Studium mit über 40?

Zitat von Puschel8:

Gibt es hier jemanden, der nach einer Trennung sein Leben komplett beruflich geändert hat?
Mit irgendwas völlig Neuem durchgestartet ist?

Ja - ich. Während der Scheidungsphase meiner ersten Ehe habe ich mich beruflich umorientiert. Knapp zwei Monate nach dem Richterspruch begann ich meine zweite Berufsausbildung. Zu dem Zeitpunkt war ich allerdings erst Mitte 20.

Zitat von Puschel8:

Vor allem würde mich interessieren, ob jemand mit über 40 sich dann tatsächlich nochmal an ein Studium gewagt hat.

Da kenne ich tatsächlich jemanden. Der EM einer Freundin von mir hat mit über 70 noch mal ein Studium aufgenommen und inzwischen auch abgeschlossen. Das Beispiel passt jedoch hier nur bedingt, da es nicht im Zusammenhang mit einer Trennung steht, sondern nur mit einem Jugendtraum und dessen Erfüllung.

Zitat von Puschel8:

Weiterbilden hat irgendwie immer was reizvolles.

Genau.
Wobei Weiterbildung nicht zwingend Hochschulstudium bedeuten muss.

Zitat von Gorch_Fock:

Halte ich bei dem Pensum etwas überambitioniert. Ich habe nach der BW-Zeit mit Mitte 30 auch noch mal studiert. Das Problem ist, dass Du geistig ...

Ich sehe es so wie Gorch Fock. Das Lernen fällt in dem Alter viel schwerer. Meine Tochter hatte im Medizinstudium einige Kommilitonen mit fast 40, die haben sich sehr schwer getan und sind reihenweise durchs Physikum gefallen.
Auch sehe ich bei dir, Puschel, ein massives Zeitproblem. Wie willst du das alles unter einen Hut bringen ohne völlig gestresst zu sein? Ich verstehe das ja mit der verpassten Chance, aber übers Knie brechen bringt auch nix.
Wenn es rein ums Studieren geht, dann schreibe dich doch als Gasthörer ein, wo es möglich ist. Eine Bekannte, die nach dem Abitur nicht studieren durfte, macht das so mit über 50. 2 Tage die Woche wohnt sie in Tübingen und nimmt dort an Vorlesungen in Sportwissenschaften teil. Weil es ihr damals verwehrt wurde, hatte sie auch den Wunsch, zu studieren. Das ist aber völlig ohne Druck und ohne Prüfungen. Ich könnte mir sowas auch vorstellen. Aber Klausuren möchte ich in meinem Leben nie wieder schreiben müssen.
Es gibt auch etwas, was sich Studium Generale nennt, wo man zu ganz verschiedenen Themengebieten im Sinne einer Allgemeinbildung Veranstaltungen besuchen kann. Ohne Prüfung. Vielleicht wäre das was für dich, wenn du in der Nähe einer Unistadt wohnst.

Du kannst deinen Alltag ja mal eine Zeit beobachten.
Meist ist ja der Workload angegeben. Dann gucke dir einfach mal mehrere Wochen an, ob du diese Zeit dafür "frei" hast. Verplane dabei aber nicht jede Stunde der Erholung. Die sind wichtig, zumindest über den längeren Zeitraum.
Und vergiss nicht die unvorhergesehenen Sachen. Irgendwas ist immer (mit Kindern) Nähe das Ganze nicht auf Kante.

Ein weiteres Kriterium ist auch, ob du das Studium evtl strecken kannst bzw wie frei du bist bei der zeitlichen Einteilung.

Eine weitere Frage: Gibt es Verschnaufpausen? Semesterferien?

Mein berufsbegleitendes Studium zb. hatte einen Workload von 25h/W über vier Jahre ohne Semesterferien. Nach Absprache gab es auch die Möglichkeit zu verlängern.

Falls du was konkretes im Auge hast, kannst du auch mit der Studienberatung reden und vielleicht findest du auch Studierende die ihre Erfahrungen teilen können.

Zitat von Puschel8:

Gibt es vielleicht Erfahrungen mit Fernstidiengängen, die man beliebig strecken kann?

Dazu solltest Du Dich in den Studien-/Prüfungsverordnungen der von Dir anvisierten (Fern)Uni/FH informieren. Meines Wissens gibt es Unterschiede.

Ich möchte eine Weiterbildung machen zur (ganzheitliczen/veganen) Ernährungsberaterin, einfach weil es mein Hobby und meine Leidenschaft ist. Und das Thema Grafikdesign fasziniert mich beruflich, das würde gut zu meinem Job passen. Hier könnte ich ein Fernstudium belegen zu einem Grafikprogramm. Ich habe aber keine Kids und kein Haus und keine Pferde. Und die Zusatzausbildung sollte im zeitlichen Rahmen liegen. Bei mir sind das 1 1/2 Jahre zum kleinen Preis. Es ist finanziell und zeitlich machbar. Bildung finde ich wichtig! Aber du solltest natürlich auch auf deine Rente schauen!

Ich habe einmal ein berufliches Sabatical eingelegt in meiner Agenturzeit und an der LMU studiert für 2 Semester. Es hat mir geholfen meinen nächsten Traumjob zu finden. Ich habe mich weiter qualifiziert. Allerdings war es nicht sooo interessant wie ich es mir vorgestellt habe. Aber ich denke, meine Vita ist damit interessanter. Ich habe viele Scheine gemacht und könnte auch einen Dr. Titel machen. Vielleicht hätte ich einfach weiter schaffen und mir eine neue Küche und Urlaub leisten sollen und meine Rente aufstocken.

Ein Unistudium bin A bis Z könnte ich mir nicht vorstellen in dem reifen Alter.

Welche Optionen hast du noch an beruflicher Weiterbildung?

Zitat von Puschel8:

Doch, das bin ich. Ich habe eher ein Fernstudium im Auge. Und das ist das Problem: 2 Jobs, 2 Häuser, mehrere Pferde, 2 Kinder...
Ich weiß nicht, ob ich das zeitlich packe.

Zitat von Puschel8:

Na ha, es halten mich jetzt schon alle für völlig bekloppt mit dem Pensum, welches ich derzeit bewältige.

Gibt es vielleicht Erfahrungen mit Fernstidiengängen, die man beliebig strecken kann?

Wenn dein Tag 50h hat oder du unbedingt Burn Out haben willst, kein Problem. meine eigene Erfahrung: Beliebig strecken kann man das Fernstudium auch nicht. Dort gibt es auch Vorgaben. Viel Stunden gehen dafür drauf. Das macht man nicht mal eben so nebenbei im Vorbeigehen.

Ja ich. Bin gerade meinen Master mit 45 am machen. Aus Spass
Geld verdienen tue ich in einem nicht akademischen Beruf der gebraucht wird.
Mit ende 30 habe ich den Bachelor gemacht in einem völlig anderen Bereich.
Für mich ist das eine Art Selbstverwirklichung
Aber: das macht sich nicht von selbst. Heute zum Beispiel lese und lerne ich den ganzen Sonntag. Für mich ist das normal aber ich lese sowieso wahnsinnig gerne.
Wenn du gerne liest und dich in Themen die du nicht verstehst gerne reinarbeitest dann ist das dein Ding. Pädagogig ist nicht schwer...aber es ist lernerei. übrigens eine gute Idee
Wenn du Pferde hast, denn man kann das kombinieren beruflich

Zitat von Puschel8:

Gibt es hier jemanden, der nach einer Trennung sein Leben komplett beruflich geändert hat?
Mit irgendwas völlig Neuem durchgestartet ist?

Aye, ich.

Mein Ex-Mann ( wie einige hier noch wissen) wollte nicht dass ich Karriere mache. Er wollte nicht dass seine Ehefrau mehr verdient als ein ( Zin) Soldat. Ja kein Scherz.

Nach der Trennung bin ich noch einmal auf das Abendgymnasium gegangen und habe nebenberuflich + 2 Kinder mein Abitur nachgeholt.
Aktuell arbeite ich, Abi bestanden letztes Jahr und warte auf einen Studienplatz.
Zudem habe ich allerdings auch 2 Angebote bekommen bezüglich einer Fortbildung, die mich ebenso sehr locken. Hab mich noch nicht entschieden.

Warum ich das mache? Ich brauche das für mich. Und jetzt steht mir keiner mehr im Weg um das zu tun was ich will. Das lasse ich mir nicht nehmen.

Stressig, auf alle Fälle. Aber ich stehe ja nicht ohne alles da. Und mehr als ein Versuch, kann es ja nicht Schaden. Ich hab nichts zu verlieren. Und wenn das bei dir auch so ist, mach.. probier es aus. Was hast du zu verlieren? Du gewinnst vor allem an Erfahrung.

Go for it.

Hallöchen ,
Wenn ein Studium dein Wunsch ist, dann solltest du es in Angriff nehmen. Mach dir einen Plan wieviel Stunden wöchentlich du lernen könntest. Plane freie Zeit ein, in der du wirklich Mal einen mittag nur Tee trinkst oder so. Und mach dir keinen Zeitdruck. Wozu ... Du machst es nur für dich. Habe vor einigen Jahren bei der Fernuni Hagen ein Studium begonnen und unterbrochen. Ab April studiere ich wieder, aber ganz easy und langsam. Das Studium muss zu meinem Leben passen nicht andersrum. Mein Traum war es schon immer zu studieren.
Aber mein Ex Mann fand das doof.
Im Moment studiere ich Yoga ... Ist was anderes aber auch sehr zeitaufwendig. Bin übrigens 42 .

Zitat von Fischbrötchen:

Aber mein Ex Mann fand das doof.

Schon lustig das der Frau immer ein Mann im weg steht. Sehr interessant.

Was studierst du ab April den weiter wenn ich fragen darf? Interessiert mich sehr.

Btw, ich finde das super. Wenn man schon irgendwas in der Tasche hat, Ausbildung und Co. Dann kann man ja nichts falsch machen oder gar seine Zeit verschwenden. Von daher, appelliere ich immer für ein klares, ja mach das.

Zitat von Puschel8:

Hat noch jemand Erfahrung mit der Fernuni Hagen?

Ja von Arbeitskollegen. Es ist anstrengend und viel Stoff aber das ist ja auch so vorgeschrieben, der Abschluss ist ja offiziell. Ich hatte das damals nicht gewählt weil man Präsenz Veranstaltungen da früher hatte manchmal. Aber ich spreche nur vom echten Studium mit Bachelor was 3-4 Jahre geht. Diese ganzen Kurse wie Ernährungsberater oder yoga oder sowas sind nur Kurse und kein akademisches Studium. Es ist dementsprechend easy going.
Unterschied Kurs/ Studium:
Kurs: du liest es 2 mal und machst problemlos die Prüfung
Studium: du liest es 5 mal und kapierst es immer noch nicht und kämpfst dich Stück für Stück durch