Viele Erwachsene sind Kinder geblieben: sie versuchen eine Elternliebe zu erreichen, die nie da war- nach wie vor durch die Eltern selbst oder ersatzweise, bzw. zusätzlich durch emotional unerreichbare und nicht zufrieden zu stellende (mit sich selbst von Grund auf zerrissene, gespaltene, unzufriedene) Partner.
Die Anerkennung, die unsere Elternfiguren uns früher vorenthielten (oder die sie uns auf bestimmte von uns erbrachte Leistungen und von uns gespielte Rollen gaben, aber nicht uns als Person), werden wir auch als Erwachsene nicht erhalten- es sei denn, die Eltern verändern sich selbst, ihre Haltungen und Einstellungen wesentlich. Und wenn sie das tun, werden wir es mit Sicherheit spüren.
Wir brauchen ihrer Liebe also nicht weiterhin hinterher zu laufen, ihre Rahmen nicht weiterhin auszufüllen und mit unseren Geschwistern nicht mehr um die Anerkennung durch Mama/Papa zu buhlen, sondern dürfen uns von ihnen abgrenzen und uns endlich um unsere eigene Liebe, sowie um unser eigenes Leben mit eigenen Werten, Wünschen und Bedürfnissen kümmern. Das ist der Sinn des Erwachsenwerdens.
Einige Nebenwirkungen destruktiver Beziehungen sind übrigens:
Schwächung der Ich- Grenzen (= Voraussetzung für alles Weitere),
Erschöpfung,
Gereiztheit,
Depression,
Aggressivität,
schwindendes Selbstwertgefühl,
Nervosität,
innere Anspannung,
innere Unruhe,
sowie Gefühle von Ohnmacht,
Hilflosigkeit und Lähmung;
temporäre emotionale Taubheit (das Abschalten der seelischen Schmerzen, sinkendes Selbstvertrauen, ein dünnes Nervenkostüm, Angst vor Konflikten, Konfliktvermeidung, Schlafstörungen, Magenbeschwerden, Appetitlosigkeit, Hoffnungslosigkeit...
... und beim Gegenüber (Beim N) im gleichen Zeitraum z. B.: Ich wirke selbstbewusster durch dich.
Ihre größte Schwäche:
In der unabgelenkten, nahen Interaktion mit Anderen zeigt sich ihre Schwäche auch uns Laien. Nur hält uns ihr großes Tammtamm (Verführung, Blenden, Übertreibung, Unternehmungslust, Ablenkung, Konflikte anzetteln...) zunächst davon ab, klar zu sehen.
Ihre vermeintliche Stärke ist ihre Gefühllosigkeit. Aber sie ist gleichzeitig ihre größte Schwäche.
Denn sie beherrschen die Sprache der Gefühle nur oberflächlich (also das, was wir als deutsche Muttersprachler auch mit Menschen aus aller Welt teilen, wenn nichts gesagt wird). Sie haben nur einen groben Eindruck von Emotionen, während wir auch allerfeinste Nuancen wahrnehmen können, da wir unser Innerstes ja nicht auf Eis gelegt haben.
Sie spüren nicht, wo die Zugänge zu anderer Menschen Herzen liegen.
Aber sie wissen, wie sie an ihre Nahrung (unsere Schwächen) kommen. Sie tun so, als ob... Sie geben sich als vertrauenswürdig aus und versuchen durch Geschichten über ihre bösen Expartner und/oder über ihre schlimme Kindheit, über eine totale Firmenpleite und herbe zwischenmenschliche Verluste gezielt unser Mitleid zu erregen oder uns mit abenteuerlichen Stories, vermeintlichen Erfolgen etc. zu beeindrucken- oft auch beides.
Jedenfalls sind sie schlechter dran als Andere und/oder sie sind wichtiger, erfolgreicher und besser.
• Da sie uns gut und in vielen unterschiedlichen Situationen beobachtet haben, wissen sie, worauf Menschen im Allgemeinen mit emotionaler Öffnung und mit Zuwendung reagieren.
• Sie imitieren Emotionen nahezu perfekt, ohne einen inneren Bezug zu ihren Masken zu haben... und wir unterstellen ihnen, das uns aus unzähligen Begegnungen Bekannte, das auch in uns selbst ist: Menschlichkeit.
Bei genauer Betrachtung sind Antisoziale oberflächlich und leer. Aber das sehen wir anfangs nicht. Denn wir setzen das Gegenteil voraus... und emotionale Tiefe in Beziehungen braucht ohnehin ihre Zeit... auch mit Menschen, die nicht leer sind. Sie können von der Liebe reden, wie sie das irgendwo gehört oder gelesen haben, aber sie spüren sie nicht, da sie ihre eigene (verletzte Liebe) eingefroren haben mit dem Ziel, unverwundbar zu sein und nie wieder die Kontrolle über sich (also über ihre tiefsten und zartesten Gefühle) zu verlieren.
Gefrorene Liebe ist Hass (und hinter dem Hass steckt die Angst). Das Einfrieren (nahezu) sämtlicher Emotionen, die menschlich machen (also berührbar) hat seinen Preis:
der Liebe ist der Weg in beide Richtungen verschlossen.
Diesen Preis bezahlen sie aber gern, da wir die Liebe in die Beziehung mit einbringen, die sie selbst nicht mehr spüren können- und da wir durch unsere Emotionalität auch noch ihre Schmerzen für sie spüren.
In unserer Kultur wird dem Verstand mehr Bedeutung beigemessen als den Gefühlen. Aber der Mensch ist ein Ganzes... und die Gefühle sind stärker als der Verstand (Extreme Angst z. B. hebelt jedes vernünftige Handeln aus). Ich fühle, also bin ich. Wer nicht mehr fühlt, ist quasi nicht existent.
Er kann oberflächliche Kontakte herstellen, aber keine tiefen (Ver-)Bindungen. Abgesehen von dem Chaos und dem Leid, welches er bei anderen verursacht, um genau diese Tatsache zu verschleiern, hinterlässt er keinen Ein- Druck. Denn er ist eine Projektionsfläche...
Die meisten positiven Emotionen haben wir, wie wir feststellen werden, selbst in die oder den Antisozialen hinein interpretiert, da wir sie aus uns selbst heraus lebten, während in ihm
• Hass (Angst) die zentrale Emotion ist (daher auch Kälte, Wut, Neid, Argwohn...).
• Und seine Reaktionen auf unsere Zuneigung, Liebe, ...hielten wir vielleicht für das ihm Eigene. Aber sie waren hauptsächlich ein Echo auf unsere eigenen Gefühle aus seiner Nicht- Existenz heraus.
Bei genauer Betrachtung zeigt sich, dass die ganze Show (Konflikte vom Zaun brechen, Ablenkungsmanöver, Abwehr...) in erster Linie dazu diente, genau diese Nicht- Existenz zu verschleiern und den Hass zu bedecken.
... und im Grunde genommen fehlt und nichts, wenn ein solcher Mensch nicht mehr da ist. (Stimmt irgendwie. Er hat mir nie gefehlt)
Das spüren aber Mitbetroffene, die im emotionalen Durcheinander (und daher noch in eigenen ungelösten Konflikten) gehen oder verlassen werden, noch nicht. Es zeigt sich uns erst dann, wenn wir im eigenen Innern aufgeräumt haben und wieder stabil sind.
Ich fand es erschreckend und faszinierend zugleich, dass da eigentlich nichts war... und aus diesem Grund war da diese ständige Unruhe und Betriebsamkeit, Unternehmungslust etc., um möglichst den Hass zu tarnen neben dem emotionalen Wenig bis Nichts.
Es ist unglaublich. Ich will hier nicht schwarzweiß zeichnen und unterliege auch nicht dem Mechanismus der Spaltung, aber es ist etwas Gespaltenes an Beziehungen mit Antis. Denn sie sind das Böse, Schlechte, die Versager, Stümper..., die sie aus uns und Anderen machen, selbst. (Nur würden wir das weniger hart ausdrücken). Sie sind nicht viel Eigenes neben dem Hass.
Wenn ich versuche, einen x- beliebigen mir näher bekannten Menschen beschreiben, also meine Empfindungen für ihn herauszunehmen, um den Anderen möglichst so zu sehen, wie er tatsächlich ist, spüre ich ihn in seiner jeweiligen Eigenart. Auch ohne mein Hinzutun auf der emotionalen Ebene ist dieser Andere jeweils ein Jemand mit mehr oder weniger Profil und ihm einer ganz eigenen emotionalen Handschrift. Hoffentlich versteht ihr, was ich damit meine. Ich sehe also ab von mir selbst und sehe, wie der Andere ist.
Wenn ich das Gleiche in Bezug auf meinenAntisozialen tue und dessen extreme emotionale Verwundung (ausgedrückt durch Projektionen: wahre Hasstiraden, gezeigt in narzisstischen Wutausbrüchen, in mannigfaltiger Ablenkung und Abwehr...), mal ausblende, bleibt da tatsächlich (so gut wie) nichts.
Denn eine antisoziale Persönlichkeit ist nicht viel mehr als extremer Schmerz und die Leere davor, die entstehen musste, weil er sich abgekapselt hat von sich selbst. Er lässt nicht auf direktem Wege heraus, was in ihm ist: Schmerzen und Schwächen, also Menschlichkeit. Wut ist einfacher zu zeigen als Schmerz... und die Leere, die sonst noch da ist, gibt narzisstischer Wut sehr viel Raum...
Jene unserer Mitmenschen, die ihn nur von seiner aalglatten, netten Schokoladenseite erlebt haben, bestätigen uns, dass er keinen Ein- Druck hinterlassen hat: Es ist, als wäre er nie da gewesen. Selbst seine Freunde können nach Jahren noch nicht wirklich sagen, wer er ist, weil er auch ihnen nur die Oberfläche zeigt.
Höchstens durch die Verbindung zu seinen Verflossenen und/oder mit von ihm geschädigten Ex- Geschäftspartnern... erfahren Freunde (z. T. auch die Familie), wer er ist- vor allem dann, wenn es sich um mehrere unterschiedliche Geschädigte handelt.
Wir erkennen, was die Wut eines Anderen uns sagen will. Wir kennen es aus eigenem Erleben, Wut zu zeigen, wenn wir z. B. enttäuscht oder verletzt sind. Sie verstehen die tiefere Dimension hinter der Oberfläche nicht. Sie sind mehr Beobachter, als Teilnehmende in der Welt menschlicher Emotionen. Daher können sie auch nicht angemessen auf andere Menschen reagieren. Denn das geht nur mit Empathie Fähigkeit- und die beginnt mit der Einführung eines jeden Menschen in sich selbst. Hier erkennen wir sie. Sie fühlen sich nicht in Andere ein. Selbst nahe Menschen wie Partner oder Freunde sind und bleiben ihnen auch noch nach Jahren ein Rätsel.
Um mich selbst oder einen anderen Menschen begreifen zu können, genügt natürlich nicht, was ich sehe, höre, schmecke, körperlich spüre und an Tatsachen weiß.
Da ihm die tieferen Ebenen der Wahrnehmung verschlossen sind, kann ein Antisozialer z. B. eine Expartnerin auf die Frage Was war sie für ein Mensch? z. B. nur folgendermaßen beschreiben
• Sie arbeitete als...,
• sie hatte eine gute Figur,
• sie hörte diesen oder jenen Radiosender,
• sie ging gern shoppen,
• der S. mit ihr war gut...
• Er kann ihre Lieblingsfarbe benennen und
• alles Sonstige, was jeder sieht, der die Frau eine Weile beobachtet.
Aber da er sie in ihrem emotionalen Erleben und in ihrem Wesen nicht erfasst hat, bleiben seine Beschreibungen flach und aussageschwach. Die Komplexität des Innenlebens Anderer (Charakter, emotionales Erleben) muss ihm ein Rätsel bleiben, solange er sich selbst nicht wirklich wahrnimmt.
Die Beschreibung der eigenen Person kann extrem variieren. Sie ist abhängig vom augenblicklichen Erleben. Wie sollte man auch innere Leere beschreiben?
Der N. definiert sich gern über das, was Andere in ihm sehen (den netten oder charmanten ... Menschen), weniger aus dem, was die ihm nahen Menschen ihm sagen und am wenigsten aus sich selbst heraus. Wer aber ist er, wenn er es nicht im Zusammenhang mit anderen Menschen ist?
Das weiß er mit Sicherheit nicht. Denn nach außen (oberflächlichen Kontakten gegenüber und bei flüchtigen Begegnungen) imitiert er ja nur Charaktereigenschaften und Gefühle. Dritten gegenüber stellt er ja meist das exakte Gegenteil dessen dar, was in ihm ist und was die ihm nächsten Menschen zu sehen und heftig zu spüren bekommen.
Sie wirken auf den ersten Blick durchaus an Anderen interessiert, fürsorglich, engagiert, souverän, reif, zugänglich, nett..., aber alles Gezeigte dient nur der Machtergreifung...
So, Ihr lieben, ich hoffe, Euch haben diese Auszüge genauso geholfen wie mir.
06.11.2013 13:51 •
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