Achso. I hab ja gestern mit meinem Dresdner Freund telefoniert. Aber irgendwie ist es aktuell ein bisschen belastend, da er irgendwie einfach nicht vorwärts kommt. Er hatte ja drei Tage lang Besuch von dieser Frau, die inklusive Tochter und Hund ihn besuchte und was macht er? Er analysiert, ob die Schüchternheit der Tochter am kalten und unterdrückenden Verhalten der Mutter liegt - anstatt mit ihr zu flirten.
Naja. Er fährt irgendwie immer noch den Narzissmus Tripp. I kann ihn schon verstehen, aber wirklich alles will er daran erklären, dass die Erziehung falsch gelaufen ist.
Ich persönlich finde, auch wenn das arrogant klingt, dass ich eigtl ein toller Mensch bin - fröhlich unbeschwert und irgendwie immer voller Ideen und voller Toleranz und Offenheit.
Mit der Erziehung meiner Mutter bin ich dennoch nicht ganz zufrieden, halte sie für keinen tollen Menschen.
Hingegen meine Oma (mütterlicherseits) hatte eigtl genau diese Art. Immer für jeden ein Lächeln, immer irgendwie glücklich mit sich und bei allem was sie tat voll in ihrem Element.
Ich hab sie jetzt nicht sooo oft gesehen, dass sie mich in dieser Hinsicher erzogen haben könnte.
Ich glaube aber irgendwie an Gene.
Dass man einfach Dinge erbt und egal was kommt, man KÄMPFT und man bleibt man selbst.
Klar, geprägt in die ein oder andere Richtung.
Aber ich glaube nicht, dass wir das Produkt unserer Erziehung sind, das glaube ich einfach nicht und will es nicht glauben.
Es sind Voraussetzungen wie Sensibilität, Kampfgeist, Mut und Gier, die uns komplett unterschiedlich auf Egal-Was reagieren lassen und ich denk mir, iwo haben wir - trotz Erziehung, trotz Erlebtem, unser ganzes Schicksal selbst im Griff. Wir sind nicht zu dieser Opferrolle VERDAMMT und so wie er es immer hinstellt, kann man gar nichts machen, wenn in der Erziehung was schiefgelaufen ist, dann ist man genau DESWEGEN sensibel was natürlich ein MAKEL ist und lalalala.
Mich zieht das irgendwie runter, weil ich da einfach nicht zustimme und diesen Frust in ihm spüre, wie er sich und besonders alle anderen Menschen total ablehnt.
Er hat auch gegen den Therapeuten geschimpft, weil der ihm zwanghaftes Verhalten anhängen wollte - jetzt nicht krankhaft, aber eben 'Kontrollverhalten'. Er ist sehr vorsichtig und ängstlich.
Er meinte dann, dass sein Therapeut FETT ist und sich gehen lässt und er lieber ein bisschen vorsichtiger ist und reinlicher ist wie normale Menschen, anstatt irgendwie FETT zu sein und hat dadurch glaub ich nur noch mehr Ekel gegen normale Menschen empfunden.
I hab dann versucht, ihn irgendwie ein bisschen von diesem Ärger zu befreien und mit ihm drüber zu reden, aber seine Meinung ist sehr fix und er lässt sich auf keine anderen Ansichten ein, selbst wenn es durchdacht ist.
I frag mich, ob ich auf andere Menschen auch so wirke:
Als würd ich in ner Sackgasse sitzen aber keinen Millimeter aus dieser Sackgasse herausrücken wollen. Stur und vergastet und voller Angst und Ablehnung.
Aber i hab mich selbst immer als total offen und tolerant empfunden.
Klar, wenn mir was wichtig ist, dann bleib ich natürlich schon erst mal dran und das mit der Freiberuflichkeit und Selbstständigkeit würd ich so gerne probieren und mir da wirklich ne Chance geben....
Aber ich weiß nicht, ob ich dafür sterben würde.
Bei ihm hab ich hingegen das Gefühl, er ist wie ein Kapitän, der mit seinem Schiff untergehen mag, anstatt sich doch noch zu retten.
Und er hat total zickig dann reagiert, nicht auf mich sondern als er über den Therapeuten geschimpft hat.
Und er bricht nun nach der zweiten Therapiestunde ab.
I hab ihm dann gesagt, dass ich letztes Mal von meiner Therapeutin ebenfalls enttäuscht war und es gut nachvollziehen kann, wenn man einfach das Gefühl hat, man redet gegen ne Wand und der Therapeut versteht es gar nicht oder spürt den Leidensdruck dahinter nicht, oder diese verdammte 'Suche' das zu finden, was man selbst ist! Irgendwo in dieser Welt.
Aber ich möchte trotzdem der Sache noch ne Chance geben und einfach versuchen, ob ich es schaffe, mit der Therapeutin klar zu kommen.
Was bringts, wenn ich nach der perfekten Therapeutin suche, die mich auf Anhieb versteht.
Herausforderung und wirklich wachsen bedeutet, mit einer klarzukommen, die tendentiell NORMAL ist. Denn: 90% der MEnschen sind so. 90% der Menschen würden es nicht verstehen, was mit mir nicht stimmt, aber hey:
Auch wenn ich in meinem Leben echt einige der 10% anderen gefunden habe, will ich eigtl auch mit den normalen 90% klarkommen und es klappt immer besser.
I hab ihm das dann erklärt und ihm gesagt, hey wir könnten es als Chance sehen, den Umgang mit 'normal-sensiblen' Menschen zu üben, anstatt uns in unserer hochsensiblen abgeschotteten eigenen Welt zu verstecken, denn genau DAS sorgt für Zuversicht, wenn man spürt, dass man da draußen überlebt.
Ich will mich mit der Therapeutin ja nicht anfreunden, ich will sie nur nutzen, um an mir selbst zu arbeiten.
Und er könnte das auch so machen.
Aber er ist total frustriert.
Wir haben gesagt, wir hören voneinander, aber irgendwie belastet es mich ein bisschen, immer von 21 Uhr bis 0.00 Uhr in die Nacht über Narzissmus, die böse Welt etc zu reden, wenn ich selbst eigtl inzwischen ganz sicher bin, dass ich auch in der Normalität bestehen kann.
Natürlich, auf meine eigene Art und mit ner gewissen Verspieltheit und natürlich auch mit Rückschlägen und Rückzugsmomenten wo die Welt innerlich in mir zusammen kracht - aber irgendwie hab ich so sehr das Gefühl wie nie, dass ich auf dem richtigen Weg bin und bin so froh, ich wachse über mich selbst hinaus, es ist wie eine Verwandlung, wie manche Tiere sich häuten - so streife ich die ganzen alten Ängste und Unsicherheiten ab und spüre, das was zum Vorschein kommt ist eigtl schön!
Klingt bestimmt mega arrogant! Aber eigtl denk ich, dass jeder es kann. Man braucht nur einen positiven Auslöser, dann wird der Rest zum Selbstläufer und man kann sich dann gar nicht mehr vollständig in sein Schneckenhaus zurückziehen.
Weil man eigtl immer weiß, dass man das kann und hey.
Ich versteh nicht, warum er nicht mitmachen kann. Warum ich ihn nicht mitziehen kann.
I geb mir voll die Mühe, ihm das alles zu erklären und er versteht es auch und wir reden wirklich komplett über dieselbe Sache - ein Wort das bei mir xyz bedeutet, bedeutet bei ihm auch xyz! Wir verstehen immer was wir meinen!
Aber trotzdem verschließt er sich dagegen und zieht sich immer zurück, er kann nichts annehmen, sondern bleibt sitzen und reden über Erziehung und Narzissmus.
irgendwie ist das voll traurig und belastend, ich weiß nicht, wie lang ich den Kontakt noch aushalte
11.04.2018 10:22 •
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