@Berserker: Ich denke, Du siehst immer noch nicht die wahren Gründe.
Ihr Ausbruch pünktlich zum 40. war nur genau das: der Ausbruch.
Gebrodelt hat es schon Jahre vorher.
Also muss auch bei der Schieflage seit Jahre vorher angesetzt werden.
Das, was Du Dir als Reflektion seitens Deiner Frau vorstellst, die Dir die Zweifel nehmen könnte, ist nur ein Trostpflaster für Dein Ego, damit Du sie nicht einfach so wieder zurück nimmst und Dein Stolz gewahrt bleibt.
Du wartest darauf, dass sie was tut, damit es für Dich wieder schön wird.
Mit Arbeit an der Ehe hat das nichts zu tun. Das müsste tiefer greifen.
Und genau diese Schieflage: Du fragst, willst und hilfst - und sie soll machen und den Ton angeben und alles für Dich bzw. die Familie wieder hübsch machen, ist doch nicht erst seit ihrem Fremdverlieben so. Eigene Lösung von Problemen, die sie benennt, hat sie Dir schon während der Paartherapie nur noch im ganz kleinen Maßstab zugetraut. Daher hat sie auch in der Paartherapie nur Symptome genannt und keine Gründe.
Was hättest Du denn gemacht, wenn sie in der Paartherapie gesagt hätte: Ich mag ihn als Menschen und guten Freund und liebe unsere Kinder. Aber als Mann kann ich ihn einfach nicht mehr ernst nehmen. Und fühle mich überlastet, weil ich weiß, dass er mir im Notfall gar keine Hilfe sein kann. ?
Meine Glaskugel sagt, dass die Gründe folgende sind:
Sie hat durch ihre Familiensituation bedingt ein schlechtes Selbstwertgefühl.
Das versucht sie durch Leistung zu kompensieren, daher die hohen Ansprüche an sich und andere. Gleichzeitig die ständige Angst, als jemand minderwertigeres enttarnt zu werden. Daher nächtliche Putzorgie bei absoluter Belastungsgrenzenüberschreitung und Interesse an Statussymbolen.
Du hast als Mann zu ihr gepasst, weil Du Deine Leistung und Deine Bedeutung sehr hoch einschätzt und das auch ausstrahlst. Das hat lange genügt. Vom Potenzial her war sie Dir schon beim Kennenlernen gleichwertig oder oberhalb Deiner Kragenweite. Durch ihr schlechtes Selbstwertgefühl war es ihr aber trotzdem möglich, zu Dir aufzuschauen.
Im Zusammenhang mit den Kindern hat sie selbst gesehen, dass bei Dir mehr Schein/von sich selbst Behaupten als Sein ist. Mehr Leistung behauptet als abgeliefert wird. Da bist Du massiv in ihrer Achtung gesunken. (Vergleichbar mit Deiner Sicht auf sie, weil sie ihr Studium nicht abschließen konnte.) Und ihre Unzufriedenheit nahm zu. Sie konnte sich nicht mehr der Illusion hingeben, dass Du stark sein könntest, wenn sie schwach ist. Und darauf kann sie mit ihren Wesenszügen nicht verzichten.
Du mit Deinen Wesenszüge kannst auch nicht darauf verzichten, dass sie zu Dir aufschaut und Deine Leistungen würdigt. Auch jetzt möchtest Du ja, dass sie ganz kleine Brötchen backt und von ihrem hohen Ross zurück in Deine Arme stürzt.
Dich konnte sie seit den Kindern nicht ändern, also hat sie ihre Energie in Selbstoptimierung gesteckt (Aussehen, perfekter Haushalt, Fortbildung). Und ist Dir dadurch noch mehr entwachsen.
Das hast Du mit Deinem Selbstwertgefühl, nach dem mit Dir eigentlich alles soweit bestens ist, gar nicht richtig gemerkt. Hast die Fehler und Fehlentwicklungen bei ihr, und nicht in eurer Paardynamik, gesucht.
Solange Du von ihr nicht als stark bzw. stärker, leistungsfähiger als sie wahrgenommen wirst, kann sie Dir kein Partner sein.
Mit dem Kollegen hat sie sich ja auch keinen Feingeist fürs Herz gesucht, sondern einen starken, leistungsfähigen Macher.
Und ich sehe nicht, wie Du in Deiner jetzigen Konstitution jemals wieder ausreichend Stärke ausstrahlen könntest.
Zumal Deine Frau seit der Zeit (ich denke, es war während der Schwangerschaft oder kurz nach der Geburt der Zwillinge) als sie den Respekt als Mann vor Dir verlor und Dich in die Friendzone geschoben hat, stetig gewachsen ist (Ausbildung erweitert, Rückkehr in einen Führungsjob, 4 Kinder überwiegend verantwortet). Da hättest Du mitwachsen müssen, um wieder eine Chance zu haben.
Sollte Deine Frau zurück kommen, dann nur in Momenten absulter Schwäche und bei niedrigem Selbstwertgefühl. Sobald es ihr dann besser geht, sie mehr Kraft oder Unzufriedenheit spürt und die Selbstzweifel geringer sind, ist sie wieder weg. Ob körperlich oder nur in ihrer Haltung ist egal. Denn jetzt würdest Du es sofort merken, da Du sensibilisiert bist.
Du hättest eine anstrengende Weiterentwicklungsphase vor Dir, wenn Du zu eurem alten Macht- und Achtungsverhältnis zurückkehren wolltest. Ohne Garantie auf Gelingen. Denn wenn Dir zwischendurch die Puste ausgeht, war's das. Und Du wirst am Ende noch kleiner und müder dastehen und Dich noch gedemütigter fühlen als jetzt schon.
Such Dir lieber eine andere Frau, bei der die Entwicklungsschritte nur so groß sind, dass Du mit ihnen Schritt halten kannst, und dadurch nicht Deine Rolle als starker Partner verlierst.
Dann hast Du auch wieder so viel Bestätigung als Mann und für Dein Ego, dass Du Dich nicht klammheimlich über ein Scheitern Deiner Ex freuen oder sie bemitleiden und Deine Liebe anbieten musst.
25.03.2018 10:24 •
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