Tagebuch Tag 26

Hallo Ete,
ich bin stille Mitleserin, will aber nun kurz doch was loswerden.

Hast du schonmal drüber nachgedacht zu einer Psychologin/ einem Psychologen[/b] zu gehen?

Mein Freund hat sich Ende April von mir getrennt. In mir hatte ich nichts außer Zukunftsängste, Selbstwertprobleme und Verzweiflung.
Mit einer neutralen Person zu reden, die sich auskennt, dich stärken kann und dir die Angst ein Stück weit nehmen kann ist seitdem eine super große Hilfe. Eine gute Psychologin zu finden, die keine lange Warteliste hat ist schwer, aber möglich .
Ihr Job ist es dir zu helfen und aus dieser Krisensituation rauszukommen!

Denk immer daran: der aktuelle Zustand lässt sich nicht auf dein ganzes Leben übertragen. Nur weil es dir jetzt so geht wird es dir in der Zukunft nicht immer so gehen. Man kann seine aktuelle Gefühlslage nicht pauschalisieren. Die Ängste sind da, das stimmt. Aber mit der Zeit vergehen sie, werden immer leiser.

Trennungsgefühle sind wie eine Krankheit, eine Depression. Man muss die kleinen Dinge schätzen lernen, wieder neu lernen zu lachen, lernen aus der Dunkelheit zu entfliehen.
Reden bzw. seine Gefühle aufzuschreiben hilf da extrem viel.

Und ganz wichtig ist auch (das habe ich in den letzten drei Monaten gemerkt, die auch super super schwer für mich waren): lass die getrübte Stimmung dich nicht vollkommen einnehmen. Das ist niemand, nichtmal die Frau die dich sicher super tollen Mann verlassen hat, wert!

Kenne deinen Wert und lerne dich neu kennen. Verlieb dich neu in dein Leben und such dir evtl. ein neues Hobby das dich genauso erfüllt wie das Klettern.

Und mach dich selbst nicht so fertig! Ablenken, ablenken, ablenken. Trauer gehört dazu, aber lass dich da nicht so tief reinfallen.

Und nochmal ganz wichtig: Therapeuten sind deine besten Freunde

Zitat von Ete:

Ich habe keine Zeitkugel oder sowas und dich schreibe ich als erstes an, wenn ich mit meiner Partnerin klettere und Happy bin oder so. Aber sind meine Ängste so unbegründet und machen mir seit dieser Woche nur die Hormone einen Streich?

Ich bin fest davon überzeugt, dass du eine Frau finden wirst (so wie vorher ja auch schon mehrmals), mit der du lachen kannst und die dich gut findet wie du bist. Und jetzt kommt der Knaller: diese Frau wird vielleicht niemals mit dir klettern gehen - und dennoch werdet ihr zwei glücklich miteinander sein. Weil Beziehungen weit aus mehr beinhalten als zusammen Hobbys nachgehen. Warts ab.

Zitat von Ete:

Ich wollte auf einer Mehrseilenlängentour den Heiratsantrag machen - dummer kutschiger Gedanke.

Dein Coach hat die aber hoffentlich nicht gesagt dass du dich so niedermachen und so über dich sprechen sollst.

Mach dich doch bitte nicht so klein. Es ist alles eh schon schwer genug. Sprich nicht so negativ über dich, sonst glaubst du’s wirklich irgendwann nur noch!

Naja; ein Coach hilft die ja dabei, deine Gedanken zu sortieren, dich zu motivieren und dir zu helfen, dein Selbstbewusstsein wiederherzustellen. Dich aufzubauen und deine Fähigkeiten herauszulocken.

Dein Selbstbewusstsein bzw. deine Selbstliebe erhältst du aber nicht, wenn du dir einredest, wie dumm, unattraktiv und unliebenswert du bist.
Die Idee mit dem Heiratsantrag ist doch toll, kreativ und unglaublich romantisch. Sowas ist doch eine total hinreißende Idee.
Ich würde meine Stärken in keine Schwächen umwandeln und mir die dauernd einreden.

Dein Coach sagt dir sicher dass du deine negativen Gedanken in positive Gedanken umwandeln sollst. Das ist unglaublich wichtig um wieder glücklicher und zufriedener zu werden.

Wenn man sich dauernd sagt, dass man nie wieder jemanden tollen findet, der zu einem passt und den man liebt, dann glaubt man das irgendwann und kommt aus der Spirale nicht mehr raus. Ein Teufelskreis.

An deiner Stelle würde ich mich wirklich auf eine Warteliste für einen Therapeuten setzen. Evtl. musst du an vielen Verhaltensweisen und Gedanken arbeiten, die evtl. ein wenig mehr Arbeit erfordern.
Aber da bin ich natürlich nicht im Recht; das musst du selbst für dich entscheiden .

@Ete du sagst selber, dir tuen deine Gedanken weh. Hast du schonmal probiert deine Gedanken zu hinterfragen bzw. sie einzuteilen?
Was bringt der Gedanke? Ist der Gedanke berechtigt? Welche Beweise gibt es?
Mir hat das geholfen, schneller von meinen negativen Gedanken wegzukommen, wenn ich in einen Strudel gerate. Vor allem bei interpretierten Gedanken, für dich ich keine handfesten Beweise habe.
Die Tage werden besser werden, aber du musst probieren, aufzuhören an den Warmwechsel zu denken. Niemand kann dir diese Fragen beantworten, wahrscheinlich nicht mal sie selbst. Ich weiß es tut weh, aber vielleicht ist keine Antwort auch besser, als gewisse Antworten.