Ich bin seit 14 Monaten mit meinem Partner liiert, es läuft auch alles ganz super, aber in Konfliktsituationen reagiere ich gelegentlich total über, soll heißen, meine Wortwahl ist dann teilweise echt heavy. Wobei: Für mich ist sie okay, für ihn allerdings totaaaal verletzend.
Aktuelles Beispiel: Seit Tagen stelle ich mir die Frage, warum es ihm einfach nur genügt, mit mir zu Zweit zu sein, also kein Kinderwunsch und was noch schlimmer ist: Kein Haustier-Wunsch! Ich bin absoluter Tierfreund, meine Eltern und ich haben beispielsweise eine Katze, die aber wohlgemerkt und logischerweise auch im und ums Haus meiner Eltern lebt. Auf längere Sicht wünschte ich, mein Partner und ich würden uns auch ein Tier zulegen, aber er ist gleich mega negativ (wohin mit dem Tier, wenn wir in Urlaub fahren? Überall Haare. etc). tja und seit Tagen stelle ich mir halt die Frage: Ist es das, was ich wirklich will? Bis an mein Lebensende mit einem Mann zusammen sein, der einfach nur mit mir alleine sein möchte? Quasi Stillstand! Nur wir beide.
Wir beide auf der Couch.
Wir beide am Frühstückstisch.
Wir beide im Garten.
That's all.
Und wie es mein impulsives Verhalten so will, habe ich ihm das gestern genau so gesagt, weil er wusste, dass mich etwas beschäftigt.Ich pflege nun mal die Ehrlichkeit.
Und er? Zog sich ganz gepflegt mal wieder todtraurig zurück und sagte nichts, bis ich ihn fragte, was jetzt wieder los sei! Daraufhin meinte er, das sei ja wohl gerade echt asozial gewesen, wie ich ihm das gesagt hätte. Und daraus entwickelt sich dann eigentlich immer das selbe Streitgespräch. Ich schlage ihm in meiner kindischen Wut vor, sich am besten eine gleichaltrige Partnerin zu suchen, die eben auch schon alles hinter sich hat. (er ist 53, ich 37) Er wird daraufhin lauter und meint, ja dann solle ich doch gehen, wenn ich das unbedingt wolle und er nicht so tickt, wie ich mir das wünsche. Und dass er mir nix gemacht hätte, dass ich jetzt wieder so abgehe.
Mein Partner ist 16 Jahre älter, ich denke, das erwähne ich für alle, die mich noch nicht kennen.
Letztendlich geht es mir nur darum, dass ich ziemlich in Sorge bin ,dass mein Partner vielleicht einfach Konfliktscheu ist und obendrein keine Verantwortung übernehmen möchte. Zwei gescheiterte Ehen und eine letzte 3 - jährige Beziehung, die in den Sand gesetzt wurde, bestätigen das vielleicht?! Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass seine letzte Ex-Frau unbedingt Kinder wollte und er strikt dagegen war (Das Alter mal wieder) . irgendwie denke ich dann immer, dass ich es mir von Anfang an aus dem Kopf hätte schlagen müssen, bei diesem Mann noch eigene Wünsche mit umsetzen zu können in der Partnerschaft, obwohl das jetzt echt böse klingt, denn mein Freund ist kein böser Typ, im Gegenteil! Andererseits habe ich es ja auch zu nichts gebracht partnerschaftlich. Die letzten Beziehungen habe ich erfolgreich in die Flucht geschlagen!
Aber gerade aktuell frage ich mich halt immer: Was durfte ich in dieser Geschichte eigentlich bisher realisieren und verwirklichen? Kinder mag ich keine, das war für ihn immer optimal, denn er will auch keine. Aber einen Hund oder eine Katze wäre ganz schön. Das will er aber nicht.
Darüber hinaus richte ich mein Leben eigentlich nur nach ihm aus. Ich pendele täglich 1,5 Stunden zwischen Arbeit und unserer Wohnstätte hin-und her (ihm zuliebe und weil ich auch eigentlich gerne in seinem Haus lebe, aber es bedeutet halt einen riesen Aufwand für mich), ich vernachlässige meinen Sport, nur, um mit ihm pünktlich am Essenstisch zu sitzen (dadurch mindestens 5 Kilo zugenommen).
Es ist nicht so, dass ich kein Gehirn habe und das nicht auch aus freien Stücken mache, schließlich liebe ich diesen Mann und bin ja auch gerne mit ihm zusammen, ABER jetzt will ich EINMAL wieder einen MEINER Wünsche kundtun und er blockt sofort ab und es gipfelt in einer Grundsatzdiskussion, die ich eigentlich nicht möchte, nämlich Hat unsere Beziehung überhaupt eine Zukunft?
Offen gestanden nervt mich das ganze kolossal! Eben auch, weil ich ihm nicht knallhart und ehrlich vermitteln kann, was ich denke und fühle, ohne, dass er sich beleidigt zurückzieht und ich das Gefühl habe, er will sich in der nächsten Gin-Bar aus dem Leben schießen.
Das Schlimmste an der Sache ist jetzt, dass seit der Verabschiedung heute morgen Funkstille herrscht und er sich die ganze Nacht im Bett hin- und hergewälzt hat. Ich übrigens auch. Und zwar nicht zusammen und voller Leidenschaft sondern eher jeder für sich und mit sehr viel Kummer.
Und ich heute morgen wieder ein paar Klamotten zusammengepackt habe mit der Überzeugung, jetzt erstmal ein paar Tage wieder im Haus meiner Eltern zu pennen, denn da wohnt eben mein zweiter Seelenverwandter (mein Kater) - dem gegenüber ich nämlich das allergrößte schlechte Gewissen überhaupt habe, denn ich habe ihn quasi verlassen. Für meinen Partner! Obwohl ihm das wahrscheinlich noch egal ist (also dem Kater), schließlich sieht er mich ja noch oft genug. Aber trotzdem. ich versuche eigentlich seit 14 Monaten einen Spagat hinzubekommen zwischen eigenen Wünschen, meiner Katze und den Wünschen meines Partners und habe das Gefühl, dass ich mich selbst ziemlich vergesse.
Und obendrein jetzt wieder dieser STRESS! Ich brauche eure Meinung! Was soll ich tun? Was denkt ihr? Wart ihr schon in ähnlichen Situationen? Wie soll etwas funktionieren, wenn man unterschiedliche Wünsche und Erwartungen vom Leben hat?
Und was ist mit der Liebe? Bleibt die oder geht sie?
Und wer soll sich jetzt eigentlich entschuldigen oder auf den anderen zugehen?
Ich bin ratlos.
09.04.2018 15:20 •
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