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Ständiger Streit und kein Ausweg!?

N
Guten Morgen an alle ich bin neu hier im Forum und hoffe, ich mache alles richtig. Und ich möchte mich auch gleich für den langen Text entschuldigen.

Ich komme gerade nicht mehr weiter und weiß nicht, mit wem ich darüber sprechen soll. ich bin an einem Punkt angekommen, an dem ich einfach nicht mehr weiter weiß.

Zu meinem Problem: mein Partner und ich sind beide um die 40 Jahre alt und seit 14 Jahren ein Paar. Bis vor 1-2 Jahren hätte ich gesagt, dass ich den liebsten, zuverlässigsten und treuesten Partner habe, den es für mich geben kann. Allerdings konnte er schon immer schlecht mit Kritik umgehen, aber richtig Streit hatten wir deswegen höchstens 1-2 Mal im Jahr. Dennoch: Mir hatte es gefallen, dass er so anders war als meine Ex-Partner. Jetzt wird auch diese Beziehung für mich zu einer altbekannten Hölle.

Seit einem Jahr haben wir, auch außerhalb unserer Beziehung, große Probleme. Meine Eltern sind psychisch schwer krank (sie lassen sich nicht helfen und kommen ausschließlich zu mir), ich trage da viel Verantwortung (was mich ebenfalls psychisch fertig macht) und sein Vater hat aktuell eine Chemo zu bewältigen wegen Darmkrebs. Zudem ist auch er vorerkrankt (MS).

Zeitgleich redet mein Partner seit ca. einem Jahr von einer Midlife-Crisis, die er verspürt. Er will unbedingt alles anders machen, wieder mit seinen alten Kumpels unterwegs sein, er redet jetzt wie ein 20 Jähriger, macht eins auf cool und erzählt mir täglich, dass sein Leben fast vorbei wäre. Und das macht die Sache nicht einfacher. Ich habe ihm schon oft geraten, in Therapie zu gehen, weil ich mir vorstellen kann, dass das schwierig für ihn ist, aber irgendwie denkt jeder in meiner näheren Umgebung, dass es ausreicht, alles an mir auszulassen. Ich bin die einzige, die alle 2 Wochen mit einem Riesen Sack (bepackt zum größten Teil mit den Problemen anderer, die sagen was soll denn ICH in einer Therapie!?) zur Therapeutin rennt!

Seither trinkt er zu viel (teilweise 1,5 Flaschen Wein an einem Abend, allerdings nicht täglich), will alte Freundschaften wieder aufbauen, sprich er sitzt in jeder freien Minute, grinsend und lachend an seinem Handy und tippt mit seinen alten Kumpels oder wem auch immer, ich hab keine Ahnung, es scheint ihn aber sehr glücklich zu machen. Ich bekomme nur seine schlechte Laune ab und bei gemeinsamen Abenden konzentriert er sich gar nicht mehr auf mich. Alle 2 Wochenenden will er alleine was mit anderen unternehmen. Nachdem er jahrelang fast schon zu viel an mir geklebt hat. Nicht falsch verstehen bitte, das ist an sich kein Problem für mich, nur wechselt er da von einem Extrem ins andere. Momemtan haben seine Kumpels (oder mit wem auch immer er schreibt) in jeder freien Minute seine volle Aufmerksamkeit.

Mir macht gerade der Alk. Probleme, weil genau das zu den seit jeher Problemen mit meinen Eltern gehört. Ich fühle mich da furchtbar hilflos, wenn er am Wochenende immer stockbesoffen und mich anmotzend durch die Wohnung rennt, das eskaliert jedes Mal. Und das, während ich kurz zuvor bei meinen Eltern war und das Gleiche dort miterleben musste (meine Eltern haben sehr viel Streit, wenn sie getrunken haben). Ich will dann wenigstens zu Hause in Sicherheit sein und mich wohl fühlen.

Seit 3 Monaten versuche ich, das bei ihm anzusprechen. ich sage ihm nicht, was er für Fehler macht, sondern versuche, ihm zu vermitteln, dass mich sein Verhalten verletzt, unsicher oder traurig macht. Und wirklich jedes Mal ist seine Reaktion seit ca 1 Jahr gleich: er wird laut und fies, schiebt sämtliche Schuld auf mich ich verhalte mich nur so, weil du in der Vergangenheit auch so zu mir warst. Es ist eigentlich alles deine Schuld. Diese Kritik kenne ich aus meiner gesamten Kindheit und Jugend von meinen Eltern. Es war durchweg immer alles meine Schuld. Ich kritisiere etwas und er sagt (teilweise wörtlich)nein, deine Kritik zählt gerade nicht. Erst will ich über die Probleme reden, die ich jahrelang mit dir hatte. Jetzt bin ich erst wichtig! Wir kommen aus diesem Teufelskreis einfach nicht heraus. Die Kommunikation funktioniert gar nicht mehr und bei jeder Kleinen Kritik geht er sofort in die Luft.

Ich muss dazu sagen, dass ich mir in unserer Beziehung immer sehr schwer mit Gefühlen getan habe . Ich habe in der Vergangenheit extrem schlechte Beziehungen hinter mir und leide aufgrunddessen unter schweren Traumata. Aber ich gehe seit 10 Jahren fast ununterbrochen in Therapie, bin sehr reflektiert geworden, habe gelernt, Gefühle zu zu lassen (wenn auch sicher nicht perfekt!) und arbeite wirklich hart an mir. Ich habe sehr viel von mir und meinem Charakter für ihn aufgegeben, damit er besser mit mir klar kommt. Zudem rede ich mit ihm sehr viel darüber, warum ich wie bin, dass ich das nicht böse meine und das das nicht sein Fehler ist und wie wir (vorallem ich) es besser machen können im Umgang mit mriner Vergangenheit. Das klappt super. Geht ja auch um Kritik an mir, nicht an ihm.

Mich macht diese Situation extrem fertig. Ich bin auch extrem abhängig von ihm. Auf psychischer Ebene (ich leide sehr stark unter Panikattacken und kann schlecht alleine sein, tagsüber ist das ok, nachts geht neuerdings gar nicht mehr. die momentane Situation macht das natürlich nicht besser), auf körperlicher Ebene (ich habe mehrere körperliche Krankheiten, die ein normales Leben zum Teil unmöglich machen) und auf finanzieller Ebene (ich bekomme eine geringere Erwerbsminderungsrente und kann mir ein Leben alleine nicht leisten. Arbeiten kann ich leider nicht mehr).

Ich kann auch ansonsten nirgends hin. Freunde habe ich keine mehr (was teilweise auch an ihm liegt, längere Geschichte), meine Eltern sind die psychische Hölle für mich und eine eigene Wohnung kann ich mir nicht leisten.

Ich weiß einfach nicht mehr weiter.

Heute 10:33 • x 1 #1


Heavydreamy
Meine liebe Nordseeliebe,

deine ganze Geschichte, mit Eltern, seinen Eltern, mit ihm und du mittendrin in dieser schlimmen Hölle (das richtige Wort dafür).

Zitat von Nordseeliebe:
. Ich bin die einzige, die alle 2 Wochen mit einem Riesen Sack (bepackt zum größten Teil mit den Problemen anderer, die sagen was soll denn ICH in einer Therapie!?) zur Therapeutin rennt!

Richtig, wegen dem ALLEM brauchst du Therapie.

Niemand will sich therapieren lassen, obwohl nötig, stattdessen verlässt sich alles auf dich und du brauchst deswegen Therapie. Unfassbar oder?

Ich glaube, dass dich das alles selber auch krank gemacht hat, zumindest so krank, dass du eben Therapie brauchst.

Du hast geschrieben, du bekommst geringe Frührente.

Auch, wenn für dich der Weg erstmal aussichtslos ist, hast du Mal in der Therapie das angesprochen, dass du gerne eine kleine Wohnung hättest, damit du unabhängiger bist?
Ich weiss, du schreibst, du kannst nicht alleine sein, Panikattacken, vielleicht wäre auch eine ambulante Wohnbegleitung was für dich?
Da kommt wöchentlich jemand zu dir nachhause, schaut nach dir, unternimmt auch etwas mit dir, wenn gewollt, kümmert sich mit dir zusammen um die Wohnung.

Auch mit geringer Erwerbsminderungsrente ist es möglich, eine kleine Wohnung zu verhalten. Wohngeld bekommst du auf jeden Fall, oder eben Grundsicherung. Eventuell vielleicht auch Pflegestufe 2, da du ja auch körperlich beeinträchtigt bist?

Das sind jetzt so meine Gedanken.

Deine Eltern sind erwachsen, können selber ihre Dinge organisieren oder sich einen Betreuer zulegen.

Ich finde es schlimm, wenn Eltern erwarten, dass ihr Kind für immer und ewig an sich gebunden werden soll, wegen ihren Problemen.

Es wäre gut, wenn du in deiner Therapie besprichst, dass du doch ein eigenes Leben führen möchtest. Nimm dein Leben in die Hand, weil du bist nicht für deine Eltern oder für deinen Freund verantwortlich, sondern nur für dich selber.

Gerade auch dann, wenn weder dein Freund, noch deine Eltern jede neutrale Hilfe ablehnen!

Heute 14:22 • x 5 #2


A


Ständiger Streit und kein Ausweg!?

x 3


N
@Heavydreamy Dankeschön für Deine Worte! Mich bringt das alles sehr zum Nachdenken. Bisher war es so, dass ich noch meine Wohnung bei meinen Eltern im Haus hatte (Mehrfamilienhaus). Dorthin konnte ich mich immer zurück ziehen und noch etwas selbstständiger sein. Vorallem im Sommer, weil meine Eltern von April bis Oktober an der Nordsee wohnen.

Auch das dort alleine übernachten war bis vor einem halben Jahr (als sie nicht da waren) kein Problem. Oder zumindest kein so großes wie in der gemeinsamen Wohnung mit meinem Partner alleine zu übernachten.

Keine Ahnung, woran das liegt!?

Ja, ich möchte, unabhängig von dem, wie es mit meinem Partner weiter geht, unbedingt wieder selbständiger werden. Denn so habe ich das Gefühl, dass ich nur noch aus Abhängigkeit mit ihm zusammen bin. So oder so... Und ich glaube, ich würde gerne nebenbei ein wenig Geld verdienen (kleinere Näharbeiten, 2-3 Stunden am Tag arbeiten von Zu Hause aus). Einfach dass ich weiß, dass ich nicht so abhängig bin.

Wir sind jetzt zumindest mal so weit, dass wir heute einigermaßen normal miteinander reden. Immer noch nicht wirklich richtig, aber zumindest mal ohne alle 2 Minuten Geschrei jetzt fährt er kurz in die Autowerkstatt und mir sitzt das alles so schwer in den Knochen, dass ich wieder Angst habe, alleine zu sein.

Wie gesagt, er war bis vor einem Jahr der tollste Partner. Aufmerksam, lieb, zärtlich und das alles. Auch wenn Kritik und Krisengespräche schon immer schwierig waren. Verlassen konnten wir uns immer aufeinander.

Ach ich weiß doch auch nicht

Heute 14:57 • x 1 #3


GreenTara
Liebe @Nordseeliebe, das ist natürlich eine ganz schwierige Situation. Ich glaube, dass du für dich Erkenntnisse in deiner Therapie gewonnen hast. Aber die lassen sich nicht auf andere übertragen.
Du wirst mit deinen Ich-Botschaften niemanden erreichen, der Sucht-Probleme hat. Deinen Eltern übergeben dir die Verantwortung für ihre Schwierigkeiten, und dein Partner macht es jetzt genauso. Und du akzeptierst es, obwohl es deine Kräfte übersteigt.

Zitat von Nordseeliebe:
Ich habe sehr viel von mir und meinem Charakter für ihn aufgegeben


Zitat von Nordseeliebe:
Zudem rede ich mit ihm sehr viel darüber, warum ich wie bin, dass ich das nicht böse meine und das das nicht sein Fehler ist

Bei diesen Sätzen habe ich den Eindruck, dass du dich vollkommen anpasst, und dich auch noch dafür entschuldigst, wenn es dir nicht perfekt gelingt.
Es nützt nichts, sich zu therapieren und reflektieren, wenn keine Änderung aus den Erkenntnissen folgt.
Ich stimme den Vorschlägen von Heavydreamy zu, vielleicht würde ich mich noch an die psychosoziale Beratungsstelle der Caritas wenden. Du brauchst selbst dringend Unterstützung und solltest dir eingestehen, dass deine Kraft nicht mehr für andere reicht. Wenn deine Eltern anderweitige Hilfe großzügig ablehnen, ist das ihre Sache. Dadurch sind sie aber nicht berechtigt, von dir Hilfe zu erwarten. Und auch dein Partner scheint vor seinen Herausforderungen in seine Jugend zu flüchten. Er sollte sich ebenfalls fachliche Unterstützung suchen, um gangbare Wege für seine Lebenssituation zu suchen. Mit deinem Verständnis für alle und jeden erreichst du nichts, außer, dass es dich noch mehr kaputt macht. Überlasse den anderen die Verantwortung für sich selbst, und kümmere dich um dich.

Heute 14:58 • x 1 #4


Heavydreamy
@Nordseeliebe

Vielleicht bräuchtest du einfach eine wirklich kleine, schnuggelige Wohnung, wo du dich einfach auch wohlfühlst?

Weil du schreibst, dass die Wohnung mit deinem Freund sehr gross ist?

Wie ist denn die Wohnung in dem Mehrfamilienhaus deiner Eltern? Eher kleiner?

Deine Unsicherheit allgemein kann ich verstehen.

Aber du kannst weder deinen Freund ändern, noch deine Eltern, sondern nur dich und dein Leben selber in die Hand nehmen.

Ich habe bei dir das Gefühl, dass du dich von allem lösen solltest, damit du neues anfangen kannst und auch deine Angst überwinden kannst, es doch alleine zu schaffen.

Ich will dir deinen Freund und auch deine Eltern nicht madig machen.

Aber sie tun dir nicht gut, im Gegenteil, sie benutzen dich als Lebenselixier, saugen dich aus, während du deine Kraft für dich selber bräuchtest!

Du lebst nur für die anderen, nicht für dich selber!

Heute 15:10 • x 1 #5


Blanca
@Heavydreamy
Zitat von Nordseeliebe:
Meine Eltern sind psychisch schwer krank (sie lassen sich nicht helfen und kommen ausschließlich zu mir), ich trage da viel Verantwortung (was mich ebenfalls psychisch fertig macht) und sein Vater hat aktuell eine Chemo zu bewältigen wegen Darmkrebs. Zudem ist auch er vorerkrankt (MS).

Du bist weder für Deine, noch für seine Eltern auf eine Weise verantwortlich, die Dich kaputtzumachen droht. Vor allem nicht, wenn die sich nicht mal um jene Hilfe bemühen, die sie beanspruchen könnten.

Zitat von Nordseeliebe:
Zeitgleich redet mein Partner seit ca. einem Jahr von einer Midlife-Crisis, die er verspürt.

Das Timing fällt sehr auf. Also daß diese Midlifekrise punktgenau eintrudelte, kaum daß Eure Eltern Euch brauchten.

Zitat von Nordseeliebe:
Mir macht gerade der Alk. Probleme, weil genau das zu den seit jeher Problemen mit meinen Eltern gehört. Ich fühle mich da furchtbar hilflos, wenn er am Wochenende immer stockbesoffen und mich anmotzend durch die Wohnung rennt, das eskaliert jedes Mal. Und das, während ich kurz zuvor bei meinen Eltern war und das Gleiche dort miterleben musste (meine Eltern haben sehr viel Streit, wenn sie getrunken haben). Ich will dann wenigstens zu Hause in Sicherheit sein und mich wohl fühlen.

Das eigentliche Problem ist nicht der Alk., sondern die Unfähigkeit Deines Freundes, sich Problemen zu stellen. Wie die Kumpels fungiert der Alk. nur als Ausflucht, um eben dies nicht tun zu müssen. Indem Dein Freund ständig weg ist und sich betrinkt sorgt er nämlich dafür, daß Dir (vermeintlich) nichts anderes übrig bleibt, als das allein zu tun.

Er baut da sehr auf die normative Kraft des Faktischen und läßt Dich bewußt allein, indem er sich so verhält.
Eure Eltern übrigens ein gutes Stück weit auch.
Und Du fällst darauf herein.

Zitat von Nordseeliebe:
ich gehe seit 10 Jahren fast ununterbrochen in Therapie

Warst Du immer bei derselben Therapeutin?
Oder auch mal stationär in einer psychosomatischen Klinik, bei einem kompletten Therapeutenteam?

Du scheinst eine ausgesprochen gute Krankenversicherung zu haben, daß die das solange anstandslos finanziert hat, ohne mal wegen Therapiezielen und -dauer nachzufassen. Das meine ich jetzt überhaupt nicht zynisch, denn Dir geht es ja tatsächlich sehr dreckig. Es erstaunt mich tatsächlich, daß sowas heutzutage überhaupt noch geht, angesichts der leeren Sozialkassen.

Denn bei Licht betrachtet hat die Therapie Dir ja nun nicht wirklich viel gebracht:
Zitat von Nordseeliebe:
Ich habe sehr viel von mir und meinem Charakter für ihn aufgegeben, damit er besser mit mir klar kommt. Zudem rede ich mit ihm sehr viel darüber, warum ich wie bin, dass ich das nicht böse meine und das das nicht sein Fehler ist und wie wir (vorallem ich) es besser machen können im Umgang mit mriner Vergangenheit. Das klappt super. Geht ja auch um Kritik an mir, nicht an ihm.

Zitat von Nordseeliebe:
Ich bin auch extrem abhängig von ihm.

Das sollen nun also die Resultate von 10 Jahren Therapie sein?
Ernsthaft?

Zitat von Nordseeliebe:
Ich kann auch ansonsten nirgends hin.

Doch, kannst Du. @Heavydreamy hat Dir bereits tolle Tipps dazu geschrieben:
Zitat von Heavydreamy:
hast du Mal in der Therapie das angesprochen, dass du gerne eine kleine Wohnung hättest, damit du unabhängiger bist?

Zitat von Heavydreamy:
eine ambulante Wohnbegleitung

@Nordseeliebe - Du bist mit Mitte 40 noch nicht zu alt, neu durchzustarten. Denn eins ist sicher: Weder Deine Eltern, noch Dein Freund werden sich freiwillig ändern. Zwingen kannst (und solltest) Du sie dazu nicht, dafür fehlen Dir jegliche Mittel.

Du läufst gerade akut Gefahr, in eine Co-Abhängigkeit reinzurutschen, was den Alk. Deines Freundes betrifft. Wer jedes Wochenende sturzbesoffen durch die eigene Wohnung marodiert, der ist Alk. - ohne wenn und aber.

Du mußt unbedingt da raus und so weit weg davon wie möglich. Es ist nicht Deine Schuld, wenn Deine Eltern saufen, sich streiten und vor allem nicht, wenn sie sich nicht selbst um Hilfe bemühen. Für Deinen Schwiegervater bist Du erst recht nicht verantwortlich und was Deinen Freund betrifft, der ist meines Erachtens ein Feigling. Denn er schiebt diese Midlifekrise vor (bzw. redet sie sich selbst ein), um sich vor seiner Verantwortung dem eigenen Vater und letztlich auch Dir gegenüber zu drücken. Zudem ist es einfach nur schwach daß er es braucht, sich mit Saufkumpanen zu umgeben, die ihn auch noch darin bestärken, vor sich und den Problemen daheim wegzulaufen.

Alk. löst keine Probleme und Dein Freund ist alt genug, das auch zu wissen. Das eigentliche Problem ist seine Unfähigkeit, sich Problemen zu stellen und sie (hier: gemeinsam mit Dir - seiner Partnerin) durchzustehen. Stattdessen haut er einfach ab, markiert den coolen Rocker und das ist einfach nur arm.

Heute 15:12 • x 3 #6


N
@Blanca oh ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll danke erstmal für Deine Antwort!

Wie meinst du das, dass das Timing seiner Midlife-Crisis gut passt? Ich denke, das ist keine Midlife-Crisis, sondern er steht da vor Problemen, die er nicht mehr gelöst bekommt ‍️

Nein, meine Therapeutin war nicht immer die Gleiche. Ich war in den letzten 10 Jahren 3x in stationärer Therapie und bei 2 unterschiedlichen Therapeutinnen (die erste wurde schwanger und hat dann aufgehört).

Ja, mit dem ist das alles an Therapieerfolg sprichst fu etwas an, was auch mir echt angst macht (und es macht mich sehr wütend mir selbst gegenüber).

Aber dazu muss ich sagen, dass ich von Anfang an extrem viele Baustellen hatte, die mit den Jahren auch immer schlimmer wurden. Ich habe zeitweise das Haus sogar nicht mehr verlassen. Über viele Wochen hinweg. Und sehr viele Dinge laufen da gerade wieder sehr viel besser... Andere Dinge kamen hinzu und haben mich irgendwie in diese Abhängigkeit katapultiert. Daran arbeite ich auch und sogar da gibt es Besserungen. Noch vor einem Jahr konnte ich nichtmal wenige Stunden alleine sein. Jetzt ist es nur noch nachts und nur daheim. Woanders geht das ‍️ aber ich bleibe da natürlich dran... Zudem kamen immer mehr Diagnosen dazu und letztendlich sind wir bei einer neuen Diagnose hängen geblieben. Das wirft nochmal alles über den Haufen

Na ja, meine Krankenkasse und die Therapie... Ich hatte zwischen den einzelnen Therapien als schon mal eine Pause, die anscheinend ausgereicht hatte. Auch jetzt bekomme ich seit innerhalb 3 Jahren nur noch eine sogenannte Notfalltherapie, sprich alle 2 bis 3 Wochen eine Sitzung. ‍️

Mit dem letzten Absatz gebe ich Dir Recht. Wir haben da heute nochmal darüber gesprochen, dass wir unbedingt wieder lernen müssen, Probleme zusammen zu klären. Er und auch ich. Ich deswegen, weil meine Eltern und deren Probleme seit Monaten im Vordergrund stehen und mir seine (auch die mit mir) dann meist zu viel sind...

Es gibt nur noch entweder die Möglichkeit, dass wir es lernen, dass wir als Paar wichtig sind und vorallem dass der andere mit allen Gefühlen und Ängsten ernst genommen wird, oder dass wir uns trennen. Ich baue darauf, dass es die ersten vielen Jahre so gut funktioniert hat, aber trotzdem muss das wieder so funktionieren, denn so wie jetzt kann es nicht weiter gehen

Heute 15:34 • #7


N
@Heavydreamy

Dankeschön für Deine Antwort

Unsere gemeinsame Wohnung ist eher klein (75qm). ich habe auch noch eine 2. Kleine Wohnung bei meinen Eltern im Haus. Nur fühle ich mich da momentan auch genau so unwohl und unsicher wie bei meinem Partner. Verständlicherweise

Eine kleine schnuckelige Wohnung nur für mich, in der ich mich geborgen fühle, wäre ein Traum. Sogar, wenn ich mit meinem Partner zusammen bleiben würde, wäre das ein tolles Rückzugsgebiet für mich, auch um mich wieder selbstständiger zu fühlen. Wenn da nicht die Panikattacken wären. Und das Geldproblem. In der befristeten Erwerbsminderungsrente, in der ich aktuell noch bin, stehen mir keine Zuschüsse zu. Schon gar nicht, wenn da rein theoretisch noch eine kostenlose Wohnung für mich vorhanden wäre. Macht ja auch irgendwie Sinn. Muss ja der Staat nicht für bezahlen...

Ja, ich gebe Dir bei deinen Worten Recht und wenn das mit meinem Partner schon immer so gewesen wäre, wäre ich nach 14 Jahren längst weg. Aber er hat mir immer Energie gegeben, hat mich immer unterstützt und war mir immer eine Hilfe. Vielleicht rückblickend auch für ihn zu oft (schließlich gilt für ihn genau so wie für mich, dass wir zuerst für uns und nicht nur für den Partner zuständig sind!) Ja, das macht seine jetzige Behandlung mir gegenüber nicht besser, das ist mir bewusst... Aber es bringt mich zumindest dazu, zu sagen ich versuche es zumindest, denn sicher trage ich auch eine Mitschuld. Aber das Eis ist extrem dünn und wenn sich das alles nicht ändert und wir nichtmal ein Gespräch hin bekommen, muss ich irgendwie weg...

Heute 15:51 • x 1 #8


T
@Nordseeliebe
Ich bin sprachlos! Wie kann ein Mensch so viel ertragen?
Wie wäre es denn für dich, fürs erste in eine stationäre Therapie oder eine Reha zu gehen, damit DU erstmal zur Ruhe kommst und Dich sortieren kannst?

Heute 15:58 • #9


Heavydreamy
Zitat von Nordseeliebe:
Nur fühle ich mich da momentan auch genau so unwohl und unsicher wie bei meinem Partner. Verständlicherweise

Eine kleine schnuckelige Wohnung nur für mich, in der ich mich geborgen fühle, wäre ein Traum. Sogar, wenn ich mit meinem Partner zusammen bleiben würde, wäre das ein tolles Rückzugsgebiet für mich

Richtig, weil du dich nirgends wohl fühlen kannst, weil von dir gefordert wird, für alle da zu sein, was eben nicht in Ordnung ist.


Zitat von Nordseeliebe:
Aber das Eis ist extrem dünn und wenn sich das alles nicht ändert und wir nichtmal ein Gespräch hin bekommen, muss ich irgendwie weg...

Auch richtig, du musst im allgemein von allem raus da.


Zitat von Nordseeliebe:
Und das Geldproblem. In der befristeten Erwerbsminderungsrente, in der ich aktuell noch bin, stehen mir keine Zuschüsse zu


Oke, dann ein weiterer Vorschlag.

Rufe doch bitte Mal bei einem Verein für gemeindenahe Psychiatrie an. Gibts eigentlich überall in den Städten.

Da ja deine seelische Krankheit nachweisbar ist, hättest du die Möglichkeit, dort mit einem Sozialarbeiter/in gemeinsam eine Wohnung zu suchen. Und die sind auch für die ambulante Wohnbegleitung zuständig, zwecks deinen Panikattacken.

Du hast sogar die Möglichkeit in betreutes Wohnen gehen zu können. Dort bist du nie alleine, da dort täglich jemand ist, als Ansprechpartner.

Heute 16:01 • x 1 #10


N
@Tobuka Dankeschön für Deine Antwort

Ja, das frage ich mich manchmal auch.. und dauernd konmt noch was neues drauf. Aber ich bin wenigstens so weit gesund, dass mich keine meiner bisherigen Krankheiten ins Grab bringen wird... Nehmen wir das mal als positiv.

Reha oder stat. Therapie hab ich bereits überlegt. Ich war vor 2 Jahren mal in der Notaufnahme einer großen Therapieeinrichtung bei uns im Nachbarort. Dort hieß es labidar wenn Sie hier sind, müssen Sie ein paar Psychopharmaka nehmen, ansonsten betreuen wir sie nicht. Da ich einige dieser Psychopharmaka entweder nicht vertrage, oder diese bei mir das Gegenteil anrichten (ich werde aggressiv und panisch auf Beruhigungsmittel), hat man mich bereits aus mehreren Therapieen regelrecht raus geworfen.

Dafür habe ich gerade nicht die Kraft. Meine ambulante Therapeutin ist die Einzige, die meine Entscheidung (die ich aus Erfahrung getroffen habe) da akzeptiert ‍️

Zudem weiß ich ganz genau, dass ich mich in Krankenhäusern und Therapieeinrichtungen so wohl fühlen werde, dass ich mich dann als nächstes davon abhängig mache (hatte ich schon ) und ich möchte das jetzt irgendwie alleine schaffen.

Das hört sich stur und blöd an, aber da gibt's mehrere längere Geschichten dahinter und mir fällt es nicht leicht, mich so zu entscheiden...

Heute 16:08 • #11


Heavydreamy
Zitat von Nordseeliebe:
Zudem weiß ich ganz genau, dass ich mich in Krankenhäusern und Therapieeinrichtungen so wohl fühlen werde, dass ich mich dann als nächstes davon abhängig mache (hatte ich schon ) und ich möchte das jetzt irgendwie alleine schaffen.

Das ist verständlich, deswegen auch meine Überlegung wegen einer ambulanten Wohnbegleitung.

Eigene Wohnung, selbstbestimmend, aber mit wöchentlichem Besuch einer Sozialarbeiter(in), mit der du alle möglichen Probleme mit Wohnung, Ärzten, Anträge usw besprechen kannst. Und du kannst auch selber bestimmen, ob du wöchentlich jemand haben möchtest, oder nur alle zwei Wochen.

Wie gesagt, du kommst weder mit deinem Freund noch mit deinen Eltern (Nähe) nicht weiter im Leben.

Heute 16:11 • x 1 #12


N
@Heavydreamy das mit dem Sozialarbeiter ist eine gute Idee, ich hab da sogar noch einen, der von unserer Kreisverwaltung aus für mich zuständig ist... Bei all meinen Problemen rede ich mit ihm in den wenigen Terminen, die eir haben aber meist (natürlich) nicht über mich

Ich werde das mal ansprechen und es im Hinterkopf behalten, wenn das mit meinem Partner die nächsten Tage nicht irgendwie zumindest in der Diskussion irgendwie weiter kommt...

Heute 16:11 • x 1 #13


Heavydreamy
Zitat von Nordseeliebe:
das mit dem Sozialarbeiter ist eine gute Idee, ich hab da sogar noch einen, der von unserer Kreisverwaltung aus für mich zuständig ist... Bei all meinen Problemen rede ich mit ihm in den wenigen Terminen, die eir haben aber meist (natürlich) nicht über mich

Haha, das is ja witzig. Du wärst sogar schon ganz nah dran, mit ihm über dein Leben zu reden und tust es kaum, da dich die Probleme mit Freund und Eltern mehr beschäftigen.

Frage den Sozialarbeiter, ob es möglich wäre, mehr Termine zu bekommen, weil du Hilfe bräuchtest, wegen deiner Wohnsituation und wegen selbstbestimmendes Leben.

Nutze die Chancen, die du hast Nordseeliebe

Heute 16:14 • x 1 #14


N
@Heavydreamy Dankeschön, ich werde es versuchen. Wie gesagt, gerade weil das bei meinem Partner in 90% unserer Beziehung (zeitlich gesehen);komplett anders war und icb wahrscheinlich auch zuviel von ihm gefordert habe (das geht für mich nicht und für ihn auch nicht) möchte ich wenigstens das Gespräch nochmal versuchen. Aber die Unabhängigkeit, die auch in Beziehungen normal sein sollte (schließlich sind wir zum Glück nicht mehr in den 50ern) ist so oder so jetzt ein Ziel von mir. Keine Ahnung, ob mit einer eigenen kleinen Wohnung als Rückzug (ich hätte da boch einen uralten Wohnwagen, der versicherungstechnisch sogar auf mich läuft und deh ich auf einen Dauerplatz stellen könnte ), wenn ich Zeit für mich brauche oder ob mit einem kleinen Job für wenige Stunden, um da unabhängiger zu sein.

Heute 16:20 • x 1 #15


A


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