Starke schädliche Gedanken

Zitat von Felix_89:

als das ich z.B. weine

Und auspowern? Hilft das? Rennen bis zum umfallen (also eher metaphorisch, bitte kein Kreislaufkollaps)? Schreien? Danach bleibt oft einfach keine Kraft für Kontrolle, denn das scheint mir hier auffällig. Kann das sein? Kontrollierst Du Deine Gefühle?

@rosenherz , du bist gut .

Ja, ich hab ein Kontrollstreben und das wirkt sich auch auf die Gefühlswelt aus. Das habe ich auch in der Zusammenarbeit mit einer Psychologin erkannt.

Aber ich versuche es schon seit einiger Zeit die Gefühle einfach zuzulassen.
Ich kann nur schwer damit umgehen, da ich es zuvor nie getan habe in meinem Leben.

Zum auspowern: Ich war schon vor der Trennung fast täglich im Fitnessstudio, weil mir das viel Spaß macht. Allerdings habe ich immernoch Schwierigkeiten genug zu essen und mit zu wenig Kalorien/Energie ist es leider eher kontraproduktiv viel Sport zu treiben.

Zitat von Felix_89:

@rosenherz , danke für deine emphatische Antwort. Ich habe etwas gegessen, ja. Ich treffe mich heut Abend mit einigen Leuten zum Essen. Aber ich ...

Ja, das wird vielleicht so sein.

Weisst du was ich da gemacht habe?

b i n raus gegangen, auch wenn ich mich innerlich leer und traurig fühlte.
Und gab mir aber, sozusagen die Erlaubnis, auch zb nach einer Std schon wieder nach Hause zu gehen.

So hatte ich in der schlimmen Situation zumindest ein kleines Erfolgserlebnis .
Verstehst du?
So hast du wenigstens e t w a s geschafft.
Das tut dir dann besser als gebrochen und alleine zu Hause zu sitzen.

Allerdings gibt es auch Momente, in denen alleine sein die bessere Entscheidung ist.

Das musst du bitte für dich abwägen.

Zitat von Felix_89:

Das habe ich auch in der Zusammenarbeit mit einer Psychologin erkannt.

Und hatte der auch ein paar sinnvolle Tipps zum auflösen selbigens?

Kannst du Dir frei nehmen und vielleicht 2 Wochen wandern/pilgern (ohne Gott oder mit, wie Du willst). Nur Du und Deine Gedanken und vorallem deine Gefühle plus Bewegung? Hilft auch vielen Menschen in Lebenskrisen.

@rosenherz , Lösungsansätze naja. Die üblichen Floskeln wie „einfach zulassen“ und dass ich eben ein normale Mensch bin mit Gefühlen und Emotionen.

Das mit den 2 Wochen alleine reisen macht mir Angst, das könnte ich nicht. Glaube ich würde mich in zu vielen Gedanken verlieren.

Ich glaube mein jetziger Ansatz ist schon ganz gut, durch das Kontrollstreben ist es eben so, dass ich auch sehr ungeduldig bin. Und das funktioniert bei der Psyche ja bekanntlich nicht.
Wenn ich mir selbst gut zurede, dass es Zeit braucht und ok ist, dann hilft mir das sehr.
Ablenkung ist ebenfalls ein gutes Instrument für mich, genauso wie der „Gedankendownload“. (Ich denke leider oft nie wieder so eine Frau und so eine Verbundenheit zu finden)

Danke fürs zuhören, ich weiß das wirklich sehr zu schätzen.
Es ist für mich besonders schwer, da es meine erste echte Liebe war und somit auch mein erster Liebeskummer…

Zitat von Felix_89:

Aber ich versuche es schon seit einiger Zeit die Gefühle einfach zuzulassen.
Ich kann nur schwer damit umgehen, da ich es zuvor nie getan habe in meinem Leben.

Weißt Du was ich versuche Dir zu vermitteln ist, dass Du leider auch nicht beschließen kannst jetzt Gefühle zuzulassen.

Du sprichst viel über Deine Gedanken, aber dahinter steckt das Gefühl. Und das will angeschaut werden. Nicht ständig, aber es will Aufmerksamkeit.

Jetzt kontrollierst Du die Mauer darum. Aber solange die Kontrolle nicht nachgibt kannst Du Dir noch so sehr wünschen das Gefühl dahinter sehen zu wollen. Aber es funktioniert nicht, weil Du gar keinen Ansatz kennst die Kontrolle aufzugeben.

Es muss also einfach geschehen ohne, dass Du es merkst oder gar willst. Und genau das passiert z.B. beim Schreien. Du konzentrierst Dich auf den Schrei. Um das zu können muss die Scham davor weg. Kannst Du das? Dafür muss man loslassen...
Oder wenn alle Deine Muskeln nur noch aufgeben wollen, dann kannst Du nicht mehr kontrollieren (ich wette im Fitnessstudio gibst Du Deine Kontrolle nicht auf, mach das in der Natur, aber nochmal, ich meine damit keinen Zusammenbruch, schwer zu erklären ). Oder beim pilgern, das dauert nur länger. Denn auch das ermüdet die Kontrolle.

Es gibt vermutlich tausend Techniken, mir fallen halt diese ein. Versuch macht klug . Vielleicht hilft Dir was davon.

Zitat von Felix_89:

Ich denke leider oft nie wieder so eine Frau und so eine Verbundenheit zu finden)

Solche gibt es zu Hauf. Wo du danach leidest wie Hund.
Versteh mich bitte nicht falsch, ich glaub schon, das du Kummer hast, aber du bist ja kein Teenie mehr, der keinerlei andere Option hat, als zu glauben, sie wäre die einzige Frau auf diesem Planeten

Zitat von Felix_89:

Wenn ich mir selbst gut zurede, dass es Zeit braucht und ok ist, dann hilft mir das sehr.

Ok, dann rede ich Dir jetzt auch gut zu .

Es braucht seine Zeit. Bei jedem ist das anders. Der eine leidet mehr, der andere weniger. Jeder hat seine Baustellen. Aber es ist ok. Du darfst Dich schlecht fühlen. Du darfst sie vermissen. Du musst erstmal gar nichts. Und: Du darfst Dir verzeihen. Es hat nicht geklappt. Das ist traurig. Das tut weh. Und das ist völlig in Ordnung. Du wirst Deinen Weg finden. Ein Anfang ist gemacht. Das Podest bröckelt. Du wirst da durchfinden. Gib nicht auf. Eines Tages wirst Du aufwachen und feststellen, dass Du wieder durchgeschlafen hast. Und sie nicht mehr der erste und letzte Gedanke des Tages ist. Auf Regen folgt auch Sonnenschein, die Floskel muss noch sein . Aber sie ist wahr.

Zitat von rosenherz:

Weißt Du was ich versuche Dir zu vermitteln ist, dass Du leider auch nicht beschließen kannst jetzt Gefühle zuzulassen. Du sprichst viel über Deine Gedanken, aber dahinter steckt das Gefühl. Und das will angeschaut werden. Nicht ständig, aber es will Aufmerksamkeit. Jetzt kontrollierst Du die Mauer darum. Aber ...

Wie wahr, wie wahr....

@rosenherz , puh, das erscheint mir schon wieder alles so kompliziert .

Ich weiß schon was du meinst denke ich, aber dann frag ich mich oft was ist nun richtig?! „Aufraffen“ oder „fallen lassen“; „Gedanken ziehen lassen“ oder „aufschreiben“; „ablenken“ oder „verkriechen“; „dankbar für die Beziehung sein“ oder „die Schattenseite der Beziehung sehen“

Es gibt so viele Ansätze die aber gleichzeitig komplett gegensätzlich für mich sind….

Zitat von Felix_89:

@rosenherz , puh, das erscheint mir schon wieder alles so kompliziert . Ich weiß schon was du meinst denke ich, aber dann frag ich mich oft was ist nun richtig?! „Aufraffen“ oder „fallen lassen“; „Gedanken ziehen lassen“ oder „aufschreiben“; „ablenken“ oder „verkriechen“; „dankbar ...

Sei dankbar.
Vielleicht geht das jetzt noch nicht, aber die Phase der Trauer und des Kummers wird vorbei gehen.
Aufschreiben ist ein gutes Mittel und ansonsten schau nach vorne, denn Du bist noch so jung.
Dein Leben fängt gerade erst an.

@Felix_89

Felix, die Vergangenheit kannst Du nicht mehr ändern, Gegenwart und Zukunft schon.

@Sliderman , klar. Das ist mir natürlich bewusst. Aber zu dieser rationale Herangehensweise bin ich noch nicht in der Lage.

Zitat von Felix_89:

@Sliderman , klar. Das ist mir natürlich bewusst. Aber zu dieser rationale Herangehensweise bin ich noch nicht in der Lage.

Schon klar.
lass die Trauer und den Kummer zu....um so schneller kommst Du da heraus.

Zitat von Felix_89:

Ich verfalle dann mehr in eine Gedankenspirale

Es soll gut helfen (echte Depressionen ausgenommen), sich feste Zeiten fürs Traurig-sein einzuplanen, ruhig jeden Tag zb eine Stunde. In der Zeit wird gesuhlt und getrauert. Man soll sich also Traurigkeit gönnen, aber nicht endlos. Das scheint zu helfen. Und Ablenkung, tatsächlich: rausgehen, andere Leute treffen, neues Hobby anfangen. Wenn man sich aufraffen kann, klar, aber einen Test ist es wert.

Edit: ja, aufschreiben auch. Kann man danach auch bald wegwerfen, das Notizbuch, einfach: raus aus dem Kopf. Bei mir: laufen. Ich habe das Gefühl, ich laufe die Traurigkeit raus.