8 Jahre ist es her, dass ich ihn kennen gelernt habe. Ein Zufall, der dazu geführt hat, dass wir damals eine verhängnisvolle Affäre begannen. Treffen in Hotels, gemeinsame Wochenenden, bei mir, bei meinen Eltern, Unternehmungen. Atemberaubender S., inniges Zusammensein. Er, damals Mitte 30, verheiratet, 2 Kinder. Groß, trainiert, gebildet. Der Typ Vikinger. Ich, Mitte 20, verheiratet, 2 Kinder. Klein, speckig, neugierig.
Nach 5 Monaten gestand er mir seine Liebe. Ich konnte es nicht fassen, dass er das fühlte, wonach ich mich bei ihm sehnte. Ich lag in seinen Armen, er sagte die verfluchten 3 Worte.Ich konnte nicht aufhören zu heulen.
Welcher Arm hält mich fest, wenn es Deiner nicht ist? lief gerade im Radio. Es folgten Wochen voller Tränen. Schuldgefühle. Es war geplant, nur das Bett zu teilen. Wie konnten wir so sehr die Kontrolle verlieren?
Wir haben uns getrennt, wollten diese Gefühle nicht zu lassen.
Wir hielten es nicht ohne einander aus.
Ich trennte mich von meinem Mann, nach 6 Monaten Affäre, zog mit den Kindern aus.
Er hat es ihr gesagt, nahm sich ein Zimmer. Die Schuldgefühle fraßen ihn auf.
Es brach mir das Herz, ihn so zu sehen. Er litt wie ein Hund, sie erpresste ihn mit seinen Kindern.
Ich habe es beendet. Vor 7 Jahren. Ich wollte nicht, dass er sich zwischen mir und seinem Fleisch und Blut entscheiden muss.
Ich war schwanger von ihm. In der 7. Woche habe ich es erfahren, da waren wir 2 Wochen getrennt.
In der 9. Woche habe ich die Klinik aufgesucht. Es fühlte sich richtig an. Damals.
Ich sagte ihm nichts davon. Kein Kontakt, 2 Jahre lang.
Neue Beziehung, die mich über ihn hinweg trösten sollte. Ganz anderer Typ, emotional konnte ich der Beziehung nichts Tiefes abgewinnen. Aber er war verlässlich, liebte mich, ohne etwas zurück zu verlangen. Er war einfach.
Sporadischer Kontakt zu IHM. Per Mail, per Facebook. Sachen, die er mit mir teilen wollte, postete er öffentlich. Songs, die an unsere Liebe erinnerten.
Nach 3 Jahren heiratete ich den Anderen.
Rationale Entscheidung, Zweckehe. Sicherheit.
ER spukte allgegenwärtig in mir herum.
Nach 6 Jahren das erste Treffen mit IHM.
Bei mir zu Hause. Er fuhr 300 km.
Keine Emotionen. Keine Liebesbekenntnisse. Nur friends with benefits.
Es fühlte sich gut an, aber nicht schwierig.
Ich kann den Mann ertragen, ohne dass ich an eine Zukunft denke. Er kann zu IHR fahren, ohne dass ich ihr die Pest an den Hals wünschen muss.
Weitere Treffen folgten. Im Hotel, bei mir, bei SEINEN Eltern. Alles locker.
Dieses Jahr bereits 4 Dates. S., lachen, gehen.
Dann letztes Wochenende:
wir treffen uns in einem Hotel in der Mitte. Er will 2 Nächte, ich gebe ihm eine. Im Vorfeld freut er sich auf mich. Aufs Küssen und streicheln und tief in die Augen schauen. Ob ich verhüte? Er will mich ganz.
Ich warte im Hotel auf ihn, er hat die teuerste Suite mit Whirlpool im Zimmer gebucht. Ich liege darin, köpfe eine Flasche Wein und stimme mich mit Musik ein. Er kommt, typisch Klischee öffne ich ihm im Bademantel. Er nimmt mich sofort. Kein Reden, er nimmt mich. Seine Leidenschaft bringt mich um den Verstand. Das habe ich nicht erwartet. Ich dachte, alles wie immer, ein bisschen sabbeln, smalltalk, schlafen, Tschüß. Danach gehen wir essen. Er ordert uns Cocktails, erzählt und lacht. Von seinen Kindern, seinem neuen Job, seinen Tattooideen und fragt und fragt.
Er nimmt mich an der Hand, als wir zurück ins Hotel gehen.
Wir trinken Wein, den er an der Rezeption besorgt hat, er v.mich nicht, er liebt mich.
Seine Blicke bringen mich um. Ich kann sie nicht aushalten. Ich trinke mehr, er macht Musik an, die uns verbindet.
Ich heule. Ich heule.
Zum ersten Mal spreche ich mit ihm darüber. Über das Kind, dessen Abtreibung ich nur äußerlich verarbeitet habe. Das Kind von der Liebe meines Lebens.
Darüber, wie sehr es weh tut, dass wir nicht konnten, wie wir wollten. Darüber, warum ich seiner Frau damals gesagt habe, als sie fragte, dass er es beendet hat, nicht ich. Dass wir uns nur in etwas verrannt haben. Und zwar, damit er nicht leidet.
Darüber, dass die 10 Jahre, die ich ihm ganz zu Anfang bei der ersten halbherzigen Trennung zum Großziehen seiner Kinder gegeben habe, bald rum sind. Ich weine um das, was wir nicht haben können. Er weint nicht äußerlich. Er sagt, er kann es einfach nicht aussprechen. Ich habe mit allem recht, aber er kann es nicht aussprechen. Er hat Angst davor.
Er hält meine Tränen aus. Er sagt, es war überfällig, dass wir darüber weinen. Wir lieben uns, wir liegen zusammen und hören unsere melancholische Vergangenheit im Handy. Am nächsten Morgen entschuldige ich mich für meinen Kontrollverlust. Er sieht mir in die Augen und schweigt. Ich sage, er muss nichts sagen, dass ich es auch so weiß.
Er küsst mich auf die Stirn. Ich sage, es wird wohl kein weiteres Treffen geben. Er sagt, und ob.
Wir frühstücken und verlassen getrennt das Hotel. Ich drehe das Autoradio auf und heule 2,5 Stunden, den kompletten Heimweg.
Verdammter Alk.
24.11.2017 20:41 •
x 4 #1