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Thread für Affären Frauen und Männer zur Unterstützung

Maus-89
Mann oh Mann, schwere Kost. Ich habe drei Tage gebraucht, um mich da durch zu kämpfen.
Verbunden mit Nachdenklichkeit, bejahen, Kopf schütteln und einigen Tränen.
Mir ist dadurch klar geworden, das ich noch bis zum Hals drinstecke. Das macht mir ganz
schön zu schaffen. Aber es gibt auch einige Schritte, die ich voran gekommen bin.
Ich habe verziehen, vergessen werde ich wohl niemals. Ich liebe meinen Mann. Aber ich
muss es ja nicht laut aussprechen. Ich bin wieder ich, wenn auch nicht ganz.
Danke für die vielen Gedanken!

26.10.2016 16:28 • x 3 #1996


K
Zitat von Maus 89:
Mann oh Mann, schwere Kost. Ich habe drei Tage gebraucht, um mich da durch zu kämpfen.
Verbunden mit Nachdenklichkeit, bejahen, Kopf schütteln und einigen Tränen.
Mir ist dadurch klar geworden, das ich noch bis zum Hals drinstecke. Das macht mir ganz
schön zu schaffen. Aber es gibt auch einige Schritte, die ich voran gekommen bin.
Ich habe verziehen, vergessen werde ich wohl niemals. Ich liebe meinen Mann. Aber ich
muss es ja nicht laut aussprechen. Ich bin wieder ich, wenn auch nicht ganz.
Danke für die vielen Gedanken!


Maus, ich habe mich in letzter Zeit viel mit Nähe-Distanzproblemen in Beziehungen befasst und musste gerade vorgestern an Dich/Euch denken. Leider ist es oft so, dass man sich in klassischen, sehr nahen Beziehungen auflöst. Man verschmilzt zu sehr mit dem anderen, man verliert sich selbst, man grenzt sich zu wenig ab. Und irgendwann hält einer von beiden es nicht mehr aus und bricht aus. Umso mehr vielleicht, wenn der Partner, mit dem man so verschmolzen ist, gerade auch noch leidet. Sei es an einer Krankheit oder unter sonstigen Problemen. Denn weil man so verschmolzen ist, nimmt man all das Leid und all die Schmerzen des anderen ja auch auf sich. Und dann hat man natürlich das Bedürfnis, rauszukommen. Um wieder mehr Ich zu werden, um sich selbst vom Leid des anderen zu befreien, weil man sich anders nicht abzugrenzen weiß.

Natürlich ist eine Affäre dann keine schöne Lösung. Aber die andere Lösung - die direkte Trennung - wäre in den meisten Fällen doch auch nicht wirklich schöner. Und so kann dann eine unschöne Affäre zu einer vorübergehenden Trennung führen, in der sich beide Partner wieder auf sich besinnen und wieder zu zwei Ichs werden - damit sie im besten Fall später wieder miteinander verschmelzen können, aber anders vielleicht.

Ich denke, dass Affären immer vor allem ein Ausdruck von einem gestörten Nähe-/Distanzproblem in Beziehungen sind. Manchmal ist es einfach zu viel Nähe (also emotionale Nähe) und der Betrüger versucht, durch die Affäre für sich selbst Distanz zu schaffen, manchmal ist es, dass in der Hauptbeziehung zu viel Distanz da ist und der Betrüger dann die ihm fehlende Nähe woanders sucht.

26.10.2016 16:44 • x 2 #1997


A


Thread für Affären Frauen und Männer zur Unterstützung

x 3


Maus-89
Ich kann dir da nur recht geben. Die Distanz fehlte völlig. ICH fehlte völlig.
Deswegen ist die Distanz für mich zur Zeit noch lebensnotwendig.
Diese Distanz gibt mir die Möglichkeit mich völlig neu kennenzulernen!
Mich zu spüren, mich ernstzunehmen, mich an erste Stelle zu setzen.

26.10.2016 17:10 • x 3 #1998


D
Bei uns war es das Gegenteil: ich brauche weniger Nähe als mein Mann und hatte Distanz reingebracht mit der mein Mann nicht umgehen konnte. Irgendwann war sein Leidensdruck groß genug und er hat sich woanders Nähe gesucht und gefunden. er hat jedoch schnell gemerkt, dass er die Nähe nicht von irgendjemanden braucht, sondern nur mit mir erleben möchte. Also hat er die Affäre zügig beendet und mir dann später davon erzählt, in der Hoffnung, dass wir die richtige Diskussion anfangen.
Der Weg war jetzt wirklich nicht toll, bzw. total besch.... Aber tatsächlich sind wir jetzt dabei ein neues Nähe-Distanz-Gleichgewicht herzustellen. Wir üben noch.

26.10.2016 17:22 • #1999


finita
Dummda, Du betonst so häufig, wie toll alles läuft, dass ich es deshalb nicht glaube.
Also nicht im Aussen gut läuft, das mag sein.
Aber innen hast Du noch lange nicht alles aufgeräumt, was da so an verletzten Gefühlen rumliegt.
Deshalb musst Du immer betonen, wie toll alles läuft, damit Du es selbst glaubst, oder?
Und Dich besser nicht mit den Verletzungen auseinandersetzen.

Ich habe hier beim Lesen und mitschreiben auch so einiges rückwirkend begriffen.
Ich habe letztes Wochenende in einem persönlichen Gespräch nochmal mehr begriffen.
Ich sehe meine Fehler...meine Ängste (das ist das Schwerste dran) und mit einigem geht es mir wie Maus, ich bin noch mittendrin. Noch ganz weit weg von mir selber, aber ich glaube, da war ich schon mein ganzes Leben lang, zu weit weg von mir selbst.
Ich mach mich mal auf den Weg, weiss die Richtung noch nicht so genau und vermute, dass es eine längere Reise wird.
Immerhin kann ich inzwischen den Fokus sehr gut auf mich lenken und bin mir sehr bewusst, dass ich Herr meiner Gefühlswelt bin. Aber was aus meinen Nähe/Distanzproblemen werden soll, ich hab noch keine Ahnung.

26.10.2016 19:02 • x 6 #2000


E
Das Bedürfnis nach Nähe oder Distanz ist nicht etwas, was man üben kann.

Sie sind Teil der Persönlichkeit.

@kätzchen

Dieses Verschmelzen in langen Beziehungen habe ich nicht so erlebt.
Auch nicht bei anderen.

Es gibt große Routinen und Vertrautheit.
Gewohnheit.

Verschmelzen ist für mich etwas Anderes.

26.10.2016 19:08 • #2001


finita
Zitat:
Das Bedürfnis nach Nähe oder Distanz ist nicht etwas, was man üben kann.

Sie sind Teil der Persönlichkeit.


Oh s.hit...dann wird das wohl nix mehr.

26.10.2016 19:10 • x 1 #2002


missi54
@finita
Das ist auch eines meiner Probleme. Meines ist vor allem auch das der Abgrenzung. Ich habe da noch nicht so den rechten Plan, wie ich das bewerkstelligen - sprich 'ueben' kann. Doch @frischgefoehnt. Ich glaube schon, dass man das ueben kann.

26.10.2016 19:11 • #2003


finita
Missi, ich konnte mich früher schlecht abgrenzen.
Inzwischen kann ich das, hab aber eine unangemessen aggressive Art, dies zu tun...
es ist auf jeden Fall kein natürlicher Vorgang mit natürlichen Reaktionen. Es geschieht immer sehr bewusst und dann kontrolliert oder ich gehe hoch, wie ein HB Männchen

Beispiel: Im Berufsleben grenze ich mich bewusst ab und überlege hinterher noch lange, ob das so richtig war.
In emotionalen Beziehungen (Freunde, Familie etc.) reagiere ich hochemotional, wenn einer meine Grenzen überschritt und gehe in die Luft. Einzige Ausnahme: Meine Kids, da funktioniert das reibungslos und ganz selbstverständlich.

26.10.2016 19:15 • #2004


K
Zitat von frischgeföhnt:
@kätzchen

Dieses Verschmelzen in langen Beziehungen habe ich nicht so erlebt.
Auch nicht bei anderen.

Es gibt große Routinen und Vertrautheit.
Gewohnheit.

Verschmelzen ist für mich etwas Anderes.


Ich habe das genau so erlebt, aber immer nur einseitig. Also die Männer, mit denen ich eine Beziehung hatte, sind immer mit mir verschmolzen bzw. haben sich alles mögliche von mir angenommen, waren irgendwie nicht mehr sie selbst. Wenn Du so willst, haben sie sich in der Beziehung verloren.
Und je stärker das wurde, desto heftiger musste ich ausbrechen, weil ich viel mehr Distanz und viel mehr ich brauche. Andersrum habe auch ich Probleme, mich in engen zwischenmenschlichen Beziehungen abzugrenzen, z.B. konnte ich früher Freunden gegenüber nur ganz ganz schlecht nein sagen. Seit einem Jahr kann ich das, inzwischen sogar ohne Probleme

Und das mit dem sich in einer Beziehung verlieren kenne ich auch von ganz ganz vielen anderen, befreundeten Paaren so.

26.10.2016 19:38 • x 1 #2005


K
Zitat von frischgeföhnt:
Das Bedürfnis nach Nähe oder Distanz ist nicht etwas, was man üben kann.


Nein, das kann man nicht üben. Man kann aber den kompromissbereiten Umgang damit üben. Die Zeichen erkennen und z.B. auf den anderen wieder etwas zugehen, wenn man merkt, dass der mehr Nähe sucht, und nicht noch weiter weggehen, wie man das instinktiv machen würde (und damit das Problem verschlimmern). Das müssen halt beide machen, denn zu 100% passt das Nähe-Distanz-Bedürfnis von zwei Personen nie.

26.10.2016 19:41 • x 1 #2006


E
@kätzchen
So ist es
@finita
Quatsch.

26.10.2016 20:15 • #2007


finita
Der Witz war, dass mein Nähe/Distanzverhalten selbst in der Affäre relativ schnell zu Problemen führte.
Er fühlte sich schnell von meinem Verhalten vor den Kopf gestossen.
Wir haben sehr viel über die Ursachen geredet und ich brachte es dann fertig, wenn ich mal wieder
Fluchtgedanken hatte, das rechtzeitig zu verbalisieren.
Andererseits wahrte er stets respektablen Abstand, wenn ich mal wieder zu spinnen anfing, denn er lernte mit der Zeit,
dass ich mich immer wieder fing. Hätte er mich in der Zeit bedrängt oder genervt, wäre es schnell zu Ende gewesen.
Eigentlich schade, zum ersten Mal hatte ich jemanden, mit dem ich über diese Dinge reden konnte und mich so selbst wieder einkriegen. Es war so ziemlich die offenste und ehrlichste Beziehung, die ich in dieser Hinsicht hatte.
Witzigerweise hat er auch ein Nähe/Distnazproblem. Und als er die Nähe in der Ehe wiederentdeckt hat, wars aus mit Reden.

Ich sag immer, ich muss mal jemanden finden, der so tickt wie ich und der ebenso offen damit umgeht, dann würde das klappen. Also liebes Universum...mach mal...aber diesmal bitte nicht liiert!

26.10.2016 20:24 • x 2 #2008


H
Nähe-Distanz-Bedürfnis klingt so, als sei es etwas, was messbar wäre.

Aber bei diesem Begriff wird mir gerade folgendes klar:
Etwas was mir die Affäre gab war Nähe. Genau das, was mir in der Ehe fehlte. Mein Mann und ich waren zu einem durchorganisierten Familienunternehmen mutiert. Im Ernst, wir saßen Sonntagsabends vor unseren Laptops und sprachen die Woche durch!

Mein AM betonte immer wie hoch harmonisch es immer in seiner Beziehung ist und wie sehr ihn das anöde! Seine LG sei so sensibel, dass wenn er mal wütend die Tür knallt--nicht mal wegen ihr, sie dann 3 Tage heulen würde. Deshalb würde sie immer mit Samthandschuhen angefasst.
Bei mir fand er das genaue Gegenteil. Wir haben uns nie gestritten, aber doch gerieben. Er meinte, es sei so lebendig mit mir. Wir haben uns immer einen geistreichen Schlagabtausch geliefert. Ich liebte das.

Aber am Ende denke ich, dass es genau das war, woran es klemmte! Ich war auf der Suche nach echter Nähe und er war auf der Flucht davor.

26.10.2016 20:28 • x 2 #2009


K
Zitat von finita:
Der Witz war, dass mein Nähe/Distanzverhalten selbst in der Affäre relativ schnell zu Problemen führte.
Er fühlte sich schnell von meinem Verhalten vor den Kopf gestossen.


Mir kam die Affäre an sich (also als Konstrukt) mit meinem Nähe-Distanz-Konflikt und meinen Abgrenzungsproblemen sehr entgegen Und ich bin mir sogar sehr sicher, dass ich die extreme Nähe auf der einen Seite (emotional und s.) nur so zulassen konnte, weil dem gegenüber die enorme Distanz (durch die quasi Nicht-Verfügbarkeit) stand. Diese Distanz hat es mir erleichtert, die zeitweise Nähe zuzulassen, weil sie ja eben zeitlich begrenzt war. Ich wusste ja, dass er dann und dann wieder verschwindet und musste mich nicht schon während dem S. mit dem Gedanken quälen, wie ich ihm später schonend beibringe, dass ich lieber alleine schlafen möchte *hust*

hanna: Ja, die Reibung und Konfliktfähigkeit hat ja auch viel mit Distanz zu tun. Es gibt auch Leute mit großen Problemen, Nähe zuzulassen, die genau deshalb ständig Streit anzetteln mit dem Partner. Und wiederum andere, die ein sehr starkes Nähebedürfnis haben, die deshalb jedem möglichen Konflikt aus dem Weg gehen und lieber gar nix sagen, aus Angst vor der folgenden Distanz.

26.10.2016 20:43 • x 4 #2010


A


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