Hallo n-ever!
Das ist schon klar, daß Theorie und Praxis zwei verschiedene Dinge sind. Nur hilft es bisweilen schon etwas weiter, wenn man ein Problem zumindest einmal theoretisch durchschaut hat.
Ich verstehe auch vollkommen Deine Sehnsucht nach Liebe. Im Grunde ist das ja auch etwas sehr Schönes und Wunderbares.
Was allerdings Du verstehen solltest, ist, daß man, wenn man leidet, verzweifelt ist, vielleicht gerade etwas von der Rolle ist, mit sich selber nicht im Reinen ist, usw. wirklich in Gefahr ist, aus dieser Liebessehnsucht heraus recht ordentlich danebenzugreifen.
Das ist das Problem dabei, weil hier oft Bedürftigkeiten und Motivationen (von beiden Seiten) ganz entscheidende Rollen spielen, die mit Liebe an sich gar nichts zu tun haben. Die schleichen sich dann sozusagen unter dem Deckmantel der Liebe ein, sind aber eben nicht Liebe. Und das schafft dann mehr Probleme als gelöst oder übertüncht werden. Dessen sollte man sich bewußt sein.
Wie Du damit umgehen könntest? Ich würde versuchen, meine Aufmerksamkeit jetzt einmal auf die Lösung der anstehenden Probleme zu richten (ich weiß nicht, bist Du mittlerweile so richtig und abschließend getrennt?) und mich daneben, was Du ja auch machst, an anderen Dingen zu erfreuen und daraus Glücksgefühle zu gewinnen.
Das bedeutet ja nicht, daß Du nun für immer und ewig alleine bleiben mußt. Ganz im Gegenteil! Das Aufarbeiten von Baustellen ist ja die Vorarbeit für eine Liebe, die dann auch harmonisch und glücklich verläuft und diesen Namen auch verdient. So solltest Du das sehen, und nicht als einen Verzicht auf Liebe. Wenn Du diese Vorarbeit nämlich nicht machst, also nicht erst einmal alles wirklich klärst, dann wird sich Deine Liebessehnsucht auch kaum erfüllen können, zumindest nicht in der Form, daß man dann von einer echten und glücklichen Liebesbeziehung sprechen könnte. Alles, was man aus den falschen Motiven heraus macht, trägt schon den Keim des Destruktiven in sich und führt letztlich vom Regen in die Traufe. Und wenn man das über lange Strecken so durchzieht, dann kann das ganz schön zermürbend sein.
Viel besser und sinnvoller ist es, einmal einen wirklichen Cut zu machen, zu sich selber zu finden, Stabiltät aus sich heraus zu entwickeln, die Dinge zu klären und dann nach der Liebe Ausschau zu halten. Denn dann kann man sie auch finden.
Wenn jemand z. B. den Drang verspürt, auszuwandern und sich eine neue Existenz aufzubauen, tut er auch gut daran, sich darauf vorzubereiten und zuvor alles Unerledigte zu erledigen, damit er dann nicht plötzlich meinetwegen mit einer vernichtenden Steuernachzahlung konfrontiert ist ...
Liebe Grüße