Hallo in die Runde. Ich bin der Neue
Hier meine Story (Achtung lang)
Ich bin 54 Jahre alt und habe 2 Kinder, welche bei ihrer Mutter leben. Wir sind seit 7 Jahren geschieden und mittlerweile hat sich alles eingespielt. Man teilt die Tage; ich versuche als Vater zu funktionieren und die Alltagsprobleme zu bewältigen. Ich arbeite in leitender Funktion bei der Polizei in der Domstadt, welche in den letzten Monaten regelmäßig in den Medien erschienen ist. Ich erwähne das, weil es in meiner Geschichte u.a. eine Rolle spielt.
Nach meiner Scheidung hatte ich zwei für mich sehr wichtige Beziehungen. Beide hielten 2 Jahre; in beiden wurde ich verlassen. In beiden wiederholten sich bestimmte Ereignisse. In beiden habe ich mich wieder eingelassen, zugelassen, vertraut, gegeben, genommen, mich bemüht, wiederholt Fehler gemacht, verletzt. So richtig eben. Ich denke ihr wisst, was ich meine.Wobei es niemals um Untreue,Lügen oder fehlende Gefühle ging. In beiden waren meine Kinder ein Thema; wobei nur meine letzte Lebensgefährtin auch schon fast erwachsene Kinder hat. Da ich erst relativ spät Vater geworden bin (meine sind 9 und 15 Jahre alt), mussten auch alle 2 Wochen Regelungen gefunden werden.
Nun bin ich seit 3 Wochen wieder alleine und leide wie ein verprügelter und ausgesetzter Hund. Man könnte es auch Mustersachverhalt für die Beschreibung von Liebeskummer extrem bezeichnen. Volles Programm
Alles begann bei Rewe an der Kasse. Lovestory pur. Und wir wohnen auch nur Spuckweite auseinander (d.h. wir laufen uns fast regelmäßig über den Weg) so dass wir uns später das Einkaufen aufteilen konnten
Jeder hat seine Wohnung. Ich ohne meine Kinder, sie mit ihrem 18 jährigen Sohn.
Sie ist 10 Jahre jünger als ich, eine sehr schöne intelligente Frau, welche eine ziemlich schlimme Ehe, eine kurze intensive Beziehung danach mit missglücktem Schwangerschaftsabbruch hinter sich bringen musste.
Auch diese Ehe belastete sie/uns noch bis vor Kurzem. Ich schreibe auch, weil,es verschiedene noch andere Umstände gegeben hat, die sie und letztlich auch mich stark einnahmen und viele Konflikte heraufbeschworen hat. Das erste Jahr war einfach nur, trotz aller Umstände,der Hammer; wir sprachen sogar von Heirat; neues zu Hause aufbauen usw. Ich dachte, nein ich denke es ja immer noch: Sie ist es!
Dann kamen die ersten Probleme, die ersten Streitigkeiten.
Es passierten plötzlich Dinge, die ich mir im Nachhinein gar nicht erklären kann. Obwohl wir uns so geliebt haben, gab es Streit..manchmal sogar schlimmen, hässlichen Streit(also verbal). Es ging um die Kinder, ihren Sohn, ihre Tochter (sie lebt bei ihren narzistischen Vater); es ging um meine Kinder; es ging um ihren Hund, ihre Eltern, ihre Schwester usw. Wir haben es uns stets gegenseitig gesagt, dass wir dies in den Griff bekommen müssen, damit wir uns nicht verlieren. Und trotzdem geschahen dann Dinge, die uns gegenseitig sehr, sehr weh getan haben. Eines haben wir allerdings nie vergessen: Wir waren immer ehrlich zueinander.
Hinzu kam ihre angespannte finanzielle Lage. Zwei Jobs gleichzeitig, wenig Unterhalt, unsichere Zukunft.
Ich musste sehr stressige berufliche Situationen mit machen; hohe Verantwortung, viele Überstunden; zu wenig Freizeit. Das ist zur Zeit auch immer noch so.
Sie bekam die Chance, sich selbstständig zu machen. Viel Zeit und Nerven ihrerseits mussten und sind auch noch immer zu investieren. Letztlich kam vor wenigen Wochen die Zusage der Finanzierung...es ging voran.
Für sie.
Für uns ging es seit Monaten nur noch bergab. Unsere Streitigkeiten ebbten einfach nicht mehr ab; immer wieder war irgendetwas; wir konnten diesen Kreislauf einfach nicht durchbrechen.
Gemeinsamkeiten blieben auf der Strecke.
Sie hat sich stets über meine Reaktion beschwert. Ich würde sie dann so herablassend behandeln (was ja stimmt). Dabei fühlte ich mich einfach nur unverstanden, verletzt, allein gelassen. Du legst ständig auf, wenn Du nicht weiterkommst; Du drohst stets mit Schluß machen; ich kann bei mir nicht ich selbst sein, ich fühle mich eingeengt usw. usw.
Die andere Seite....sie zog sich immer mehr an den Wochenenden an denen ich meine Kindern habe zurück; es wurde kaum mehr etwas zusammen gemacht; sie beschwerte sich über die Art, wie ich mit meinen Kindern umgehe, sie beschwerte sich über die Art, wie ich mit ihrem Sohn umgehe.
Ich versuchte sie zu unterstützen, versprach mir Mühe zu geben; nicht mehr auflegen,nicht mehr beleidigt sein, nicht mehr in die Höhle gehen. Wir sind im Dezember in Venedig gewesen (habe sie damit überrascht; weil sie es sich so gewünscht hat). Aber auch diese Tage haben wir nicht ohne Streit geschafft. Dennoch war es schön.
Der Jahreswechsel ging in die Hose. Der Hund kann keine Knallerei ab, also wird er ins Bad verbracht und umsorgt. Sekt alleine bzw. zusammen im Bad....etwas zu viel...Streit. schei.! Ich liebe dieses blöde Vieh; aber davor das Jahr war es auch so und ich hatte mich auf den Jahreswechsel mit ihr so gefreut. Alles ging irgendwie schief.
Gemeinsame Unternehmungen gingen in die Hose; auf dem Weg ins Wellnesszentrum..Streit...Abbruch..nach Hause fahren. Frust...Erniedrigung;Streit. Das war ja auch nicht das erste Mal.
Ich merkte immer mehr, dass sie sich zurückzog; die Zärtlichkeiten wurden weniger; ich konnte machen was ich wollte, alles war falsch. Langsam begann, ich mich zum Affen zu machen; alles hinzunehmen...auch an Beleidigungen. Sie hatte ja auch Recht; ich kann sie auch verstehen. Ich will, wollte es ja ändern..nur alleine, ohne Feedback, ohne das Gefühl sie ist bei mir, regierte in mir Unsicherheit und die Angst sie zu verlieren.
Die sich selbst erfüllende Prophezeiung sollte dann ja auch folgen. In den letzten Wochen haben wir uns, obwohl wir fast Tür an Tür wohnen, nicht mehr oft gesehen. Ja...jeden Abend,jeden Tag telefoniert, aber mehr nicht.
Bei der Realisierung ihrer Finanzierung haben wir zusammen den Businessplan geschrieben. Da ich mich da nicht auskenne, habe ich viel Zeit mit Recherche verbracht, um ihr zu helfen. Nach einem 10-16 Stundentag im Dienst kein Zuckerschlecken. Sie hat sich sooft vor einer Absage gefürchtet; aber mir war aufgrund der Gesamtumstände klar, dass es gut ausgehen wird.Ich habe sie bestärkt, sie versucht zu unterstützen.
Es kam dann auch der Tag mit der positiven Entscheidung. Hurra. Freude bei ihr (sie rief mich im Dienst an). Ich hatte gerade mal wieder etwas Stress. Ich freute mich auch ehrlich für sie und sagte ihr das auch. Etwas verhalten, denn ich wusste es ja im Herzen schon, das es klappen wird. Aber das kam wohl nicht richtig an.
Ich hatte dann gedacht, dass wir das irgendwie feiern würden und erwartete eine Reaktion von ihr. Die kam aber nicht. Das hat mich sehr verletzt und getroffen. Zumal wir viel Zeit und Mühen damit verbracht haben.
Am nächsten Tag reagierte ich per Nachricht dann auch entsprechend. Ich warf ihr vor, das wir doch keine Beziehung mehr führen würden. Es hätte mich sehr verletzt, dass keine Reaktion von ihr anläßlich der Zusage gekommen ist. Antwort: Du hast dich doch nur verhalten gefreut. Und es ist doch selbstverständlich, sich gegenseitig zu helfen.
Aus diesem Streit kamen wir dann nicht mehr raus. Folgende Telefonate führten dann zur endgültigem Austausch von Gegenständen; eingepackt in einer Kiste habe ich sie ihr dann rüber gebracht. Verärgert, gefrustet, enttäuscht, nicht mehr weiter wissend.
In einem der noch folgenden Gespräche sagte sie mir dann, das sie nicht mehr mit mir zusammen sein möchte. Sie könne das nicht mehr. Sie hätte kein Kraft mehr, meine Erwartungen zu erfüllen. Ich würde mich nicht ändern und das hätte sie nun erkannt.
Mein schlimmsten Befürchtungen wurden war. Ich habe die Wohnung gekündigt; schon eine neue gefunden, weil ich von hier weg muss. Es zerreißt mir jedesmal das Herz, wenn ich ihr Auto sehe, den Hund höre, Tim grüße und sie eben auch noch.
Wir haben uns vor den Mülltonnen noch mal getroffen. Das war letzten Samstag. Ich bin vor ihr fast zusammengebrochen. Mir standen die Tränen in den Augen; sie hat das gemerkt und wusste nicht was sie machen sollte.
Ich bekam am Freitagabend einen Anruf von ihr. Sie wollte wissen, was sich mit meiner neuen Wohnung ergeben hat. Sie wirkte sehr traurig. Und sagte mir auch, dass es ihr schlecht ginge. Ich fühlte, nein wusste, dass sie etwas auf dem Herzen hat. Sie wollte es mir aber zunächst nicht sagen, weil sie befürchtete ich würde auflegen. Ich habe mich zurück gehalten und mich bemüht, nur zuzuhören. Es dauerte etwas (ich kenne sie ja nun recht gut und weiß, dass sie mir immer alles erzählt hat), aber letztlich kam sie mit der Sprache raus. Obwohl sie es nicht wollte, gibt es wohl einen neuen Verehrer bzw. Jemanden, der sich um sie bemüht. Er ist , wie sie mir sagt, noch nicht frei; aber wohl schon zweimal bei ihr gewesen. Nachbarn haben Sie mit ihm vor dem Haus gesehen und eine von ihnen kennt ihre Arbeitskollegin. Dieser wurde durch jene Nachbarin eben herangetragen, dass man sie gesehen habe und vermuten würde, sie hätte nun einen Neuen.
Ich kenne diese Nachbarin. Sie ist nett und wir mögen uns. Meine Ex hat nun die Befürchtung gehabt, ich würde davon erfahren und dann denken, dass ein neuer Mann der Grund wäre, warum sie die Beziehung zu mir beendet hat.
Sie beteuerte, das wäre nicht der Grund. Wir wären stets ehrlich zueinander gewesen und ich könne ihr das glauben. Sie weinte sehr und sagte, alles wäre zur Zeit so unwirklich. Sie fühle sich so überfordert und ausgebrannt. Sie wolle mir nicht weh tun und hätte Angst, dass ich auflege.
Dieses Szenario habe ich schon mal erleben müssen. Es ist doch seltsam, warum sich so Vieles wiederholt.
Ich wusste zunächst nicht, was ich dazu sagen soll. Es tat sehr weh und ich musste erst mal meine Beklemmung, diese regelrechten körperlichen Schmerzen einordnen. Alte Erfahrungen, Empfindungen und Enttäuschungen kamen wieder hoch. Ich glaube, ihr kennt das.
Ich glaube, es war oder ist ihr sehr wichtig, dass ich ihr das abgenommen habe. Sie wollte wissen, wie sie sich denn nun mir gegenüber verhalten soll, wenn sie mich vor der Tür trifft.
Sie beteuerte nochmal, dass sie nichts bzgl..dieses neuen Mannes bewusst gewollt habe. Sie wäre total durcheinander und wisse gar nicht mehr, was sie machen soll.
Zusammengefasst habe ich ihr Folgendes gesagt:
Ich glaube Dir und ich kann Dich verstehen. Du bist mir aber keine Rechenschaft schuldig. Du kannst dich mit jeden Menschen treffen, mit dem du es willst.
Wir waren stets ehrlich miteinander und ehrlich gesagt, schmerzt mich der Gedanke, dass Du mit einem anderen Mann zusammen sein könntest. Ja...aber Ich finde es dennoch sehr schön, dass Du es mir erzählst.
Treffen wir uns vor der Tür, gehen wir aufeinander zu und reden, wenn wir reden wollen.
Melde Dich bei mir, wenn dir danach ist. Und mache dir keine Vorwürfe. Ich weiß, dass Du mir nicht weh tun möchtest.
Wir sprachen auch über das, was sie zuletzt alles so erlebt hat. Sie hat wieder Kontakt mit ihrer Tochter und das macht sie sehr glücklich. Sie erzählte von den Fortschritten mit ihrem Geschäft und den Bedenken, die sie noch umtreiben.
Und ja, wir kamen auch auf uns zusprechen. Allerdings ging es um die positiven Erlebnisse und unsere gemeinsamen Dinge, die wir so schätzen gelernt haben.
Es ging ihr danach wohl besser und sie konnte auch wieder etwas lachen.
Es war 01:30 h bis ich endlich etwas zur Ruhe kam. Und geschlafen habe ich sehr schlecht. Es sind meine negativen Gedanken, die mich runter ziehen. Meine Befürchtungen und die Verletzungen, die einen nicht mehr zur Ruhe kommen lassen.
Ich melde mich nicht mehr bei ihr. Ich weiß ja, dass ich sie verloren habe. Mein Kopfkino lässt mich nicht mehr schlafen; ich komme nicht zur Ruhe, kann meine Gedanken nicht abschalten. Vom Rechner habe ich tausende Bilder (Venedig,Rom, Florenz, alle Selfies, alle eben mit ihr) verbannt. Irgendwo in ein Backup gelegt.
Ich hatte letzte Woche endlich mal ein paar Tage frei. Morgen muss ich wieder zum Dienst. Ich weiß schon jetzt, dass es wieder stressig wird.
In zwei Tagen ist die erste Besichtigung meiner Wohnung. Wenn alles klappt, kann ich zum 01.07. in die neue einziehen.
Vorgestern geheult, nichts gegessen, gestern geheult nichts gegessen. Die letzte Nacht nicht geschlafen; das Einzige was etwas hilft ist lesen. Die Urlaubstage waren für mich leider keine Erholung . Ganz im Gegenteil.
Sie ist noch so allgegenwärtig, vor allem in meinem Herzen....aber wem sage ich das!
Meine Tochter hat mich vorhin angerufen. Ich sollte an meinen Sorgenfresser denken, den sie mir vor einigen Tagen geschenkt hat. Ich konnte gar nichts mehr sagen am Telefon......
...Beziehungsende...Storyende.
LG in die Runde
flyingcop, Vor 3 Stunden •
22.05.2016 18:10 •
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