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Thread für Affären Frauen und Männer zur Unterstützung

Y
Ich bin immer ich.

Ich lebe in verschiedenen Beziehungskonstellationen (Mutter, EF, Freundin, Angestellte etc. ...), in denen ich bestimmte Handlungsoptionen wahrnehme. Als Mutter handele ich anders als wenn ich bei der Arbeit bin. Das ist meine Rolle in der soziologischen Definition, im gesellschaftlichen Beziehungsgeflecht. Sie bedingt sich durch Anforderungen was zu tun ist und hat eine Funktion inne. Diese Art von Rollen bilden auch einen Anteil der eigenen Identität und Wahrnehmung.

In diesen Beziehungskonstellationen kursieren zuhauf Etiketten, auch Rollen in diesem Sinne, die aber in einer in bewertenden Glaubenssätzen über einen selbst oder über andere münden. Dahin gehören auch die Opfer, Täter, Retter - Definitionen. Es sind Bilder, die durchaus helfen können zu verstehen, was passiert, was mein/dein Anteil am Geschehen ist/war. Es sind vereinfachte Kategorien eine komplexen Situation. Meistens enden sie aber in festgezurrten Denkstrukturen, die, wenn für sich selbst unbewusst und unreflektiert übernommen zu unverhältnismäßig hohen Leid führen. Das eigene Ich verzerrt dadurch wie in einem Zerrspiegel. Sie liefern dann vorgeschobene Erklärungen, die die Verantwortung fürs eigene Tun andern zuschieben. = Leid.

In meinem Kern bin ich immer ich.

24.10.2016 11:53 • x 2 #1801


missi54
@Yonda
Ich bin immer noch gerne bei der Unterscheidung von Ich in meinen Funktionen und Rollenmustern und meinem Selbst, das damit nicht unbestimmt einverstanden sein muss, deren Notwendigkeit aber gegeben ist. Mein Selbst sagt mir zB Hau dem Chef doch endlich mal eine runter. Tue ich das aber in meiner Rolle als Untergebener , fliege ich raus oder handel mir eine Klage ein. Ich muss also leider haeufig gegen meine Selbst-Ueberzeugung handeln, gegen das, mit dem ich mich identifizieren kann. Das geht leider nicht immer ueberein.

24.10.2016 12:03 • #1802


A


Thread für Affären Frauen und Männer zur Unterstützung

x 3


Gast30
[quote=Kaetzchen]Darin gibt es drei Rollen - Opfer, Täter und Retter.

Viele Affären beginnen so - Täter ist die (böse, gemeine, frigide, nicht mehr liebevolle ....) Ehefrau. Opfer ist der arme Mann, der doch bloß geliebt werden möchte. Und die Retterin ist - na klar

[quote]

Oh ja.. das fand ich bei meiner Konstellation auch interessant.. zu sehen.. wie es wechselt
er- das Arme unglückliche Opfer .. sie - die Täterin- respekt- und lieblos.. blamiert ihn vor seinen ganzen Freunden etc..
ich- die Retterin.. Respekt- und liebevoll

als das ganze kippte.. sie meine Nachricht las.. war ich die böse.. sie das Opfer und er der Retter.. das fand ich auch interessant von der Ratio her.. bei aller Furchtbarkeit für alle Beteiligten..

@kätzchen
um nochmal auf deine Frage zurückzukommen.. nach dem Warum.. man das noch weiter mitmacht..

man entwickelt leider pathologische ungesunde Verhaltensmuster.. ich bin leider von meiner Persönlichkeit.. ein -denke ich- sehr empathischer, verständnisvoller, toleranter Mensch..
vielleicht ist es für manche komisch.. aber ein bisschen verstehe ich seine Denkweise.. aber es ist keine logische, reife Denkweise..
man kann mich gut triggern.. wenn sich mein Gegenüber in eine Opferrolle begibt.. was er mit mir macht.. so falle ich immer wieder in diese doofe verständnisvolle Schiene.. gepaart mit vielen Schönreden und Lippenbekenntnissen seinerseits.. und wenn er jammert, dass alles in seinem Leben gerade Mist ist.. wo er doch alles nur richtig machen will.. er sich in seiner Lebenskrise befindet, ihn alles nervt.. seine Ehe.. sein Beruf, seine Erkrankung, nen bisschen depressiv ist er auch.. neigt viel zum grübeln und sich bedauern.. nur ich bin sein Highlight.. jetzt der krebskranke Hund.. erwische ich mich selbst dabei.. wie ich kurzzeitig wieder Verständnis dafür entwickle..

was natürlich Blödsinn ist.. er ist nen attraktiver, junger Mann, der zwar schon in jungen Jahren Sachen erleben musste, die man vielleicht eher im höheren Lebensalter mitmacht.. zwecks Erkrankung.. aber das ist überstanden.. und alles ist gut.. ich meinte auch zu ihm, dass er sich nur selbst bedauert.. und jammert, anstatt sein Leben mal in die Hand zu nehmen.. und was besseres als sich neu zu verlieben, hätte ihm jetzt ´nicht passieren können, aber er dabei ist mit seinem verhalten auch mich zu verlieren..

24.10.2016 12:18 • x 2 #1803


K
Zitat von Yonda:
In diesen Beziehungskonstellationen kursieren zuhauf Etiketten, auch Rollen in diesem Sinne, die aber in einer in bewertenden Glaubenssätzen über einen selbst oder über andere münden. Dahin gehören auch die Opfer, Täter, Retter - Definitionen. Es sind Bilder, die durchaus helfen können zu verstehen, was passiert, was mein/dein Anteil am Geschehen ist/war.


Und gerade in einer Affäre lernt man aber meiner Meinung nach auch, ob man eine Neigung dazu hat, in Beziehungen eine bestimmte Rolle einzunehmen. Zum Beispiel die des Opfers (sehr aufopferungsvolle Menschen z.B. halten es meiner Meinung nach wohl länger in einer Affäre aus als Menschen, die egoistischer geprägt sind), oder die des Retters.
Das kann einem auch helfen, sich selbst besser zu erkennen und zu schauen, ob man sich vielleicht schon früher zu stark mit so einer Rolle identifiziert hat - also eben nicht ganz ICH war, sondern mich lieber in einer bestimmten Rolle gesehen habe.

24.10.2016 12:19 • x 3 #1804


K
Zitat von Yonda:
Ich bin immer ich.

Ich lebe in verschiedenen Beziehungskonstellationen (Mutter, EF, Freundin, Angestellte etc. ...), in denen ich bestimmte Handlungsoptionen wahrnehme. Als Mutter handele ich anders als wenn ich bei der Arbeit bin. Das ist meine Rolle in der soziologischen Definition, im gesellschaftlichen Beziehungsgeflecht. Sie bedingt sich durch Anforderungen was zu tun ist und hat eine Funktion inne. Diese Art von Rollen bilden auch einen Anteil der eigenen Identität und Wahrnehmung.

In diesen Beziehungskonstellationen kursieren zuhauf Etiketten, auch Rollen in diesem Sinne, die aber in einer in bewertenden Glaubenssätzen über einen selbst oder über andere münden. Dahin gehören auch die Opfer, Täter, Retter - Definitionen. Es sind Bilder, die durchaus helfen können zu verstehen, was passiert, was mein/dein Anteil am Geschehen ist/war. Es sind vereinfachte Kategorien eine komplexen Situation. Meistens enden sie aber in festgezurrten Denkstrukturen, die, wenn für sich selbst unbewusst und unreflektiert übernommen zu unverhältnismäßig hohen Leid führen. Das eigene Ich verzerrt dadurch wie in einem Zerrspiegel. Sie liefern dann vorgeschobene Erklärungen, die die Verantwortung fürs eigene Tun andern zuschieben. = Leid.

In meinem Kern bin ich immer ich.


@ Yonda

sehr gut beschrieben....

Eine Rolle wird eher zugeschoben und dann auch sehr gern übernommen (wenn die Rolle angenehm erscheint) und stellt aus meiner Sicht mal ein Hervorheben dar und mal ein, in die Ecke geschoben! dar, wenn es nicht passt!

Ein Mensch will sein...und da passt es nicht, ein Rollendenken zu haben. Sich selbst als Rolle zu sehen...oder in eine Rolle gedrängt zu werden, bzw. eine Rolle übernommen zu haben, lässt ein ICH aus meiner Sicht nicht zu. Rolle wirkt auf mich eher als Aufgabe, als Pflicht, als muss, denn als sein.

Klar... Aufgaben innerhalb des eigenen Umfelds wahrzunehmen, kommt einer Rolle gleich. Aber im Leben mit sich selbst, hat Rolle m. E. keinen Stellenwert....

24.10.2016 12:19 • #1805


D
Zitat von missi54:
Das heisst, du BIST Vater, Untergebener, Freund etc. akzeptierst alle Erfordernisse, die das mit sich bringt, als alles ICH.


Nein - ich bin nur das was ich bin. Fertig. Mehr ist da nicht. Alles darüber hinaus ist nur Phantasie. Ich bin weder Vater noch Angestellter noch Opfer noch Täter noch sonst irgendwas. Ich bin nicht liebenswert noch nicht liebenswert. Ich bin nicht dick ich bin nicht dünn. Ich bin nicht leicht, nicht schwer. Ich bin nicht groß nicht klein. Ich bin nicht Geliebter noch Beziehungsteilnehmer. Ich bin nicht Käufer, ich bin nicht Verkäufer. Ich bin nur das was ich bin.

24.10.2016 12:54 • #1806


Gast30
Zitat: Man ist genau das, wofür man sich entscheidet =)

24.10.2016 12:56 • #1807


B
Das passt zwar gerade nicht in die Diskussion, aber ich möchte Euch allen für Eure helfenden und aufbauenden Worte danken.
Ich bin bereits in medikamentöser Behandlung und ganz sicher habe ich durch alle Geschehnisse viele depressive Episoden.
Da es zeitweise, vor einem knappen Jahr auch schon Depression war, weiß ich, an demPunkt bin ich zur Zeit nicht, Dank der Medis.

Zur Rolle?
Ja, des öfteren sehe ich mich als Opfer, aber auch als Täterin.
Heute sogar dem Am gegenüber, der mich über seinen gesundheitlichen Zustand heute informiert hat

Retterin, ganz kurze Episoden hatte ich auch da...
Was ich am Ende für mich sein werde?
Ich hoffe nichts von allem, einfach nur autonom...

24.10.2016 13:07 • x 1 #1808


missi54
An Typ der... Ehrlich? Das verstehe ich nicht. Steh da auf dem Schlauch.

24.10.2016 13:17 • #1809


K
Zitat von Gast30:
Zitat: Man ist genau das, wofür man sich entscheidet =)



genau....

Rolle?
Opfer?
Opfer-Rolle?
Rolle wird als Opfer gesehen?
In eine Rolle gedrängt?
Selbst in eine Rolle versetzt?

...oder reicht das SEIN, um einer Rolle zu entfliehen?

24.10.2016 13:21 • #1810


D
Zitat von missi54:
An Typ der... Ehrlich? Das verstehe ich nicht. Steh da auf dem Schlauch.


Ich habe das früher auch nicht verstanden und für unmöglich gehalten.

24.10.2016 13:26 • #1811


missi54
An Typ der wo
Und wie bist du an diesen Punkt gelangt?

24.10.2016 13:36 • #1812


D
Zitat von missi54:
Und wie bist du an diesen Punkt gelangt?


Jetzt wo Du so konkret fragst, ich hab es vergessen. Deswegen finde ich gerade das so interessant. Durch diese Diskussion bin ich ein wenig gezwungen zurück zu blicken und zum ersten mal wird mir bewusst, wie vollkommen selbstverständlich das heute für mich ist.

Ich kann jetzt nicht unbedingt einen konkreten Weg nennen.

Irgendwann habe ich mich damit auseinandergesetzt und die Frage Wäre es möglich, dass...? immer weider gestellt. Diese Frage öffnet den Geist immer wieder und die Antworten die man hat und für wahr hält und die der Verstand für die einzig mögliche Realität hält, werden wieder hinterfragt.

Ich hab mich schon eine Weile mit mir beschäftigt, erst mit klassisch westlicher Schulpsychotherapie, hab da irgendwie aber immer instinktiv gemerkt, die Antworten hier sind die selben die dazu führten, dass es mir schei. ging. Nur halt aus einer anderen Perspektive. Trotzdem auch nichts Anderes. Dass ich das erste Mal ein solches Erlebnis hatte war, als mein Kindheitstrauma aufbrach. Ich hab damals eine Woche im Bett gelegen und durchgeheult. Mir wurde klar, dass meine Grundüberzeugung war Ich bin nicht liebenswert. Nachdem die offen lag, hab ich sie für etwa 10 Stunden durch Ich bin liebenswert ersetzen können. Damals dachte ich ja noch immer in all diesen Konzepten und Kategorien und ich war mir absolut sicher das nur a ODER b zutreffen konnte.

Für einen Moment ging es mir gut - aber dann störte mich was. Ich merkte irgendwie, es stimmt was nicht. Es ist der selbe schei..

Also strich ich das liebenswert einfach weg.

Ich bin.

Plötzlich fühlte ich mich frei und unbeschwert.

Ich erzählte das meiner Therapeutin weil ich damit nichts anzufangen wusste, aber die kapierte gar nichts mehr, da brach ich meine Therapie ab. Die Tussi kam nicht klar damit, wenn ich nicht in irgendwelche Schubladen wollte. Ich wurde dann mehr und mehr mein eigener Lehrer indem ich alles was ich zu wissen glaubte als Schwachsinn vermutete und anfing auszuprobieren. Irgendwann entdeckte ich den Zen Buddhismus und verstand auf Anhieb worum es da eigentlich geht. Den liess ich auch zurück und hab mich mit dem Dao selbst auseinandergesetzt.

Heute bin ich nicht liebenswert. Und nicht nicht liebenswert. Ich bin zu jedem Zeitpunkt beides und nichts davon. Ich bin alles und ausserhalb.

Jeder ist das. Niemand ist irgendwas. Ausser das was er ist.

Wir Westler denken, ausserhlab der Definition kann nichts existieren. Tatsache ist, dem was ist, ist egal ob es definiert wird. Es ist auch ohne Definition. Selbstdefinition schränkt das eigene Dasein, auch das Handeln, Denken, Fühlen und alle Möglichkeiten immens ein und führt zur Phanatsie es würde sowas wie Schuld o.ä. geben die dann wieder irgendwo hin muss. Alles nur Phantasie.

Wenn ich gezwungen werde ich bin liebenswert zu sagen ist mir das während des Aussprechens sehr unangenehm. Nicht imSinne von schuldbeladen, sondern im Sinne von, ich sage die Unwahrheit und schränke mich für den Zeitpunkt der Aussage unheimlich ein. Es ist als schneide ich etwas von mir ab oder mich von etwas. Das gilt für jede Identifikation. Sie sind mir unangenehm. Wobei ich das Gefühl nicht wirklich beschreiben kann.

Ich verstehe die Rollenmodelle heute nicht mehr. Bzw. ich verstehe sie rational, kann sie aber nur noch als Beschreibung einer Situation oder eines Zustandes wahrnehmen. Nicht mehr als Identifikation. Ich kann deswegen aus so allgemeinem Gelaber keinen Nutzen ziehen, weil es konkret für mich vollkommen bedeutungslos ist.

Ich identifiziere mich unbewusst auch immer noch. Ganz verschwunden ist das nicht, wird es mir aber bewusst, ist es irgendwie normal für mich das sofort lassen zu können.

Irgendwie hat sich das so ergeben.

Im Vergleich zu früher führt das dazu, dass ich sehr, sehr, SEHR viel entspannter lebe.

Ich muss nichts mehr.

24.10.2016 14:03 • x 2 #1813


Gast30
Zitat von kuddel7591:
Zitat von Gast30:
Zitat: Man ist genau das, wofür man sich entscheidet =)



genau....



...oder reicht das SEIN, um einer Rolle zu entfliehen?


Die Rollen wechseln immer mal wieder im Leben.. je nach Schicksalsschlag.. nur wichtig ist es - glaube ich - aktiv sich zu entscheiden, man hat schließlich die Wahl.. und nicht passiv anderen die Entscheidung zu überlassen.

und mein Verhältnis mit diesem Mann tut mir nicht gut, sondern zieht mich eher runter..

24.10.2016 14:05 • #1814


missi54
@Typ der wo
Beneidenswert.
Aber du bist doch hier im Forum, weil du Schmerz erlitten hast, gespuert hast. Wie verhaelt es sich damit? Wo setzt du diese Gefuehle an?

24.10.2016 14:44 • #1815


A


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