https://www.welt.de/gesundheit/article1...laubt.htmlDer Artikel ist zwar schon etwas älter, aber die in meinen Augen wichtigsten Passagen:
1. Daneben gibt es noch einen weiteren Effekt, der Astrologen zur Glaubwürdigkeit verhilft. Die Tendenz zur Selbstbestätigung nämlich. Eine Tendenz dazu, vor allem Informationen wahrzunehmen und zu erinnern, die die eigene Weltsicht stützen – und alles andere zu ignorieren. Das geschieht unterbewusst und ganz automatisch, es ist schwer, sich dagegen zu wehren.
Psychologe Gross sieht es deshalb durchaus kritisch, wenn Astrologie zu ernst genommen wird. Es sei problematisch, wenn die Sterne das Leben stark beeinträchtigen. Wenn Vorhaben gekippt werden, weil die Sterne sagten: Jetzt sei es ungünstig. „Die Astrologie tut so, als wären das Naturgesetze.“ Das seien sie aber bestimmt nicht, sagt er mit Nachdruck.
2. „Wir haben alle in uns eine Ratio, einen Kopf. Aber wir haben eben auch ein Gefühl und ein Herz und einen Bauch.“ Die Menschen versuchten, über Systeme wie die Astrologie das Unstrukturierte zu strukturieren, Komplexes einfacher zu machen. Oder auch Verantwortung abzugeben.
„Ich bin ein Löwe, deshalb bin ich ein bisschen narzisstisch und aggressiv. Es ist im Grunde auch ein Stückchen Entschuldigung“, sagt Gross. Dazu kommt: Der Glaube, ein Schicksal zu haben, von höheren Mächten beeinflusst zu sein, verschafft dem eigenen Leben eine Bedeutung, eine Größe.
Die Astrologie gebe eine Art von Scheinsicherheit, sagt der Experte. „Je mehr ich emotional am Trudeln bin, je mehr ich in ungewissen Situationen stehe, desto mehr habe ich den Wunsch, die Zukunft zu kennen.“ Einige pendelten, andere ließen sich vom Wahrsager Karten legen, wieder andere tendierten zur Astrologie. „Das sind alles ähnliche Systeme. Der gemeinsame Nenner ist das magische Weltbild“, sagt er.
3. Die Wissenschaftler um Peter Hartmann von der dänischen Universität Aarhus und sein Team fanden keinerlei Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen der Persönlichkeit und dem Geburtstag. Astrologie sei nicht nur Nonsens, sagt Jäger, sondern auch eine Pseudowissenschaft – denn sie hinterfrage nicht ihre eigenen Aussagen und ignoriere längst belegte Fakten. Naturwissenschaftler hingegen prüften ihre Theorien und suchten nach Messungen, die diese möglicherweise umwerfen.