Hallo, ich lese seit einigen Wochen hier täglich drin herum und es tut mir sehr gut... Dafür möchte ich mich schon mal von Herzen bei allen hier bedanken.
Bei mir ist eine Sache etwas anders, als bei der überwiegenden Mehrzahl der hier Schreibenden. Daher habe ich mich bislang auch nicht „getraut“, mich hier mitzuteilen. Es ist dafür leider jetzt etwas länger geworden...
Ich war aktuell nur wirklich sehr kurz mit einem narzisstischen Mann zusammen (ca. 3 Monate), aber das nach einer fast 10jährigen Beziehungspause, in der ich mich vor Männer unbewusst sehr zurückgezogen hatte. Jetzt bin ich dennoch von der Heftigkeit meiner momentanen Verfassung völlig überrascht. Ich bekomme gerade nur noch mit Mühe meinen Alltag auf die Reihe, weine sehr viel, und fühle mich v.a. benutzt und ausgetauscht.
Ich vermisste in meiner langen Beziehungspause wirklich keinen Mann. Ich kümmerte mich hauptsächlich nur um mich (diverse Therapien), den Aufbau einer befriedigenden beruflichen Existenz, meinen Sohn und einen kleinen, aber für mich sehr wertvollen Freundeskreis.
Ich war wirklich der Überzeugung nichts zu vermissen, auch wenn es mir schon manchmal etwas komisch vorkam, nach so langer Zeit. Seit dem jungen Erwachsenenalter bin ich bis zu meiner Beziehungspause mit Mitte 30 immer wieder mit Narzisstischen Männern zusammen gewesen. Ich selbst hatte in meinen Augen eine abhängige Persönlichkeit mit einer sogenannten Komplementärnarzisstischen Störung, und hatte immer wieder schwere deperessive Krisen, welche ich manchmal auch mit Dro. zu überdecken suchte.
Ich konnte mich damals überhaupt nicht aus diesen quälenden Beziehungen befreien. Es war jedes Mal wirklich furchtbar und ein endloses Leiden. Auch war ich in diesen Phasen jedes Mal kaum in der Lage, mich um mein Leben, meinen Sohn, meine Perspektive im Leben zu kümmern, ich finde, man kann auch sagen, dass es eigentlich nur um ein „Überleben“ ging. Von Tag zu Tag. Ich konnte kaum allein sein und hatte mich damals daher mit vielen Menschen umgeben, egal, wie und was sie sich leisteten. In meinem damaligen Selbstwertempfinden, war es ja schon eine „Ehre“, überhaupt von anderen Menschen geduldet zu werden.
Hier hatte sich in den langen Jahren mit therapeutischer Unterstützung viel geändert. Ich kann mich und andere heute sehr viel differenzierter wahrnehmen und merke sehr genau, wer mir gut tut und wer nicht. Auch mag ich mich selbst sehr sehr viel mehr!
Nun überkam mich – was für mich selbst sehr überraschend war - im Frühjahr diesen Jahres erneut der Wunsch, mich auf Partnersuche zu begeben. Ich fühlte mich in mir sicher und durch Vieles gestärkt. Ich war ausgeglichen und mit meinem Leben zufrieden, so wie es war. Mein Wunsch war, dass nun ein Mann höchstens bereichernd in mein Leben hinzukommen solle. Außerdem bemerkte ich auch seit wirklich furchtbar langer Zeit eine Lebenslust, die sich auch in s.ueller Hinsicht bemerkbar machte. Ich wünschte mir eben auch dafür einen Partner...
So gewappnet ging ich nun u.a. in einer renommierten Partnerbörse auf die Suche. Ich traf mich mit einigen Männern und achtete genau darauf, wie sie sich verhielten. Bei einem ersten Mann, in den ich mich auch verliebte, waren auch narzisstische Züge im Spiel, aber nicht nur. Er verhielt sich nach ein paar Wochen irgendwie sehr auffällig und ich konnte (natürlich auch mit Schmerz verbunden) aber ganz gut, die Bremse ziehen und wieder gehen.
Ich startete schon bald weitere Versuche, andere Männer kennen zu lernen. Der Wunsch – Jemanden zu treffen, mit dem es AUCH körperlich gut klappen könnte, war – wie ich heute weiß - leider sehr stark ausgeprägt. Nun traf ich auf meinen Narzissten.
Ich würde zu gerne wissen, ob ihn hier Jemand kennt (Raum Aachen, Dipl.Ing?)... Wir trafen uns sehr bald, nachdem er mich auf meine eher unmotivierte Anfrage 5 Mails hintereinander zurück erhielt. Ich weiß, dass ich es schon etwas komisch fand, aber eben auch schmeichelhaft. Er blieb dann auch dran, wobei sein Erzählstil sehr sprunghaft und etwas anstrengend war – so als würde er erst schreiben/reden und dann denken, ob es so gut ist, was man da so mitteilt. Dies bestätigte sich später auch.
Wir trafen uns recht bald (gingen stundenlang im Regen mit den Hunden spazieren) und mir fiel eigentlich schon schnell auf, dass ich ihn zwar ganz attraktiv fand, er aber furchtbar viel von sich erzählte und schon bald versuchte, mich zu verunsichern, durch etwas ironische leicht abwertenden Bemerkungen, was aber dazu führte, dass wir uns darüber etwas kabbelten und viel lachten. (Echt beknackt, wenn ich das jetzt bedenke). Er erzählte mir übrigens davon, dass er seit vielen Jahren auch therapie mache wegen einer NPS, aktuell in einer gruppe sei, was ich ihm natürlich eher hoch anrechnete. Hier begann ich schon meine Wahrnehmung nicht so ernst zu nehmen. Er bedankte sich abschließend für einen so wunderschönen 'Tag (so schön fand ich den zu dem Zeitpunkt gar nicht) und machte mir viele Komplimente. Und – lud mich zu sich ein.
Dort hat es mich dann leider ereilt. Ich wünschte, ich wäre da nie hingefahren. Ich kam in ein wunderschönes Haus in wunderschöner Natur (man hört - ich bin dort etwas abgehoben...- Schei:..) am stadtrand von aachen, er stand da, hatte supergut gekocht, tolle Musik, er sah umwerfend aus, war sehr zuvorkommend. Wenn ich mich selbst so höre, SCHRECKLICH! dass ich darauf „hereingefallen“ bin. Es kam eins zum anderen. Und wir hatten S.... Ich könnte mich in den Hintern beißen. Und es war leider umwerfend.
So weit – so gut. Am nächsten Morgen kam bereits die erste Keule. Es sei ja alles so toll usw. aber er wüsste nicht so genau... Und erzählte von irgendwelchen nicht überwundenen Exen. Ich merkte im ersten Moment eine unsagbare Wut, welche ich ihm auch mitteilte. Dass ich es zum Kotzen fände, dass er sich in Partnerforen rumtreibe und schreibe einen Partner zu suchen, was dann gar nicht so wäre. Leider leider bin ich nicht bei dieser Wut geblieben, dann wäre es hier nicht mehr weitergegangen. Aber natürlich hat er mich überzeugt bekommen, hat alles noch mal relativiert, aber schon gesagt, er brauche eben einfach etwas Zeit.
Klar, die wollte ich selbst ja auch. Und schon ließ ich mich weiter drauf ein. Wir trafen uns weitere Male – und es war eigentlich immer das gleiche Spiel, wir erlebten eine superschöne gemeinsame Zeit zusammen, die er dann im Nachgang relativierte, oder sein berühmtes – ich weiß nicht, ob ich verliebt bin.. ich weiß nicht, ob du die Frau bist... brachte. Es tat mir immer mehr weh, das zu hören, dass sich so gar keine Annäherung über diese schöne Zeit bei ihm vollzog. Anfühlen tat sich das stets ganz anders. Was er jedoch immer mehr tat, er entwertete mich, kritisierte mich in Kleinigkeiten, was ich jedes Mal verständnislos an ihn zurück gab. Was natürlich gar nicht ging... Ich sei empfindlich und viel zu emotional und ich sollte mal bei mir gucken.
Nach zwei Monaten sagte ich zum ersten Mal, dass ich das nicht könnte, diese Wechselbäder der Gefühle, dass es mich verletzen würde, dass er nicht wüsste, gleichzeitig aber auch immer wieder mit mir schlief. Er wurde daraufhin sehr ärgerlich und hielt mir wieder vor, wie übertrieben ich doch wäre und so extrem, und dass er Zeit bräuchte und nun mal nicht wüsste, was er empfinden würde. Ich wollte mich trennen. Er ließ mich nicht in Ruhe, schrieb mich wieder an, ich zurück. Es war schrecklich. Ich wünschte mir so sehr, er würde mir sagen, dass er mich nun vermisse. Kurz sagte er mir das dann auch noch mal, woraufhin ich leider noch einmal drauf reingefallen bin. Es folgte ein 3tägiger romatischer Ausflug nach Holland ans Meer, wo sich alles nur ein weiteres Mal wiederholte. Absolute wunderschöne Verbundenheit – danach krasse Distanz, Rückzug, Zweifel.
Ich beendete es erneut und litt (bis heute) wie ein Tier. Er suchte sofort danach wie ich beobachten konnte weiter und hat in meinen Augen auch schon wieder eine Neue. Er streitet es zwar ab, aber ich bin felsenfest davon überzeugt.
Ich träume täglich von ihm und wache morgens mit einem großen Schmerz auf. Das Ganze ist schon über 6 Wochen her. Ich fühle mich einfach wie – das Wort habe ich hier mal irgendwo gelesen – Menschenmaterial, was benutzt und ausgetauscht wurde.
Und das- nach nur 3 Monaten... Ich habe nun wirklich wieder stärkere Angst, auf Partnersuche zu gehen...
Dankeschön, dass ich das mal runterschreiben konnte....
27.10.2013 13:55 •
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