Ein herzliches hallo in die Runde…
Viele Jahre bin ich hier schon zugegen. Ich lese mal mehr, mal weniger und in akuten Zeiten habe ich hier auch geschrieben.
Ich bin eine ganz normal Frau.
Habe einen guten Job, Familie, Freunde.
Viele, viele Dates habe ich in der Vergangenheit gehabt.
Manche haben mich fürs Leben geprägt.
Der Wunsch, wieder eine tolle und funktionierende Partnerschaft einzugehen, bleibt bis heute unerfüllt.
Ich bin schon viele Jahre geschieden, bin extrem in den Konflikt mit mir selber gegangen.
Ich habe eine Therapie gemacht, um gewissen Dingen auf den Grund zu gehen.
Ich möchte behaupten, dass ich mir selber sehr nahe gekommen bin und mittlerweile auch einiges verstehe.
Es war und ist harte Arbeit, sich mit sich selber zu konfrontieren, sich einige Dinge einzugestehen und diese anzugehen.
Schmerzhaft musste ich einige Dinge erkennen und lernen, diverse Verhaltensweisen meinerseits anzugehen.
Ich kann sagen, dass es mir mittlerweile echt wieder gut geht.
Nach einigen heftigen Schicksalsschlägen, bin ich trotzdem immer wieder auf den Füßen gelandet.
Aber und jetzt kommt das Aber:
Immer bin ich alleine.
Immer meistere ich alles alleine.
Ich arbeite viel und hart.
Wenn ich nach Hause komme, dann wartet der Alltag, wie wir ihn alle kennen. Waschen, putzen, einkaufen, kochen.
Mutter sein, Freundin sein, Tochter, Enkelin, Freundin sein.
Und dann… Abends wird es ruhig. Netflix ist mein bester Freund.
Ich schaue gerne Serien und kann da auch gut abschalten.
Irgendwann schlafe ich dann ein und ein neuer Tag, mit gleichem Ablauf, beginnt.
Ich habe mich nach dem letzten Mann komplett zurückgezogen und mich von Männern und Dates allgemein ferngehalten.
Aber es fehlt was.
Mir fehlt Nähe, mir fehlen die Gespräche am Abend nach einem tollen, oder auch harten Tag.
Und ja- auch S.!
Mir fehlt es enorm, mal in den Arm genommen zu werden.
Ich kann behaupten, dass ich ein sehr liebevoller und loyaler Mensch bin.
Ich trage sehr viel Emotion und Liebe in mir, aber ich merke auch, dass mein Speicher auf Sparflamme läuft.
Ich habe irgendwie immer das Gefühl dass ich immer weniger Liebe an meine Mitmenschen geben kann, weil ich selber keine erfahre.
Ich kann das schwer beschreiben, aber vielleicht kann der ein - oder andere Evtl nachvollziehen, was ich meine.
Ich habe ein gutes soziales Netz, werde eingeladen.
Geburtstage, Hochzeiten, Urlaube… aber halt immer alleine.
Zunehmend belastet mich das und das Gefühl, des immer alleine seins, entfacht in mir eine Traurigkeit, die sich manchmal mit Resignation paart.
Und an dem Punkt bin ich gerade sehr stark.
Es ermüdet mich rauszugehen, es ermüdet mich, mich fertig zu machen, es ermüdet mich, Freunde zu treffen, oder bei mir einzuladen.
Eigentlich bin ich ein super geselliger Mensch.
Aber das wird weniger.
Weil abends, nach einem gelungenen Abend, fahre ich heim.
Alleine. Immer alleine. Sei es mit dem Taxi, dem Uber, der Bahn oder sonst was.
Und war der Tag / Abend noch so schön… wenn ich nach meinem Schlüssel greife und meine Wohnung betrete, ist sie immer kalt und leer.
Ich gelte in meinem
Umfeld schon als Dauer Single. Und mir ist das unangenehm.
Immer wieder werde ich gefragt, warum ich keinen Partner habe.
Aus dem engsten Kreis der Familie bekomme ich sogar unterschwelligen Druck.
Es fallen Aussagen wie:
„ so langsam solltest du dich mal wieder umschauen, Du wirst auch nicht jünger“
Oder
„Du kannst doch nicht für immer alleine bleiben“
Oder
„Du bist so attraktiv und füllst den Raum, wenn du ihn betrittst. Wieso bist du Single“
Mich verletzt das enorm. Denn alle scheinen zu denken, bzw. sich sicher zu sein, dass ich das Problem bin.
Oft, wenn ich abends alleine zu Hause bin, denke ich darüber nach.
Bin ich zu groß, zu dick, zu dominant, um erfolgreich, zu sarkastisch, zu schüchtern, zu eloquent, zu ehrlich, zu tough, zu arrogant, zu anspruchsvoll…
Ich könnte die Liste ewig weiterführen. Aber wie ich es drehe und wende - ich werde den Gedanken nicht los, dass es an mir zu liegen scheint.
Ich komme nur nicht auf den tatsächlichen Grund.
Dann wieder, in einem stabilen Moment, denke ich dass ich gut genug bin.
Mein Innerstes ist manchmal mit sich selber im Konflikt. Das ist sehr anstrengend.
Auf Raten meines Umfeldes, mich mal wieder langsam und vorsichtig ins Daten zu wagen, habe ich es nochmal versucht.
Ich gebe zu, dass ich da draußen im WWW gute Chancen habe, trotz meines Alters.
Aber keiner gefällt mir.
Ich hatte immer den Anspruch an mich, an die Liebe dass es sofort funken muss.
Wahrscheinlich, weil ich es so kenne.
Entweder ja oder nein.
Hü oder hott.
Es war immer ein Gefühl, dass mich geleitet hat.
Aber im Nachhinein betrachtet, hat dieses Gefühl mich kein einziges Mal zum
Ziel gebracht, sondern mir nur viel Leid bereitet.
Draußen lerne ich keinen Mann kennen. Das weiss ich mittlerweile.
Ich bin von allem etwas „zu sehr“ wie oben schon beschrieben, sodass die meisten Männer es nicht wagen würden, mich anzusprechen.
So zumindest wird es mir immer und immer wieder gesagt.
Ich finde das super traurig, muss aber wohl damit leben.
Im Internet habe ich also kürzlich einen Mann kennengelernt.
Alles, aber auch wirklich alles könnte passen.
Er ist lustig, eloquent, intelligent, attraktiv, selbstbewusst, groß, charmant, wohnt in der Nähe und ganz wichtig - er scheint interessiert zu sein.
Und was ist mit mir?
Ich reflektiere das Date, meine beste Freundin sitzt aufgeregt und neugierig vor mir und auf ihre Frage … „und“…?kann ich nur mit den Schultern zucken.
Kein „hü“ kein „hott“. keine Emotion, kein schwärmen. Einfach nur neutral.
Würde ich ihn wiedertreffen? Ja bestimmt.
Aber mein Innerstes ist so gleichgültig ihn betreffend.
Kein Feuer, kein nichts.
Und ich frage mich die ganze Zeit, ob das so richtig ist?
Kann Zuneigung und Verliebtheit wachsen?
Oder ist das Fundament des kribbelns am Anfang unabdingbar?
Denn bisher dachte ich das.
Icb bin sehr gespannt auf eure Meinungen und Eindrücke und vor allem Erfahrungen.
Ich möchte nicht, dass es weitergeht wie bisher und bin auch gewillt zu verändern und zu lernen.
Aber offensichtlich habe ich vergessen wie es geht.
Mein Text ist sicher etwas wirr.
Aber ich habe einfach mal niedergeschrieben, was mir so im Kopf rum schwirrt.
So oder so- danke für eure Zeit
22.06.2024 07:17 •
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