Hallo, ich würde gerne hier meine Geschichte erzählen, um objektive Meinungen oder Ratschläge zu bekommen...denn ich weiss einfach nicht mehr weiter.
Mein Mann und ich sind seit 11 Jahren zusammen, seit 5 1/2 Jahren verheiratet und haben zusammen einen 4jährigen Sohn; ich brachte eine jetzt 16jährige Tochter mit in die Ehe.
Wir hatten eine ziemlich normale Ehe, eigentlich ohne nennenswerte Auseinandersetzungen...nur hatte er öfter mal ein Tief (seine Eltern leiden beide an Depressionen). Da konnte es vorkommen, dass er 4 Wochen kaum mit mir redete und nur grübelte. Das war nicht nur bei mir so, sondern auch im Freundeskreis und am Arbeitsplatz. Wenn es ganz schlimm wurde, ließ er sich Antidepressiva verschreiben und es ging wieder aufwärts.
Seit unser Sohn da war, kamen keine längeren Phasen mehr vor; vielleicht riss er sich wegen ihm zusammen.
Ansonsten war es eigentlich eine gute Ehe, voller Vertrauen, Eigenständigkeiten und Freiheiten.
Als unser Sohn geplant wurde, einigten wir uns, dass ich die Hausfrauenrolle über- und höchstens einen Teilzeitjob annehme, der sich mit den Kindergartenöffnungszeiten vereinbaren lässt, da ich bei meiner Tochter in den Anfangsjahren mehr als Vollzeit arbeitete, um uns finanziell über Wasser zu halten...ich verpasste sehr viel in ihrem Leben.
Das Einzige, das mir im Nachhinein auffällt, war, dass er sich außerhalb Bestätigung suchte, wenn bei uns ein bisschen viel Alltag eingekehrt war.
Nicht in s.ueller Hinsicht, sondern er mailte seine Exfreundinnen an, um mit Ihnen Kaffee zu trinken und zu plaudern. Er suchte sich in solchen Zeiten immer weibliche Begleitung. Ich hatte kein Problem damit, da ich eigentlich nicht zur Eifersucht neige.
Vielleicht muss ich erwähnen, dass wir zusammenkamen als er 30 Jahre und ich 35 Jahre alt waren und er vor mir nur eine 1-jährige und eine 7monatige Beziehung hatte.
Oh Gott, ich sehe schon, es wird sehr lang...ich hoffe, jemand von Euch schafft es, sich bis zum Ende durchzukämpfen.
Jedenfalls fuhr er im Oktober zur Kur, da er schon seit einiger Zeit gegen sein Übergewicht kämpfte und sich dadurch noch mehr Erfolgserlebnisse erhoffte.
Es klappte, er hatte gut abgenommen, hielt sein Gewicht, machte Sport und...war total verändert. Er zog sich immer mehr von uns zurück und suchte den Kontakt zu meiner großen Tochter, der sonst immer harmonisch aber nicht so eng war, wie zu unserem Sohn. Auf der Gegenseite jedoch ließ er unseren Sohn auf einmal links liegen.
Vier Wochen nach seiner Kur (ich hatte ihn in dieser Zeit oft auf sein verändertes Verhalten angesprochen) wusste ich keinen Rat mehr und schnüffelte. Ja, er hatte plötzlich 2 Handys und es waren auch eindeutige SMS drauf.
Lange Rede, kurzer Sinn: der berüchtigte Kurschatten. Es kam der übliche Spruch, dass ich Ihm eh´ nie verzeihen könne und er so nicht weiterleben möchte, unsere Ehe wäre schon monatelang nichts mehr und außerdem sei sie augenblicklich seine große Liebe.
Ich war wie vor den Kopf geschlagen, denn wir hatten erst 2 Monate vor der Kur die kirchliche Trauung nachgeholt und es gab wirklich keinerlei Anzeichen für eine Entfremdung.
Er zog in sein altes Jugendzimmer (seine Eltern haben ein Haus auf dem gleichen Grundstück).
Da ich etwas Abstand wollte, empfahl ich Ihm am folgenden Wochenende zu seinem Kurschatten zu fahren und im Urlaub zwischen den Jahren auch. Er war erst etwas verblüfft, aber machte es dann.
Wir hatten eine kleine Auseinandersetzung wegen Weihnachten, da er unbedingt das volle Programm mit Gans und Bescherung wollte, ich jedoch nicht. Wir einigten uns auf die Bescherung und es wurde doch ein ganz netter Abend, über dem nicht der Schatten der Trennung schwebte.
Wir wollten die Trennung freundschaftlich und ohne Rosenkrieg über die Bühne bringen.
Wir haben wirklich ein freundschaftliches Verhältnis, solange es um alltägliche Sachen geht; wie z.B. kleine Reparaturen im Haus, Besorgungen oder dergleichen. Klappt alles.
Doch sobald irgendwas davon mit der Trennung zusammen hängt, kriegt er einen Ausraster. Beispielsweise wollte ich die letzten Lohnabrechnungen für meinen Anwaltstermin. Den Trennungsunterhalt habe ich zwar schon ungefähr über www ausgerechnet, aber halt nur ungefähr. Ich wollte wirklich nur eine Beratung. Er bekam den großen Ausraster deswegen.
Junior hat eine Leiste im Wohnzimmer rausgerissen, Ex wollte sie gleich reparieren. Ich empfahl ihm, doch zu warten, bis wir ausgezogen sind, damit er sie nicht gleich wieder reparieren muss. Daraufhin stürmte er wortlos aus dem Haus.
Gestern kam dann der Obergau. Er hatte auch einen Termin beim Anwalt und abends fragte ich Ihn, ob sein Anwalt den gleichen Unterhalt ausgerechnet habe, dass wir uns deswegen zusammen setzten sollten, wie auch wegen der Möbelaufteilung. Er bekam den totalen Anfall: Ich bin froh, wenn die Sch.... hier vorbei ist, und, und, und.
Ich verstehe es einfach nicht. Er hat eine neue Freundin, ich suche mir schnellstmöglich ´ne Wohnung und einen Job, mache ihm keine Probleme, versuche alles gütlich über die Bühne zu ziehen, er kann jederzeit seinen Sohn sehen (was er aber kaum in Anspruch nimmt) und ich nerve nicht mit SMS, Emails oder dergleichen. Er kommt immer auf mich zu. Was soll ich noch machen um eine gute Trennung hinzukriegen?
15.01.2011 21:09 •
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