Hallo ihr,
ich muss sagen, dass ist das erste Forum, auf dem ich mich je angemeldet und etwas geschrieben habe. Gerade bin ich einfach in einer Situation, in der ich nach jeder Hilfe Ausschau halte, die ich bekommen kann.
Mein Partner und ich haben uns letzte Woche nach über 6 Jahren getrennt. Ich kann es noch nicht wirklich glauben. Aber das Gefühl kennt ihr wohl. Ich möchte euch lieber von meinem wesentlichen Problem erzählen, bzw wie es zur Trennung kam.
Wir waren ein Paar das sehr viel und sehr emotional gestritten hat. Das wollten wir beide nie, aber es kam irgendwie immer dazu. Wir hatten viele Probleme. Allgemeine und persönliche, da wir aus zwei unterschiedlichen Kulturen kommen, zwei unterschiedliche Religionen lebten usw. Aber wir waren immer ein Team, haben uns nie betrogen und einfach immer wieder zueinander gefunden. Die letzten drei Jahre haben wir auch zusammen gewohnt.
Vor ca. 2 Jahren kamen bei mir Zweifel auf. Zweifel ob es richtig ist, ob ich ihn überhaupt liebe, ob die Streits je weniger werden, ob es nur noch Gewohnheit bei uns ist, ob wie vielleicht wegen unseren unterschiedlichen Glaubensrichtungen nicht mehr zusammen sein sollten etc. Ich hatte dann 2 Wochen lang echt einen Zusammenbruch, bin zu meinen Eltern gefahren, in mich gegangen und habe mich dann langsam beruhigt und bin wieder zurück gegangen. Im Frühjahr diesen Jahres war es ähnlich. Wir hatten eine Zeit lang extrem viel Streit, es sind ein paar Dinge ans Licht gekommen, die ich nicht wusste, ich habe selbst sehr lange einen riesigen beruflichen Druck gehabt und noch ein paar Sachen. Dann kamen die Zweifel wieder hoch. Ich habe sie ausgesprochen, gesagt dass ich gar nicht weiß ob ich ihn noch liebe. Dann hat er sich von mir getrennt. ich war für 3 Monate bei meinen Eltern. Jeder hat sein Ding gemacht, wir waren aber ständig in Kontakt und haben uns dann wieder angenähert. Es war immer so, dass ich immer wenn ich von ihm weg war, sofort zurück wollte und sofort dachte, klar liebe ich ihn, was für eine Frage. Im August kam ich also wieder zurück. Es war eine Zeit lang alles okay. Dann Ende September gab es wieder einen riesigen Streit, der sich lange zog und wir wirklich gemein zu dem anderen waren. Ich möchte hier nicht ins Detail gehen, aber es war furchtbar. Danach fingen wieder die Zweifel an. Es beginnt damit ob es richtig ist, ob wir nicht einfach nicht zueinander passen und es lassen sollen. Und irgendwann frage ich mich wieder ob ich ihn denn liebe. Und wenn man sich ständig mit dieser Frage auseinandersetzt, weiß man gar nicht mehr wo man eigentlich nach der Antwort suchen soll. Man weiß gar nicht mehr was Liebe eigentlich ist. Wo ist der Unterschied zur Wertschätzung? Ist es nur Gewohnheit und eine Art Sucht? Wieso will ich dann sobald ich weg bin doch bei ihm bleiben? Wieso kann ich mir eine Zukunft mit ihm so gut vorstellen und und und. Die letzten Monate waren der blanke Horror. Alle paar Wochen oder Tage habe ich gesagt ich muss ihn verlasen, weil es so nicht mehr geht und es besser so ist. Ich habe meine Sachen gepackt und bin gegangen. Mal ins Hotel, mal zu Freunden, mal zu meinen Eltern. Entweder bin ich am selben Tag oder nach ein paar Tagen wieder gekommen. Und so ging es bestimmt 7 mal in den letzten 2 Monaten. Mein Freund hat das alles mitgemacht. Er liebt mich wirklich sehr und sagt er will mich nicht verlieren. Mein Verhalten macht ihn krank, aber er denkt es ist eine Phase und er will für mich da sein. Bis auf letzte Woche. Da habe ich wirklich gemeine Dinge zu ihm gesagt, danach hat er gesagt er kann nicht mehr mit mir leben, wenn ich nicht mal weiß ob ich ihn liebe. Und ich verstehe ihn mehr als genug. Jeder andere wäre längst gegangen. Ich fühle mich wirklich sehr schrecklich, wegen dem was ich ihm durch dieses ganze Hin und Her angetan habe. Und ich habe ihm wirklich das Herz gebrochen.
Das Ding ist, sobald ich zu ihm zurück gekommen bin, fingen die Zweifel und die Schuldgefühle (dass ich ihn doch eh wieder verletzen würde) wieder an. Ich dachte ständig, wäre ich doch nur fortgeblieben dann könnte er über mich hinweg kommen. Aber sobald ich weg von ihm war, war die Angst ihn zu verlieren so groß und ich habe ihn sofort so sehr vermisst und ich wollte wirklich gleich wieder zurück und alles besser machen. Es war ein Teufelskreis. Das hat mir meine ganze Kraft geraubt. Ich konnte kaum einen Tag normal denken. Diese Gefühle waren immer so stark, dass ich mich oft auf nichts anderes konzentrieren konnte und tagelang geweint hab vor Verzweiflung.
Jetzt sind wir getrennt. Und ich komme gar nicht damit klar. Ich möchte ihn ständig anrufen und ihn fragen ob wir nicht noch einmal versuchen sollen alles hinzubekommen. Aber das habe ich schon die letzten 7 mal gesagt. ich klammere mich an den Gedanken, dass ich ihm nicht mehr weh tuen werde. Ich weiß dass er momentan so wahnsinnig arg leidet und das bricht mir noch zusätzlich das Herz.
Hinzu kommt noch, er ist nicht aus Deutschland. Ein Jahr bevor wir uns kennengelernt haben kam er hier her um zu studieren. Er hatte selbst psychische Probleme und konnte sein Studium nie beenden. Jetzt will er alles aufgeben und zurück nach Hause zu seiner Familie. Nächste Woche schon.
Das alles macht mich wahnsinnig. Ich kann kaum 1 Std am Stück nicht weinen. Ich denke ständig an ihn. Ich überlege ständig ob ich nicht doch noch was machen kann. Aber ich will ihm nicht wieder Hoffnungen machen und in ein paar Tagen kommen die Gedanken wieder. Ich fühle mich gefangen. Als hätte er mich verlassen. Dabei habe ich ihn eigentlich verlassen. Eigentlich bin ich die Böse. Es tut mir alles so sehr leid und es tut so weh.
Ich möchte nicht wirklich dass ihr mir sagt was ihr darüber denkt, denn ich denke keiner kann mir sagen was das ist und ich möchte mich nicht noch mehr beeinflussen lassen, das habe ich die letzten Monate schon genug. Solche Sätze wie Wenn du zweifelst liebst du ihn nicht wirklich etc habe ich oft genug gehört und helfen mir überhaupt nicht weiter.
Ich wollte eher mal wissen, ob jemand von euch das mal erlebt hat? Oder davon gehört hat? Und irgendwelche Tipps hat wie ich jetzt mit den Schuldgefühlen und dem Chaos umgehen kann.
Vielleicht kann mir ja jemand helfen. Das wäre schön!
Ich versuche nach den Feiertragen auch mal einen Termin bei einem Psychologen zu bekommen. Mein Zustand fühlt sich wirklich nicht normal an, da ich mich 0% auf meine Gefühle verlassen kann und die Gedanken die mir kommen auch eigentlich nicht zu mir passen.
Eure Maxime
24.12.2018 11:45 •
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