Hallo!
Gestern habe ich schon mal versucht zu schreiben, aber irgendwie war der Text weg, glaube ich. Nun gut. Dann halt noch mal.
Ich habe mich von meinem Mann getrennt. Das ist jetzt ungefähr 3 Monate her. Wir waren 16 Jahre zusammen, davon 10 Jahre verheiratet.
Und unsere Trennung war eine stille Trennung. Wir haben nicht gestritten, nicht getobt. Nicht bei der Trennung. Nicht beim Aufteilen der Sachen. Nicht bei meinem Auszug. Und auch jetzt nicht. Das ist gut so. Und es ist ein bisschen komisch. Manchmal habe ich das Gefühl, es hat sich nichts verändert. Wir sind Freunde, nur dass wir nicht mehr zusammen leben. Aber arbeiten, wir sind Kollegen.
Irgendwie haben wir uns entfremdet. Jeder von uns hatte seine eigene Art damit umzugehen. Ich konnte es irgendwann nicht mehr aushalten. Wir leben in einem Haus und ich fühle mich so einsam. Das war nicht schön. Wir konnten - und können immer noch - uns gut unterhalten. Aber das war auch schon alles. Wir haben nicht mehr zusammen gegessen. Nichts gemeinsam unternommen. Noch nicht mal mehr füreinander eingekauft. Es war wie eine WG. Aber so stell ich mir meine Ehe einfach nicht vor.
Ich habe unglaublich schnell eine Wohnung gefunden. Damit habe ich nicht gerechnet. Ich konnte schon nach 3 Tagen umziehen. So schnell war alles gar nicht zu schaffen. Und ich liebe meine Wohnung und mein Stadtviertel.
Dann habe ich meine Wohnung renoviert, gearbeitet und mich auf meine Prüfung vorbereitet. Die war vor einer Woche. Und seit dem komme ich aus meinem Loch oft nicht heraus. Ich habe gerade Urlaub und kann eigentlich fast nichts. Ich liege viel im Bett, ich sehe fern, lese, gehe raus. Und vor allem bin ich viel traurig. Oder unruhig.
Die Entscheidung zur Trennung war richtig. Für mich. Und für meinen Mann auch. Wir versuchen, das Beste zu behalten. Mal sehn, wie lange es gelingt.
Aber jetzt kommt ziemlich stürmisch die Angst vor der Zukunft. Ich fühle mich so ungeliebt. Habe Angst, dass es für immer so bleibt. Ich fühle mich allein, will aber auch nicht unter Menschen. Manchmal bin ich wie ein Fass ohne Boden. Wenn Freunde für mich da sind, geht es mir besser, es wird gelindert. Aber sobald sie weg sind ist alles wie vorher. Die Besuche, Gespräche wirken fast nicht nach. Ich versuche mich, deshalb ein bisschen zurück zu halten. Ich kann ja auch die Ressourcen der anderen nicht fressen.
Ich fühle mich ungeliebt. Das war schon während meiner Ehe so. Sehr lange ehrlich gesagt. Schade. Wenn man zurück blickt, wie lange man das aushält, bin ich erschrocken. Und jetzt spitzt es sich einfach zu. Irgendwie war ich es nicht wert, dass mein Mann es mit mir noch mal versucht. Ich habe viel vorgeschlagen. Hab auf seine Impulse gewartet. Aber da war nichts. Ich will es nicht rückgängig machen. Es tut mir leid, weil wir es mal sehr schön hatten. Aber das ist lange her. Und ich glaube, es zu viel Arbeit, das wieder zu bekommen. Die letzten Jahre möchte ich nicht zurück.
Ich habe überlegt, ob mir eine Affäre nicht gut tun könnte. Genau genommen ist mir da jemand auf die Füße gefallen. Das ist sehr reizvoll. Die Komplimente tun natürlich gut. Aber sonst ist es nichts für mich. Jetzt versuche ich zurück zu rudern. Das ist nicht ganz so einfach. Ich bin da nicht deutlich genug. Wie auch? Ich möchte geliebt werden - das strahle ich ganz sicher aus. Da reichen die restlichen Worte irgendwie nicht. Auch wenn die deutlich sind. So ist es jetzt erst mal in Ordnung.
Was mich überrascht, ist wie es sich entwickelt hat. Ich hatte schon ganz tolle Wochen. Ich ganz für mich allein. Sehr kraftvoll. Da konnte ich meine Möglichkeiten alle sehen. Jetzt wo ich nur noch für mich sorgen muss und nicht mehr für meinen Mann. Berufliche Möglichkeiten, Entwicklungsmöglichkeiten, so was halt. Aber das ist grad alles weg. Übrig bleibt eben die Trauer.
Ja, so sieht es gerade bei mir aus. Ich hoffe, es bleibt nicht so. Und ich hätte gerne ein Datum, wann es anders ist. Das würde mir helfen. So lange kann ich es sicher aushalten. Aber das unbestimmte ist schwierig.
Liebe Grüße Kaktusblüte
10.09.2014 14:08 •
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