Zitat von Lalalala: Die Tipps sind natürlich nicht für jeden gleich wirksam, aber ich denke, man muss eben ausprobieren, was einem persönlich hilft und gut tut!
Ich finde Deine Tipps gut und ganz und gar nicht dämlich. Es ist alles erlaubt, was den eigenen Schmerz lindet, solange es keinem anderen schadet.
Ich schrieb lange Briefe. Seitenweise, in denen ich sämltiche Tiernamen verwendete, die mir einfielen und ihn wüst beschimpfte. Das half im Moment, die Aggressionen zu lindern, die hochkamen.Auch erlaubte ich mir, mir vorzustellen, dass er verunglückt, auf der Fahrt zur Neuen. Und dann im Rollstuhl sitzt. Dann stellte ich mir vor, dass er tot sein sollte und dass ich nicht auf die Beisetzung gehen würde, weil er mir das gar nicht wert gewesen wäre.
Weder habe ich diese gräßlichen Briefe jemals abgeschickt (heute würde ich mich dafür schämen) noch habe ich schwere Jungs angeheuert, die ihn verprügelten. Leider kenne ich keine schweren Jungs, die das für Geld erledigt hätten.
Er ist auch nicht gestorben und er sitzt auch nicht im Rollstuhl. Ich habe ihn gestern gesehen auf einer dienstlichen Veranstaltung. Er sieht gesund aus.
Die Wut verging mit der Zeit, die Wehmut blieb. Und so habe ich meinen Kummer als eine Art Person, als Begleitung gesehen. Er saß neben mir im Auto auf dem Beifahrersitz wenn mir wieder mal die Tränen runterliefen. Er saß in meinem Büro und war einfach nur da. Er forderte nichts und wollte nichts. Aber er war präsent. Hatte ich meinen Liebeskummer mal für eine halbe Stunde vergessen, war der Kummer wieder da und ich sagte: Du schon wieder! Wann gehst Du denn endlich?
Da sagte der Kummer dann: Jetzt ist meine Zeit und ich bleibe so lange ich wichtig bin. Erst dann gehe ich wieder.
Nun, was hätte ich nun tun können? Nichts, ich akzeptierte, dass der Kummer eine Zeitlang neben mir ging und mir folgte, egal wohin ich auch ging.
Irgendwie half es mir, den Liebeskummer als vorübergehende Phase zu akzeptieren. Ich baute ihn sozusagen in mein Leben ein.
Dem einen helfen Wutbriefe, dem anderen weinerliche und vor Selbstmitleid triefende Briefe, wieder einem anderen fürsorgliche Briefe an sich sellbst. Der eine schreibt Tagebuch, der andere beginnt mit dem Bogenschießen und stellt sich vor, er würde den oder die Ex. mit dem Pfeil durchbohren.
Es ist egal wie man damit umgeht. Jeder muss seine eigenen Mechanismen finden. Was immer gut ist: Sport, denn das macht den Kopf ein wenig frei und stärkt das Selbstgefühl.
Und sich ablenken hilft zeitweise auch. Sich mit Freunden treffen, aber nicht darüber sprechen, sondern wieder am normalen Leben teilnehmen.
Tja, doppelt schlimm wenn die Ex. sich mit Jemandem trifft. Super nett von ihr, Dir das auch noch zu sagen. Echt sehr empathisch. Nun ja, wenn sie meint, dass ihr das hilft, dann soll es so sein. Oft handelt es sich dabei auch nur um Ablenkungsmanöver oder Selbstbestätigung. Sie hilft sich halt damit, was aber mit dem Ex. nichts zu tun hat. Und um Verdrängung.
Es hat auch sein Gutes dass sie Dir das gesagt hat. Denn nun weißt Du Bescheid, dass auch sie nur davon rennt und sich wohl doch nicht so leicht mit der Trennung tut wie geglaubt. Immerhin hat sie es nötig, sich jetzt gleich mit Jemandem zu treffen.
Das zeigt Dir, lieber TE, auch, dass Du so unwichtig nicht warst wie Du Dich jetzt fühlst. Und es zeigt Dir, dass sie offenbar mit Mitgefühl nicht gesegnet ist. Auch kein schöner Zug. Es kann Dir aber auch bei der Ablösung helfen Dir zu sagen, von der Seite kannte ich sie gar nicht. Aber auch diese Seite ist da. Gut zu wissen, wenn auch trotzdem traurig.
Ansonsten hilft nur Geduld mit sich. Es dauert, es gibt Rückschläge, die Stimmungen schwanken zwischen mir doch egal und Heulkrämpfen. Es ist normal, denn der Mensch ist kein Automat.
Eine Zeit im Leben ist nun zu Ende gegangen, die neue Zeit ist noch nicht da. Dann heißt es eben abwarten,
Geduld haben, sich selbst zu helfen und sich nicht nur hängen zu lassen.
Schlechte Gedanken auch mal beiseite schieben, sich sagen, nein, ich will jetzt nicht daran denken. Das bin ich mir wert mich nicht vom Liebeskummer auffressen zu lassen.