Ich habe eine einmalige Chance bekommen.
Und weißt du, was für mich daran so zersetzend ist?
Das habe ich festgestellt, als du mich hast warten lassen...
Dass ich wie ein kleiner Hund immer auf dich warte.
Ich will weiter gehen, weg von dir.
Aber du rufst mir hinterher und ich bleibe stehen, drehe mich um und denke ok.
Und ja, ich komme dir nicht mehr entgegen.
Dafür habe ich die Kraft nicht mehr, nach all der Zeit, in der ich dich mitgeschleift habe, anfangs sogar getragen.
Und ich wage es inzwischen auch kaum noch, mich umzudrehen und nach dir zu sehen.
Aber ich warte.
Immer.
Und komme mit meinem eigenen Leben nicht voran.
Und von dahinten rufst du mir Sachen zu, malst unsere Zukunft in den schönsten Farben.
Aber wir erreichen uns nie.
Du bleibst zwar immer auf dem Weg, aber du machst dein Ding.
Und lässt mich warten.
DU wolltest dich letztens so früh treffen, DU hast mich überhaupt darum gebeten.
Und ich Idiot....
Nägel lackiert, mich schick angezogen, Kette drum, Haare nett gemacht, bestes Parfüm drauf.
Und du lässt mich warten.
Weil du den Abend zuvor gesoffen hast.
Ich also alles zurück, gammelige Klamotten an, Kette ab, Nagellack wieder runter, Ohrringe raus, Zopf gemacht.
Am liebsten hätte ich mich noch komplett abgeschminkt.
Ich brauche dir nicht zu zeigen, dass du mir wichtig bist.
Auch du zeigst es nicht.
Du sagst es bloß.
Du bist der, der sich auch heute wieder nicht an die Absprache gehalten hat.
Und dann heulst du am Telefon und sagst, du würdest merken, dass du mich jeden Tag ein Stück mehr verlierst?!
Ja. Tust du.
Was soll ich dir sagen?
Ich habe dir gesagt, ich werde nicht mehr darauf schauen, was du sagst.
Ich schaue nur noch auf das, was du tust.
Und DAS ist es, was du tust.
Ich war immer ehrlich mit dir.
Sogar in meine neuen Überlegungen habe ich dich mit einbezogen.
Du tust du das nie.
Du machst dann einfach.
Du ziehst dein Ding durch, lebst dein Leben so weiter.
Buchst Urlaube, gehst auf Parties, machst finanziell deine eigenen Pläne, willst ein Haus kaufen...
Verstehe mich nicht falsch... es freut mich für dich, wenn es dir gut geht.
Ehrlich.
Aber für mich freut es mich nicht.
Denn das tut weh.
Und ich weiß: Ich bin diejenige, die Chancen verpasst, die ihr Leben nicht weiter lebt.
Ich bin selbst Schuld.
Aber ich weiß eben auch: Gehe ich jetzt diesen Schritt, gibt es niemals mehr ein Zurück.
Nie wieder.
Und ich suche noch irgendwie nach der einen Lösung...
Dumm. Ich weiß.
Vielleicht wären wir auch ohne das alles irgendwann an diesem Punkt geendet.
Vielleicht hätten wir auch eine Lösung gefunden.
Ich weiß es nicht.
Ich weiß nur: Du lügst weiter.
Und ich kann weiterhin damit nicht umgehen.
Und diese ständige Enttäuschung darüber...
Dass du nicht verstehst...
Weißt du, ich weiß, wann du lügst.
Ich wusste das eigentlich immer.
Weil du ein miserabler Lügner bist.
Deine Geschichten sind nicht stimmig, hinterfragt man die Details, kommt man dahinter.
Und du hast nicht verstanden, dass jede Lüge, die ich erkenne und jede Nachfrage dazu, bei der du lieber erneut lügst, statt dann zuzugeben, dass du gelogen hast, es nur immer schlimmer macht.
Dass ich dich inzwischen mit anderen Augen sehe.
Dass ich gar nicht mehr wütend werde (nur auf mich selbst, weil ich so blöd bin, auf dich zu warten, obwohl ich ja WEISS, dass du dich nicht ändern wirst), sondern nur noch enttäuscht.
Jeden Tag ein Stück mehr.
Vielleicht ist es das, was du nun merkst.
Und es ist das, was ich dir schon vor einem Jahr prophezeit hatte.
Ich bin dann schon woanders.
Und so ist es.
Ich kenne mich.
Manchmal viel zu gut.
Du hast immer nur die Augenbrauen hochgezogen, wenn ich dir das gesagt habe.
Oder du hast es mit Argumenten versucht.
Du hast mir nie ZUgehört.
Hör mal, irgendwann kann ich das nicht mehr. Das wird passieren. Nicht dieses, nicht nächstes Mal. Aber irgendwann....
Und du hast NIE darüber nachgedacht.
Nur argumentiert, als wären wir in einem Wettbewerb.
Aber dafür gibt es kein Argument.
Ich habe nichts zu argumentierten.
Ja, vielleicht müsste ich dir mehr entgegen kommen.
Ja, vielleicht müsste auch ich mich bemühen, dir wieder zu glauben.
Dir zu vertrauen.
Ja, vielleicht müsste man manche Dinge einfach vergessen können, um weiter zu machen.
Aber ich kann nicht...
Es tut mir leid, aber ich KANN es nicht.
Du hast mich enttäuscht.
Im wahrsten Sinne des Wortes.
Ich habe anderes von dir erwartet, anderes in dir gesehen.
Du bist nicht der Mensch, von dem ich geglaubt habe, dass du es bist.
Vielleicht, wahrscheinlich, bist du auch nicht übel, wie du wirklich bist.
Vielleicht bist du sogar besser.
Aber darüber lässt du mich im Unklaren mit deinen Lügen.
Du nimmst mir einfach die Chance, dich zu sehen, wie du bist und mich dann selbst entscheiden zu lassen.
Lieber spielst du mir etwas vor.
Ok, man zeigt vielleicht lieber die Schokoladenseite.
Ok, man erzählt Dinge aus der Vergangenheit vielleicht in abgeschwächter Version.
Aber DAS hier ist die Gegenwart.
Das ist UNSER Leben.
Und, was mich auch jedes Mal schwer trifft und was mich wirklich traurig macht: Dass du deine guten Seiten gegen mich verwendest.
Du sagst zum Beispiel Dinge wie: Jeder andere hätte auf so einer Party einfach irgendeine andere abgeschleppt, um sich abzulenken.
Du sagst im Gleichen Atemzug: Ich weiß, dass du sowas nie tun würdest, aber...
Und ich sitze da und sage gar nichts.
Gucke dich nur mit großen Augen an.
Verstehe die Intention von so einem Satz gar nicht.
Ich weiß, dass du treu bist.
Ich glaube, es zu wissen...
Inzwischen grinse ich bei sowas nur noch stumm in mich hinein.
Soll ich dir einen Orden basteln?
Weil du nicht gleich die nächstbeste abgeschleppt hast in gerade mal fünf Wochen, in denen wir keinen Kontakt hatten?
Ich persönlich halte fünf Wochen für keine lange Zeit.
Frag mich in einem Jahr nochmal...
Ich verstehe das nicht, ehrlich.
Ich verstehe nicht, warum du sowas auf mich beziehst, mich da in die Verantwortung nimmst.
Als wäre ich nun Schuld an etwas, was du eigentlich gern getan hättest, aber wegen mir nicht machen konntest.
Aber sowas macht man doch nicht jemand anders zuliebe?!
Das macht man doch höchstens wegen sich selbst?!
Wenn ich wüsste, dass es mir besser gehen würde, wenn ich das täte, glaub mir: Ich würd's tun.
Aber ich wäre nur total verwirrt, hätte ein schlechtes Gewissen, würde am Ende vielleicht zwei Männer mögen, wo mich einer schon überfordert, also hau mir bloß ab mit sowas....
Will ich nicht.
Bekäme ich gar nicht organisiert, bei mir selbst.
Weil ich gedanklich mit dir beschäftigt bin und das reicht doch.
Du SAGST das sogar! Du musst es also vorher ja auch GEDACHT haben.
Du hast zu mir gesagt: Du würdest mir eher um die Ohren hauen, dass ich mich verp..... soll, weil du einen anderen hast, als sowas heimlich zu machen.
Ja richtig!
Weil ich den Sinn nicht verstehe!
Wenn du aber einen siehst, dann mach doch.
Das ist doch nicht MEINE Sache!
....
Gerade habe ich mit meiner Freundin telefoniert.
Die, die du nicht magst...
Lustig eigentlich, weil es diejenige ist, von der ich am meisten Du! höre.
Und von der ich höre: Ey, ich weiß, du denkst jetzt bestimmt, dass gerade ICH nicht in der Position bin, dir das zu sagen, weil ich selbst genug Mist habe, aber du redest ja auch so mit mir und ich versuche das wirklich neutral zu sehen, DU musst wissen, ob er dir das Wert ist, dass DU dich anpasst, ob DU ihn genug liebst und DANN kann er sich vielleicht auch anpassen oder das zumindest sehen... ohne deine Vorwürfe immer.
Ja.
Ja, ich weiß.
Und ich weiß es eigentlich schon längst.
Und ich spreche es jetzt einfach mal aus, vielleicht hilft das ja:
Es tut mir leid, aber ich liebe dich nicht genug, um diese Unstimmigkeiten überbrücken zu können.
Vielleicht, wahrscheinlich, bestimmt ist es das:
Ich liebe dich nicht genug.
Ich liebe dich weniger, als du mich.
Bestimmt, wenn man jemanden richtig liebt, kann man das.
Man will sich die Mühe machen.
Man nimmt so manches in Kauf.
Man macht das einfach.
Man vergisst.
Ich kann das nicht.
Und somit bleibt: Ich liebe dich einfach nicht genug.
12.04.2017 21:34 •
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