Hallo Marty,
ich stecke im Moment in einer ähnlichen Situation wie Deine Frau. Ich bin gerade dabei, zuhause auszuziehen und meine Familie zu verlassen. Ich habe zwar nicht vor,sofort mit einer anderen, die es aber gibt und die der Auslöser unserer Krise war, zusammenzuziehen, aber auch ich möchte mich zumindest zeitweise trennen um mir über meine Gefühle klarzuwerden. Auch wenn Du Deine Frau sicher im Moment überhaupt nicht verstehen kannst, so gehe doch davon aus, daß es auch für sie ein vedammt schwerer Schritt ist. Zwischen Euch ist sehr viel Vertrautheit, Gewohnheit, Gemeinsamkeiten und was noch alles, was in so vielen Jahren entsteht. Davon abgesehen sind da die Kinder, denen eine Mutter genauso wenig wie ein Vater schaden will (ich habe auch eine Tochter). Aber auf der anderen Seite ist das Gefühl, daß das bisherige Leben unbefriedigend war oder geworden ist. Und das hat sie wahrscheinlich, ähnlich wie ich, solange im Sinne der Familie verdrängt, bis es einen Auslöser (den neuen) gab. Aber das ist sicher nicht die Ursache, sondern höchstens die Wirkung der Probleme, die schon länger existieren, wobei du wahrscheinlich ihn als Hauptgrund empfinden wirst.
Ich kann Dir aus meiner Sicht deshalb nur eine Empfehlung geben:
Schlage die Tür nicht zu aber hoffe nicht darauf, daß sie zurückkommt, sondern konzentriere Dich auf Deine eigene Zukunft. Wenn sie aus schlechtem Gewissen, was sie sicher hat, zurückkommt, habt ihr keine Basis. Wenn sie aber irgendwann das Gefühl wiedererlangt, zu Dir zurück kommen zu wollen und Du das auch noch willst, habt ihr die einmalige Chance ganz neu anzufangen. Auf dem Geschehenen neu aufzubauen wird so schwierig sein, weil ewig Zweifel und Mißtrauen (auf beiden Seiten) bleiben.
Also trenne Dich von Ihr und sei bereit, entweder sie oder jemand anderes irgendwann neu kennenzulernen und zu lieben.
Jeder Tag, den Du früher beginnst, Dich für neues zu öffnen, verkürzt Deine Leidenszeit.
Ich wünsch Dir alles Gute
Balou
19.05.2003 14:46 •
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