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Suppe selbst eingebrockt, also wieder auslöffeln

ThePhoenix
Hallo alle zusammen!

Ich habe hier mal wieder seit einer ganzen Zeit vermehrt gelesen und gemerkt, dass hier immer noch fähige Köpfe schreiben. Daher schreibe ich hier einfach mal, was mich aktuell beschäftigt, denn natürlich gibt es einen Grund, warum man in diesem Forum liest.

Meine letzten Beiträge sind lange her (außer ein paar aktuellen); eigentlich ziemlich genauso lange, wie meine Beziehung bisher lief. Auch ein Punkt, aber egal, ich schweife gedanklich schon wieder ab. Ich habe hin und her überlegt, wie ich das hier schreiben soll, ohne zuviele eindeutig erkennbare Details preiszugeben. Mein Fazit war, dass es letzten Endes egal ist, denn das hier soll eher eine Festhaltung meiner Gedanken zu meinem Entschluss sein, denn ein möglicherweise noch abwendbares Verhindern des Endes meiner momentanen Beziehung bezwecken. Dennoch werde ich einige Daten auslassen oder einen Bereich angeben, sollte aber zur Bewertung keine Rolle spielen.

Ich habe vor ca. 10 Jahren eine Frau kennengelernt, die viele Probleme hatte: familiär, Heimkind (entschuldigt, wenn ich das so ausdrücke), dadurch ungünstige Erziehung und Verhaltensweisen, mittelprächtige Ernährung, eine Sucht (die ich hier nicht näher ausführen werde), naja, also richtig Spaß. So waren dann auch die Jahre sehr turbulent, ich habe Dinge erlebt, die ich ohne sie nicht kennengelernt hätte (mehr negative als positive, aber gut). Immer war also Action, ob mit Ausbildung, mit Katzen, mit Familie, privat (ihre Figur, Stress bei ihrer Arbeit, meiner Arbeit), wie das Leben eben so spielt.

Habe ich grundsätzlich kein Problem mit gehabt, denn ich habe gedacht, jeder hat eine Chance im Leben verdient und so schlimm kann es nicht sein. Tja, ich bin quasi sehenden Auges in meine jetzige Situation gerutscht und muss mich nun an meinen eigenen Haaren wieder aus dem Sumpf ziehen. Es war schlimm, es gab unzählige schwierige Situationen, Diskussionen, leider auch Streitereien, aber sie sind immer wieder geklärt worden, wir haben daran gearbeitet.

Leider ist es so, dass ich von Beginn an sie ein bisschen leiten musste (es war manchmal auch sehr viel), aber ich habe das gerne gemacht, schließlich fand ich ihren Charakter auch gut und in einer Beziehung gehört sich das so, finde ich. Das heißt auch, ich habe ihr in ihrer Ausbildung geholfen, ihr den Rücken frei gehalten, finanziell unterstützt, bei der Jobsuche etc. Anders herum konnte sie es leider nicht so und in der Retrospektive ist dieses Ungleichgewicht wohl auch einer der Gründe, die mich diesmal zum Verlasser machen.

Obwohl ich viel mit ihr gesprochen habe, habe ich ihr natürlich Freiheiten gelassen, wie sich das gehört. Wir haben Katzen, die sie wollte und mich dazu überredet hat. Dass ich mich um die Viecher kümmern muss, war so allerdings nicht vereinbart. Es werden Dinge angeschafft, die einfach sinnlos sind, was sie dann erst merkt, obwohl ich es gesagt hatte. Egal, jeder muss halt seine Fehler machen.

Leider bin ich an einem Punkt angekommen, an dem meine Liebe zu ihr einfach nicht mehr ausreicht. Bei jedem Problem, jeder anstrengenden Diskussion ist mir wohl - um es plakativ auszudrücken - ein Stück der Liebe verschwunden. Wir haben schon so oft über so viele Dinge gesprochen, welche sich dann änderten und irgendwie sich bei ihr wieder einschlichen. Mittlerweile habe ich akzeptiert, dass es einfach Dinge gibt, die sie durch ihre Vergangenheit nicht einfach so ändern kann und resigniere da jetzt auch nur noch.

Ich habe auch keine Kraft mehr, noch eine Therapie oder sonst etwas mit ihr durchzustehen. So ist es leider. Sie hat mich vor einiger Zeit mal als ihre Therapie bezeichnet. Klasse, das will man als Partner hören. Ihre Eltern, ihre ganze Verwandtschaft freut sich darüber und lobt, wie weit sie gekommen ist. Mein Verdienst daran wird natürlich gesehen, aber ehrlich, das wollte und will ich nicht. Ist mir wumpe, ich kann halt nicht mehr.

Ihre Verwandtschaft ist riesig, die Feste sind ein einziges Gebrülle und Generve von 20 - 30 Personen, die Meinungen zu bestimmten Themen in der Politik sind leider geprägt von extravaganten Ansichten, aber da können die Menschen natürlich nichts für. Meine Verwandtschaft besteht aus 5 Menschen, die auch untereinander kaum Kontakt haben und damit auch sehr fein sind.

Warum habe ich meinen Titel für dieses Thema so gewählt? Tja, ich bin sehenden Auges in die Probleme gesprungen. Habe gedacht, das wird schon nicht schlimm, das bekommt man alles hin. Nein, bekommt man nicht und, was ich auch nicht bedacht habe: die stärkste Liebe geht darunter flöten. Von ihrer Seite aus ist alles in top Ordnung und von meiner ist alles hin. Ich habe mir auch die Suppe eingebrockt, zu denken, so schlimm kann die Sucht ja nicht sein (hatte man nämlich auch anfangs nicht gesehen oder ich habe alle Augen zugemacht). Letzten Endes bin ich mit da reingerutscht. Ja, dafür kann ich mich auch selbst immer wieder schlagen. Besonders in letzter Zeit merke ich, wie das schon den Körper beeinträchtigt. Ach so, ich war Nichtraucher.

Daher ziehe ich jetzt auch die Reißleine, so schnell, wie es eben nach ca. 10 Jahren Beziehung geht. Anders komme ich da nicht raus und sie will selbst sowieso nicht, diese Gespräche gab es schon zuhauf. Also mache ich jetzt Nägel mit Köpfen, da muss ich an meine Gesundheit denken. Überhaupt sind sportliche Aktivitäten sehr begrenzt und ich bin schon immer ein sehr sportlicher Mensch gewesen. Wenn das in einer Beziehung nicht geht, dann bleibe ich eben Single, aber das war auch in dem Bereich zuwenig. Und wir haben schonmal probiert, dass auf ihrer Seite zu ändern, leider hat das nicht funktioniert. Und das beeinträchtigt sie schon mehr, als sie zugeben will oder überhaupt bedenkt. Nicht nur sie, sondern auch viele gemeinsame potentielle Aktivitäten.

Ich merke, dass ich vom Hundertsten ins Tausende gerate, denn wenn ich nun mit ihrem Job anfinge, müsstet ihr noch einen ganzen Absatz mehr lesen, deshalb hier Schnitt (dazu zumindest) . Und von ihren Freunden will ich gar nicht anfangen.

Da ich von einer Trennung, die ich vor ca. fünf Jahren versuchte durchzuziehen, weiß, wie sie reagiert, gehe ich dieses Mal anders vor. Damals tat sie mir leid und ich dachte, was bist du für ein Trottel eigentlich, du hast es schließlich eingebrockt und jetzt schadest du ihr? Tja, das sind dämliche Gedanken, denn letzten Endes stehe ich wieder hier und nun ist es schmerzhafter für sie. Ich kenne diesen Schmerz ja nun leider selbst und für sie wird eine Welt zusammenbrechen. Ich muss da allerdings jetzt auf mich schauen, auf meine geistige und körperliche Gesundheit. Sie wird jemand anderen finden, sie kommt finanziell aus und ist noch unter 30 (ich übrigens um die 40). Letzten Endes muss man auch mal jemanden gehen lassen, wenn man weiß, da gibt es besser passende Menschen für sie da draußen. Ich bin es nicht mehr, denn jede Zeit hat ihre Menschen.

Ich bin dabei, mir eine kleine Wohnung anzumieten und werde sie dann von der Trennung in Kenntnis setzen. Wenn sie das erfährt, werde ich einen Safespace brauchen. Wahrscheinlich werde ich auch ein paar von ihren Freunden vorher rekrutieren müssen, die sie dann die nächsten Stunden unterstützen. Alleine, dass ich das machen muss. Nein, ich werde keine Gespräche mehr vorher führen, die Erfahrungen von der ersten Trennung mit ihr reichen mir. Es muss alles heimlich passieren, leider. Lange habe ich überlegt und recherchiert, wie ich das mit der gemeinsam unterzeichneten Wohnung mache. Da ich zu keiner Lösung gekommen bin, die nicht sie und mich und den Vermieter an einen Tisch bringt, muss ich jetzt abwarten, wie sich das dann löst. Aber länger warten kann ich nicht mehr. Daher ist die Wohnung auch erstmal sehr klein, um zumindest für eine Zeit doppelte Miete bezahlen zu können, falls nötig.

Für mich wird das ein erheblicher Rückschritt, aber all das, was mich zu Hause umgibt, ist mehr oder weniger von ihr ausgesucht worden. Natürlich habe ich Mitspracherecht gehabt, aber da bin ich mehr nach ihr gegangen, weil ich mir den ganzen Bums eh nicht gekauft hätte. Naja, unwichtig. Ich habe in letzter Zeit versucht, Geld zu sparen, aber extrem schwierig, da wir fast alles Geld (beide Vollverdiener) ausgeben (auch für das oben angesprochene und auch wegen ihren schwierigen Ansprüchen an eine Wohnung). Sollte jetzt soweit möglich sein.

Möbel, Katzen, Wohnung, ist mir alles egal, kann sie alles haben, solange ich die Miete nicht mehr zahlen muss. Und endlich kann ich mein selbstverdientes Geld auch mal für mich ausgeben. Konnte ich seit Jahren nicht, war immer irgendwas mit ihr oder irgendein nerviger Urlaub, der viel zu teuer ist, ach, jetzt fange ich schon wieder an.

Vielleicht bin ich auch einfach nicht fähig, eine Beziehung zu führen, aber gut, dann bleibe ich halt Single. Oder es gibt doch auch andere Beziehungsmodelle, zumindest laut diesem Forum ja, aber selten. Gucken wir mal.

Und wie immer, ein ewig langer Text. Ich hoffe, er ist verständlich, auch wenn er wohl nicht so sortiert ist, wie er sein könnte.

08.11.2024 13:25 • #1


RVM
Hi Phoenix, welchen Ratschlag erhoffst Du Dir ? Du klingst so, als hättest Du das alles schon eingenordet und geordnet. Oder wolltest Du es einfach von der Seele schreiben.
Aber bei der wie von Dir beschriebenen Vorbelastung Deiner (EX)Partnerin hat doch jeder zu kämpfen. Du bist bestimmt fähig, eine Beziehung zu führen; vielleicht halt nur nicht diese...

08.11.2024 13:34 • x 2 #2


A


Suppe selbst eingebrockt, also wieder auslöffeln

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ElGatoRojo
Also vor 10 Jahren du 28 und sie etwa 18? Ok. - sie jetzt 28 aber noch mit allen Chancen. Wiewohl eher nur Theorie, weil sie sich offenbar voll auf dich verlassen hat. Fällt sicherlich schwer, solche Sache zu beenden. Weil man sie auch nicht im RTegen stehen lassen will. Trotzdem - irgendwann kommt der Selbsterhaltungstrieb.

08.11.2024 13:45 • x 1 #3


P
@ThePhoenix
ok, komplexe Situation. Was mir wichtig ist, Du hast hinzugelernt. Das ist wichtig.
Dass Du eine Art Ziehvater für sie bist, ist Dir klar? Zumindest hörte sich Deine Beschreibung so an bei den Altersangaben.

Richtig. Das war nie eine Beziehung auf Augenhöhe und wird es voraussichtlich nie werden.

In diesem Sinne alles Gute für Deine und für ihre weiteren Schritte!

08.11.2024 13:56 • x 3 #4


c_minor
Ich drücke die Daumen, dass das alles jetzt auch so funktioniert, wie du es schon ziemlich gut vorbereitet hast.
Nach allem, was du ausgeführt hast, wird es wirklich Zeit, ein bisschen mehr an dich zu denken und dich aus dieser nicht wirklich gesunden Verbindung zu lösen.

Danach wirst du wahrscheinlich noch mehr Gelegenheit haben, das Ganze für dich noch weiter zu reflektieren, um nicht wieder in die gleichen Muster zurückzufallen.

Viel Glück!

08.11.2024 14:11 • x 1 #5


ThePhoenix
Zitat von RVM:
Hi Phoenix, welchen Ratschlag erhoffst Du Dir ? Du klingst so, als hättest Du das alles schon eingenordet und geordnet. Oder wolltest Du ...

Ja, genau, einen Ratschlag in dem Sinne suche ich nicht mit diesem Text, eher ein Niederschreiben, auch für mich zum Ordnen. Vielleicht habe ich das nicht klar genug erläutert.

Trotzdessen finde ich es wichtig, meine Gedanken zumindest von anderen Menschen abgleichen zu lassen, denn ich kann nie sicher sein, ob mein Kopf nur Mist denkt...

Und ich wollte darstellen, was für Gedanken einen auch als Verlassenden umtreiben und das nicht nur Spontanentscheidungen sein müssen oder wegen irgendwelchen Affairen solche Gedanken entstehen.

Zitat von ElGatoRojo:
Also vor 10 Jahren du 28 und sie etwa 18? Ok. - sie jetzt 28 aber noch mit allen Chancen. Wiewohl eher nur Theorie, weil sie sich offenbar voll auf d...

Leider ist es so: es fühlt sich nicht gut an, jemanden im Regen stehen zu lassen. Deshalb denke ich für sie für danach mit, soweit es mir möglich ist. Sie kann schließlich nicht grundsätzlich was für ihre Verhaltensweisen. Quasi mein letzter Dienst für sie. Ich bin kein A.-loch und mache das nicht mit Absicht.


Zitat von Perzet:
ok, komplexe Situation. Was mir wichtig ist, Du hast hinzugelernt. Das ist wichtig. Dass Du eine Art Ziehvater für sie bist, ist Dir klar? Zumindest...

Ja, das ist mir klar geworden. Das wollte ich nie und habe auch versucht, sie immer mit Respekt zu behandeln, damit sie ihre eigenen Erfahrungen sammeln kann. Aber natürlich war ich immer ein Einfluss.

Ein Kind wollte ich nie und jetzt hatte ich irgendwie ein erwachsenes. Ich meine damit, dass ich doch selbst nicht weiß, ob ich richtig ticke und dann wollte ich nie, dass sich jemand von diesen Verhaltensweisen etwas abschaut. Keine Ahnung, nun ist es so, wir beide haben gelernt, alle weiteren Schritte müssen wir jetzt getrennt gehen.

Ich bin da einfach wohl an meine Grenzen gekommen... Trotzdem denke ich nicht nur schlecht an die Zeit und gebe mir Mühe, die Trennung so sauber es eben für beide Seiten möglich ist, zu vollziehen.

Zitat von c_minor:
Ich drücke die Daumen, dass das alles jetzt auch so funktioniert, wie du es schon ziemlich gut vorbereitet hast.Nach allem, was du ausgeführt hast, w...

Das hoffe ich allerdings auch! Ich werde euch natürlich auf dem Laufenden halten.

Ja, die Reflektion ist zum Glück schon einigermaßen da, aber ich denke auf jeden Fall, dass ich da noch dran knabbern werde. Die Zeit muss es richten, eine andere Chance hat man nicht.

08.11.2024 14:26 • x 1 #6


Hanspunktexe
@ThePhoenix
Das klingt wie ein Fall von Sie hat dich gebrauchen können, aber nicht verdient.

Wenn du den Entschluss schon gefasst hast, dann wird das auch dein Weg sein. Ob Sie dadurch dann leidet oder nicht kann dir theoretisch egal sein (aber ist es natürlich nicht). Wenn du meinst, dass du ihr viel helfen konntest und Sie dadurch zumindest etwas selbstständiger geworden ist, dann war es doch trotzdem eine gute Erfahrung für Sie, und sicherlich waren auch für dich schöne Momente dabei. Die häufen sich bei der richtigen Partnerin dann noch richtig an.

Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende.

08.11.2024 14:45 • x 1 #7


M
Ich finde es gut und richtig, in diesem Fall einen klaren Punkt zu setzen.
Die Frau saugt Dich aus - und das in erstern Linie nicht in finanzieller Hinsicht. Sie versucht, ihre Baustellen mit Neuanschaffungen zu kompensieren. Klar, das kostet, aber das weitaus Schlimmere ist, dass Du psychisch und physisch ziemlich am Ende bist und in Deinem Interesse handeln musst, um nicht völlig fertig zu werden oder gar in einer Krankheit oder Depression zu landen.

Dazu musst Du jetzt leider auch mal gemein sein und heimlich vorgehen, denn alles Andere würde Dir noch mehr Stress, noch mehr fruchtlose Diskussionen, noch mehr Gefühlsausbrüche verursachen. Sie würde alle Register ziehen um Dich zu halten und für die Komplimente ihrer lauten Verwandschaft kannst Du Dir auch nichts kaufen. Die sind nur froh, wenn sie halbwegs gut untergekommen ist und niemanden von ihnen zur Last fällt.

Du wirkst ausgelaugt, aber Gott sei Dank funktioniert Dein Selbsterhaltungstrieb noch. Schütze Dich und gehe Deinen Weg.
Ein Heimkind ist meist keine gute Wahl, die haben so viel erlebt, dass die Kinderpsychen schon beschädigt sind. Da kann man nicht erwarten, dass sie normal funktionsfähig sind. Für diese Bürde kann sie nichts, aber Du auch nicht und an Dir geht es ja aus.

Der Begriff Ziehvater trifft es wohl ganz gut, aber das ist keine Basis für eine Beziehung.

Ich hatte mal eine Kollegin, geschieden, Tochter war bereits erwachsen. Sie erzählte mir mal von ihrer Ehe und was ich da zu hören bekam, jagte mir kalte Schauer über den Rücken.
Der Mann, anfangs nett, lieb, freundlich, zugewandt, fürsorglich, wandelte sich in der Ehe in einen Eisblock, der die Familie drangsalierte und ein Klima von Angst verbreitete. Was mit ihm psychisch los war, weiß ich nicht.

Er hatte die Eigenart, mal für Tage zu verschwinden, sagte nicht, wo er war, wann er wieder kam. Dann kam er wieder und Frau und Kind spurten, weil sie es ansonsten zu spüren bekamen. Wenn was nicht passte, sprach er über Tage kein Wort und behandelte die Familie kalt und lieblos. Es war Psychoterror, dem sie ausgesetzt war. Und sie kapierte irgendwann wie Du, dass sie da raus musste und zwar heimlich. Denn er hätte sie niemals gehen lassen.

Eines Tages verreiste er wieder und sie hatte vorgesorgt. Ihr Bruder kam, kaum dass er weg war, mit einem Hänger und sie luden die wichtigsten Sachen, die sie brauchte, auf und verschwanden. Erst kam sie bei Freunden unter, nicht bei einem Familienmitglied, denn dort hätte er sie aufgespürt, dann fand sie eine Wohnung und begann ein neues Leben. Dass ihre Tochter keine erkennbaren bleibenden Schäden davon trug, ist ohnehin verwunderlich. Sie ist stabil, hat einen guten Beruf, zwei Kinder, Haus und Mann. Meine Kollegin wurde eine begeisterte Oma. Sie hatte aber nie mehr eine Beziehung zu einem Mann.

Se sagte, ich musste es abpassen, denn ich wusste ja nie, wann er wiederkam. Von am nächsten Tag bis mehrere Tage war alles drin.

Ich glaube, er verfolgte sie nicht weiter, aber sie hatte über Monate große Angst, dass er ihre Adresse rausfinden könnte oder sie in der Arbeit abpasste. Brrrr, da kriege ich Gänsehaut. Sie hat ihn nicht mehr wieder gesehen, eh ein Wunder, da die Stadt so groß auch nicht ist. Nur einmal sah sie ihn, da war sie auf dem Friedhof und sah ihn außerhalb des Arreals rumlaufen, Ein gebrochener Mann, der gebückt ging und älter aussah als er war. Sie verspürte kein Mitleid, denn zu schlimm war das Zusammensein mit ihm. Es war bei Dir. Von der einstmaligen Liebe und dem guten Willen blieb nichts mehr übrig. Die Liebe war verschwunden und sie wollte nur eines: hier raus und in Sicherheit sein. Da stirbt jedes Gefühl, das man für einen Menschen mal empfand, ab.

Daher kann ich es gut verstehen, dass auch Du vorgesorgt hast und heimlich abhaust. Alles andere würde Dich nur kaputt machen und Dich beeinträchtigen.

Du musst Dir selbst der Nächste sein, denn Du bist in dieser Beziehung auch schon beschädigt worden und das hast Du begriffen. Du bist offenbar sehr gutmütig, gutwillig und geduldig und auch eine große Nachsicht gegenüber ihren Eigenarten lese ich heraus. Genau was es braucht, um eine Frau mit ihrer Vorgeschichte zu stabilisieren, aber Du hast es wohl auch überschätzt, was das auf Jahre bedeutet.

Gut, dass Du ins Handeln kommst. Manchmal muss man einfach fies im eigenen Interesse sein. Du sorgst ja noch dafür, dass sie andere Menschen als Stabilisatoren um sich hat. Aber es wird ein langer Weg, bis Du da endgültig los gelöst bist.

08.11.2024 15:57 • x 2 #8


Ayaka
Zitat von Margerite:
Der Begriff Ziehvater trifft es wohl ganz gut, aber das ist keine Basis für eine Beziehung.

ja - kam mir auch sehr schnell in den Sinn

Mittlerweile ist sie eben kein Mädel mehr sondern eine erwachsene Frau, nur hat sie leider nicht das notwendige Rüstzeug gelernt.

Ganz ehrlich, ich glaube es ist vor allem für sie gut, wenn du diese Beziehung beendest. Dann hat sie endlich einen Antrieb zu (er)wachsen. Vielleicht schafft sie es ja sogar im positiven Sinn. Das was ihr aktuell habt ist für euch beide schlecht.

08.11.2024 16:19 • #9


Ladina
Können wir auch mal bitte berücksichtigen, dass hier ein ca. 28 Jahre alter Mann sich eine 18 jährige gesucht hat, die noch voll im Entwicklungsprozess war? Auch wenn deine Intention möglicherweise eine andere war, finde ich die Art wie hier über eine sich noch im Erwachsenenprozess befindliche Person rückblickend geschrieben wird sehr Strange. Vielleicht wollte der TE auch nur ein noch formbares Mädchen und hat jetzt Schwierigkeiten damit, dass sie sich nicht so entwickelt hat, wie er es gerne gehabt hätte?

08.11.2024 17:21 • x 1 #10


L
Das ist mir auch aufgefallen. Er schreibt er ist um die 40. Er könnte also auch 42 oder 43 Jahre alt sein. Sie ist unter 30. Auch da ist Spielraum. War sie vor 10 Jahren schon 18, oder erst16? 15? 18 und 28 ist schon ein sehr großer Altersabstand. Aber 32 und 16 ist nochmal eine ganz andere Geschichte.

28 und 38 finde ich ziemlich unproblematisch. 26 und 42 geht auch noch irgendwie. Aber 10 Jahre vorher.... wenn einer so jung ist und noch voll in der Persönlichkeitsentwicklung steckt war das keine Beziehung auf Augenhöhe. Wenn der Jüngere eine schwierige Kindheit hat und der Halt fehlt verstärkt sich das. Ich würde mal hinterfragen warum man sich so eine Beziehung sucht. Aus Sicht des jungen Mädchens kann ich es mir vorstellen. Es ist Halt, Geborgenheit, Sicherheit wenn man die im Elternhaus nicht finden konnte. Aber was hat dich dazu bewogen Phönix?

08.11.2024 17:41 • x 3 #11


paul258
Also solange hier keiner eine Zeitmaschine bereitstellt sehe ich nicht wirklich den Sinn darüber nach 10 Jahren jemand zu fragen, warum er vor zehn Jahren mit 28 eine 18 jährige gedatet hat. Und noch wirklich viel weniger Sinn ergibt es sich düsteren Fantasien hinzugeben, dass sie ja noch jünger gewesen sein wird vor 10 Jahren.

Bitte nicht falsch verstehen, würde hier ein 28 jähriger über eine 18 jährige schreiben fände ich das auch sehr merkwürdig. Aber ich sehe nicht wirklich den Sinn darin das heute zu besprechen zumal es dem Te ja um etwas total anderes geht.
Genau deshalb sucht er hier Hilfe und nicht um Sachen zu reden die zehn Jahre her sind und wie ja eigentlich jeder hier schrieb: ein Altersunterschied der heute mit 28 und 38 irrelevant zu sein scheint.

08.11.2024 18:27 • x 1 #12


Ladina
Es hat insofern Sinn, dass auch der TE bei sich schauen könnte, warum er sich von so einem jungen Mädchen angezogen gefühlt hat und ob das, was er heute an ihr schlimm findet, ursprünglich vielleicht genau das, was ihn angezogen hat.

08.11.2024 18:32 • x 2 #13


paul258
Zitat von Ladina:
ob das, was er heute an ihr schlimm findet, ursprünglich vielleicht genau das, was ihn angezogen hat.


Zitat von Ladina:
sich eine 18 jährige gesucht hat, die noch voll im Entwicklungsprozess war?


Dann widersprichst du dir aber.

Also ist sie nun entweder die gleiche und die Einstellung des Te hat sich geändert (dein zweiter Beitrag) oder hat sie eine Entwicklung durchgemacht und ist nun anders als früher? (dein erster Beitrag)

08.11.2024 18:38 • #14


Ladina
Damals war sie wie wahrscheinlich die meisten 18jährigen noch im Entwicklungsprozess, das zieht einige ältere Männer an, da noch formbar und beeinflussbar. Heute ist sie wie sie ist, also nicht mehr formbar und vielleicht kommt er damit nicht klar. Was einmal anziehend war, kann sich ja auch ändern, wenn der Mensch, der geformt werden soll, sich nicht in die Form pressen lassen will.

08.11.2024 18:45 • #15


A


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