Hallo.
Ich bin neu hier und möchte erstmal sagen, dass es mich freut, dass es doch soviele Menschen gibt, die an sich arbeiten und dass ihr oft so liebevoll und umsichtig miteinander umgeht.
Jetzt zu meiner Beziehungskiste: Wir sind seit 5 Monaten zusammen und ich stand gestern kurz vor der Trennung. Es gab mehrere Gründe. Mein Hauptanliegen war, dass er sehr wenig über seine Gefühle spricht, eigentlich fast nie, mir zwar zeigt, dass er mich gern hat, sehr lieb ist und einfühlsam, aber einfach nicht spricht, weder über seine Gefühle zu mir, noch über sich selbst, wie's ihm geht, ob ihn was stört, gefällt etc. Mich macht das sehr unsicher und ich merke, ich habe das dringende Bedürfnis nach mehr Verbindung und (emotionaler) Intimität und Austausch. Er versteht leider nicht, was ich meine, ich glaube ihm das auch, er ist noch unreifer als ich, auch oberflächlicher, und macht sich einfach keine Gedanken, findet es schön wie's ist, hat aber keine klare Vorstellung in welche Richtung es gehen soll, weiß nicht so recht was er will und kann mir nichts versprechen... Ich bin mittlerweile, nach vielen Crashs und Hölle soweit, dass ich was stabiles suche, wo ich das Gefühl habe, da lässt sich was aufbauen und die Beziehung übersteht auchmal Krisen, so nach dem Motto gemeinsam schaffen wir es und wo ich mich auchmal fallen lassen darf und geborgen bin. Gestern hab ich mir also ein Herz gefasst und wollte Schluss machen, da meine Auseinandersetzungsversuche bis jetzt nicht gefruchtet haben und von seiner Seite nicht eindeutig und klar kam, dass er mich wirklich will, sondern dass er auf den letzten Versuch ihm klar zu machen um was es mir geht sehr distanziert und kühl reagiert hat. Ich hab eigentlich eher damit gerechnet, dass es das jetzt war, hab mich schon auf den Trennungsschmerzhorror der nächsten Wochen innerlich eingestellt - dann kam ein Anruf, wo ich alles zu hören bekam was ich mir schon seit Wochen von ihm wünsche. Ich hab mich wahnsinnig darüber gefreut, auch über mich selbst, dass ich es mich mal getraut hab zu sagen, was ich brauche und zu zeigen, wer ich bin und nicht immer für alles Verständnis habe, sondern mal ganz gegen die Gewohnheit auf mich aufgepasst habe - auch wenn ich das Risiko eingehe dadurch jemanden zu verlieren, der mir sehr am Herzen liegt. Und natürlich auch, dass er mir mal gesagt hat was er empfindet und dass es ihm erst jetzt klargeworden ist !? Jedenfalls - wir wollen beide an uns arbeiten und was verändern.
Und jetzt bin ich beim eigentlichen Thema:
Mich selbst verändern...
Ich habe immer noch das Gefühl, ich finde nicht das was ich meine zu brauchen - so einen sicheren geborgenen Hafen.
Ich merke, dass ich so einen Drang habe ihn ständig zu kontrollieren, dass ich verdammt eifersüchtig bin obwohl es keinen Grund dafür gibt (ist kein Ar. Typ, hat noch nie ne Freundin beschissen ...), dass ich mir die übelsten Gemeinheiten ausdenke die er mir antun könnte etc. etc. Wenn ich ihn ein paar Tage nicht sehe/höre überkommt mich so ein Einsamkeits- und Verlassenheitsschmerz, so richtige Entzugserscheinungen, fast nicht auszuhalten, am Liebsten würd ich ihn immer um mich haben, weiß aber ganz genau, dass ich die Klammerei ja selber nicht ertrage, dass mir da die Luft ausgeht und es so auch nicht will, das es mir viel besser geht wenn ich meinen eigenen Hobbies nachgehe und Freunde treffe, ja und einfach eigenständig bin und mich wertvoll fühle. Auch möchte ich meinen Partner nicht beschneiden. Vom Kopf her weiß ich das bloß innerlich ziehts mich immer in dieses Schlammloch von Negativität und Abhängigkeit. Und ich kann diese Gefühle mit reiner Willenskraft nicht steuern. Ich weiß dass ich mich verändern muss und möchte zu der Frau werden, die ich in mir spüre, ich hab auch irgendwie akzeptiert, dass es immer wieder Phasen gibt in denen es mir beschissen geht, nur hab ich Angst, dann so abzustoßen. Habe aber auch gemerkt, dass ich vermehrt versuche ihn mit mir gehts schlecht zu manipulieren damit er mir Wärme und Aufmerksamkeit schenkt die ich nicht in mir selber spüre..schwer mir das selbst einzugestehen.. Mir macht es Angst, dass ich immer wieder spüre, dass mir eine andere Person wichtiger ist als ich selbst, dass ich mich so fixiere und nicht mehr auf mich aufpasse, mich nicht mehr spüre, und das alles merke ich dann nichtmal, ich schäme mich richtig dafür, dass ich so schlecht mit mir umgehe und jemand anderes soll mir dann die Bestätigung und Liebe geben, die ich selber nicht für mich aufbringe. Naja, ich merkte es nicht, mir wird dieses Lebensthema immer deutlicher. Meine Frage ist: kennt das jemand von sich? Nennt man das Beziehungssucht? Und wie kommt man da raus bzw. wie wird man gesund? Hat jemand z.B. Erfahrung mit SLAA? Ich hab manchmal das Gefühl ich schaff das einfach nicht allein...
Würde mich auf Antwort sehr freuen, hoffe es ist nicht zu verwirrend - ich weiß es ist sehr widersprüchlich was ich da teilweise schreibe, aber genauso schauts aus in mir
liebe Grüße, Anaconda
17.07.2003 16:41 •
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