Hallo,
ich lese hier schon eine Weile mit. Habe mich aber jetzt erst hier angemeldet.
Ich habe mich letztes Jahr von meinem Mann getrennt und wir haben einen gemeinsamen Sohn. Ich möchte meinen Ex hier nicht als Narzisst bezeichnen, da es hierfür keinerlei Diagnose gibt. Aber meiner Meinung nach hat er zumindest in gewissen Bereichen narzisstische Verhaltensweisen, die meinen Werten und Normen so völlig entgegenstehen. Ich habe mich wohl in einer sog. Co-Abhängigkeit befunden. Das war mir aber nicht wirklich bewusst. Geändert hat sich alles, als ich wegen meiner Wochenbettdepressionen endlich in Behandlung war. Das hat 1,5 Jahre gedauert, bis ich das geschafft habe. Mein Ex hat es angeblich nicht gesehen. Ich habe angefangen über alles nachzudenken und über mich. Mit der Zeit bin ich immer mehr meinen Weg gegangen, was ihm natürlich überhaupt nicht gepasst hat. Er hat zwar allem zugestimmt, aber war nicht wirklich damit einverstanden, das war zumindest mein Empfinden. Er hat es immer abgestritten. Heute verstehe ich das Ganze wesentlich besser. Eine Co-Abhängigkeit besteht nicht mehr und ich habe auch keinerlei Neigungen ihn wieder zurück haben zu wollen. Ich wäre froh, ihn nicht mehr sehen zu müssen. Aber wegen unseres Sohnes geht das nicht.
Wie war sein Verhalten? Er hat nie die Verantwortung für etwas übernommen, Schuld waren immer die anderen oder irgendwelche Umstände. Er hat sich oft über andere lustig gemacht und sie als dumm hingestellt, sobald was schief gelaufen ist. Er hat nichts getan, wenn er befürchten musste dass es für ihn Kritik geben könnte, aber alles wo er meinte Lob bekommen zu können. Und das mit einer sehr minderwertigen Qualität. Er hat für Dinge Lob erwartet, für die es in meinen Augen kein Lob geben kann (wegen fehlender Qualität, selbstverständliche Dinge, die in meinen Augen in einer Ehe normal sind usw.). Hat sich gerne mit fremden Federn geschmückt, gelogen, Tatsachen verdreht - immer so, damit er gut dasteht. Manche Geschichten hab ich auch erst im Nachhinein erfahren. Als wir uns immer weiter voneinander entfernt haben, hat er hinter meinem Rücken mein Konto geplündert. Das kam dann auch letztes Jahr alles raus was er an finanziellen Problemen erschaffen hat. Ich konnte dann nur noch PI anmelden. Was anderes blieb mir nicht. Er hat nichts dazu beigetragen um das wieder in Ordnung zu bringen.
Er zeigt im zwischenmenschlichen Bereich keinerlei Gefühle, er wirkte auf mich immer mehr wie ein Eisklotz. Über Probleme reden ging gar nicht. Als Antwort kam immer mh, ja, vielleicht, kann sein, keine Ahnung oder er ist geflüchtet und hat unseren Sohn vorgeschoben.
Wir hatten auch in s.uellen Dingen so unsere Probleme, aber die lagen an mir. Mittlerweile weiss ich, warum - ich steh eben nicht auf Männer, sondern auf Frauen. Hoffe, dass wird hier nicht nachteilig ausgelegt. Jedenfalls wollte er sich nicht von mir trennen. Er kam dann mit Ideen, dass ich mir doch eine Frau suchen solle, die Bi ist, dann hätte er auch noch was davon. Wir könnten ja dann eine Dreierbeziehung führen. Mir kam fast das große K.... Nachdem ich Weihnachten mit meinem Sohn bei meinen Eltern war, hat er mir danach erzählt, dass er ja Weihnachten im KH lag und er stand schon an den Bahnschienen und wollte sich angeblich umbringen. Irgendwie hab ich ihm das nicht geglaubt. Ich hatte in diesem Moment nicht mal Mitleid mit ihm. Er hat sich am Anfang plötzlich wieder voll die Mühe gegeben. Wir mussten ja noch eine Weile als WG zusammen wohnen, wegen Geldmangel. Aber das war alles vorbei, als ich dann mit einer Frau zusammenkam, die ich Silvester kennengelernt hatte.
Aber selbst jetzt versucht er sich immer noch durchzumogeln, ohne wirklich etwas zu tun, versucht immer noch meine Aufmerksamkeit zu bekommen (holte beim letzten Mal, als er seinen Sohn geholt hat, sein neues Handy raus). Ich hab gar nicht drauf reagiert. Oder fragte mich letztens, ob es denn für mich in Ordnung wäre, wenn wir (seine Aussage) nächstes Jahr mit Sohnemann nach Dänemark in den Urlaub fahren. Er meinte damit seine neue Freundin samt Tochter. Sie konnten, zu diesem Zeitpunkt aber noch keine 2 Monate zusammen sein, da 2 Monate vorher, seine damalige Freundin erst mit ihm Schluss gemacht hatte. Also ich denke nach nur 1-2 Monaten Beziehung noch nicht an Sommerurlaub im nächsten Jahr. Aufmerksamkeit, Bewunderung, seht wie toll ich bin. Irgendwie zielen alle seine Aktionen darauf ab, bewundert zu werden. Aber alles hintenherum und fies und intrigant, aber nicht offen. Dazu ist er zu schwach. Ich versuche gar nicht mehr darauf zu reagieren. Aber alles was mit meinem Sohn zu tun hat, hab ich echt Probleme damit umzugehen. Das gelingt mir noch nicht. Da agiert er immer gegen meine Erziehungsmassnahmen. Mittlerweile erzähle ich ihm fast gar nichts mehr und versuche mich nicht provozieren zu lassen. Ist aber gar nicht so leicht. Noch fällt mein Sohn auf seine Spiele rein und durchschaut sie nicht. Noch findet er das alles toll, dass Papa den Diener spielt, dass er ihm viel kauft, das er dort viel fernsehen kann und Tablet spielen oder Computer spielen und und und. Könnte noch mehr schreiben.
Die beste Aussage seinerseits war (bereits nach meinem Auszug) auf meine Frage, weshalb er nicht bereit ist, die Verantwortung zu übernehmen, dass es so viel schöner und angenehmer ist, weil er dann nicht Schuld hat, wenn etwas schief geht, weil er dann nicht den schwarzen Peter hat oder was grade biegen muss. So liese es sich viel besser leben. Aber er wirkt nicht wirklich glücklich auf mich. Über die PI erzählt er in der Regel auch nicht. Wenn er seinen neuen Partnerinnen was zur Trennung sagt, liegt es immer nur an mir, an meinem Grund. Und dann immer diese komischen Sprüche zu meinem Sohn ala das machen richtige Männer so. Ich könnt mich so wegschmeißen, bei solchen Sprüchen. Er versucht ihn jedenfalls immer auf seine Seite zu ziehen und jedesmal, wenn es mal wieder Streit und Ärger wegen bestehender Grenzen gibt, kriege ich aufs Butterbrot geschmiert, dass es nie Probleme gibt, wenn Sohnemann bei ihm ist. Die gibt es wohl nur bei mir. Also bin ich in seinen Augen die schlechte Mutter und er steht besser da. So glaubt er jedenfalls. Ich weiß, dass es auch dort zu Auseinandersetzungen kommt. Aber was solls. Ich kann ihn nicht mehr ernst nehmen.
Meine einzige Befürchtung ist jedoch, dass er irgendwann mit unserem Sohn mal so richtig Mist baut um mir eins auszuwischen, weil er nicht damit zurecht kommt, dass ich nicht mehr auf ihn eingehe, dass, wenn seine Beziehungen immer wieder kaputt gehen, er mir die Schuld gibt bzw. auf mich eifersüchtig ist. Bin ja nun schon fast ein dreiviertel Jahr in meiner jetzigen Beziehung glücklich. Das sein ganzer Frust über sich selber dann mal richtig ausbricht, weil er es nicht mehr ignorieren kann. Das ist momentan meine ganz große Angst. Er ist bisher nie richtig ausgerastet. Aber ich weiß nicht wo seine Grenze ist. Ich denke ich war schon mal nahe dran. Und seine damalige Reaktion hat mich nochmal richtig wachgerüttelt. Ihn kritisieren und ihm den Spiegel seiner Selbst vor die Nase halten scheint für ihn das Schlimmste zu sein, was es gibt. Das geht gar nicht. Dann zeigt er eine Seite, die mir keiner so einfach glaubt. Für die meisten, die ihn nur oberflächlich kennen, bin ich die Böse, weil er ja ein ach so liebenswerter und netter hilfsbereiter Mensch ist. Aber das er seine Versprechungen nicht hält, vergessen sie immer, komisch. Aber es gibt auch mittlerweile wenige Leute in seinem Freundeskreis, die nicht mehr so gut auf ihn zu sprechen sind. Einer davon hat mir sogar beim Umzug echt viel geholfen.
Das war erstmal meine Geschichte zu diesem Thema.
Vielleicht hilft es ja denjenigen, die diese Trennung noch nicht so vollenden konnten.
Liebe Grüße
Janni
05.11.2013 16:08 •
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