Hallo Goldi,
es gibt hier wohl keinen Verlassenen, den deine Zeilen nicht anrühren und der deine Qual nicht kennt.
Und auch nicht alle Entwicklungen sind gleich .-
Und auch nicht alle Menschen sind gleich.-
Und auch mit unterschiedlichem Alter sind nicht alle Entwicklungen gleich.-
Und es spielt auch eine Rolle, wie lange man zusammen war und ob Kinder da sind.-
Ich möchte dich auch nicht entmutigen, vielleicht aber vor zu langem Hoffen bewahren und dir kurz meine Erfahrungen schildern:
Als sie ging, hatte sie bereits zwei Jahre lang den Schritt sorgfältig erwogen und sich bereits zwei Jahre vor der Trennung in einen Anderen verliebt. In ihrer stillen Bewertung konnte ich nur verlieren, denn offen hat sie nichts ausgetragen oder mir eine Chance gegeben.
Im ersten Jahr brannte ich in hellen Flammen, kämpfte und vermittelte Gefühle, wie du Sie beschrieben hast.
Für Sie war das nur ein lästiges Drängen, denn durch Ihren Vorsprung und die neue Liebe hatte sie bereits ganz andere Gedanken: ich drang mit meinen verzweifelten Gefühlen und der Hoffnung garnicht mehr durch. Ihre Reaktionen waren für mich kalt, rücksichtlos und unfassbar. Für sie war es ein abgeschlossenes Kapitel mit dem Unverständnis, wie ich es nicht kapieren wolle. Gleichzeitig hatte sie ja doch schon den neuen Partner und teilte mit ihm die Liebe, um die ich für uns verzweifelt kämpfte. Gleichzeitig betrachtete sie meine Hoffnung und mein Kämpfen als lästiges nerviges Überbleibsel einer vermeintlichen schwachen unattraktiven Persönlichkeit.
Ihren Weg sah sie als Selbstbefreiung, Erwachsenwerden, spannendes Ausleben verbotener Wege. Die Wahrheit und Berechtigung hatte sie für sich gepachtet.-
Im zweiten Jahr blieb mir stumme Verzweiflung und Trauer um etwas, was nicht wiederkommen sollte, aber gleichzeitig auch ein Selbstverbot, wieder Freude an neuen Dingen sich selbst zugestehen zu können. Ja es war immer noch Hoffnung und Einsamkeit da, aber auch die langsame Erkenntnis: es ist vorbei, es war vielleicht schon lange nicht die Liebe da, die ich in der Erinnerung glaubte, gehabt zu haben.
Bei ihr verfestigte sich das Bekenntnis zu dem eingschlagenen Weg, ihre Beziehung zu dem Neuen hatte zwar Höhen und Tiefen, aber jetzt kämpfte sie um diese Beziehung und war viel zu stolz, um sich Zweifel zu erlauben. Aber für Sie war ich und unsere Vergangenheit schon ein Stück Geschichte.
Jetzt im beginenden dritten Jahr sehe ich vieles klarer und hätte mir manches gerne erspart, denn mir bleibt nur die Erkenntnis: ich hatte nie den Hauch einer Chance und sie mein Kämpfen garnicht verdient.
Sie bleibt in ihrem Weltbild, hat zwar leichte Schuldgefühle, aber geht weiter ihren eingschlagenen Weg.
Aber ich bin mir zunehmend sicher: auch mein Weg wird gut und ihr Verhalten zeigt mir nur: das war nicht die Frau meines Lebens, aber auch diese wird noch kommen, je klarer ich selbst bei mir ankomme und weiß was ich will.
Ich wünsche dir alle Gute und auch, daß die Vieles erspart bleibt.
Aber deine Liebesfähigkeit bleibt und wird irgendwann belohnt.-
Mick
24.01.2003 15:09 •
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