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Tagebuch einer von vielen Trennungen

K
Ich mach´s jetzt auch. Und eröffne ein Tagebuch für mich. Ich weiss noch nicht, ob ich es täglich pflege, oder wöchentlich, monatlich. Das wird sich zeigen. Hauptgrund ist die Verarbeitung, Bewältigung, da ich im Moment sehr akut drinstecke im Schmerz. Eventuell klären sich Fragen für mich. Vielleicht wirft es neue auf. mal schauen, was da so auf mich zukommt. . vielleicht beschleunigt es auch einfach nur meinen Abschluss.

Ich fang an mit dem Kennenlernen. ganz vorne. .

ca. 2016. . Du fingst bei uns an. Ich sah Dich das erste Mal und dachte nur. wow. Hübsche Frau. Ich fragte direkt, wer sie ist. Es stellte sich heraus, dass Du verheiratet bist, Kinder hast. So oder so war das für mich schon wieder erledigt. Ich bin sowieso eher der schüchterne Typ. Habs noch nie geschafft, eine Frau anzusprechen, die ich toll finde. Aber in eine Familie bricht man auf keinen Fall ein. Spätestens dort ist Schluss. Ausserdem sind wir Kollegen, das ist der nächste Stolperstein. Wir kamen sehr gut miteinander aus. Du sasst lange Zeit nicht an meiner Büroinsel, sondern weiter weg im Raum. Ich erwischte mich immer wieder, wie ich mich freute, wenn Du auf die Arbeit kamst. Immer wieder, wenn Du aufgestanden bist, um Kaffee zu holen, oder was auch immer, sah ich Dich an, bedacht darauf, dass mich dabei keiner erwischt, erkennt, was ich denke. Aber dabei blieb es. Und ich hab nie was versucht.

Wenn Du irgendein Problem hattest, hast Du mich schon damals direkt angeschrieben. Privat oder beruflich. Ich half Dir gerne ohne Hintergedanken. Ich hätte auch niemals vermutet, dass Du an mir irgendein Interesse hättest. Damals war das wahrscheinlich bei Dir auch nicht so.

So verging die Zeit. Ich weiss noch, wie Du gekündigt hast. Und ich machte mir Gedanken um Dich. Warum Du das tust und ob ich Dich jemals nochmal wiedersehe. Den Grund hab ich erfahren. Und ich machte mir nur noch umso mehr Sorgen. Wie oft hab ich mich gefragt, ob Du drüber reden willst. Ich fand, mich geht es nichts an. Und über Dein Privatleben haben wir bis dahin nie viel gesprochen. Aber ich wusste, dass Du in einer Notsituation stecktest und keinen anderen Ausweg sahst. Für mich war´s schlimm, konnte ich mir doch nicht vorstellen, dass das Leben Dir so böse mitspielt.

Viel Zeit verging nicht. Heute weiss ich nicht mehr, wie lange es genau gedauert hat, bis Du wieder anfingst. Aber ich hab mich sehr gefreut. Mein Chef hat Deine Situation verstanden und Dich wieder eingestellt. So ging es dann weiter. Wir hatten wieder den üblichen Kontakt, grösstenteils geschäftlich, privat nur, wenn ich Dir wegen geschäftlichen Belangen helfen konnte.

Irgendwann 2020, ich müsste genau nachschauen. ich war im Urlaub glaube ich, jedenfalls war ich nicht im Büro. Du schriebst mir, dass es schöner wäre, ich wäre im Büro, es wäre lustiger. Ich schrieb Dir, dass ich mich auch immer freuen würde, Dich auf der Arbeit zu sehen. Ein Schalter legte sich bei mir um. Ich wusste ja, was privat bei Dir los ist, wenn auch nicht im Detail. Du würdest Dich trennen. Auch da habe ich mich nicht getraut, in die Offensive zu gehen. Was will eine Frau wie Du von einem Typen wie mir? Es sollte sich später herausstellen, dass meine Denke auch mein Problem würde. Ich fing an, Dich mehr zu kontaktieren. Mit lustigen Videos - mit scherzhafter Chatterei. Dir hat es gefallen.

Dann kam der Oktober 2020. Du hast es mir gesagt. Auf einer Familienfeier kam die Whatsapp, Du würdest Dich zu mir hingezogen fühlen. Ich weiss noch, dass ich vor Freude fast vom Stuhl gefallen bin. Mein Glück kaum fassen konnte. Wir verabredeten uns für ein Telefonat. Ich war aufgeregt, meganervös. Jahrelang war ich entschieden allein. Glücklich und nicht bedürftig. Doch Du hast mich euphorisch gemacht, ich wusste nicht mehr ,wie mir geschah. Das Telefonat war toll. Es war klar, wir müssen uns sehen. Am 07.11. war es soweit. Du kommst angefahren in Deinem Auto, mein Puls war fühlbar. Ich freute mich so auf Dich.

Wir hatten ein tolles erstes Date. Wir haben uns unterhalten auf einem Level, den ich noch ewig vermissen werde. Von Feixereien bist tiefgründig konnten wir reden, als gäbe es kein Morgen. Stundenlang lief das so. Ich war so schüchtern. Und Du hast das sicherlich gemerkt. Dank Corona war kein klassisches Date möglich. Es war auch sehr kalt. Wir gingen spazieren, aber die meiste Zeit sassen wir im Auto - bei laufendem Motor und Heizung. Es war einfach nur schön.

Die Folgetreffen liefen genauso. Ich vergass die LED-Teelichter, die Du mitbrachtest. Die weihnachtliche Version. Es war romantisch in der Dunkelheit.

10.11.2021 13:01 • x 3 #1


K
tbc

10.11.2021 13:01 • x 1 #2


A


Tagebuch einer von vielen Trennungen

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K
So trafen wir uns, wann immer es uns möglich war. Maximal 2x die Woche für Stunden. Mehr ging nicht, die Gründe hast Du mir genannt. Ich habe es verstanden, akzeptiert. Aber es war schwer. Klar war auch, ich würde Dich auf unbestimmte Zeit auch nicht besuchen können. Ich hätte das wegen der Kinder aber auch nicht gewollt. Sie müssen aussen vor bleiben.Und bis Du das erste Mal zu mir kommst, wird noch relativ viel Zeit vergehen.
Also trafen wir uns immer an unserem Ort. Wir redeten, so lange..... aber es waren gefühlte Minuten. Wie traurig war ich immer, wenn Du gehen musstest. Auf der Arbeit war es dann nicht mehr dasselbe. Schön und blöd gleichzeitig. Aber ich muss das ja nicht ausführen.....

So vergingen dann die Monate. Viel passierte in der Zwischenzeit. Ich bekam mehr Einblick in Dein Leben. Mit welchen Herausforderungen Du gekämpft hast, wie viel Dir passiert ist, aber vor allem, wie stark Du bist. Und dass Du Dich befreit hast. Du hast eine Wahnsinns-Persönlichkeit. Ich weiss nicht, wer das alles geschafft hätte. Am Ende warst Du frei und glücklich. Bist es noch.


Je mehr wir uns trafen, unterhielten und Du mich dann endlich zum ersten Mal besuchen kamst, wurden wir vertrauter. Du hast mir gesagt, zum ersten Mal in Deinem Leben spürst Du diese Gefühle. Ich hätte es geschafft, Deine Mauer zum Bröckeln zu bringen. In Deiner Ehe wäre alles so kalt gewesen, soviele Verletzungen.... ich wusste, ich muss vorsichtig mit Dir sein. Doch dann begann ich, Fehler zu machen.

Ehrlichkeit ist Dir ein so heiliges Gut. Und ich habe immer mal Dinge aus meiner Vergangenheit erzählt. Immer mal ein bisschen was. Aber auch wenn es um was aktuelles ging, da hab ich Dich angelogen. Andere würden es nicht direkt Lügen nennen. Vielleicht Auslegungssache. Vielleicht Halbwahrheiten. Ich lege sehr viel Wert drauf und deswegen muss ich es hier auch wieder niederschreiben: nie habe ich über uns gelogen. Nie über meinen Charakter, meine Wertevorstellungen, meinen Gefühlen zu Dir. Jeder verdammte Punkt an mir war und ist echt. Aber sobald ich das Gefühl hatte, ich könnte Dir etwas sagen, was auf Ablehnung trifft, hab ich die Version weichgespült. Es relativiert. Und hast es gemerkt. Ich kann auch nicht gut lügen. Das verunsicherte Dich. So sehr, dass Du mich .... im gesamten ..... in Frage gestellt hast. Ich hatte nur Angst, Dich zu verlieren. Völlig unbegründet, das weiss ich jetzt, aber eben erst jetzt. Bzw. meine ich mit dem jetzt nicht heute, wo ich es schreibe, sondern seit dem späteren Sommer. Es fiel mir wie Schuppen von den Augen. Und ich war entsetzt von mir und traurig, dass ich Dir das angetan habe. Ich sage immer gerne, dass Du in der Zeit anfingst, Deine bröckelnde Mauer wieder zu errichten - vielleicht noch eine weitere drumrum gebaut hast. Du hast das mit uns dann beendet. Dennoch hab ich dann aufgeräumt. Mit meiner Vergangenheit und Dir erklärt, warum ich nicht ehrlich zu Dir war.

Wir trafen uns einige Zeit später - wieder an unserem Platz. Du wolltest nochmal mit mir reden - wir wären uns doch so wichtig. Es ging erst einige Tage später und ich wusste, wie sehr Dir Deine Entscheidung weh tut. Selbstschutz kann weh tun.
Wir sprachen nochmal. Und Du hast mich überrascht. Du wolltest es mit mir nochmal versuchen.
Ich wollte Veränderung, versprach Dir, es kommt nicht mehr vor. Es war so oder so dumm. Dass Du mir da vertraut hast, denke ich mittlerweile nicht mehr. Aber Du warst wohl noch zu verliebt. Zu sehr war Dein Herz involviert und Du hast bestimmt Deinen Kopf ausgeschaltet.

Wir haben uns nicht mehr so häufig treffen können. Die Treffen selbst waren immer schön, wie vorher. Auch wenn es manchmal sogar nur 1x im Monat vorkam. Es kam, wie es kommen musste. Dein Misstrauen mir gegenüber war noch da. Und zwar viel grösser, als ich dachte. Ich habe es vollkommen unterschätzt. Wir schrieben viel. Und es brauchte nur 1,2 Missverständnisse, und Du warst wieder verschreckt. Ob ich Dir die Wahrheit sagte? Ob ich wieder nur sagte, was Du hören willst? Du konntest es nicht mehr sagen. Eine Beziehung soll leicht sein, ehrlich sein. Und Du glaubtest mir nicht mehr.

Was das mit mir gemacht hat, will ich hier gar nicht im Detail reinschreiben. Warst Du verschreckt, zogst Du Dich zurück. Und ich stand da, nicht wissend, wie es weitergeht und in der Angst, Dich zu verlieren. Nicht nur einmal, mehrfach. Zuletzt, bei einer bestimmten Whatsapp von Dir, dass wir in 3 Tagen telefonieren sollten, war es mir klar. Nüchtern, kurz angebunden, einen schönen Tag wünschend. Einen schönen Tag? Ob ich den wohl noch hatte? Denkt wohl keiner mehr......

Das war das erste Mal, dass ich sauer wurde. Sauer darüber, dass Du wusstest, hättest wissen müssen, dass mich das verletzt und auf die Wartebank schiebt. Ich sollte also 3 Tage abwarten, um das zu hören, was ich eh schon wusste. Ich hab es dann vorgezogen. Dir mitgeteilt, dass ich weiss, was wir besprechen werden und ich mich damit abfinden werde, dass Schluss ist. Das Telefonat wollte ich nicht mehr, jedenfalls nicht in 3 Tagen.

10.11.2021 14:26 • x 2 #3


paulaner
Zitat von UnsichererMann:
Aber sobald ich das Gefühl hatte, ich könnte Dir etwas sagen, was auf Ablehnung trifft, hab ich die Version weichgespült.

Das ist das, was du auch in anderen Threads schreibst.
Sorry für die Frage.
Aber mir, als Außenstehenden, ist so gar nicht klar, was du damit meinst.
Wären ein/zwei Beispiele okay?

10.11.2021 14:42 • x 1 #4


K
Dann - zwei Wochen später - trafen wir uns wieder. Ich erhielt in der Zwischenzeit mehrere Nachrichten von Dir. Manches konnte und wollte ich einfach nicht so stehen lassen. Ich bat Dich um ein weiteres Treffen. Diesmal final. Ohne die Hoffnung, dass es nochmal etwas würde. Und jetzt belüge ich mich selbst - natürlich hatte ich diese Hoffnung.

Es war einigermassen gutes Wetter. Wir klärten viele Punkte, der Hauptpunkt, Deine Zweifel, da konnte ich nichts mehr machen. Ich weiss noch genau wie Du sagtest, dass der Zweifel Dich innerlich zerfrisst. Du aber vertrauen können müsstest. Da gab es bei Dir nichts mehr, was ich Dir hätte geben können. Du warst so traurig darüber, wir weinten viel. Streit gab es nie. 5 Stunden wurden es, wir wechselten an einen See - zufällig gefunden. Mit einer großen Holzliege davor, eigentlich viel zu romantisch für einen Abschluss. Wir lagen uns in den Armen, kuschelten, küssten, weinten. Es war so intensiv, dass Du beim Abschied Dein Herz wieder hast sprechen lassen. Ob wir nicht eine Freunschaft+ pflegen könnten. Weil wir uns so intensiv unterhielten, die Freundschaft so wertvoll wäre. Aber wir könnten uns doch sowieso nicht treffen und die Finger voneinander lassen. Also war das Dein Vorschlag.

Natürlich nahm ich an. Was ein Schwachsinn..... zunächst war ich nur froh, dass es mit uns weitergeht. Dann halt auf die Schiene, aber so gesehen war nicht Schluss. Wir würden uns weiter treffen und insgeheim war ja klar, was ich mir erhoffte...... das muss ich hier nicht mehr schreiben.

Du hast es revidiert, als Dein Kopf wieder klar wurde. Wir beide würden doch keine F+ wollen. Da stimmte ich widerwillig zu.... sie hatte ja Recht. Aber die Tür war damit zu und Du unerreichbar. Was sollte ich jetzt tun? Wie verhalten? Freundschaft? Mit Dir? Mit diesen Gefühlen für Dich? Wie sollte das funktionieren?

Einen Tag später - eine Whatsapp. Du vermisst mich - und Du entschuldigst Dich dafür, dass Du mich doch wieder anschreibst. Ich komme ins Überlegen. Über den Fisch. Du hast ihn erwähnt. Was ist Liebe? Wenn man sagt, man liebt den Fisch, weil er so gut schmeckt, dann liebt man ihn nicht. Man liebt den Geschmack. Man liebt den Geruch, wenn er heiss auf dem Teller liegt. Man liebt sich selbst. Liebt man den Fisch, dann wirft man ihn ins Wasser, erfreut sich seines Lebens - aber essen wird man ihn niemals können.

Deine Version mir zu erklären, was Liebe ist. Aber das weiss ich doch. Und mir war eins klar - Du, mein Fisch, musst frei sein. Ich kann Dich nicht mehr besitzen wollen ohne Rücksicht auf Dich und Deine Gefühle. Du bist Dir sicher, nur ohne mich wieder glücklich zu werden, denn Deine Zweifel werden bleiben. Nie weggehen.

Also schlage ich Dir vor, wir stellen die Schreiberei ein. Du fragst, ob ich das wirklich will. Aber es gibt doch keinen anderen Weg mehr. Ich habe es eingesehen. Du schreibst mir, dass Du mich liebst. Und Du es Dir nicht verbieten lässt. Danach nichts mehr. Jetzt ist Funkstille.

10.11.2021 14:47 • x 3 #5


K
Seitdem ist nicht allzu viel Zeit vergangen. Glücklicherweise warst Du lange in Urlaub. Direkt danach. Mir gab das erstmal die Möglichkeit, auf der Arbeit klarzukommen. Selbst nach alledem hatte ich die Hoffnung, dass es auf der Arbeit durch den regelmässigen Kontakt wieder wird. Wir wieder zueinanderfinden. Ich weiss ja, dass das Schwachsinn ist, aber das Herz klammert. Oder nur meins. Oder manche......

Wenn ich sage, ich dachte, ich kriege das gut auf die Reihe, dann war das die Wahrheit. Aber sie trat nicht ein. Falsch gedacht. Dich jeden Tag vor mir zu sehen, unerträglich. Deine Nähe, ohne diese Vertrautheit, nur als Kollegen. Nicht auszuhalten. Du sitzt mir direkt gegenüber.

Was man über mich wissen muss.... ich bin der TeamKasper. Nicht auf die lächerliche Art. Ich kenne meine Rolle im Team sehr gut. Lange dabei, viel Erfahrung, Gelassenheit. Meine Empathie kennen alle. Man vertraut sich mir an, ich kann zuhören und Probleme lösen. Auch Du hast das alles sehr an mir geschätzt. Vor allem meine lustige Art, ich setze sie gezielt ein, halte den Teamgeist oben. Das Team, viele Mitte/Ende 20, Anfang 30 Jahre, hält mich dafür jung. Sehr oft schaut man mich fast schon erschrocken an, wenn ich jemand neuem sage, wie alt ich schon bin. Optisch scheine ich mich also auch gut gehalten zu haben....

Jetzt sitze ich da, introvertiert. Ruhig. Kasper hat Feierabend. Ich will nur irgendwie die 8 Stunden herumkriegen. Natürlich merkst Du das. Sagst nichts. An Tag 2 oder 3 kommen die ersten Fragen. Was ist los? Was stimmt nicht, bist Du krank? Eine Kollegin fragt mich - brauchst wohl nochmal S., oder? Da konnte ich Dich nicht anschauen, Du hast es aber gehört. Was Du wohl dachtest?

Ich denke, ich hab es mit Lügen (diesmal musste es sein) gut erklären können. 1x war ich ehrlich, aber der Kollege weiss nicht, dass der Grund vor mir sitzt. Ich halte mich an meine Versprechen - und er an seine, nichts zu sagen.

Du bist fast immer gut gelaunt. Betreibst Smalltalk, willst auch mich darin verwickeln. Aber ich ertrage es nicht. Und dann geht es Dir auf die Nerven. Du magst mich so nicht erleben. Siehst mich in der Opferrolle, gegen die Du Dich bewusst entschieden hast. Das Leben geht weiter.

Ja, tut es. Und in der Opferrolle bin ich auch nicht. Aber ich muss abschliessen. Ein Prozess, der Zeit braucht. Dass Du vor mir sitzt, macht mir das bestimmt nicht leichter. Glaube mir, wenn Du diesen Prozess mit der Opferrolle verwechselst. Ich schrieb Dir noch, dass ich meine Art des Umgangs damit habe und dass es aktuell nicht anders geht, aber ich mir Mühe gebe, dass ich bald wieder normal ticke. Du hast es akzeptiert.

Der schwerste Schlag, den Du mir versetzt hast, war, als Du mir nochmal privat schriebst. Ich reisse es jetzt aus dem Zusammenhang, aber Deine Aussage war, dass es die bitterste Pille für Dich zu schlucken war, dass Du wüsstest, dass ich Dich nicht liebe, nie geliebt habe. Denn ein Lügner kann nicht lieben. Ich hätte gewusst, dass es für Dich so wichtig war. Ehrlichkeit. Ich habe es trotzdem getan, also kann ich Dich nicht lieben.

Als ich das las, arbeitete ich gerade im Nebenjob. Der hat mit Autofahren zu tun. Ich war 20 Minuten lang nicht in der Lage, einen klaren Gedanken zu fassen, erst recht nicht, unfallfrei weiterzufahren. Es hat auch danach noch lange gedauert, bis ich das verdaut hatte. Ich weiss, Du liegst falsch. Es ist Deine Wahrheit, die ich akzeptiere. Du glaubst das wirklich. Aber es stimmt dennoch nicht. Würde ich sonst diese Gefühle iin mir haben? Wenn ich Egoist nur eine hübsche, charakterlich passende Frau zum Herzeigen oder was weiss ich verloren hätte, ginge es mir dann so? Ich habe darauf reagieren wollen, aber habe es gelassen. Es ist jetzt, wie es ist.

10.11.2021 15:11 • x 2 #6


K
Vorgestern bot ich Dir an, dass ich es gern versuchen würde. Der alte M., wie man ihn kennt. Im lustigen Austausch als Kollege mit Dir. Weil ich mir selbst auf die Nerven ging und den Zustand verändern wollte. Und Du antwortest nur: Schön! Und verhälst Dich so, wie ich es tat. Guggst mich nicht an, sprichst nicht, als hätten wir die Rollen getauscht. Ok, ich zwinge niemanden.

Gestern warst Du dann wie ausgewechselt. Wieder gut gelaunt, wir haben ein Battle ausgetragen. Welches, ist egal. Du hast knapp gewonnen. Der Deal war, es wird Weihnachtsdeko für den Arbeitsplatz besorgt. Nichts teures, was Kleines. Das werde ich auch tun.....

Aber es hat mir einiges abverlangt. Emotional war es schon eine Herausforderung. Sodass ich mich heute entschieden hab, lieber im Homeoffice zu bleiben. Ich weiss ja, wie Du darüber denkst, wenn ich das tue. Dass man da durch muss. Dass Du Dich auf mich im Büro freuen möchtest und nicht enttäuscht sein willst, wenn ich nicht da bin. Für mich darf das aber im Moment keine Rolle spielen, was Du möchtest. Es ist mein Prozess und mein Umgang damit. In der Hoffnung, dass das irgendwann dauerhaft auch ohne Homeoffice funktioniert.

Im Moment muss ich sagen, ich bin mir nicht sicher, ob ich das schaffe. Und Dir habe ich schon geschrieben, dass ich mich nötigenfalls umsetzen lasse. Aber das wird auch nicht von heute auf morgen klappen, wenn ich es anstosse. Also heisst es erstmal durchhalten.....

10.11.2021 15:17 • x 1 #7


K
Zitat von paulaner:
Das ist das, was du auch in anderen Threads schreibst. Sorry für die Frage. Aber mir, als Außenstehenden, ist so gar nicht klar, was du damit meinst. Wären ein/zwei Beispiele okay?

Ich versuch das mal mit Beispielen:

Aussage von mir: Ich habe nie Liebe für meine damalige Frau empfunden. Sie zu heiraten, war eine dämliche, rein rationale Geschichte, die ich nicht hätte tun dürfen (ohne genaue Erklärung, ich halte das mit Absicht kurz).

Irgendwann diskutieren wir darüber, ob S. und Liebe trennbar ist. Ich sage nein, ich muss für die Person immer was empfinden. Sie holt meine Aussage hoch und fragt: Wie kannst Du dann mit ihr zusammengewesen und S. gehabt haben, Du hast doch nie was für sie empfunden?

Und ich stelle nicht in Abrede, dass ich sowas wie Verliebtheit empfunden habe am Anfang. Und zack, war es eine Lüge. Wenigstens mal ne Auslegungssache. Sowas brachte sie um den Verstand.......

10.11.2021 15:22 • #8


paulaner
Zitat von UnsichererMann:
Irgendwann diskutieren wir darüber, ob S. und Liebe trennbar ist. Ich sage nein, ich muss für die Person immer was empfinden. Sie holt meine Aussage hoch und fragt: Wie kannst Du dann mit ihr zusammengewesen und S. gehabt haben, Du hast doch nie was für sie empfunden?

Und ich stelle nicht in Abrede, dass ich sowas wie Verliebtheit empfunden habe am Anfang. Und zack, war es eine Lüge. Wenigstens mal ne Auslegungssache. Sowas brachte sie um den Verstand.......

Sorry, vielleicht geht es nur mir so, aber...
...das grenzt ja schon an Haarspalterei.
Und nicht wie ein Problem, was sage ich, Problemchen, das man ehrlich gesagt ganz einfach lösen könnte.

10.11.2021 15:43 • x 4 #9


K
Du liebst Laienpsychologie genau wie ich. Wir haben uns oft und lange darüber unterhalten, wer was aus welchem Grund heraus macht. Warum man sich so verhält. Wir haben uns in unseren Meinungen und Ansichten echt gut ergänzt, unsere Horizonte erweitert. Er war so schön, dieser Austausch.Selbst Podcasts hatte ich Dir geschickt, Du hast sie dann auch gehört. Und wir sprachen drüber.

Es gibt so viele Punkte an Dir, die ich so liebte. Es gab so viele Dinge von denen ich dachte, ich würde darüber mit niemandem reden können. Und ausgerechnet Du, als meine Geliebte, warst diese Person.

Was ich aus dem Grund nicht verstanden habe, mich eigentlich weigere zu glauben, dass das wirklich Deine Meinung ist, ist, dass Du mir sagtest: Du glaubst nicht, dass ein Mann in meinem Alter sich noch ändern kann. Diesen Aspekt ändern kann. Zu gefestigt wäre man im Geiste. Da wäre nichts mehr zu machen. Niemand könne das. Man könne nur akzeptieren, wie derjenige ist und damit umgehen können, oder nicht.

Du sagtest mir das, als ich erwähnte, dass ich an meinem Defizit, meinem Schattenkind, arbeite. Dass ich mir das Kind in Dir muss Heimat finden gekauft habe. Du hast es auch gekauft, schriebst Du mir. Ein bisschen widersprüchlich..... natürlich kann ich mein Kind nicht töten. Es wird immer da sein. Aber ich kann es beruhigen, an die Hand nehmen. Und nicht mehr lügen. Selbstverständlich ist das möglich. Ich mache es gerade, trainiere mich.

10.11.2021 15:45 • x 2 #10


K
@paulaner Zugegebenermassen gibt es mehrere solcher Vorfälle/Diskussionen, in denen ich sowas abgezogen hab. Auch, nachdem sie mir mal die Sicherheit gab, dass ich ehrlich sein kann und es ihr nichts ausmachen würde. Sie wolle nur nicht belogen werden. Ich war ganz einfach noch nicht so weit, hatte noch nicht verstanden, was ich da mache.

Aber ich gehe mit Dir - ich sehe das auch als Aussagen, die zwar im Grunde Lügen waren, aber es war nichts, absolut nichts, was unsere Beziehung beeinträchtigt hat. Sie erlebte mich ja auch. Ich war authentisch...... immer. Ich hätte es verstanden, wenn sie davon ausgehen hätte müssen, dass ich sie im Thema Treue und wie ich dazu stehe angelogen hätte, oder von mir aus bei den S. Vorlieben, was weiss ich. Bei solch wichtigen Dingen. Aber bei sowas.....

10.11.2021 15:48 • x 2 #11


DieSeherin
Zitat von UnsichererMann:
Du sagtest mir das, als ich erwähnte, dass ich an meinem Defizit, meinem Schattenkind, arbeite. Dass ich mir das Kind in Dir muss Heimat finden gekauft habe. Du hast es auch gekauft, schriebst Du mir. Ein bisschen widersprüchlich..... natürlich kann ich mein Kind nicht töten.

hui... da wird beziehung aber echt schwierig, wenn man alles tot-psychologisiert! auch das von dir genannte beispiel sehe ich ähnlich kritisch, wie @paulaner tut! wenn man mich mit meinem liebesgeflüster zerpflücken würde... holla...

außerdem glaubt man das in solchen neuen verbindungen doch irgendwie selber, was man da sagt... dass man vorher nicht wusste, was liebe ist...

10.11.2021 15:49 • x 3 #12


K
Wenn man ihre Geschichte kennt, dann glaubt man das. Ich weiss, das liest sich unrealistisch. Gerade weil sie nicht viel jünger ist, als ich. Aber an ihre Ehrlichkeit lasse ich nichts kommen, das wird so sein. Allein die Anzahl an Partnern, die sie hatte (ja, nochmal, da muss ich ihr glauben), legt das nahe. Zumal sie erzählte, wie die Beziehungen verliefen.....

10.11.2021 15:53 • x 2 #13


DieSeherin
ich zweifle ja auch gar nicht an ihrer ehrlichkeit, aber ich bezweifle, dass es gut für sie ist, wenn sie die liebe so absolut will und eben tot-analysiert! das ist so.... unmenschlich hoch gehängt!

10.11.2021 15:56 • x 3 #14


K
Zitat von DieSeherin:
ich zweifle ja auch gar nicht an ihrer ehrlichkeit, aber ich bezweifle, dass es gut für sie ist, wenn sie die liebe so absolut will und eben tot-analysiert! das ist so.... unmenschlich hoch gehängt!

Ja, mittlerweile kann ich ihre Entscheidung auch nur noch akzeptieren. Nachvollziehbarkeit darf sie von mir nicht mehr verlangen. Ich bin ja kritikfähig und nehme sie gerne an, noch nie hab ich einfach gesagt: Ist *beep*. Habe mich mit ihren Aussagen lange gequält und tus noch, weil ich weiterkommen will. Aber das ist einfach etwas, das sich mir entzieht....

Für mich ist es momentan nur eine schlimme Zeit der Abschlussfindung im Wissen, was ich da verloren hab. Und das ist für mich die Prio 1.Dass sie jeden Tag vor mir sitzt, ist halt echt ne Nummer. Ich wusste das ja, als ich mich entschied, mich auf sie einzulassen. Es war klar, dass das schwierig würde. Aber wie es halt so ist - man denkt, der worst case wird schon nicht eintreten.....

10.11.2021 16:04 • #15


A


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