Hallo Katja!
Schließe mich Jette an: Jeder braucht seine/ihre eigene Zeit.
Kann verstehen, dass Du Dir Sorgen machst und sie gerne wieder glücklich sehen würdest. Aber wenn sie noch nicht so weit ist...
Nachdem ich verlassen wurde (ist schon ein wenig her; da war auch eine andere Frau im Spiel), habe ich auch alles getan, um mich nicht zu entlieben, um offen zu bleiben für einen Neuanfang. Irgendwann ist aber einfach in mir etwas passiert, so dass sich meine Gefühle anfingen zu verändern, ohne dass ich es wollte. Und das war schlimmer als die äußere Trennung, die ca. 1 Jahr vorher stattgefunden hatte. Vorher war ich auch nach einer kurzen schlimmen Anfangsphase einigermaßen stabil, hab mich abgelenkt und gehofft und gewartet. Solange ich hoffen konnte, ging es mir verhältnismäßig gut. Als mit der Veränderung meiner Gefühle die Hoffnung schwand, bin ich völlig abgestürzt. Ich wollte mein altes Leben zurück und sah es in unerreichbare Ferne entschwinden. Allerdings hatten viele Menschen in meinem Freundeskreis in der Zwischenzeit die Geduld mit mir verloren und als ich sie dann dringend brauchte, kam es zusätzlich zu heftigen Konflikten, Verletzungen und Enttäuschungen. Glücklicherweise hab ich's überstanden (nicht zuletzt aufgrund dieser Seite und der Menschen hier, von denen ich mich verstanden fühlte).
Was ich damit sagen will: Wenn Du Dir zu viele Sorgen machst und Dich aufreibst für Deine Freundin, dann kannst Du ihr vielleicht nicht mehr zur Seite stehen, wenn sie die Trennung irgendwann so richtig realisiert. Es muss ja nicht so sein wie bei mir, dass sie dann zusammenbricht. Aber für den Fall der Fälle bräuchte sie dann Menschen, die sie auffangen. Deshalb und auch für Dich selbst, achte auch auf Deine Grenzen und Deine Kräfte. Es ist nicht leicht, Menschen, die man mag, leiden zu sehen, und ich finde es toll, dass Du Dich so für sie engagierst, aber es bringt auch nichts, wenn man versucht, sie zu ihrem Glück zu zwingen. Natürlich kann Deine Freundin gerne hier schreiben, aber vielleicht reicht es ihr auch, zu wissen, dass es Seiten wie diese gibt für den Fall, dass sie sie eventuell mal brauchen wird. Sie muss das entscheiden, denn sie weiß am besten, was sie braucht.
Hab mal gehört, dass die Zeit, die man braucht, um eine Trennung zu bewältigen, ca. 50% der Zeit ist, die die Beziehung gedauert hat. Will hier jetzt aber niemanden entmutigen ;). Denke, dass das ein sehr individueller Prozess ist, für den es keine Regeln gibt und den jede/r auf seine/ihre Weise bewältigt.
Hm, und falls Du merken solltest, dass Du wütend auf Deine Freundin wirst, weil sie scheinbar keine Hilfe annehmen will oder weil sich bei ihr nichts verändert, oder wenn Du das Gefühl bekommen solltest, es nicht mehr hören zu können, dann kann das ein Zeichen sein, dass Du Dich zu sehr da reinhängst und dann wär's gut, mal zu verschnaufen, ein wenig loszulassen und etwas für Dich zu tun (ohne Dich von ihr abzuwenden).
Liebe Grüße! gusi
P.S. Mein damaliger Ex wollte einige Monate nachdem mein eigener Loslösungsprozess so schmerzlich begonnen hatte, einen Neuanfang mit mir (ca. 1,5 Jahre nachdem er mich verlassen hatte). Ich war dafür aber nicht mehr offen und stellte etwas fest, was ich vorher nicht für möglich gehalten hätte: Es tat nicht weh. Heute (fast 8 Jahre nach der Trennung) empfinde ich noch ab und zu Trauer darüber, dass diese Beziehung, die für mich bisher die beste meines Lebens war, gescheitert ist, aber ich trauere mehr um die Art der Beziehung als um ihn. Und ich bereue nichts. Dennoch wird er immer ein besonderer Mensch für mich sein, auch wenn ich ihn heute mit ganz anderen Augen sehe als damals (klingt vielleicht widersprüchlich, ist aber so).
07.11.2007 19:53 •
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