Diese Woche mache ich die 4 Monate Kontaktsperre voll, also seit Mitte September. Virtuell war ich leider noch eine Weile ein „Follower“. Ich konnte erst Mitte Oktober unseren gesamten Chat-Verlauf bei whatsapp löschen. Das brachte ich erst nicht übers Herz. Nummer war gelöscht, aber wenn man den Chatverlauf behält, kann man trotzdem sehen, wann jemand online ist, wenn dieser die Nummer nicht löscht. Da ich irgendwann wirklich obsessiv ständig nach dem Online Status geschaut habe, griff endlich mein Selbstschutz und ich löschte den Chat-Verlauf. Danach empfand ich Erleichterung.
Blieb noch Facebook. Wir waren nicht entfreundet, ich Depp hab es nicht getan, weil ich im Kopf hatte, wenn ich „durch“ bin, kann man ja freundschaftlich miteinander umgehen. Mit meinen beiden anderen Exen ist das heute auch so, ob ich das mit ihr noch möchte, da bin ich mir im Moment gar nicht sicher.
Blöd, dass man hier auch einen online-Status sieht...Wir hatten ausgemacht, wir nehmen uns bei Postings gegenseitig raus. Plötzlich hielt sie sich aber nicht mehr daran und mir ploppten plötzlich auf der Starseite Fotos von ihr auf und „Ach ist das Leben schön“-Posts. Super….
Seit Mitte Dezember bin ich daher völlig abstinent bei Facebook. Gelöscht habe ich sie nicht, weil ich eine Nachfrage vermeiden wollte. Seitdem habe ich eine weitere Verbesserung gespürt.
Ja, noch viel zu oft denke ich, wenn sie sich doch mal melden würde, oder ich schau mich vor meiner Haustür um, ob sie vielleicht da ist. Völlig absurd. Der größere Teil von mir hat aber eher Angst davor, weil ich weiß, dass es mich zurückwerfen würde. Wir haben zum Glück wenige Schnittpunkte im Bekanntenkreis. Letzte Woche bekam ich eine Einladung von einer Bekannten. Da weiß ich, sie ist mit Sicherheit auch eingeladen. Ich habe abgesagt. Aber das hat mich echt mitgenommen und mir zwei Tage mit sehr tiefen Tiefs beschert. Aber es hat mir auch gezeigt, es wäre viel zu früh für einen Kontakt und der Kontaktabbruch ist das Beste was ich machen konnte. Und schau ich zurück auf die ersten Wochen, möchte ich meine Fortschritte wirklich nicht riskieren. Ein Zurück ginge sowieso nicht mehr, weil ich Null Vertrauen hätte und auch viel zu viel mitgemacht habe. Daher spüre ich jetzt auch immer häufiger eine Erleichterung, endlich da raus zu sein. Trotz gelegentlicher blöder Fantasien, ist doch mein vorrangiges Ziel verarbeiten, entlieben und heilen.
Die Kontaktsperre durchzuhalten war wahnsinnig schwer. Ich hatte „Notfallnummer“ – gleich mehrere Freunde, die gesagt haben, „Ruf mich an, bevor du sie anrufst!“. Das habe ich mehrfach in Anspruch genommen.
Heute habe ich immer noch Impulse, aber bei weitem nicht so stark und sehr viel weniger in der Häufigkeit. Und da ist auch immer so ein anderer Teil in mir, der kräftig mit dem Kopf schüttelt. Ich brauche keine Notfall-Anrufe mehr und das Verlangen geht auch viel schneller wieder vorüber.
Durchhalten lohnt sich, wenn man den Verarbeitungsprozess nicht in die Länge ziehen will!
@Nya – Das mit dem gemeinsamen Freundeskreis ist wirklich blöd. Ich habe Gott sei Dank meinen eigenen. Was soll man dir da raten? Ihn immer wieder zu treffen, wirft dich zurück. Nicht zu den Einladungen zu gehen, schmerzt auch. Man fühlt sich irgendwie ausgeschlossen. Dem anderen geht es gut, er geht feiern und man selbst muss verzichten. Auch kein schönes Gefühl, so habe ich es letzte Woche ja auch erfahren. Aber für mich war es die richtige Entscheidung. Würde ich hingehen wäre es viel schlimmer. Aber bei mir kommt es wegen der eigenständigen Freundeskreise nicht so oft vor.
Vielleicht solltest du Ende Januar lieber nicht hingehen. Wenn es gute Freunde sind, kannst du ihnen ja offen sagen, warum. Und damit du dich nicht ausgeschlossen fühlst, würde ich mit den Freunden lieber kleine Verabredungen machen, zum Kaffeetrinken, Essen gehen, Kino etc. Wenn es Freunde sind, fällst du doch nicht so schnell aus dem Freundeskreis, oder? Pflege die Freundschaften, aber vermeide für eine Weile die großen Zusammenkünfte, wo er auch ist. So würde ich es versuchen. Aber das kannst du natürlich besser beurteilen, ob das funktionieren würde.