wenn Du jeden Tag einfach nur rum bringst? Es geht Dir nicht schlecht aber auch nicht gut. Irgendwie geht es Dir einfach gar nicht. Weinen kannst auch nicht. Du merkst nur, es ist was und wenn Dich Jemand fragt weißt nichts zu antworten weil Du selber keine Ahnung hast? Weder wie Du Dir selber noch sonst wer helfen könnte?


Ja ich genieße die Tage schon, aber am Ende des Tages denk ich mir auch immer mal wieder gut funktioniert. Und dann stell ich erschrocken fest, dass ich dann wie ER lebe ... das kann es ja nicht sein. Man funktioniert .

Privat bleibt völlig auf der Strecke, da komplettes Vertrauen fehlt.

26.10.2016 22:32 • x 1 #2021


D
Ja, genau das Gleiche dachte ich auch. Genau wie sie.

Ist nicht schön so leben zu müssen.

Bisschen Angst macht es mir, nie wieder 'ne Beziehung zu haben. Nicht weil ich Niemanden finden würde, sondern weil irgendwas in mir kaputt ist und ich es nicht mehr kann.

Eins ist doch anders als sie. Würde lieber allein bleiben und Anderen sowas nie antun.

26.10.2016 22:39 • x 7 #2022


K
Ich fürchte, bezüglich des verlorenen Vertrauens können wir uns hier alle die Hand reichen
Ich glaube, ich habe gar nicht das Vertrauen in andere verloren, das habe ich immer noch, sondern eher das Vertrauen in mich. In meine eigene Wahrnehmung, meine eigenen Gefühle. Mein Selbst-Vertrauen eben. Ich wusste ja während und nach der Affäre selber nicht ,was nun wahr war und was nicht. Irgendwie war alles wahr und alles auch gelogen ein riesiger Haufen Illusionen, Träume, Sehnsüchte, Phantastereien, vermengt mit einem klitzekleinen Anteil von Realität. Ich habe mich immer auf meine Intuition verlassen. Immer. In jeder Lebenslage. Und ich bin damit immer gut klargekommen.

Das habe ich auch in der Affäre so getan, und war darin ständig verwirrt und durcheinander, weil das, was ich erlebte so gar nicht zu dem passte, was ich fühlte. Das war mir so noch nie passiert, ich konnte mich immer auf meine Gefühle verlassen, sie haben mich immer durchs Leben geleitet. Und jetzt steh ich da und weiß nicht mehr, ob ich künftig darauf wieder vertrauen kann/darf, oder ob diese Sache jetzt ein Warnschuss für mich war?

@DerTyp
Was das es geht mir gar nicht betrifft ... vielleicht fehlt Dir etwas. Eine Art innere Leere, die vielleicht erst jetzt, wo Du ganz losgelassen hast, kommst? Kannst Du für Dich ausmachen, wann genau Du die letzte Hoffnung hast sausen lassen?

Ich hab kürzlich ja vom Phänomen des Schattenmannes gelesen. Ich konnte damit irgendwie früher nix anfangen, aber jetzt glaub ich, hab ich einen. Und mir geht es seltsamerweise gut damit ... mir fehlt auch gar nichts, also ich habe keine Sehnsucht und kein Bedürfnis, ihn je wiederzusehen oder von ihm zu hören. Ich habe ihn irgendwo in mir drin, denke ab und zu (aber gar nicht mehr so oft) an ihn und dann immer nur als schöne Erinnerung. Lustigerweise gar nicht so sehr an ihn wie er wirklich ist, sondern an das, was ich mal in ihm gesehen hatte. Keine Ahnung, ob das irgendwann wieder weggeht, im Moment fühlt es sich gut und richtig an für mich.

26.10.2016 22:41 • x 1 #2023


Y
Zitat von DerTypderwo40ist:
schei., merke gerade mein Vertrauen ist total im Eimer. War mir die Tage schon mal aufgefallen, als ihr geschrieben habt, das ich mich evtl. verstecke. Hab es nicht gemerkt.
Ganz gut hier zu schreiben weil ich vielleicht wieder dran komme. Da ist noch was, da darf keiner dran.

Kennt ihr das? Wenn Du jeden Tag einfach nur rum bringst? Es geht Dir nicht schlecht aber auch nicht gut. Irgendwie geht es Dir einfach gar nicht. Weinen kannst auch nicht. Du merkst nur, es ist was und wenn Dich Jemand fragt weißt nichts zu antworten weil Du selber keine Ahnung hast? Weder wie Du Dir selber noch sonst wer helfen könnte?


Und was ist mit unserer Schreiberei hier? Klar, die Zwischenwelt, das Internet, ist dazwischen, bleibt noch ein bisschen Distanz. Aber hier können wir doch auch ... was hier geht, geht auch vielleicht mal in real life.

Ja, kommt mir bekannt vor, dieser Zustand. Kann das aber auch nicht greifen. Irgendwie ist die innere Stimme heiser vom Schreien, oder wie soll ich das sagen? Auch das ist anzunehmen, dies graue Nicht-Gefühl. In Liebe. Habe ich von dir gelernt, derTyp

26.10.2016 22:48 • x 1 #2024


missi54
@typderwo...
Gestalte und besuche mal deinen inneren Garten. Wen siehst du dort? Wer erwartet dich dort? Mit wem moechtest du gerne reden und worueber?
Mir hilft das, wenn ich ueber bestimmte Themen Klarheit haben moechte.

26.10.2016 22:55 • x 1 #2025


A


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