Langer Text, hoffe es hat jemand lust zu lesen xD
Hallo und guten Abend,
Bin auf dieses Forum gestoßen und hab mir einige Beiträge durchgelesen und wollte hier auch mal meine Gedanken in Worte fassen und diese der Welt schicken.
Ich weiß garnicht wo ich anfangen soll.
Vlt am Anfang? Damit man die Vorgeschichte kennt?
Ich bin M und 32, mein ex M und 33.
Den ersten Kontakt hatten wir 2013, da haben wir uns über eine App für gleichgeschlechtlich kennengelernt. Ich war 23 und ein Jahr aus dem Elternhaus raus und konnte endlich machen was ich will und mit wem ich will, zu dem Zeitpunkt noch ungeoutet. Dann irgendwann kamen wir in Kontakt und trafen uns dann auch. Irgendwie war der erste Moment merkwürdig, gleichzeitig aber auch unterbewusst total toll und sympathisch. Man traf sich öfters ins es bildeten sich sogar Gefühle. Ich war selber überrascht da ich der Meinung war ich sei kein beziehungsmensch und wollte nur meinen Spaß. Aber da traf mich irgendwie der Pfeil. Leider traf dieser Pfeil mich zu spät, da ich mich auch mit anderen getroffen hatte um Spaß zu haben, mich mit einer geschlechtskrankheit ansteckte. Erst dann kam der Pfeil und merkte da ist irgendwie mehr und das könnte was werden. Ich habe es ihm dann gesagt, sicher ist sicher und das er sich testen lassen soll, sichtlich dadurch geschockt wurde ich geghostet und abgeschoben. Mein Herz war gebrochen. Irgendwie konnte ich es ihm nicht verübeln. Aber ich war am Boden zerstört. Lief noch einige Monate hinterher. Vergebens. Ich lebte mein Leben weiter. 2 Jahre vergingen, ich zog in eine andere Wohnung und plötzlich schrieb man mal wieder auf dieser App. Etwas stutzig und etwas erfreut. Man traf sich und ging ins Kino. Irgendwie erinnerte ich mich aber an das letzte mal wo Ich gecancelt wurde und Machte das selbe mit ihm. Etwas kindisch ja, aber mein inneres Kind war immernoch etwas gekränkt. 1-2 Jahre vergingen wieder, und wie es das Schicksal so wollte kam man wieder in Kontakt. Wo ich mir so dachte: na nun wird’s aber merkwürdig schrieben viel, mal mehr mal weniger, ich fand’s okay das ich ein offenes Ohr war für seine gescheiterte Beziehung und es freute mich das er sich bei jemanden "auskotzen/ausheulen" konnte, da er keine anderen gleichgeschlechtlich Kontakte irgendwie hatte die ihn da verstehen würden. Ein paar tage nach seiner Trennung von seinem ex tragen wir uns dann. Gingen wieder ins Kino, alles fühlte sich vertraut und schön an. Irgendwie wie früher. Tägliches schreiben und wöchentliches Treffen führte ein halbes Jahr später dazu das wir zusammen kamen. Ich wusste nicht ob ich bereit dafür bin. Eine Beziehung an sich einzugehen, geschweige denn damit ihm da ein kleiner schmerzen aus vergangener Zeit immernoch im Unterbewusstsein war.
Naja. So war sie da die erste Beziehung. Mit ein paar Höhen und Tiefen, konnte ich sagen, ja, es war schön. Ich fühlte mich wohl. Mit den Freunden verstand man sich hervorragend, mit der Familie top, gemeinsame Urlaube…
Doch irgendwann kamen Situationen und Gedanken ob wir das so richtig machen wie es läuft. Ich fing so langsam an mich mit anderen Paaren aus dem
Freundeskreis zu vergleichen. Da sind andere zusammengezogen, haben mehrmals die Woche S., sehen sich rund um die Uhr. Aus diesem vergleichen wurde irgendwann dieser Druck, das wir das auch machen müssen. Denn alle Paare machen es ja anscheinend so. Er wohnt noch in seinem Elternhaus, S. gabs auch nicht so häufig, täglich gesehen hat man sich auch nicht. Durch diesen Druck alles genauso "perfekt" machen zu wollen, fingen Streitigkeiten an. S. Vorlieben stimmen nicht zu 100% überein, da kommt kein erster Schritt, plötzlich nerven dann zu arbeitsschichten und so weiter. Es fing an zu bröckeln. Das nagte alles sehr an meinem Selbstbewusstsein, redete mir ein ich sei nicht attraktiv genug, nicht gut genug. Redete aber auch mit niemanden darüber.
Erst später wurde mir klar, das jeder Mensch anders ist. Das es keine Regeln gibt wie eine Beziehung laufen muss etc.
Irgendwann kam es dann soweit, das ich mich nicht mehr attraktiv fand, meinen ex mit anderen Typen verglichen habe, sei es im Fitnessstudio oder auf Instagram. Warum hat er nicht solche Muskeln. Warum dies, warum das. Ja ich hatte zwischendurch sogar versucht ihn zu ändern. Irgendwann fing ich an mich wieder auf Apps rumzutreiben. Mit anderen zu schreiben. Und dann kam es zum Supergau. Ich hatte ihn betrogen und mich tatsächlich mit wem anders getroffen. Eine Welt brach für mich zusammen. Warum habe ich das getan?! Anfangs redete ich mir ein, das behalte ich für mich. Es war ein Ausrutscher, es ist mir geschehen. Nach diesem Moment war mir klar, wie sehr ich ihn liebte. Wie schön es doch alles ist wie es ist. Auf unsere Art. Ich sei sein erster richtiger fester Freund gewesen den er seiner Familie und seinen Freunden vorgestellt hat. Genauso das selbe wie er für mich. 2 Monate vergingen. In diesen zwei Monaten entwickelte sich eine leichte Depression in mir. Ich hörte stimmen in meinem Kopf, die mir befohlen ihn die Wahrheit zu sagen. Mir ging es schlecht. Schlafstörungen, Zähne knirschen, Gedankenspiralen und so weiter.
Nach 2 Monaten habe ich es ihm gebeichtet. Ich konnte es nicht persönlich sagen und schrieb es per WhatsApp. Direkt nach dem abschicken der Nachricht fuhr ich zu ihm. Es war eine schreckliche Situation. Für ihn und für mich. Trauer. Wut. Verzweiflung. Wir haben gesagt wir machen trotzdem weiter. Natürlich fühlte es sich komisch an. Fremd. Doch wir wollten kämpfen. Meine Depressive Verstimmung verschlimmerte sich, durch das schlechte Gewissen. Die Stimmen wurden lauter und verurteilen mich. Sagten mir eine Trennung wäre das richtige, wie funktionieren als Freunde besser. Es kamen mehr Gesundheitliche Probleme dazu. Ich musste beruhigungstabletten nehmen. Er kümmerte sich um mich und war für mich da. Ich merkte wie sehr ihn das mitnimmt, und ihn auch runterzog. Da fasste ich mir ans Herz und trennte mich. Ich konnte ihn nicht so leiden sehen. Dieses on off ging ein paar Wochen so, etwa einen Monat. Ich denke wir wollten es nicht wahrhaben das es eigentlich schon beschlossene Sache war. Er war für kämpfen, es gemeinsam überstehen, ich gab auf und hörte auf meine inneren Dämonen und nicht auf mein Herz. Wir trennten uns, versprachen uns trotzdem für einander da zu sein, zu versuchen in die Zukunft zu blicken, das es vielleicht irgendwann einen Neuanfang gibt.
Das war letzten Oktober/November.
Seitdem lebte jeder wieder sein eigenes Leben, wir waren Freunde. Waren füreinander da. Im März fragte ich wie er das so sieht, ob er sich noch Gedanken machen würde, er meinte nur wie sagten damals wir machen als Freunde Weiter, er will an die schlimmen Dinge aus der Vergangenheit nicht denken und in die Zukunft blicken. Bis vor kurzem schrieben wir jeden Tag. Und trafen uns auch oft. Sei es nur für Kino oder sonst was normales. Zur Zeit ist es eher distanziert. Manchmal ist es okay so, manchmal schmerzt es mich sehr. Sooft kamen, in meinen Augen, Anzeichen und Signale, was auf mehr als Freundschaft deuten könnte.
Einen neuen Partner hat er bis heute nicht.
Und wenn ich ehrlich zu mir selber bin, wünsche ich mir die alte Zeit zurück. Ich wünsche mir einen Neuanfang mit ihm. Traue mich aber nicht es anzusprechen. Dachte an einen handgeschriebenen Brief vielleicht. Irgendwie sagt mein Gefühl, das letzte Kapitel sei noch nicht geschrieben. Das da eine kleine innere Mauer in ihn aufgebaut ist, die ihm vor Schmerz und Kummer schützen soll. Er es vielleicht auch noch möchte, aber diese Mauer ihn schützt. Irgendwie halte ich mich an Kleinigkeiten fest. Das wir halt immernoch Kontakt haben, uns immernoch sehr gerne haben, Sachen hier liegen, er meinen Schlüssel hat.
Und so weiter. Ich weiß das ich mir Hoffnungen mache, vielleicht sind diese auch völlig umsonst. vielleicht sollte man lieber abschließen. Vielleicht vielleicht vielleicht. Aber darf man nicht etwas Hoffnung in sich tragen? Gerade wenn es um die Liebe geht?
… irgendwie tut es gut das mal alles rauszulassen.
ich bin kein böser Mensch, ja ich habe Fehler gemacht und nicht nachgedacht.
13.06.2022 20:42 •
#1