So trafen wir uns, wann immer es uns möglich war. Maximal 2x die Woche für Stunden. Mehr ging nicht, die Gründe hast Du mir genannt. Ich habe es verstanden, akzeptiert. Aber es war schwer. Klar war auch, ich würde Dich auf unbestimmte Zeit auch nicht besuchen können. Ich hätte das wegen der Kinder aber auch nicht gewollt. Sie müssen aussen vor bleiben.Und bis Du das erste Mal zu mir kommst, wird noch relativ viel Zeit vergehen.
Also trafen wir uns immer an unserem Ort. Wir redeten, so lange..... aber es waren gefühlte Minuten. Wie traurig war ich immer, wenn Du gehen musstest. Auf der Arbeit war es dann nicht mehr dasselbe. Schön und blöd gleichzeitig. Aber ich muss das ja nicht ausführen.....
So vergingen dann die Monate. Viel passierte in der Zwischenzeit. Ich bekam mehr Einblick in Dein Leben. Mit welchen Herausforderungen Du gekämpft hast, wie viel Dir passiert ist, aber vor allem, wie stark Du bist. Und dass Du Dich befreit hast. Du hast eine Wahnsinns-Persönlichkeit. Ich weiss nicht, wer das alles geschafft hätte. Am Ende warst Du frei und glücklich. Bist es noch.
Je mehr wir uns trafen, unterhielten und Du mich dann endlich zum ersten Mal besuchen kamst, wurden wir vertrauter. Du hast mir gesagt, zum ersten Mal in Deinem Leben spürst Du diese Gefühle. Ich hätte es geschafft, Deine Mauer zum Bröckeln zu bringen. In Deiner Ehe wäre alles so kalt gewesen, soviele Verletzungen.... ich wusste, ich muss vorsichtig mit Dir sein. Doch dann begann ich, Fehler zu machen.
Ehrlichkeit ist Dir ein so heiliges Gut. Und ich habe immer mal Dinge aus meiner Vergangenheit erzählt. Immer mal ein bisschen was. Aber auch wenn es um was aktuelles ging, da hab ich Dich angelogen. Andere würden es nicht direkt Lügen nennen. Vielleicht Auslegungssache. Vielleicht Halbwahrheiten. Ich lege sehr viel Wert drauf und deswegen muss ich es hier auch wieder niederschreiben: nie habe ich über uns gelogen. Nie über meinen Charakter, meine Wertevorstellungen, meinen Gefühlen zu Dir. Jeder verdammte Punkt an mir war und ist echt. Aber sobald ich das Gefühl hatte, ich könnte Dir etwas sagen, was auf Ablehnung trifft, hab ich die Version weichgespült. Es relativiert. Und hast es gemerkt. Ich kann auch nicht gut lügen. Das verunsicherte Dich. So sehr, dass Du mich .... im gesamten ..... in Frage gestellt hast. Ich hatte nur Angst, Dich zu verlieren. Völlig unbegründet, das weiss ich jetzt, aber eben erst jetzt. Bzw. meine ich mit dem jetzt nicht heute, wo ich es schreibe, sondern seit dem späteren Sommer. Es fiel mir wie Schuppen von den Augen. Und ich war entsetzt von mir und traurig, dass ich Dir das angetan habe. Ich sage immer gerne, dass Du in der Zeit anfingst, Deine bröckelnde Mauer wieder zu errichten - vielleicht noch eine weitere drumrum gebaut hast. Du hast das mit uns dann beendet. Dennoch hab ich dann aufgeräumt. Mit meiner Vergangenheit und Dir erklärt, warum ich nicht ehrlich zu Dir war.
Wir trafen uns einige Zeit später - wieder an unserem Platz. Du wolltest nochmal mit mir reden - wir wären uns doch so wichtig. Es ging erst einige Tage später und ich wusste, wie sehr Dir Deine Entscheidung weh tut. Selbstschutz kann weh tun.
Wir sprachen nochmal. Und Du hast mich überrascht. Du wolltest es mit mir nochmal versuchen.
Ich wollte Veränderung, versprach Dir, es kommt nicht mehr vor. Es war so oder so dumm. Dass Du mir da vertraut hast, denke ich mittlerweile nicht mehr. Aber Du warst wohl noch zu verliebt. Zu sehr war Dein Herz involviert und Du hast bestimmt Deinen Kopf ausgeschaltet.
Wir haben uns nicht mehr so häufig treffen können. Die Treffen selbst waren immer schön, wie vorher. Auch wenn es manchmal sogar nur 1x im Monat vorkam. Es kam, wie es kommen musste. Dein Misstrauen mir gegenüber war noch da. Und zwar viel grösser, als ich dachte. Ich habe es vollkommen unterschätzt. Wir schrieben viel. Und es brauchte nur 1,2 Missverständnisse, und Du warst wieder verschreckt. Ob ich Dir die Wahrheit sagte? Ob ich wieder nur sagte, was Du hören willst? Du konntest es nicht mehr sagen. Eine Beziehung soll leicht sein, ehrlich sein. Und Du glaubtest mir nicht mehr.
Was das mit mir gemacht hat, will ich hier gar nicht im Detail reinschreiben. Warst Du verschreckt, zogst Du Dich zurück. Und ich stand da, nicht wissend, wie es weitergeht und in der Angst, Dich zu verlieren. Nicht nur einmal, mehrfach. Zuletzt, bei einer bestimmten Whatsapp von Dir, dass wir in 3 Tagen telefonieren sollten, war es mir klar. Nüchtern, kurz angebunden, einen schönen Tag wünschend. Einen schönen Tag? Ob ich den wohl noch hatte? Denkt wohl keiner mehr......
Das war das erste Mal, dass ich sauer wurde. Sauer darüber, dass Du wusstest, hättest wissen müssen, dass mich das verletzt und auf die Wartebank schiebt. Ich sollte also 3 Tage abwarten, um das zu hören, was ich eh schon wusste. Ich hab es dann vorgezogen. Dir mitgeteilt, dass ich weiss, was wir besprechen werden und ich mich damit abfinden werde, dass Schluss ist. Das Telefonat wollte ich nicht mehr, jedenfalls nicht in 3 Tagen.
10.11.2021 14:26 •
x 2 #3