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Starke Verlust-Ängste schon zu Beginn

R
Zitat von Nostraventjo:
ffen fühls


Ich fühle mich nicht angegriffen, das ist deine reine Wahrnehmung

Zitat von Nostraventjo:
Das kommt auch aus meiner Kindheit. Das alles zu verstehen und zu bearbeiten hat lange gedauert und ist ein Prozess. Gegen die Ängste nehme ich Nahrungsergänzungen um den Serotoninhaushalt oben zu halten, damit habe ich nur noch sehr wenig Ängste und Grübeleien. Aber es hat auch geholfen, das ich mir meiner selbst bewusst wurde, Grenzen setzen kann, meinen Wert kenne und für mich einstehen kann. Ich kann mich sehr gut mit mir selbst beschäftigen und bin meistens mit mir zufrieden. Dadurch kann ich auch mit meinem Partner ganz anders umgehen und habe auch keine Angst wenn dieser weg sein sollte, da ich trotzdem mein Leben auch alleine genießen kann.


Und es ist super dass du damit so einen tollen Erfolg verzeichnen kannst! Wirklich!

Aber was für dich funktioniert, funktioniert leider nicht für jeden.
Für mich z.B. nicht.
Ich arbeite seit Jahren an dieser Thematik, ohne Konfrontationen und ohne nennenswerten Erfolg.

Jetzt war ich eine Woche lang mit meinen schlimmsten Ängsten und Zweifeln konfrontiert und bin in dieser einen Woche bzgl. Angstkontrolle weiter gekommen, als im letzten halben Jahr der Therapie.
Wenn man schon Angst vor der Angst hat, hilft es nicht jedem Menschen weiter der Angst aus dem Weg zu gehen.

Zitat von Nostraventjo:
Man sieht finde ich an diesem Thema sehr deutlich, das du dich sehr schnell persönlich angegriffen fühlst und leider auch Dinge missverstehst. Du interpretierst sehr schnell und bist der Meinung, das man gegen dich ist, wenn man einfach klare Worte findet und Tacheles redet. Woher kommt dieses Gefühl in dir, das man gegen dich ist, das man dir etwas böses will? Was macht es dir so schwer, andere Worte neutral anzunehmen ohne persönliche Wertung?


Ich habe mich hier von keinem Kommentar angegriffen gefühlt, außer von einigen Aussagen von Lumba

Und warum das der Fall war, kann ich dir erklären:
Wenn man über Jahre hinweg immer nur hört das man doch dies und jenes tun könnte und man dann nicht ernst genommen wird wenn man darauf erwidert Danke dir für den Rat, aber das hab ich leider schon versucht, leider ohne Erfolg... und die Resonanz darauf immer wieder Ach dann hast du es noch nicht richtig versucht! ist, wird man dahingehend sehr reizbar und genervt.
Es ist kein schönes Gefühl nicht ernst genommen und bevormundet zu werden.

Abgesehen davon finde ich es nicht ok Leuten zu sagen ICH finde, du solltest keine Beziehung führen.
Das ist für mein Empfinden übergriffig und suggeriert dem Betreffenden, dass er nicht mal in der Lage sein soll, so eine Entscheidung für sich selbst zu treffen.
Bei jemandem der völlig unreflektiert bzgl. seines Verhaltens ist, mag diese Aussage trotzdem angebracht sein.
So bin ich aber nicht.

Und dass dann noch mit der Aussage zu verknüpfen so verletzt und traumatisierst du vorsätzlich deinen Partner! macht mich einfach nur sauer.

04.03.2022 15:27 • x 1 #136


L
Zitat von Nostraventjo:
Das ist nicht der richtige Weg, da werden andere Menschen vorsätzlich unter Umständen verletzt und traumatisiert durch dein toxisches Verhalten.

Das war auch in meinem ersten Post die Befürchtung.

Zitat von Nostraventjo:
Dein Verhalten klingt eher vemeident, du bekommst hier so viele tolle Tipps und hast für alles eine Ausrede, warum es nicht geht. Fällt dir das selbst gar nicht auf?!

Sie fühlt sich verletzt, kann das offenbar nicht deuten...

Zitat von Ro_Lina:
Wenn man über Jahre hinweg immer nur hört das man doch dies und jenes tun könnte und man dann nicht ernst genommen wird wenn man darauf erwidert Danke dir für den Rat, aber das hab ich leider schon versucht, leider ohne Erfolg... und die Resonanz darauf immer wieder Ach dann hast du es noch nicht richtig versucht! ist, wird man dahingehend sehr reizbar und genervt.
Es ist kein schönes Gefühl nicht ernst genommen und bevormundet zu werden.

Du hast doch selbst (!) geschrieben, dass Du nicht dranbleibst. Aus verschiedensten Gründen. Verdreh doch jetzt nicht die Tatsachen.

ICH bin nicht Dein Feind. Das bist Du selbst.

Außerdem habe ich Dich sehr ernst genommen, denn sonst hätte ich hier nicht geschrieben.

04.03.2022 15:32 • #137


A


Starke Verlust-Ängste schon zu Beginn

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L
Zitat von Ro_Lina:
Und dass dann noch mit der Aussage zu verknüpfen so verletzt und traumatisierst du vorsätzlich deinen Partner! macht mich einfach nur sauer.

Genau das wird aber passieren, wenn Du in dieser Beziehung wieder Deine Muster fährst. Er wird genauso leiden... NICHT NUR DU!

04.03.2022 15:33 • #138


R
Zitat von Nostraventjo:
Davon abgesehen das eine Tagesklinik bedeutet, das man morgens hin geht und nachmittags wieder nach Hause und man in dieser Zeit krank geschrieben ist. Da kann einen auch kein Arbeitgeber kündigen. Ich bin auch berufstätig und war in einer Tagesklinik.
Dein Verhalten klingt eher vemeident, du bekommst hier so viele tolle Tipps und hast für alles eine Ausrede, warum es nicht geht. Fällt dir das selbst gar nicht auf?!


Ich habe meine neue Stelle vor nicht mal einem Monat angetreten, das ist mein Traumjob und cih bin in der Probezeit.
Da kommt es für MICH nicht in Frage über Monate auszufallen wenn es noch andere Möglichkeiten als eine Tagesklinik gibt.

Und nein das stimmt nicht, ich habe für keinen der Tipps eine Ausrede gebracht, warum es nicht gehen sollte.
Thema Meditation/Entspannung: Habe ich geschildert, es gelingt mir nicht, deswegen gebe ich schnell auf.
Thema Gemeinnützige Arbeit: Habe ich bisher aufgrund meiner Arbeitszeiten nichts gefunden, habe ich hier auch so geschildert. Daraufhin habe ich noch weitere Tipps bekommen, die werde ich mir auch ansehen.
Thema Tageklinik: Erklärung siehe oben.

Nur weil ich für mich weiß, was ich schon versucht habe und was leider nicht funktioniert hat, heißt das nicht dass ich irgendetwas abblocke.
Es wäre einfach schön, wenn das dann auch mal respektiert werden würde.

Zitat von Nostraventjo:
Wenn du so dermaßen unter deinen Ängsten leidest dann hast du dir einfach mal die Zeit zu nehmen das psychosomatisch zu bearbeiten, sonst ändert sich doch nichts.


Ich war bereits zwei Monate stationär im in einer psychosomatischen Klinik und bin auch da trotz aller Mitarbeit ohne wirklich Erfolg raus gegangen.

Ich habe mehrere Therapien durchlaufen, alles gemacht und getan was man mir an die Hand gegeben hat, kein nennenswerter Erfolg.

Also bitte....unterstell mir nicht, ich würde nichts tun, damit sich etwas ändert...

Zitat von Nostraventjo:
Klammerst du irgendwann und machst Szenen, möchtest schnell zuviel oder wie muss man sich das vorstellen?


Ich neige zum passiven klammern.
Heißt ich bin weder eifersüchtig, noch kontrolliere ich den Partner oder ähnliches, ich habe aber ein sehr starkes Bedürfnis nach Nähe und Bestätigung und starke Verlustängste.

Ich mache keinen Szenen, zumindest nicht passierend auf meinem psychischen Störungsbild, ab und an reagiere ich aber genau so mal über wie jeder andere Mensch auch.

Ich binde mich sehr schnell und gerate in eine emotionale Abhängigkeit, die es mir sehr schwer macht meine Gedanken und Emotionen nicht hauptsächlich auf meinen Partner auszurichten.
Dies kann einerseits anstrengend für den Partner sein, andererseits bricht es mir jedes Mal die Beine wenn eine Beziehung gegen meinen Willen ihr Ende findet.

Ich habe noch andere Verhaltensweisen, aber die zu schildern geht zu weit.

Also nein. Ich bin kein aktiv klammerndes, eifersüchtiges, impulsives Wesen dass dem Partner das Leben zur Hölle macht.
Ich kann viel Kraft kosten ja. Ich kann schwierig sein ja. Aber ich bin mir dessen bewusst und arbeite daran seit meiner Jugend. Mehr kann ich nicht tun, ich kann nicht jemand anders sein.

04.03.2022 15:40 • #139


N
Zitat von Ro_Lina:
Ich fühle mich nicht angegriffen, das ist deine reine Wahrnehmung Und es ist super dass du damit so einen tollen Erfolg verzeichnen kannst! Wirklich! Aber was für dich funktioniert, funktioniert leider nicht für jeden. Für mich z.B. nicht. Ich arbeite seit Jahren an dieser Thematik, ohne Konfrontationen und ...

Es tut mir leid das ich das jetzt so sagen muss, aber du musst dich aus deiner Bequemlichkeit endlich mal raus schälen statt für alles Ausreden zu finden. Ich kann mich da sehrwohl in deine Situation rein versetzen, du bist nicht die einzige Person auf der Welt mit diesen Problemen, glaub mir das!
Aber neun Seiten lang versuchen Menschen dir hier tolle Tipps zu geben und du hast für alles Gründe, warum das bei DIR nicht geht! Ein Klinikaufenthalt wäre in deiner Situation so wertvoll und wichtig, aber auch dafür hast du eine Ausrede.

Natürlich ist es einfacher, sich selbst zu bemitleiden statt aus der Kompfortzone zu kommen und wirklich mal etwas zutun. Und natürlich ist es nicht schön, wenn man seine eignen Unzulänglichkeiten vorgehalten bekommt und das tut weh, ja! Aber um zu heilen musst du den Schritt gehen am Ball zu bleiben, ernsthaft.
Und erst DANN ist eine gesunde Beziehung möglich.

Ich möchte auf das andere alles gar nicht eingehen, weil so vieles leider wieder fehlinterpretiert wird und persönlich genommen, und auch verdreht.
Mit klaren Ansagen die dich und deine Situation kritisch betrachten kommst du leider gar nicht klar, da fehlt dir Einsicht und Reflektion.

04.03.2022 15:44 • x 2 #140


N
Zitat von Ro_Lina:
Ich habe meine neue Stelle vor nicht mal einem Monat angetreten, das ist mein Traumjob und cih bin in der Probezeit. Da kommt es für MICH nicht in Frage über Monate auszufallen wenn es noch andere Möglichkeiten als eine Tagesklinik gibt. Und nein das stimmt nicht, ich habe für keinen der Tipps eine Ausrede ...

Nehmen wir an, du findest einen sehr empathischen Mann. Der dich liebt, der deine Probleme kennt, der dir helfen möchte.
Und dieser Mann gibt sehr viel auf für dich, versucht, deine Bedürfnisse zu füllen, da du dazu selbst nicht in der Lage bist. Dieser Mann gerät auch in eine Abhängigkeit, weil du ihm so leid tust und er so ein Guter ist. Und er geht immer weiter daran kaputt, weil er dich nicht im Stich lassen möchte, du kostest aber weiterhin Kraft, leidest, machst ihm durch deine Bedürftigkeit ein schlechtes Gewissen - Was denkst du wie es diesem Mann ergehen wird? Meinst du, wenn er es schaffen sollte sich zu trennen wird er danach eine gesunde Beziehung führen können?

Hier fehlt der Fokus auf dem Partner und was dein Verhalten, aktiv oder passiv auslösen kann.

04.03.2022 15:48 • #141


R
@Lumba Ich dachte du wolltest nicht mehr schreiben?

Zitat von Lumba:
Du hast doch selbst (!) geschrieben, dass Du nicht dranbleibst. Aus verschiedensten Gründen. Verdreh doch jetzt nicht die Tatsachen.
ICH bin nicht Dein Feind. Das bist Du selbst.


Das habe ich auf DEINE Frage danach geschrieben was mein Problem bzgl. der Meditation und Ähnlichem ist.
Und das habe ich dir ehrlich und reflektiert beantwortet. (Worauf du dann übrigens schon gar nicht mehr eingegangen bist sondern lieber zynisch wurdest).

Ich verdrehe keine Tatsachen.
Und ich habe dich auch nie als Feind betrachtet.

Zitat von Lumba:
Genau das wird aber passieren, wenn Du in dieser Beziehung wieder Deine Muster fährst. Er wird genauso leiden... NICHT NUR DU!


Und du bzw. ihr denkt wirklich, das wäre mir nicht bewusst?! Oder warum sagt ihr mir das ständig?

Mir IST das bewusst, das sollte eigentlich aus jedem meiner Kommentare hier hervor gehen!

Und GENAU AUS DIESEM GRUND schreibe ich hier doch seit Anfang an darüber, dass ich mich bemühe alles zu tun um nicht das alte Muster zu fahren?
Ich hab manchmal den Eindruck du nimmst überhaupt nicht war was ich alles geschrieben und erklärt habe.

Sondern nur die Tatsache dass ich nur so funktioniere wie DU es für optimal halten würdest. Es wurde dir vorhin schon gesagt, nur weil eine Sache für dich so toll funktioniert hat, kannst du nicht die Messlatte anlegen dass es allen anderen ähnlich leicht damit fällt wie dir.

04.03.2022 15:48 • #142


L
Zitat von Ro_Lina:
Mehr kann ich nicht tun, ich kann nicht jemand anders sein.

Dann frag ich mich, was dieser Thread soll... Tagebuch?
Zitat von Nostraventjo:
Mit klaren Ansagen die dich und deine Situation kritisch betrachten kommst du leider gar nicht klar, da fehlt dir Einsicht und Reflektion.

Sie kann es nicht sehen. Das wird noch ein Prozess sein.

Zitat von Ro_Lina:
Thema Meditation/Entspannung: Habe ich geschildert, es gelingt mir nicht, deswegen gebe ich schnell auf.
(...)
Thema Tageklinik: Erklärung siehe oben.

1. Um das ging es mir. GIB EBEN NICHT SCHNELL AUF!

2. Ein Monat Tagesklinik ist doch besser für Dein ganzes Leben, als dieses Rumhirnen.

04.03.2022 15:49 • x 1 #143


N
@Ro_Lina
und warum warst du dann noch nie vor dem neuen Job in einer Tagesklinik?

04.03.2022 15:52 • x 1 #144


B
Zitat von Ro_Lina:
Die Lösung für Angststörungen ist, zu lernen dass man Angst alleine aushalten und bewältigen kann.

Die Angst ist das schlimmste aller Übel, denn die Angst kann Menschen kaputt machen und beeinträchtigt das Selbstgefühl, die Sicht aufs Leben und das Vertrauen zu anderen Menschen.

Dein Bob scheint ja ein sehr Lieber zu sein und es freut mich sehr, dass Du Dich so gut mit ihm gefühlt hast. Das ist schon mal eine tolle Bestätigung. Jede Beziehung ist ein Risiko, das viele mit einem gewissen Vorbehalt eingehen, denn jede Beziehung kann auch viel Schmerz und in psychischer Hinsicht Rückschläge bedeuten. Daher ist ein wenig beobachtende Vorsicht auch durchaus angebracht. Aber jeder, der sich darauf einlässt, kann auch sehr stark verletzt werden und das muss man einkalkulieren. Allerdings erlebt praktisch jeder im Lauf seines Lebens ein oder mehrere Mal Liebeskummer und zerbricht nicht daran.

Dass bei dir ein Kindheitstrauma vorliegt, habe ich schon vermutet. Das ist eigentlich immer so und manche Kinder sind robust und vom Wesen her widerstandsfähig und können solche Blessuren wie die Trennung der Eltern leichter wegstecken. Andere wiederum, sensiblere Naturen können regelrecht Traumen davon behalten.
Das sagte mir auch mein Therapeut. Nicht jedes Kind erträgt alles gleich gut. Was eines locker wegsteckt, ist für ein anderes eine ungeheure seelische Belastung.

Dann bist Du auch den Weg der Verdrängung gegangen, um Deine empfindsame Seele vor zu belastenden Erinnerungen zu schützen.
Falls auch nur bruchstückhaft irgendwann Erinnerungsfetzen an die Oberfläche kommen sollte, nimm es an, denn es kann trotz allem Schmerz, der wieder aufwallt, letztendlich hilfreich sein.

Was Du über Deine familiäre Situation mitteilst, kommt mir sehr bekannt vor, insbesondere über Deine Mutter. Meine war auch so und ich war schon im Alter von drei oder vier Jahren regelrecht dressiert worden. Tu dies, aber jenes nicht. Ihre Befindlichkeiten schwankten. Einen Tag war sie fröhlich und heiter und sang (das war immer ein sehr gutes Zeichen, zumal sie auch eine sehr gute Singstimme hatte), den anderen offenbar gereizt, genervt und vor allem mit sich und der Welt unzufrieden. Und diesen wechselnden Stimmungen war ich schutzlos ausgeliefert. Mein Vater, der ruhende Pol, war natürlich in der Arbeit und kümmerte sich auch nicht so viel um Kindererziehung. Er war da, er war wichtig für mich, aber blieb irgendwie doch oft fern. Naja, und dazu kam dann noch die unsichere Mutterbindung, die wie bei Dir nicht verlässlich und beständig war.
Manchmal war ein Loch in der Hose nicht der Rede wert, das andere Mal ein Anlass für Schimpftiraden und Ermahnungen und Vorwürfe. Wieso hast Du nicht aufgepasst? Was hast Du da wieder angestellt?

Zurück blieb ein unsicheres, ängstliches Kind, das sich zu wenig geliebt und bestätigt fühlte. Ein hervorragendes Mittel zur Besserung der teils belastenden Situation war dann die Schule. Ich wusste sofort, das wird meine Spielwiese. Vermutlich kapierte mein Unterbewusstsein, dass das letzendlich auch ein Schutzraum werden würde.Und so wurde ich zu einer guten Schülerin, zumal schulische Erfolge ja auch Bestätigung, Anerkennung und Lob brachten. Und so erfuhr ich sehr schnell: Liebe gibt es gegen Leistung. Für Liebe muss man sich ins Zeug legen, sich anstrengen und man darf vor allem nicht locker lassen.

Und genau diese Glaubenssätze trug ich ins Erwachsenenleben, weil ein Erwachsender immer das nachlebt, was er kennt.
Ich bin nicht gut genug, ich müsste besser sein, auf jeden Fall anders, dann hätte mich Mutti wieder lieb. Ich bin einfach nicht so wie ich sein sollte und schließlich hat die Mutter ja immer Recht. Da ist es natürlich später kein Wunder, wenn Beziehungen scheitern, denn wie soll man eine Beziehung halten, wenn man von Ängsten und Verunsicherung getrieben ist? Wie sollte man da keine Verlustängste haben, denn wenn schon mein Papa ging, dann verlässt mich ja jeder Andere auch. Und ich bin dann wahrscheinlich Schuld dran, weil ich einfach nicht so bin wie ich sein sollte.

Und dann eben das Prinzip: Liebe gegen Leistung. Ich wurde zu der Frau, die der Mann vermeintlich haben wollte. Und dann reichte es doch nicht und ich wurde verlassen - wieder Mal. Wie ein Gesetz.
Aus der Spirale der Selbstabwertung rauszukommen, ist tatsächlich schwer, denn es müssen uralte und tief verankerte Einstellungen geändert werden und damit tut sich der Mensch generell schwer, Manche brauchen Therapien, die vielleicht sogar erfolglos sind, manche fangen an, sich selbst zu helfen.

Du bist noch sehr jung und das ist auch sehr vorteilhaft. Du musst Dein Selbstmisstrauen, Deine mangelnde Eigenliebe, Dein schlechtes Selbstvertrauen nicht über Jahrzehnte mit Dir tragen, denn das ist auch freiwillig und letztendlich ja nur das Ergebnis von Umständen, die Du nicht beeinflussen konntest. Also wurde Dir vieles aufgezwungen, natürlich nicht absichtlich, aber Du bist als Kind den Erwachsenen ausgeliefert. Du kannst nicht ohne sie überleben und daher musst Du Dich in dieser oft harten Welt einordnen und darin überleben.

Gegen eine schlechte Einstellung gegenüber sich selbst kann man durchaus selbt etwas tun. D.h. im Endeffekt kannst nur Du allein daran etwas ändern, denn ein anderer kann dir hundert Mal sagen, dass Du toll bist, aber Du glaubst es ja doch nicht. Das ist eingeübt. Ein paar Rückschläge reichen und man verinnerlicht, dass man sich selbst nicht lieb haben kann und darf.
Doch, man kann. Aber dazu muss jeder seinen eigenen Weg finden, denn es gibt kein Rezept, keine Anweisung, die bei jedem gleich anschlägt.

Mir wurde irgendwann - und ich war schon wesentlich älter als Du - bewusst, dass ich mich kategorisch selbst schlecht mache. Alle anderen sind ja so viel besser als ich, sie sind voller Selbstvertrauen und gehen Dinge mutig an, lassen sich nicht unterkriegen und klüger sind sie sowieso. Ach, wäre ich doch auch so! Es wäre vieles so viel einfacher.
Ich müsste halt auch so sein, dann ... aber ich bin es eben nicht. Ich bin nur die Begonie, die mit sich zu kämpfen hat.
Und irgendwann begriff ich, dass es meine Hauptbeschäftigung war, mich in Frage zu stellen. Das und jenes lief ganz gut, immerhin, aber dieses halt nicht. Ja klar, ich bin leider nicht so toll, intelligent, nett, liebenswert genug. Vor allem nicht liebenswert, denn wer sollte mich schon mögen und warum auch?

Heute bin ich anders. Heute sage ich, ich habe mich so viele Jahre mit mir abgegeben, dass es einfach mal reicht. Es gab genug schlechte Gedanken!
Und ich denke dann einfach anders. Wenn wieder ein negativer Gedanke aufkeimt, dann schiebe ich ihn weg und sage mir, ich muss nicht schlecht über mich denken und urteilen. Es ist eine freiwillige Entscheidung und ich kann ebenso gut anders über mich denken. Ich darf mich auch mal loben, mir gut zureden und ich darf mit mir zufrieden sein. Und ich bin liebenswert. Und nur weil meine Mutter immer wieder mit sich haderte, was ich dann spürte, muss ich es nicht genauso machen. Ich kann es besser machen und mich von selbstschädigenden Gedanken verabschieden.lch muss das nicht behalten, ich kann es weg legen, denn es bringt mich ja keinen Schritt weiter. Eher im Gegenteil.

Und so was kann man richtig üben, aber man muss dran bleiben, denn die Gedankengänge sind einzementiert und mächtig. Ich habe mir dann immer vorgestellt, dass es bösartige Kobolde gibt, die nichts lieber tun als mich abzuwerten und dann hämisch darüber zu lachen. Ja, klar, typisch, wieder mal gescheitert! Hast dir wohl gedacht, dieses Mal läuft es besser, aber wir haben dir doch gleich gesagt, dass Du scheitern wirst. Wieder Mal haben wir Recht, hahaha!

Und dann begann ich, die Kobolde in einen Schrank zu sperren. Ich sagte zu ihnen: ich habe genug von Euren Tiraden, ihr tut mir nicht gut. Also ab in Euren Schrank, da könnt ihr dann maulen, aber ich höre Euch einfach nicht mehr zu. Das ist zu Ende!

Jeder muss und kann sich auch selbst helfen, aber man muss halt die Mittel und Wege dazu finden. Daher bleib dran und denke immer daran: Du bist für Dich verantwortlich, Du allein. Und Du wirst immer das ernten, was Du von Dir zeigst.

Wenn Du Dich selbst nicht magst, werden auch andere Dich nicht mögen.
Wenn Du Dich selbst nicht achtest, kannst Du keine Achtung von anderen erwarten.
Wenn Du Dir selbst nichts wert bist, bist Du auch anderen nichts wert.

Du bist Deines Glückes Schmied und ich glaube auch, dass Du das kannst. Ein Therapeut kann Dich unterstützen, aber wenn Du lieber in Deinen alten Glaubenssätzen kleben bleibst, weil Du sie gewohnt bist, dann kann er sie Dir nicht austreiben. Du musst dazu bereit sein und Du musst den Willen zu einem besseren Leben haben. Dann kann Dir vieles gelingen.

Ob Bob Dich jetzt lieb hat, ist gar nicht so wichtig. Dass Du Dich selbst lieb hast, ist wichtig und dann kann Dich auch Bob lieb haben. Er ist aber nicht dafür da, Dein Leben zu richten, denn das kannst nur Du allein.

Du bist intelligent, Du hast auch Freude am Leben, Du freust dich über Zuneigung und Akzeptanz wie jeder. Du kommst sehr sympathisch rüber. Dann genieße das auch, es steht Dir zu. Dir ganz besonders, weil Du es eben nicht so leicht mit Dir hast wie manch Andere. Aber darin liegt für Dich ein riesiges Potential, denn Du kannst Dinge schaffen die andere nicht bewältigen müssen. Und das kann auch ein Kapital für Dein Leben sein.

Sieh es mal positiv. Manche müssen halt mehr mit sich arbeiten als andere, aber wenn sie dann Erfolge sehen, haben sie auch ein Kapital für sich gewonnen. Nämlich Selbstvertrauen und das beruhigende Gefühl, dass sie sich auf sich selbst verlassen können.
Alles, was Du für Dich tust, ist wertvoll und hat einen bleibenden Wert. Deine Ängste sind auch nur das Ergebnis von Erlebnissen in der Kindheit und Du musst sie nicht über Dich regieren lassen. Leider sind Ängste sehr zäh und mächtig, aber wenn man sich ihnen stellt, verlieren sie ihren Schrecken.

Und es gibt keinen Grund, dass Du über Dich schlecht denken musst und glauben musst, dass das Glück nur für andere ist, aber nicht für Dich. Dir steht es auch zu, aber Du musst auch was dafür tun.

Setz dich hin, mach die Augen zu, atme tief ein und aus und sage Dir, mir steht ein schönes WE mit Bob bevor und es gibt überhaupt keinen Grund, warum ich an mir zweifeln muss. Ich kann mich jetzt einfach darauf freuen und es wird alles gut.

Ach, und übrigens, Du musst Dich auch nicht dafür verteidigen, dass Du so bist und dieses tust und jenes nicht und warum. Du hast es nicht so einfach mit Dir und Ratschläge sind immer gut und schön, aber nicht für jeden gleich geeignet. Du wirst Deinen Weg finden, ganz bestimmt und auch die Mittel dazu.

04.03.2022 15:53 • x 4 #145


L
Zitat von Ro_Lina:
Ich dachte du wolltest nicht mehr schreiben?

Du hast über mich gesprochen. DA kriege ich glatt wieder Lust zu schreiben. Merkste selbst oder. nicht.


Zitat von Ro_Lina:
Sondern nur die Tatsache dass ich nur so funktioniere wie DU es für optimal halten würdest.

Ich merke - UND OFFENBAR NICHT NUR ICH - dass Du das so interpretierst. Ich reagiere nur auf Deinen Kampf mit Dir selbst.


Aber ok: Danke für die deutliche Ansage. DU magst die Aus-einander-setzung mit mir nicht. Genauso wenig wie mit Dir selbst.

Lieber sich selbst kasteien, beweinen und mit Anlauf in die Kreissäge springen. Das kennt man ja. Das ist safe.

04.03.2022 15:54 • #146


N
Zitat von Ro_Lina:
@Lumba Ich dachte du wolltest nicht mehr schreiben? Das habe ich auf DEINE Frage danach geschrieben was mein Problem bzgl. der Meditation und Ähnlichem ist. Und das habe ich dir ehrlich und reflektiert beantwortet. (Worauf du dann übrigens schon gar nicht mehr eingegangen bist sondern lieber zynisch wurdest). Ich ...

Nein ich habe nicht den Eindruck das es dir bewusst ist. Sonst würdest du erstmal primär an dir arbeiten und auch nicht dauernd verteidigen und entschuldigen warum du mit so einem Verhalten immer wieder Beziehungen führst.

04.03.2022 15:55 • #147


R
@Nostraventjo

Ich weiß nicht das ich dazu noch sagen soll....

Ich hab auch keine Lust mehr mich zu rechtfertigen....

Ich habe lang und breit erklärt warum manches nicht geht, das vieles leider keinen Erfolg bringt und und und und

Ich hab keine Lust mehr, wirklich nicht. Ganz viele Hier haben mir so lieb geholfen und von denen habe ich auch nichts abgeblockt oder irgendwelche Ausreden gesucht.

Die einzigen die mir hier die Pistole auf die Brust setzten und mich behandeln als würde ich konsequent alles falsch machen sind du und Lumba.

Und mit dieser Aussage hast du mich jetzt richtig tief verletzt:
Was denkst du wie es diesem Mann ergehen wird? Meinst du, wenn er es schaffen sollte sich zu trennen wird er danach eine gesunde Beziehung führen können?
Hier fehlt der Fokus auf dem Partner und was dein Verhalten, aktiv oder passiv auslösen kann.

Ich hab jahrelang mein Leben danach ausgerichtet anderen Menschen nicht zu schaden und alles richtig zu machen und mich dafür fast selbst verloren. Ich hab mich so sehr gehasst dafür dass andere Menschen meine Last mittragen mussten
Auch jetzt mach ich es noch, indem ich alles von Bob fernhalte und mit mir selbst ausmache um ihm keine Verantwortung auszulasten, die er nicht tragen müssen sollte.
Obwohl es unglaublich schwer ist!

Und dann wirfst du mir vor, dass ich nicht darüber nachdenke was ich anderen Leuten potentiell damit antun könnte, dass ich es bisher trotz aller Mühen nicht geschafft hab normal zu werden.

Für jemanden der selbst so etwas durch hat, hast du es gut geschafft jegliche Empathie mit Füßen zu zertreten.

04.03.2022 15:57 • x 2 #148


N
Zitat von Ro_Lina:
@Nostraventjo Ich weiß nicht das ich dazu noch sagen soll.... Ich hab auch keine Lust mehr mich zu rechtfertigen.... Ich habe lang und breit erklärt warum manches nicht geht, das vieles leider keinen Erfolg bringt und und und und Ich hab keine Lust mehr, wirklich nicht. Ganz viele Hier haben mir so lieb geholfen und ...

Ich bin einfach ehrlich, ich täschel dir nicht den Hinterkopf, denn das bringt dich nicht weiter. Auch die Erfahrung habe ich selbst gemacht.

Ich habe das gleiche durch wie du, war als Kind nie genug, durfte nichts fühlen, mir wurde alles abgesprochen, ich musste funktionieren wie andere es wollten und wurde dauernd kritisiert.

Der Weg zu mir selbst JA sagen zu können war lang und ich konnte erst etwas ändern als ich völlig am Ende war. Gutes Zureden und nette Worte und Verständnis waren schön und taten gut und haben es mir in meiner Opferrolle wieder sehr gemütlich gemacht. Da fühlte ich mich wohl und musste nichts ändern. Ich hab die Muster einfach weiter gefahren, ich war ja so, ich bin eine arme Seele.

Aber das hat mich alles nicht weiter gebracht wirklich etwas ändern zu MÜSSEN. VerÄNDERN zu müssen. Das Bekannte war bequem und gab Sicherheit.

Was ich dir über den Mann gesagt habe mag weh tun, aber so kann es mit einem Mann laufen der dir nur Gutes möchte. Das das weh tut verstehe ich, das du dich als Last siehst verstehe ich. Aber nur du kannst etwas daran ändern. Es kommt niemand und nimmt dir das ab. Und ich denke das Lumba und ich so harte Worte finden weil wir selbst sehr gut wissen wie man sich in deiner Situation fühlt und auch wissen was wirklich hilft damit sich etwas ändert.

04.03.2022 16:04 • #149


B
Zitat von Lumba:
Lieber sich selbst kasteien, beweinen und mit Anlauf in die Kreissäge springen. Das kennt man ja. Das ist safe.

Ja genau. Es ist safe, denn man hat es schon immer so gemacht und daran klebt der Mensch. Und letzendlich ist es auch eine Komfortzone. Denn DIESE Zone kennt man, eine andere aber nicht und dann lässt man lieber die Finger davon. Eben weil es safe ist.
Aber sich davon zu verabschieden und die uralten Glaubenssätze, die andere einem beigebracht haben, einzudämmen, erfordert durchaus viel. Arbeit an sich selbst, Hartnäckigkeit, eben weil die Glaubenssätze ja auch so hartnäckig sind.
Aber man kann es den Glaubenssätzen ja auch mal zeigen als sich ihnen schutzlos auszuliefern.

Auch Leiden ist oft eine freiwillige Entscheidung. Und Selbstabwertung ebenso, denn keiner zwingt einen dazu, schlecht über sich zu urteilen.

04.03.2022 16:15 • x 3 #150


A


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