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Stiefvater, oder doch nicht?

P
Hallo zusammen,

ich verzweifele von Tag zu Tag mehr. Meine Lebensgefährtin und ich leben nun seit 13 Jahren zusammen. Sie ist verwitwet und hat 2 Jungs mit in die Beziehung gebracht, die ich auch gern aufgenommen habe. Wir haben jedoch nicht geheiratet. Sie war anfangs sehr unsicher, hatte kaum Selbstbewusstein, was sich in der ganzen Zeit jedoch zum Guten geändert hat. Wir haben zusammen ein Haus gekauft und haben eine wunderbare Partnerschaft gelebt. Nach 5 Jahren hat Sie mir meinen Wunsch erfüllt und wir haben eine gemeinsame Tochter bekommen. Ab diesem Tag wurde alles anders.

In Erziehungsfragen werde ich nicht mehr gefragt. Meine Versuche, gemeinsame Vereinbarungen zu treffen werden ignorriert oder nicht eingehalten. Sie ist mir gegenüber immer arroganter geworden, Fehler gibt sie nicht zu. Meine Lebensgefährtin hatte eine sehr freie und lockere Kindheit und möchte dies höchstwahrscheinlich an unsere Kinder weitergeben. Unsere Kinder sind mittlerweile 16,13 und 9.
Der Große darf ohne Zeitlimit wegbleiben, auch werktags. Muss aber morgens von Mama aus dem Bett geschmissen werden und ist dann den ganzen Tag hundemüde. Die Kleinen dürfen den ganzen Tag und halbe Nacht, bis sie vor Müdigkeit einschlafen, am Handy spielen, in der Schule werden die Noten immer schlechter etc. Wenn ich Versuche dies einzuschränken endet das im grossen Streit.
Mittlerweile ist Mama die Gute und Papa der Böse, weil Mama alles erlaubt und Papa eben nicht.
Es ist nicht so, dass ich den Kindern alles verbieten möchte, aber es muss Grenzen geben, die ich in der Regel auch grosszügig gestalte.
In einer ruhigen Minute versuche ich immer wieder mit meiner Lebensgefährtin diese Probleme zu besprechen, leider hilft das nicht. Die Kinder bekommen das natürlich mit, die Situation ist fast jeden Tag mehr oder weniger angespannt.
Vor einigen Tagen warf Sie mir an den Kopf, dass ich ihren Jungs nichts zu sagen haben, und das vor den Kindern. Für mich ist in diesem Moment die Welt zusammengebrochen. Nicht nur weil sie sowas sagte, sondern vor Allem weil sie das vor den Kindern sagte.
Sie fordert von mir da zu sein für alle Kinder, auch für ihre. Ein Dach über dem Kopf, voller Kühlschrank, die Kinder wegbringen und abholen, Liebhaben und Knuddeln. Eben Papa sein. aber nur dann wenn sie das möchte. das funktioniert doch nicht!

Ich habe nun von ihr gefordert, diese Aussage nochmal zu überdenken und im gemeinsam Gespräch vor den Kindern richtig zu stellen. Aber was tue ich, wenn sie bei ihrer Meinung bleibt? Mir gehen in den letzten Tag viele Gedanken und Möglichkeiten durch den Kopf, welche die Richtige ist weiss ich leider nicht.

Was würdet ihr in dieser Situation tun?

18.01.2020 12:01 • x 1 #1


Kummerkasten007
Das geht seit 8 Jahren so?


Zitat von Peter1980:
Meine Lebensgefährtin hatte eine sehr freie und lockere Kindheit und möchte dies höchstwahrscheinlich an unsere Kinder weitergeben


Für mich klingt das eher nach ist mir egal, was aus den Kindern wird Einstellung.

Bei den beiden großen hast Du - rein rechtlich gesehen - tatsächlich keinerlei Mitspracherecht. Bei der gemeinsamen Tochter sieht es anders aus.

Ich würde mich umgehend um eine Beratung bei der Caritas schlau machen, für die Beziehung (falls Du die noch willst) und für die Kinder.

Kann es sein, dass Du verbal unterlegen bist? Oder sehr lange sehr viel geschluckt hast?

18.01.2020 12:14 • x 5 #2


A


Stiefvater, oder doch nicht?

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Heffalump
Zitat von Peter1980:
Sie mir an den Kopf, dass ich ihren Jungs nichts zu sagen haben

Was grundsätzlich ja stimmt, jedoch warst du all die Jahre der Ersatz, Euch gehört ein Haus und auch sonst lebt ihr eine eheähnliche Gemeinschaft.
Zitat von Peter1980:
Sie fordert von mir da zu sein für alle Kinder, auch für ihre.


Sie kann nicht Hü verbieten, aber Hott verlangen. Das Eine gibt es nun mal nicht ohne das Andere.

Das würde ich der guten mal so erklären. Und Grenzen setzen im gesunden Maße schadet doch nicht, sie kann es doch mal versuchen, nicht jede Mutter hat Weisheit mit Muttermilch aufgesogen

18.01.2020 12:14 • #3


S
Scheint mehr ne partnerschaftliche Schieflage, die über die Kinderschiene ausgetragen wird.

18.01.2020 12:19 • x 3 #4


P
Zitat von Peter1980:
Was würdet ihr in dieser Situation tun?


Wie alt ist deine Frau?

Und war sie schon so bevor eure Tochter kam? Hat sie dich vorher involviert in die Erziehung deiner Ziehsöhne?

Traurig was sie da macht.
Wäre vielleicht eine Paartherapie dir euch beide möglich?

Es muss ja ein Grund geben weswegen wegen sie dich nicht mehr für voll nimmt. Gibt es unausgesprochene Dinge die evtl passiert sind?

Eigentlich klingt dass alles toll, was du machst und was du möchtest. Aber ohne Grund, wird sie nicht so sein.
Entweder sie hat ein Problem mit sich selbst ( evtl Wechseljahre) oder es sitzt irgendwas tief, etwas dass zwischen euch steht.

Ich schreibe hier im Forum nie, macht mal ne Therapie, aber vielleicht hilft es dir wirklich um mit deiner Partnerin wieder in Einklang zu kommen.

18.01.2020 12:20 • #5


OxfordGirl
Zitat von Peter1980:
Wir haben jedoch nicht geheiratet.

War das ein Thema zwischen euch? Hätte sie es gewollt?

Zitat von Peter1980:
Nach 5 Jahren hat Sie mir meinen Wunsch erfüllt und wir haben eine gemeinsame Tochter bekommen. Ab diesem Tag wurde alles anders.

Es war doch aber hoffentlich auch ihr Wunsch? Was genau hat sich da für dich geändert in ihrem Verhalten zu dir?

18.01.2020 12:31 • #6


P
Vielen Dank für Eure Antworten.

Meine Lebensgefährtin ist 38, ich 39 Jahre alt.
Heiraten wollten wir schon, da sie jedoch in diesem Fall die Witwenrente aufgeben müsste haben wir uns geeinigt nur symbolisch zur heiraten.
Angefangen hat dies mit der Geburt unserer Tochter, wurde dann aber von Jahr zu Jahr schlimmer. Mir kommt es vor, dass ihr fehlendes Selbstbewusstein und die Unsicherheit vom Anfang besser geworden ist, so viel besser, dass es mittlerweile in Arroganz und Selbstüberschätzung umgeschlagen ist. Anders kann ich das nicht beschreiben...

Ich stehe schon mit beiden Beinen fest auf dem Boden der Realität und sage eigentlich auch deutlich wenn ich etwas möchte. Verbal unterlegen komme ich mir nicht vor. Ich versuche jedoch Konflikte im ruhigen Ton auszutragen statt im gegenseitigen Anschreien. Alleine schon aus Rücksicht vor den Kindern.

Ich denke, dass die gemeinsame Tochter ein Geschenk für mich war. Ich habe mir immer eine Tochter gewünscht. Ich denke, dass sie mir mit dem gemeinsamen Kind einen Gefallen getan hat.

Mit Sicherheit bin ich kein perfekter Partner und auch kein perfekter Papa. Ich habe schwer damit zu kämpfen gehabt, das gemeinsame Kind nicht zu bevorzugen. Ich denke aber, dass ich die Kurve bekommen habe die Kinder wirklich gleich zu behandeln und lieb zu haben.

Mehrere Ehe-Beratungen bei verschiedenen Therapeuten haben wir schon hinter uns. Wir haben natürlich immer Hausaufgaben in Form von Tips und Umgangsweisen mitbekommen, die sie leider immer nur kurz mitgemacht hat. Nachdem der Therapeut sie nach den Gründen dafür fragte war ihr das unangenehm und der Therapeut war ihr unsympatisch. Wechsel zum nächsten Therapeuten und dort die selbe Geschichte. In den letzten 4 Jahren waren wir bei 4 verschiedenen Therapeuten gewesen, jetzt möchte sie nicht mehr.

Ich möchte sie nicht schlechtmachen. Sie ist eine wirklich gute Mutter und kümmert sich vorbildlich um die Kinder. Das Verhalten mit gegenüber ist schlimm geworden.

Ich habe das Gefühl, dass sie wartet. Vielleicht darauf bis die Kinder gross sind und sie dann auch geht weil sie es jetzt alleine nur schwer schaffen würde?

18.01.2020 12:56 • #7


Heffalump
Zitat von Peter1980:
bin ich kein perfekter Partner und auch kein perfekter Papa

wer ist das schon, aber man kann daran arbeiten, was voraus setzt, das man seine Wünsche und Ziele kommuniziert. Ohne Schuldzuweisung oder aus Wut, einfach sagen, ich würde gerne mit dir mal mit dem Kanu auf der Weser schippern z.b.

18.01.2020 12:59 • x 1 #8


Lebensfreude
eine gute Mutter setzt Grenzen und läßt ihre Kinder nicht stundenlang am Handy, TV, PC rumhängen.

18.01.2020 13:05 • x 5 #9


OxfordGirl
Zitat von Peter1980:
Ich denke, dass die gemeinsame Tochter ein Geschenk für mich war. Ich habe mir immer eine Tochter gewünscht. Ich denke, dass sie mir mit dem gemeinsamen Kind einen Gefallen getan hat.

Ein Geschenk, für das du dankbar warst? Wie hast du die ausgedrückt, diese Dankbarkeit? Dankbarkeit kann dich u. U. in eine unterlegene Position bringen.

18.01.2020 13:13 • #10


Kummerkasten007
Zitat von Peter1980:
Mehrere Ehe-Beratungen bei verschiedenen Therapeuten haben wir schon hinter uns.


Ich dachte eher an Eltern-Beratung. Denn da muss an einem Strang gezogen werden.

Hast Du sie mal gefragt, was diese Anfeindungen in Gegenwart der Kinder soll?

18.01.2020 13:14 • #11


P
Danke für Eure Antworten.

Dankbarkeit habe ich gezeigt, indem Ihr versucht habe die Schwangerschaft und Elternzeit so angenehm wir möglich zu machen. Habe den Grossteil der Hausarbeit übernommen, habe mich um die Kinder gekümmert und bin auch regelmäßig nachts aufgestanden um die Flasche zu geben und Windeln zu wechseln, damit sie auch mal durchschlafen konnte.
Sie hatte sich immer einen bestimmten Van gewünscht, den ich dann auch gekauft habe. Ein Van musste wegen 3 Kindern sowieso her, aber ich konnte ihr damit auch ihren Traum erfüllen.
Damit es nicht ständig noch mehr knallt bin ich in den letzten Monaten zurückhaltender geworden. Man versucht Konfliktsituationen aus dem Weg zu gehen.
Das mit der Eltern-Beratung hatten wir auch schon gemacht. Waren sogar mit dem 16-jährigen Sohn zusammen da gewesen. Aber auch da gab es Tips für den Umgang und Erziehung, die meiner Lebensgefährtin nicht gefallen haben. So ist es bei insgesamt 3 Besuchen geblieben.

Zitat:
Hast Du sie mal gefragt, was diese Anfeindungen in Gegenwart der Kinder soll?

Ja, sie sagte mir dann, dass die Kinder das sowieso mitbekommen...

Eine mögliche Trennung ist mir schon mehrmals durch den Kopf gegangen und innerlich kämpfe ich gegen diese Gedanken... ich weiss nur nicht, ob es für die Kinder besser ist, damit sie nicht in solchen Verhältnissen aufwachsen... oder schlechter, weil sie aus einer Familie gerissen werden...


I

18.01.2020 13:39 • #12


OxfordGirl
Zitat von Peter1980:
Ich habe das Gefühl, dass sie wartet.

Zitat von Peter1980:
Eine mögliche Trennung ist mir schon mehrmals durch den Kopf gegangen und innerlich kämpfe ich gegen diese Gedanken...

Magst du deiner Partnerin diese Gedanken und Gefühle nicht mitteilen? Ich glaube, da werdet ihr nicht drum herum kommen. Vielleicht spürt ihr beide, jeder für sich, wie sich der andere aus der Beziehung zurückzieht. Habt ihr irgendeine Art von Paar-Zeit, wo ihr nur Dinge zu zweit unternehmt?

18.01.2020 13:53 • x 1 #13


P
Zitat von OxfordGirl:
Habt ihr irgendeine Art von Paar-Zeit, wo ihr nur Dinge zu zweit unternehmt?


War gerade auch mein erster Gedanke.

Noch etwas, wann hat deine Frau zum letzten mal gesagt dass sie dich liebt?
Und wann hast du dass getan?

Könnte es sein dass ihr beide nur noch zusammen seid, weil ihr euch verpflichtet fühlt?

Du sagst, deine Partnerin ist eine gute Mutter, ist sie nur noch dass?
Siehst du sie nur noch als Mutter?

18.01.2020 14:05 • x 1 #14


Gorch_Fock
Hey Peter, mit Rückzug wirst Du allerdings gar nichts bewirken. Taten sprechen lassen, nicht Worte.
Noch einmal eine klare Ansage, dass sich hier Dinge zu ändern haben. Ansonsten wirst Du in einer definierten Zeitspanne ausziehen und die Beziehung beenden. Schau schon mal nach Wohnungen.
Normalerweise kommen solche Verhaltensweisen daher, dass Deine Partnerin die Zeit für wichtigere Sachen braucht. Wichtigere Sachen sind mit hoher Wahrscheinlichkeit andere Männer (Handykontakte / PC-Kontakte). Hier würde ich eher mal ansetzen. Ansonsten scheint sie den Respekt verloren zu haben.
Sei froh dass ihr nicht verheiratet seid. Du kommst aus der Nummer noch mit einem blauen Auge heraus (nur KU nach Düsseldorfer Tabelle für ein Kind).
Du bist nicht der Vater der anderen Kinder. Du bist für die ein sozialer Vater. Ansprüche an Dich hat sie hier nicht zu stellen. Verantwortlich ist primär sie. Das Du dich im Rahmen des Patchwork einbringst ist gut und wichtig. Bieten lassen brauchst Du dir das trotzdem nicht.

18.01.2020 14:13 • #15


A


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