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Starke schädliche Gedanken

Nik92
Ich kann deinen Kummer nachempfinden. Du bist mit dieser schmerzhaften Vorstellung daher nicht alleine. Auch nicht mit der Tatsache, dass kein Kontakt mehr erwünscht ist.

Vor einigen Jahren befand ich mich in einer ähnlichen Situation. Das Bild wollte einfach nicht aus meinen Gedanken verschwinden. Ich war in einer Dauerschleife gefangen.

Letztendlich war es wie so oft: mit der Zeit rückte die Vorstellung in den Hintergrund, bis sie schließlich eines Tages verschwand. Der vollständige Kontaktabbruch tat sein übriges.

Dir alles Gute.

18.08.2023 08:52 • #31


R
Zitat von Felix_89:
Ich weiß schon was du meinst denke ich, aber dann frag ich mich oft was ist nun richtig?! „Aufraffen“ oder „fallen lassen“; „Gedanken ziehen lassen“ oder „aufschreiben“; „ablenken“ oder „verkriechen“; „dankbar für die Beziehung sein“ oder „die Schattenseite der Beziehung sehen“

Die Lösung ist, und das sagte ich Dir bereits im anderen Thread : richtig gibt es nicht. Es gibt nur Deinen Weg. Und den findest Du vielleicht durch ausprobieren. Aber Du wirst ihn finden. Davon bin ich überzeugt.

Die Sache ist die: wenn Du fragst bekommst Du Antworten und wie Du fragst bestimmt die Art der Antworten. Jetzt hast Du 1000 Möglichkeiten... warum probierst Du sie nicht aus? Einigeln - im Moment nicht zielführend wegen der Mauer. Das weißt Du jetzt schon mal.

Ich habe Dir bewusst schnelle und langsame Lösungen vorgeschlagen. Klar, vielleicht ist so eine 2-wöchige Wanderung komplizierter, aber warum fängst Du nicht mit einem Tag an? Nur Du, ein Weg und die Sonne.
Oder schreien? Wenig kompliziert. Wenn Du das nicht draußen tuen willst, dann schrei halt in ein Kissen. Erfordert nur, dass Du Dich Deiner nicht schämst.

Es mag Dir schwierig erscheinen, weil es nicht Dein Naturell ist. Aber manchmal hilft das verlassen der Komfortzone ungemein .

18.08.2023 09:09 • x 3 #32


A


Starke schädliche Gedanken

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M
Zitat von Felix_89:
gestern hatte ich wieder Kontakt zu meiner Ex. Wir haben auf meine Bitte hin telefoniert. Letztendlich ist es definitiv aus, sie hat vermutlich auch bereits jemand neuen an ihrer Seite und möchte nicht mehr dass ich sie kontaktiere.

Lieber Felix,
der Anruf, um den Du sie gebeten hast, hat Dich zurückgeworfen. Erstens hat der Kontakt das Gedankenkarussell unweigerlich wieder in Betrieb gesetzt, sodass Dir fast schon schwindlig wird. Und zweitens hat sie Dir gesagt, dass sie keinen Kontakt mehr mit Dir wünscht. Das ist ehrlich, wenn auch für Dich schwer erträglich. Und Du vermutest, sie hat bereits Ersatz für Dich gefunden. Kann sein , kann nicht sein.

Aber nun quälen Dich die Gedanken und zwar immer wieder dieselben. Du denkst zwanghaft daran und kannst es nicht abstellen. Ich denke (und hoffe für Dich), dass es nur eine Übergangsphase ist, die sich wieder abschwächt.

Dein Gefühlsgedächtnis erinnert Dich an schöne Zeiten, schöne Begebenheiten mit ihr und die Traurigkeit folgt auf dem Fuß, denn Du weißt ja, es ist zu Ende und es wird auch so bleiben. Und dann die Vorstellung, sie könnte mit einem anderen machen, was sie mit Dir gemacht hat.

Wenn Dir jemand sagt, denke heute ich an einen rosa Elefanten, was tut Dein Gedächtnis? Es sorgt dafür , dass Du einen rosa Elefanten förmlich vor Dir siehst, auch wenn der Gedanke daran unsinnig ist und keinen weiter bringt.
Mit dem Gespräch war es ähnlich. Du wolltest wieder irgendeine Verbindung zu ihr herstellen, ihre Stimme hören, ein paar Worte wechseln. Egal was. nur Verbindung, auch wenn sie nur für den Moment ist. Und jetzt bist Du zum Opfer Deiner gedanklichen Zwänge geworden. Du kannst sie nicht abstellen.
Es hilft nuir eines: Ablenkung. Rausgehen, bewusst ein Eis schlecken, sich mit Freunden treffen, mit denen Du nicht darüber sprichst, sondern über etwas anderes. Sport ist ein hervorragendes Mittel, Frust und schlechte Gedanken abzustellen. Klar, sie kommen wieder, aber wenn sie 2 Stunden nicht da waren, ist es auch ein Gewinn.Ins Kino zu gehen kann Dich auch ablenken.

Lass Dir Zeit, Du bist auf so was wie Entzug, denn es ist eine Lücke entstanden, die Du zunächst nicht kompensieren kannst. Wäre sie gestorben, wäre es vielleicht einfacher, denn dann hättest Du keinen Grund zur Eifersucht und zur Mutmaßung.

Irgendwann lässt das auch nach, weil die Gedankenspiralen auch zu einer inneren Erschöpfung führen oder willst Du behaupten, dass Du derzeit topfit bist? Eine Trennung zehrt am Energielevel.

Sie will keinen Kontakt mehr. Bravo, das beste was sie Dir sagen konnte. Denn nun ist ein Cut gemacht und je mehr Zeit vergeht, desto mehr wirst Du wieder Freude am Leben verspüren. Nicht sofort, aber Du wirst dennoch merken, es geht langsam, aber stetig bergauf. Rückschläge gehören dazu. Diesen hast du selbst herbeigeführt.

Es hilft nur Kontaktsperre. Dann kapiert das Gefühlsgedächtnis irgenwann dass es sie nicht mehr gibt und lässt dann auch nach - allmählich und nicht von heute auf morgen.
Aber jedes Anfüttern der Gefühle, seien es nun alte Fotos oder Gegenstände, die Du mit ihr in Verbindung bringst, Telefongespräche oder Posts und auch das Spionieren auf social media vergrößern Deinen Schmerz wieder. Sei gut zu Dir und gehe gut mit Dir um. Achte auf Dich, auf Dein Wohlbefinden, auf Deine Nahrung, auf Bewegung und versuche bewusst, Dir etwas Gutes zu tun. Achtsamkeit mit sich selbst ist auch ein Mittel, das Gedankenkarussell zumindest einzudämmen.
Sie sorgt schon für sich, also tue Du es auch. Weil Du es Dir wert bist.

18.08.2023 09:12 • x 5 #33


E
Hallo @Felix_89,

Ich verstehe dich, dass die verschiedene Ansätze verwirrend sind. Gerade wenn man als Denker unterwegs ist.

Der Verstand ist gewöhnt, Probleme zu lösen und dieses kann nicht auf Verstandsebene gelöst werden. Man kann aber dennoch drn Verstand nutzen, zum Beispiel um zu erkennen, was dienlich und was hinderlich ist.

Dafür muss man zuerst ein Ziel definieren. Wie wäre es mit: ich möchte aus dieser Situation unbeschadet rauskommen und alle Erkenntnisse gewinnen, die mir helfen, in der Zukunft weisere Entscheidungen für mich zu treffen.

Sich selbst beizustehen in schwierigen Zeiten, sich das zu geben, was man von einem guten Freund erwartet, all das kann der Verstand leisten. Und es ist wichtig, aus diesem Schmerz nicht die falschen Schlussfolgerungen zu ziehen, sondern wertvolle Lehren. Sei wrise und sei gnädig mit dir selbst, mehr braucht es nicht meiner Erfahrung nach.

18.08.2023 09:32 • x 4 #34


Felix_89
Eine Sache noch, die auch zu vielen Antworten von euch passt:

Selbstfürsorge \ Selbstmitgefühl und Selbstmitleid. Die Grenze ist doch sehr verschwommen und für mich nicht einfach zu differenzieren.

18.08.2023 09:43 • x 1 #35


Klio
Zitat von Felix_89:
dankbar für die Beziehung sein“ oder „die Schattenseite der Beziehung sehen“

Warum muss man sich für eine Seite entscheiden?
Zuweilen ist es ein gutes, ordnendes Gefühl die Dankbarkeit für die gemeinsame Zeit zu spüren.
Es zeigt, dass du ein wertschätzender Mensch bist.
Andererseits ist es auch notwendig sich an das Nichtfunktionierende zu erinnern, bewusst zu machen. Gerade wenn du in Gedanken verfällst, dass es mit keiner anderen je so wundervoll werden kann, wie mit ihr.
Du gehst gerade einen Weg mit dir selbst. Du bist auf eine verletzliche Art und Weise auf dich zurückgeworfen.
Rührst in deinem Inneren; versuchst für dich zu finden.
Jedes Ausprobieren, einen Umgang zu finden, zu erleben, wird eine wertvolle Erfahrung für dich sein.
In einer Zeit dich weiten,
dir ermöglichen geduldiger, besonnener, wertschätzender, gedankenreicher, offener ... mit dir zu sein.
Und welch Geschenk für dich.
Welch Geschenk für die Menschen in deinem Umfeld; für irgendwann einmal einer neuen Frau an deiner Seite.
Aus all dem, das du gerade so erschreckend erlebst, wird sich ein Sein bilden können, dass dir ermöglicht eine Beziehung einzugehen, die eventuell noch viel wunderbarer ist, als es die Erste, Vergangene.

18.08.2023 09:47 • x 2 #36


Sliderman
@Felix_89




Das Thema Selbstmitleid ist wenig erforscht, aber die verfügbare Forschung zeigt, dass Selbstmitleid ein Effekt eines Stressors eines dramatischen Ereignisses sein kann. Auch Aspekte der eigenen Persönlichkeit können einen Einfluss auf das Selbstmitleid haben.

Mit Selbstmitgefühl schenken wir uns selbst die gleiche Güte und Fürsorge, die wir auch einem guten Freund oder einer guten Freundin schenken würden.


Bei Selbstfürsorge geht es darum, freundlich und mitfühlend mit sich selbst umzugehen. Das bedeutet zum Beispiel auch anzuerkennen, dass es oft schwer ist, seine eigenen Grenzen der Belastbarkeit wahrzunehmen und immer wieder eine gute Balance zwischen Anstrengung und Ruhe zu finden.

18.08.2023 09:49 • x 4 #37


E
Zitat von Felix_89:
Eine Sache noch, die auch zu vielen Antworten von euch passt: Selbstfürsorge \ Selbstmitgefühl und Selbstmitleid. Die Grenze ist doch sehr ...

Selbstfuersorge ist aus der Perspektive eines wohlwollenden, reiferen Elternteil, jemand der solche Situationen kennt, aber weiß dass sie vergänglich sind. Der weiß dass Nahrung und Schlaf wichtig sind, der sich um die körperliche Unversehrtheit kümmert etc.

Selbstmitgefuehl ist aus der Perspektive eines Freundes, der dir nahe steht und nachvollziehen kann, was du durchmachst, der an deiner Seite steht, dir Stunden lang zuhört und dich tröstet so gut er kann.

Mitleid ist aus der Perspektive des kleinen Ichs, das ungerecht behandelt wurde, seinen Wert in frage stellt und sich im Leiden suehlt.

18.08.2023 09:52 • x 4 #38


Minzblüte
@Margerite
Toller Beitrag!
Ich kann das so zumindest für mich unterstreichen: ich gehe wie beschrieben vor, um mich zu lösen und abzuschließen. Das hat bisher auch gut geholfen.

18.08.2023 09:55 • x 1 #39


M
Zitat von Felix_89:
Selbstfürsorge \ Selbstmitgefühl und Selbstmitleid. Die Grenze ist doch sehr verschwommen und für mich nicht einfach zu differenzieren.

Meiner Meinung nach sind Selbstmitgefühl und Selbstfürsorge eng verknüpft. Du merkst, dass etwas Dir nicht gut tut, dass Du leidest. Die Feststellung dessen ist das erste. Dann fragst du Dich, was das in Dir auslöst. Z.B. Angst, Eifersucht, schlechte Gedanken usw.

Und dann merkst Du, Du bist auf dem falschen Pfad und fasst den Entschluss, dass es Dir besser gehen muss. Und Du verurteilst Dich nicht für diese Gedanken nach dem Motto, jetzt muss es doch endlich mal nachlassen, es muss doch endlich mal vorbei gehen! Du stellst Dich aber auch zu dumm an. Das ist dann Selbstverurteilung, denn Du verurteilst Dich dafür, dass Du wegen der Trennung leidest.
Wenn Du Dir aber sagst, ich merke es geht mir schlecht und das ist auch normal, dann fühlst Du mit dem inneren Kind in Dir. Das ist nämlich zur Zeit sehr traurig und verzagt und fühlt sich verlassen. Du wendest Dir Deine Aufmerksamkeit zu, Deinem Inneren. Und dann sagst Du Dir, ich muss mir jetzt selbst helfen und das kleine traurige Kind in mir ein wenig an die Hand nehmen und z.B. sagen: Weißt Du was, wir zwei gehen jetzt im Park spazieren und dann essen wir ein schönes Schokoladeneis, vielleicht sogar mit Waffel und Schlagsahne. Dann freut sich das innere Kind, auch wenn es doch noch ein paar Tränen verdrückt. Aber dann bist Du bei Dir und tust Dinge, die Dir allein gut tun. Das ist dann Selbstfürsorge.

Das Gefühl für sich selbst ist Selbstmitgefühl und die Handlung daraus ist die Selbstfürsorge.

Selbstmitleid wiederum ist das schlechte dieser drei Worte. Denn mit Mitleid mit Dir selbst machst du Dich zum Opfer. Wie konnte sie das tun, warum hat sie sich getrennt, wir hätten doch darüber reden können, ich hätte mich ändern können. Warum nur, warum? Ach, ich bin so arm dran und komme nie mehr auf die Beine! Ich werde nie mehr richtig glücklich werden, ich könnte nur noch heulen und dann die ständigen Gedanken an sie.
Dann bist Du in einer Schleife des Selbstmitleids, das Dich handlungsunfähig macht. Denn Du verlierst damit den Bezug zu Dir und stellst Dich selbst damit in Frage.
Und die Opferrolle kann sich je nach Menschentyp sogar festsetzen und damit ist dann fest geschrieben, dass es Dir gar nicht besser gehen darf. Nein, Du musst Dir leid tun und leiden - selbst dann, wenn Du es anders machen könntest. Aber Du bleibst lieber in der Opferrolle. Und die blockiert Dich und bringt Dich nicht weiter.

Ein Opfer leidet, sonst nichts. Und oftmals weil es das sogar will. Es will sich selbst leid tun, sich im Schlechtgehen suhlen. Dann gehst du nicht konstrutkvi mit Dir um.

Selbstmitgefühl muss sein, denn ansonsten würdest Du Dir nicht zugestehen, dass es Dir derzeit nicht gut geht. Daraus kann aber dann die Tat folgen, etwas zu tun, womit Du Dir selbst hilfst. Und das ist die Selbstfürsorge. Du tust Dir selbst etwas Gutes.

Die Grenzen sind sicher schwimmend, aber so würde ich es zu erklären versuchen. Ich glaube, Du machst das schon richtig. Du hast die Stärke in Dir, nicht nur das Opfer, der arme Verlassene zu sein. Denn Du denkst nach über Dich. Das ist gut. Das ist auch Selbstfürsorge, die Fokussierung auf Dich anstatt auf sie.

18.08.2023 10:27 • x 4 #40


U
@Margerite , @Ella , @Sliderman : tolle Erklärungen und Differenzierungen, danke dafür! Ich habe den Unterschied erst vor kurzem kapiert.

Würde gern zwei Punkte ergänzen: Zu Beginn ist Selbstmitleid (für mich) völlig ok, da darf ich mich erstmal als Opfer fühlen.
Aber, Punkt 2, nicht zu unterschätzen: Selbstmitleid ist leider eher ein Verstärker für die schlechten Gefühle. Deswegen ist es auch gut, wenn man den Unterschied zwischen den Gefühlen kennt. Nur dann kann man sich sagen: Ok, und jetzt wieder raus mit mir ....

18.08.2023 11:58 • #41


Sliderman
Zitat von Unterwegs2023:
Zu Beginn ist Selbstmitleid (für mich) völlig ok, da darf ich mich erstmal als Opfer fühlen.

Sehe ich auch so, weil es etwas reinigendes hat, allerdings darf das nicht zum Dauerzustand werden....

18.08.2023 12:03 • x 1 #42


Wasabix
Zitat von rosenherz:
ohne Gott oder mit, wie Du willst). Nur Du und Deine Gedanken und vorallem deine Gefühle plus Bewegung? Hilft auch vielen Menschen in



Kann ich tausendmal unterschreiben

18.08.2023 13:12 • x 2 #43


Wasabix
Zitat von Felix_89:
@rosenherz , puh, das erscheint mir schon wieder alles so kompliziert . Ich weiß schon was du meinst denke ich, aber dann frag ich mich oft ...


Vielleicht immer wieder die Gedanken aufschreiben? Wenns sein muss auch täglich.

Haste das schon versucht?
Alles rausschmeißen, auf ein Blatt Papier, oder PC, Handy what ever.

Dann kannst du auch ganz genau beobachten, welche Gedanken dich runterziehen.

Denn wie @rosenherz schreibt, die Gefühle folgen den Gedanken.
Und wieder zurück.

In einer stationären Therapie wurde das empfohlen. Hatte immer mein Heftchen dabei und schrieb.

Bis ich keine Lust mehr hatte

18.08.2023 13:20 • x 1 #44


Wasabix
Und das Telefonat mit ihr hat dich erstmal komplett zurück geworfen.

Deshalb: NICHT MEHR MACHEN.

Du erlebst ja nun, wie unglaublich schlecht es dir dann wieder für Tage oder Wochen geht.

Meine Trennung liegt über 5 Monate zurück.
Nach 3,5 Monaten no contact hatten wir kurz Kontakt. Nur 2 Stunden.

Es brauchte 3 Wochen bis ich wieder rund lief. Verstehst du?

Und die Beziehung lief nur gut 9 Monate!
Und trotzdem solche Auswirkungen.

Ist auch Typsache denke ich.

18.08.2023 13:30 • x 3 #45


A


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