@mariahm
Zitat:Mir hat aber auch die Antwort mit dem limbischen System und Autosuggestion gefallen, ich glaube dieser Ansatz ist wirklich was für mich. Werde mich zeitnah mehr darüber informieren.
Okay, dann gehe ich gerne näher darauf ein. Und wenn du das möchtest, kannst du mich gern auch per PN anschreiben, um das vertiefen zu können. Das geht allerdings nicht ohne deine Anmeldung.
Ich weiß, dass meine Anregung gern als Autosuggestion angesehen wird, aber das wird dem nicht gerecht, was ich damit meine. Denn unter Austosuggestion verstehe ich, dass ich mir fremde Gedanken ins Haus hole und mir suggeriere, dass sie für mich richtig sind - in der Hoffnung, dass damit mein Leben eine bessere Wendung nimmt.
Ich meine damit etwas anderes und muss dafür ein wenig ausholen. Jeder Mensch denkt pro Tag etwa 50.000 bis 60.000 Gedanken, hat mir mal jemand glaubhaft vorgerechnet. Die meisten davon wiederholen sich, die meisten davon sind vertraut, auch die unangenehmen. Gespeist wird diese Gedankenwelt aus dem, was die einen Limbisches System nennen, die anderen bezeichnen es als HERZ oder BAUCH. Und David Kahnemann, ein Nobelpreisträger und Psychologe, bezeichnet es als SCHNELLES DENKEN. Dagegen bezeichnet er den Verstand, die Ratio, als LANGSAMES DENKEN. Tatsächlich ist das, was Limbi uns da ständig in unsere Gedankenwelt holt, sehr schnell da, ungefiltert. Denn Limbi speist sich aus dem, was uns unser Leben lang an eindrucksvollen Gedanken und Gefühlen vermittelt wurde. Es ist einfach da, es kommt und will beachtet werden. Das sind natürlich Ängste und schlechte Erfahrungen aus Kindheit und Jugend. Das sind Vorurteile, die uns die Eltern übermittelt haben. Das sind starke Komponenten wie Glückserleben und Liebesempfinden.
Wir fühlen gegen diese schnellen Impulse zunächst machtlos, sie sind einfach da. Aber wir haben ja nun mal unseren Verstand in der Hinterhand. Sonst könnten wir ja nur impulsgesteuert handeln. Dazu sind wir aber nicht verurteilt. Wir können nach und nach anschauen, was uns da steuert, wir können es beurteilen, wir können es überstimmen. Und der Verstand ist gut, er ist stark, er ist messerscharf. Und er ist nicht schlechter als Limbi, nur langsamer. Und wer hier im Forum um Hilfe bittet, bittet immer um Hilfe für den Verstand, für das LANGSAME DENKEN. So wie jede Verhaltenstherapie den Verstand anspricht und wir dann in der Lage sein können, verstandesmäßig Dinge zu ändern, die bisher impulsgesteuert geschehen sind. Das ist nicht Autosuggestion, sondern das ist die Fähigkeit, in der Unmenge unserer eigenen Gedanken Bereiche zu finden, mit denen wir Limibi überstimmen können und aus dem impulsgesteuerten Handeln heraus kommen können.
Wenn ich also in meinem ersten Beitrag Dinge aufzähle, die dir helfen können, aus der impulsgesteuerten Verzweiflung (über die Stille zwischen dir und B) heraus zu kommen, dann sind das Dinge, die ich nicht von außen suggeriere, sondern die dir eigentlich bekannt sind. Dass B unzuverlässig ist und A dagegen zuverlässig ist nicht neu - das hast du selber so geschildert. Wenn du dir diese Tatsache (und einige andere) also verstandesmäßig klar machst, dann suggerierst du dir nicht etwas, sondern du wägst ab, du benutzt deinen Verstand dazu, aus der Impulssteuerung heraus zu kommen. Und das kann sehr befreiend sein.
Ergo: Wir sind unseren Gedanken nicht ausgeliefert, wir sind nicht dazu verurteilt, immer dasselbe zu denken; sondern wir haben die Fähigkeit in uns, unsere Gedankenwelt zu beeinflussen, zu verändern und unseren Verstand dazu zu nutzen, damit auch unser Leben zu verändern und damit aus der Impulsabhängigkeit heraus zu kommen. Das steht immer im Mittelpunkt meiner Beiträge. Die Fähigkeiten dazu haben die meisten sowieso, sie wissen es nur oft nicht, oder sie haben es noch nicht bewusst ausprobiert.
Wenn du also durch den Gedanken von Blake88 in eine außergewöhnliche Emotion gelangt bist, den du als Übergang vom Ende des Anfangs zum Anfang vom Ende empfindest, dann war das nicht ein fremder Gedanke, sondern es ist in dir etwas angerührt worden, was sowieso da war, aber verschüttet und nicht spürbar. Jetzt spürst du es und es kann dein Leben verändern. DU kannst dein Leben verändern. In kleinen überschaubaren Schritten und mit Hilfe der Akzeptanz, dass es so, wie es ist, auch gut ist. Das ist der Anfang, aber es kann weiter gehen. Solche Erkenntnisse können Türöffner sein. Und genau das wünsche ich dir. Dass du hier Türöffner findest, um nicht dauerhaft in einer emotionsgeladenen virtuellen Beziehung gefangen zu sein, die wenig oder keinen Bezug zur Realität hat und höchstwahrscheinlich gar nicht alltagsfähig wäre.
Ich hoffe, du konntest mit meinen Gedanken etwas anfangen und deinerseits in deiner Gedankenwelt dazu Synonyme finden, die es sich anzuschauen und zu verstärken lohnt. Viel Erfolg dabei.