Ständig wechselnde Sichtweisen

E
...Abends stören einem kleine Dinge, man wird wütend, bekommt Gedanken, die einem sagen, wirf alles hin. Man fühlt sich unverstanden, glaubt nie verstanden zu werden. Bekommt ein befangenes Gefühl.Möchte Ketten sprengen.Weiss wohl im gleichen Augenblick, dass man nicht immer so denken wird. Beschliesst aber trotzem Konsequenzen zu ziehen. Man hofft auf eine Reaktion des Gegenübers, die einem aus dem Gedankenwirrwarr hilft.

Man glaubt, man hat Bedürfnisse, die vom Gegenüber nicht gedeckt werden. Man sagt sich, diese Dinge braucht man um glücklich zu sein. Man fühlt sich zurückgewiesen und es fehlt plötzlich alles, am meisten Nähe!

Oft kann diese Person einem nicht wirklich helfen, egal was sie sagt, es wird falsch ausgelegt. Ob zurecht oder zu unrecht kann ich nicht mehr beurteilen. Gleichzeitig ist man sich seiner Rolle bewusst und weiss aus vergangenen Erfahrungen, wie das eigene Verhalten auf das Gegenüber wirkt. Man versucht das Verhalten dahingehend zu lenken, dass man sich nicht völlig offenbart und etwas Egoismus wart, weil man ja ganz genau weiss, wie ein ständiges in Frage stellen und kritisieren des Gegenübers wirkt und welche Rollenverschiebungen folgen. Das Ganze geht dann meist soweit, dass man nichts mehr sagt, dass man nur noch starrt, das man sich leer fühlt  und zugleich wütend , auf sich, auf alle und vor allem auf das Gegenüber ist .Man zieht sich zurück, dreht dem Gegenüber den Rücken zu, fühlt sich gelähmt und kann nicht mehr klar sehen, ist blockiert.

Würde dieses Gefühl bestehen bleiben, wäre es ein leichtes Konsequenzen zu ziehen, loszulassen, Ketten zu sprengen. Den dieses ständig wiederkehrende Gefühl ist nicht tragbar. Es wäre dann klar, es spielt keine Rolle wer Schuld hat, die Situation und das Miteinander funktioniert einfach nicht, sei es aus unterschiedlichen Weltbildern, Sachmenschen od. Denker etc. Fakt! Es passt nicht und man könnte ohne viel drüber nachzudenken einfach alles beenden.

Dann aber, nach wenigen Stunden, oder einer überschlafenen Nacht, stellt sich wieder ein völlig anders Bild der Situation da. Man hat Distanz dazu bekommen und verurteilt sich sogar für das vorhergegange Verhalten. Man versucht und nimmt sich vor, nicht wieder soweit in diese Spirale zu kommen, den im Endeffekt ist man kein Stück weiter! Man versteht nicht mehr, wie es soweit kommen konnte. Man weiss zwar noch genau wie es sich anfühlt, aber es ist nur ein Echo..!

Welche von den beiden Ansichten ist nun die, an der man festhalten sollte? Welches ist der Hauptfilm. Mit diesen wechselnden Sichtweisen, wird man nicht von einem Menschen loskommen. Man wird ständig gehen wollen und sich selbst wieder aushebeln. In der Hoffnung, dass sich irgendwann ein Gefühl herauskristallisiert, dass einem zeigt, welchen Weg man einschlagen soll.

Hat jemand ähnliches erlebt? :-/ wurde ich verstanden und hat sogar jemand eine Meinung dazu ???

LG
Timeless

27.03.2003 10:44 • #1


E
Lieber Timeless!

Deine hier aufgeworfene Frage hat mich den ganzen Vormittag lang beschäftigt. Nun muss/kann ich dazu sagen, dass es mir ähnlich erging.

Mir kommen deine Beschreibungen so bekannt vor, als hätte ich sie selbst so erlebt. Vermutlich ergeht es vielen ähnlich.
Wie bei so vielen hier angesprochenen Dingen überrascht es mich schon fast nicht mehr, wie sehr sich viele Erlebnisse verschiedener Menschen doch so sehr ähneln.

Zuerst möchte ich einmal Bezug nehmen, auf das Gefühl sich vom Partner, dem Gegenüber abzukapseln, zu verschliessen und den Mund zu halten.
Das Gefühl, der andere macht alles falsch. Egal, was er tut, es kommt nicht wie von uns selbst erwünscht an.
Als mir dies klar wurde, war mir auch überdeutlich klar, dass in meiner Beziehung etwas nicht mehr richtig lief.
Auch wenn ich nie den Mut (vermutlich) gehabt hätte, die Beziehung zu beenden, so war (jetzt rückblickend gesehen) es wohl dennoch die vernünftigste Lösung.

Ich weiss nicht genau wann der Knackpunkt eingetreten war, aber es war nicht mehr zu verleugnen. Jeder hat für sich sein eigenes *Ding* gemacht, sich abgeschottet und (unbewusst) versucht SEINEN Weg zu finden.

Innerlich hat man den Entschluss dann irgendwann gefällt, vielleicht sogar den Mut gehabt etwas in der Richtung auch zu äußern. Aber das darauffolgende *schlechte Gewissen?*, die Tränen von beiden Parteien hat uns unserern eigenen Entschluss wieder zunichte gemacht. Auch die sprichwörtlich überschlafene Nacht hat uns Wankelmutes gestraft.

Ich habe bis heute nicht verstanden, waum in uns im Stillen eine solch grosse Sicherheit besteht, welche aber durch einen kurzen Zeitraum oder geringfügige Aktionen oder eigene Gedanken wieder einstürzt.
So schlimm ist es doch gar nicht. DESWEGEN die Beziehung aufgeben? NIEMALS! usw. usf.

Ich bewundere heute die Menschen, denen es mit Sicherheit nicht anders ergeht, die den Mut und die Kraft haben trotz innerer und äußerer Widerstände eine solch gefällte Entscheidung auch durchziehen können.
HEUTE bin ich mir sicher, das eine solche Entscheidung niemals leichtfertig gefällt wurde.

Ach, lieber Timeless. Ich konnte dir jetzt mit Sicherheit keine deiner Fagen beantworten. Auch in mir keimen immer Neue auf. Dennoch, ich wünsche dir, dass du ganz schnell von diesem Frage-Zustand weg kommst.#

Viele liebe Grüsse Nicole

27.03.2003 13:34 • #2


A


Ständig wechselnde Sichtweisen

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E
Liebe Nicole,

danke für Deine Zeilen. Auch wenn du es nicht glaubst, sie haben mir sehr geholfen. Ich weiss nun, dass es nicht nur mir so geht. Das nicht nur meine Gedanken so komplex, konträr, verrückt sind! Bei Denk-Menschen, wird es wohl oft so sein. Wir streben das perfekte an, haben ständig 1000 Wege im Kopf und können doch nur einen gehen.

Jeder hat für sich sein eigenes *Ding* gemacht, sich abgeschottet und (unbewusst) versucht SEINEN Weg zu finden.

Wie Recht du doch hast. Durch diesen Satz von Dir, habe ich gespürt, dass es dir genauso ging...geht! So ist es...

Innerlich hat man den Entschluss dann irgendwann gefällt, vielleicht sogar den Mut gehabt etwas in der Richtung auch zu äußern. Aber das darauffolgende *schlechte Gewissen?*, die Tränen von beiden Parteien hat uns unserern eigenen Entschluss wieder zunichte gemacht. Auch die sprichwörtlich überschlafene Nacht hat uns Wankelmutes gestraft.

Ich kann nur zustimmen. Die Tränen...das schlechte Gewissen..die Angst vorm Allein sein. Eigentlich alles keine wirklichen Motivationen zum festhalten und doch ist da dieses Band, dass dich nicht loslässt. Dich bindet und wohl auch blendet :-/ Das dir einredet, es wird schon...kämpfe, mach weiter...nochmal und nochmal..

...dann plötzlich, nach paar Tagen Ruhe, da kommt es wieder, dieses Bauchgefühl, das dir wieder sagt: Du wirst nicht verstanden, Du gehörst hier nicht hin...packe Deine Sachen und fahre...ENDLOSSCHLEIFE!

Ich bewundere heute die Menschen, denen es mit Sicherheit nicht anders ergeht, die den Mut und die Kraft haben trotz innerer und äußerer Widerstände eine solch gefällte Entscheidung auch durchziehen können.

Auch ich habe grossen Respekt vor diesen Menschen. Ich kenne Sie. Aber haben sie auch das gesehen, was wir gesehen haben? Haben sie das gefühlt, was wir gefühlt haben? Denken sie so, wie wir gedacht haben?

Ein Mittelweg wäre das optimale. Nicht ständig Himmel hoch jauchzend oder zu Tode bedrückt! Nur Extreme, keine einfaches laufen lassen...und sich dabei wohlfühlen. Wie geht nur der Mittelweg?!

Fest steht, dass wenn wir eine Entscheidung getroffen haben, wir auch dazu stehen müssen, lange genug probiert haben wir es ja eigentlich...! Besinnen auf schlechte Zeiten? Einreden der ständigen Zweifel?...bis dann eine Reaktion vom Gegenüber kommt und das Kartenhaus zusammenfällt!

Danke Nicole!

weitere Meinungen, Hilfestellungen? :-/

LG

27.03.2003 14:27 • #3


E
Hallo timeless,

Dein Beitrag berührt mich sehr und nun will ich auch etwas dazu schreiben, auch wenn ich selbst nur in einer etwas ähnlichen Lage zu Deiner stecke, aber zur Zeit auch hin- und hergerissen und nicht entscheidungsfähig bin.

Erst mal vorab: Ein früherer Kollege von mir kann Deine Lage glaube ich schon seit mehreren Jahren sehr gut nachvollziehen (!!) und findet und findet den Absprung einfach nicht. Er ist in einigen Punkten sehr unzufrieden mit seiner Beziehung, aber da er in einigen anderen wiederum auch soweit zufrieden ist und außerdem die Angst vor dem Alleinsein riesig ist bei ihm sowie die Bequemlichkeit groß, blieb er bis jetzt bei seiner langjährigen Freundin, in der Hoffnung, es wird doch irgendwann wieder besser.
Diese Hoffnung besteht nun schon seit 5 Jahren.
Das ist allerdings sicher ein Extremfall.
Außerdem hängt es ja auch mit den Punkten zusammen, WARUM diese Zweifel immer mal wieder kommen. Die sind mit Deinem Fall mit Sicherheit nicht vergleichbar. Trotzdem: Er findet keine Entscheidung, seine Phasen wechseln permanent ab.

Aber nun zu dieser Zerrissenheit! Ich gehe davon aus, dass es bei Dir um den Wunsch nach einer Trennung geht (und dann doch wieder nicht usw.).
Ich selbst habe dies noch nie erlebt, bin nur selbst verlassen worden und musste daher solch ernste Entscheidungen noch nie treffen.

Trotzdem fühle ich mich auch angesprochen, weil ich zur Zeit in meiner Beziehung ebenfalls eine größere Entscheidung treffen muss, die evtl. der Beziehung einen Knacks mitgibt und davor habe ich natürlich auch Angst.
An einem Tag denke ich, ich habe die Entscheidung gefunden, am nächsten kann ich sie nicht mehr fühlen und frage mich, warum ich so gedacht habe. Doch wieder ein paar Stunden kann ich wieder bei meiner ersten Entscheidung angelangt sein. Bei mir ist es so, dass ich nach einer größeren Enttäuschung letztes Jahr eine neue Beziehung begann und Vollgas gegeben habe. Nun stelle ich fest, dass ich mich selbst dabei verliere und ich möchte gerne die Bremse ziehen. Wir haben uns mit der Beziehung selbst überschlagen und ich spüre, dass ich davon erdrückt werden könnte. Hört sich vielleicht alles verwirrend an, aber Fakt ist, dass ich mir Freiräume (auch räumlich) wieder schaffen müsste (das ist alles nicht so einfach in meiner Situation, ohne ihn damit zu verletzen).
Nun fühle ich wiegesagt jeden Tag etwas anderes. Mal will ich die Beziehung so, wie sie ist (sehr eng usw.) und mal fühle ich, dass wir dringend Lockerung brauchen, um nichts kaputt zu machen.

Wie kommt es nur, dass man bei manchen Entscheidungen so hilflos mit sich selbst ist? Wenn man genau wüsste, was man will, könnte man loslegen und die beste Lösung suchen. Aber so?
Wie bei meinem Kollegen: Er weiß schon seit 5 Jahren nicht, was er will. Wird er es jemals wissen? Das gibts doch nicht?

Weiß nicht, ob Dir das irgendwas hilft, aber ich musste dringend auch meinen Senf dazu loswerden, weil es im Entfernten eben auch auf meine Situation passt.
Haben wir Angst vor Entscheidungen?
Wenn Zweifel an einer Sitiuation da sind, und das über einen längeren Zeitraum, dann ist meiner Ansicht nach dringend eine Entscheidung nötig. Denn sonst würde man sich doch relativ wohl fühlen? Zumindest auf Dauer!

grüße
Eileen

27.03.2003 16:52 • #4


E
lieber timeless,

was du beschreibst, glaube ich - in ansätzen - von meiner besten freundin zu kennen, die über jahre hinweg eine extrem schwankende beziehung/einstellung zu ihrem partner/nicht-partner hatte ..

es handelte sich dabei nicht um eine konventionelle beziehung, in der man zueinander steht, sich einfach liebt und gemeinsam nach vorne schaut: die beiden wussten mehrere jahre nicht, ob sie zusammen oder getrennt waren und waren eigentlich nur am fighten. ihr gemeinsamer klebstoff, der ein loslösen trotz permanenter unzufriedenheit unmöglich machte, setzte sich aus folgenden komponenten zusammen:

- schlüssel-schloss-mechanismus in bestimmten bereichen, der bei beiden zu einer fixierung auf den jeweils anderen führte
- extremes beschützersyndrom bei ihm für sie (aber überfordert zu sein, wenn es ihr gut ging)
- fehlendes vertrauen des einen in den anderen und umgekehrt (einer von beiden hing noch einer alten partnerschaft nach) und ständige suche nach beweisen, um das nicht-vertrauen zu untermauern
- permanente provokation: um eine reaktion zu erzielen, wurde meine freundin dauertorpediert, schoss zurück, wurde provoziert, provozierte zurück etc.
- mangelnder respekt!!!!!!!!!! sie kritisierte seinen lässigen, aus ihrer sicht verantwortungslosen lebensstil ohne abschluss einer zusatzrentenversicherung, er verachtete sie für ihre kleinbürgerliche spargroschenmentalität und ihre art, sich über seine klamotten aufzuregen.

eine gänzliche loslösung war/ist nie möglich, weil nach kurzer zeit beide ihre verletzungen, die der jeweils andere zugefügt hatte, wieder vergessen hatten und vor sehnsucht nicht mehr ohne einander konnten. Man näherte sich wieder, woraufhin der film in kürze wieder der alte war, zu festgelegt waren die mechanismen.

beide hielten in der zwischenzeit wieder ausschau nach anderen partnern, hatten zwischenzeitlich totalen kontaktabbruch. sobald man sich wieder sah, fiel die mühsam aufgebaute distanz wie ein sahnebaiser zusammen .... um kurz darauf wieder in einem eklat mit massivsten verletzungen, beleidigungen etc. zu enden.

ich habe diese beziehung über jahre aus der beobachter-position mitbekommen und sie für mich als krank eingestuft, da für mich als außenstehende ungesunde abhängigkeiten und fixierungen offenkundig waren, bei beiden.

meine freundin wusste genau, das ER ES NICHT FÜR SIE WAR .... aber je nach dem, in welcher lebenslage sie gerade ist, glaubt sie (noch immer), DASS GENAU ER ES FÜR SIE IST ....

mittlerweile herrscht kontaktabbruch, die 28ste, sie hatte zwischendrin was neues, er auch, und neulich war sie wieder kurz davor, alles hinzuschmeißen und auf den knien zu ihm zu robben. wir - ihr umfeld - haben ihr verständnis entgegen gebracht, aber auch eindringlich zu erklären versucht, wo dies wieder hinführen wird .... gleichermaßen ist sie frei zu wählen: wenn ich ihr sage dann kämpfe um ihn, bekommt sie beklemmungen, weil sie weiß, dass es nicht gehen wird.

ich glaube, dass die beiden ein leben lang einen riecher für einander haben und sich nie aus den augen lassen werden. und ich glaube auch, dass es ein größeres drama wäre, wenn sie zusammen wären: beide hätten eigentlich nicht das, was sie brauchen und würden einander zerstören. ich finde, dass schon jetzt beide sehr geprägt sind von den verletzungen, die sie sich beigebracht haben .... keiner bekommt eine wirklich vertrauensvolle partnerschaft mit einem anderen geregelt.

so müssen beide mit der sehnsucht leben, die sie immer wieder nach dem anderen haben .... irgend wie ein klassisches dilemma ohne happy-end.

kann sein, dass ich jetzt - in analogie zu deiner geschichte - zu dick aufgetragen habe, aber es hat mich einfach an diese verbindung erinnert, die durch meine freundin auch sehr eng mit mir verknüpft ist.

mehr kann ich dazu nicht sagen. nicht alles scheint lösbar und erklärbar.

liebe grüße an dich von
c-c-l

27.03.2003 19:00 • #5


E
Hallo,

Es ist zum Großenteil die Unzufriedenheit, welche uns zweifeln läßt!

Ja. Und woher kommt die wohl? Wenn man alles geschenkt bekommt, wenn alles im Überfluß da ist dann kann man nur unzufrieden sein, denn was man geschenkt bekommt ist nichts wert.
Ich bin mir sicher daß es auf der Erde Menschen gibt die ganz anders darüber denken, die ganz andere Sorgen haben.

Viele Worte über Probleme, die wir uns selber machen...

28.03.2003 03:45 • #6


E
Hallo,

zuerst kurz zu :

Du bist also hier weil du zufrieden bist? oder verstehe ich da jetzt was falsch??? Was Du schreibst ist sehr richtig. Nach Deiner Aussage jedoch, müssten wir das Forum dann gleich schliessen. Den es gibt bestimmt auch genug Menschen auf dieser Erde, die tiefgreifendere Probleme haben und für die dieses Forum ein reiner Langeweileplatz ist!

@Eileen:

schön das Du zu meinem Beitrag was zu sagen hast und das Du mich verstehen konntest!

Aber nun zu dieser Zerrissenheit! Ich gehe davon aus, dass es bei Dir um den Wunsch nach einer Trennung geht (und dann doch wieder nicht usw.).
Ich selbst habe dies noch nie erlebt, bin nur selbst verlassen worden und musste daher solch ernste Entscheidungen noch nie treffen

Ja, es geht um Entscheidungen. Man schiebt sie solange vor sich her, bis sie uns entweder abgenommen werden, oder wir sie auf Dauer verdrängen können. Woher kommt nur unser Gefühl, das etwas nicht stimmt? Wir können uns ein Leben in Harmonie mit dieser Person nicht vorstellen? Unser Körper und unsere Seele wissen was gut für sie ist!

Es ist ein ständiger Kampf zwischen Gefühl und Verstand. Der Verstand weiss meist sehr schnell das etwas nicht stimmt.
Um eine Beziehung zu führen, denke ich, muss auch die Vernunft mit entscheiden. Das Herz wird zwar immer stärker sein und mich immer wieder in Versuchung führen, deswegen heisst es ja auch, wer liebt ist blind. Die Vernunft wird blind. Aber unterbewusst sieht die Vernunft weiterhin und das ist das gefährliche. Denn irgendwann platzt sie heraus und dann gibt es keine Chance mehr.

Um mit jemanden zusammen zu sein, mit dieser Person leben zu können, gehört nun mal auch eine Vernunftentscheidung dazu. Den das Gefühl pflegt die Liebe, aber die Vernunft und die Gedanken pflegen das Leben. Es muss einfach passen. Wenn man sich für jemanden entscheidet, dann sollte im Kopf nicht nur das Gefühl zählen, sondern es muss Vernunft und Gefühl zusammen laufen. Daraus muss dann entweder ein Gutes Gefühl entstehen, dass einem Hoffnung und Perspektiven bietet oder es entsteht unsere gegebene Situation. Die Kräfte zärrt, lähmt und Sorgen bereitet!

Eine Entscheidung muss her und zu dieser dann auch stehen.

[glow=red,2,300]Muss ich mich dann in Zeiten der Besinnung und der Reue wieder auf meinen damaligen Gefühlszustand berufen? muss ich darauf vertrauen das richtige getan zu haben?[/glow]

Heute wäre so ein Tag, ich würde mir wünschen es passiert was. Es passiert eine Kleinigkeit, eine Sache wo ich einhaken könnte. Einen Grund, der unabweissbar Sicherheit schafft zu gehen. Aber darauf zu warten ist schwach, darauf zu warten ist gemein. Allein das ich hier schon soviel schreibe, ist doch eigentlich Grund genug...?! danke fürs mitlesen und weiter schreiben Eileen! :-/

Hab mir gestern Abend mal wieder die fabelhafte Welt der Amilie angesehen...dieser Film ist einfach genial..danach gings mir gut. Brauchte einfach keinen...mmhh was ist so schlimm daran allein zu sein??? naja...

Also, wir helfen uns, in dem wir wissen, wir sind nicht alleine. Es gibt wohl auch keine wirklich passende, allgemeingültige Antwort auf meine Frage. Es gibt soviele Wahrheiten und jede ist richtig. Gut das Ihr da seit!

@ ccl:

Liebe Lady!

Auch Dein Beitrag trifft nahezu 100 % auf meine Situation zu. Deine Komponenten, sie sind wahr. So ist es bei uns...nur die Themen sind andere.
Ich zeig dir mal einen Brief an sie, den ich vor längerer Zeit mal an sie geschrieben habe. Hieraus wird deutlich klar, dass auch bei uns Vorurteile festehen, die einfach nicht wegzubekommen sind. Fehlendes Vertrauen, ist auch ein Hauptgrund. Ich vertraue ihr einfach nicht und werde es wohl auch nie tun. Es fängt schon damit an, dass wen wir uns sehen, die Hdy´s entweder aus sind, nicht mitgenommen werden, oder auf dem Display liegen. Jeder will den anderen nicht damit belasten das evtl. eine andere Frau, oder ein anderer Mann anruft. Ganz davon lösen, ein Break zu machen, schafft auch keiner!

Hier einen Ausschnitt von dem Brief aus vergangenen Tagen:
evtl. ist es zu intim, diesen Brief in der Öffentlichkeit zu präsentieren, aber mir fehlen im Moment die Worte und somit kann ich am ehesten vermitteln, was ich fühlte.

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Gestern habe ich wieder gespürt, wie anders Deine Erziehung ist, wie eure Familie auf Eigenständigkeit beharrt. Man sieht deutlich welche Probleme bei uns noch auftreten würden. Um eine vernünftige Entscheidung zu treffen, muss man auch die Familie betrachten. Es zeigt, was für Verhaltensmuster in der eigenen Beziehung wieder auftreten werden. Ich weiss, dass ich mit dir, mit den gleichen Problemen zu kämpfen hätte, wie Deine Eltern. Du wirst dich von der Eigenständigkeit
nicht lösen. Ich werde sie annehmen und teilweise auch ganz sinnvoll finden. Aber es werden Wellen sein und von Zeit zu Zeit, werden mir Zweifel kommen, ob ich sowas eigentlich will. Ich will mir nicht in ein paar Jahren selbst vorwerfen müssen, das ich hätte gehen sollen. Du hast es vorgelebt bekommen...für dich wirkt es als sinnvoll..für mich wirkt es teilweise distanziert. Kein Leben Seite an Seite. Keiner baut den anderen in Krisenzeiten auf. Das ist der Preis der Eigentständigkeit und ich bin mir noch nicht darüber im Klaren, was für mich besser ist. Demnach bin ich in diesem Punkt, mit mir selbst nicht einig.

Wenn wir beide glücklich werden wollen, dann müssen wir beide von unsere Vorstellung abweichen, müssen auf den anderen zugehen. Ich erkläre dir was ich meine. Als du mir sagtest, dass du in 2 Jahren wegziehen willst. War in meinem Kopf sofort klar, oohh nein..jetzt nicht wieder sowas. Die ganze Zeit, wenn wir nun zusammen wären. Hätte ich im
Hinterkopf, dass in 2 Jahren, du auf mich zukommst und weg magst. Wahrscheinlich auch musst. Im Studium ist es vielleicht sogar notwendig ins Ausland zu gehen. Firmen zu besuchen, die Kenntnisse haben, die im Inland nicht zu lernen wären. All das verstehe ich natürlich und würde dich nicht in soweit einschränken wollen, dies nicht durchzuziehen.
Das Du in eine Grosstadt möchtest um einkaufen zu können etc. Sind natürlich Werte die ich einfach unnötig finde und von denen ich mich nicht lösen werde. Ich sehe, was für dich wichtig ist. Grosstadt, einkaufen,feiern. Alles ok, ich bin dabei...aber ich sehe es nicht so wie Du! Grosstadt ist auch Stress und ach..Dein Verlangen brennt in dir, du musst deine Erfahrungen machen und ich akzeptiere. Dein Weg ist nicht mein Weg, du folgst deinem Drang, das ist menschlich
und nicht zu verurteilen.

Aber ich habe nunmal ein anderes Leben. Habe einiges erreicht. Mir fehlen mit dir nun die Perspektiven. Aussichten auf was schönes, was klares! Natürlich kann es auch funktionieren, wenn du im Ausland bist. Aber es kämen erneute
Krisenzeiten auf uns zu, für die im Moment nicht die Kraft habe. Ich würde aufgeben und Ruhe finden wollen. Ich müsste dann an mich denken, an das was ich eigentlich möchte, könnte dich verstehen wenn du gehst..würde dies sogar unterstützen, aber traurig wäre ich auch und wieder um eine Erfahrung reicher, die ich nicht brauche!

Was ich damit sagen möchte, ist, dass wir beide aufeinander zugehen müssten. Wir müssten von Unseren Vorstellung abweichen. Nicht zu sehr auf sie beharren.
Dies wäre im konkreten Beispiel, dass Du nicht zuweit gehst und ich mitgehe. Einen Mittelweg finden und diesen nicht dem anderen zuliebe, sondern bewusst. Einfach öfter abwägen und den anderen mit Gefühl betrachten und nicht mit Egoismus!

Wir hatten uns eigentlich schon getrennt. Haben beide eine Entscheidung getroffen. Es war leichter, eine Entscheidung zusammen zu treffen, da die Last dann nicht
auf einem alleine liegt. Wenn einer entscheidet, muss er somit immer die Last des anderen mittragen. Er muss für den anderen mitentscheiden, wenn dieser anderer Meinung ist. Dies ist schwerer und man braucht dafür mehr Kraft und Vernunft.

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Danke CCL :-/

@:

ja du hast wohl auch Recht. In zeiten eines starken Selbstbewusstseins, ist es besser. Ich fühle mich stärker und kann nicht mehr sehen, wie ich jemals so am Boden sein konnte. Ich sehe die Dinge einfach locker und lebe. Jedoch wissen wir alle, dass das Aussehen uns das eigene Spiegelbild ständig wechselt und schwankt. Demnach schwankt auch das Selbstbewusstsein und die Zweifel schwanken mit.
Man muss Selbstbewusstsein nicht über das Aussehen beziehen, sondern es muss von innen kommen..wie ein Atemzug! Aber wie?! ich bin bereit zu lernen...

Danke :-/

LG euch alle!

weitere Meinungen?! ??? :-/



28.03.2003 10:33 • #7


E
Hallo Timeless,

dein Beitrag hat mich sehr stark angesprochen, weil ich diese innere Zeerissenheit teilweise kenne. Ich habe selbst lange in Beziehungen gelebt, wo ich ständig das Gefühl hatte, ich müßte raus, ich müßte ausbrechen, weil sie so gnadenlose Kompromislösungen waren. Und gleichzeitig konnte ich den Schnitt nicht wagen, was mich sehr unzufrieden und nachdenklich gemacht hat. Ich war meistens ziemlich streng mit mir selbst und erwartete dementsprechend saubere Gedanken und Entscheidungen, eine gewisse Konsequenz im Handeln. Da kannst dir vorstellen, wie unglücklich ich dabei mich gefühlt habe. Das ist wahrscheinlich nicht der wichtigste Punkt und auch nicht was aus den Beziehungen geworden ist (obwohl ich es hier trotzdem beschreibe aufgrund der Vollständigkeit). Was mir am allerwichtigsten scheint ist die Frage, woher überhaupt diese Unzufriedenheit kam. Was mich dazu brachte, mich so fehl am Platz zu fühlen, immer getrieben und immer auf dem Weg irgendwohin... Es hatte nicht nur mit meinen Partner zu tun, sicherlich liessen sich immer einige Gründe nennen, aber wer ist schon perfekt? Welche Beziehung ist schon vollkommen? Nein, es waren eigentlich meine Ansprüche am Werken, mein Extremissmus, mein Schwarz/Weiß-Denken. Während der Kindheit wurde mir ständig vorgespielt, was eine perfekte Beziehung sei und auch wenn ich im nachhinein erkannt habe, was das für erbärmliches und verlogenes Spiel war, das Bild des Idealen blieb fest verankert in meinem Kopf und wurde als Ziel für die eigenen Versuche angesehen. Außerdem definierte ich mich viel zu stark durch meine Beziehungen früher, somit fühlte ich mich dann tatsächlich viel zu abhängig von dem Menschen an meiner Seite. Ich vergass, dass er nur Begleiter sein kann und kein Lebensinhalt. Sicherlich fühlte ich immer das Bedürfnis zu gehen, weil mir die Beziehung das Ersehnte nicht bitten konnte. Aber es lag an mir. Meine Bedürfnisse waren einfach nicht zu stillen. Nach einer dieser Trennungen habe ich angefangen, mir darüber Gedanken zu machen, warum ich verflucht zu sein scheine, dieses Muster immer wieder zu erleben und siehe da, es war gar nicht so der Schicksal am Werken Nachdem ich diese neue Sichtweise akzeptiert habe - was auch seine Zeit gebraucht hat, da die Welten, die man sich selbst erschaffen hat schwer zu zerstören sind, änderte sich nach und nach alles. Ich weiß nicht, ob du in meiner Geschichte Ansätze für dich finden kannst, ich habe es einfach niedergeschrieben in der Hoffnung, behilflich sein zu können.

Ich wünsche dir viel Kraft und den Mut, dich von inneren Bildern zu verabschieden, Ella.

28.03.2003 12:51 • #8


E
Hallo alle zusammen!

Zu dir, , .
Ich kann mich mit der Einstellung, dass ALLES, was unser Leben zufrieden und uns ausgeglichen sein lässt, ausschließlich an uns selbst liegt, nicht identifizieren.
Es ist nun mal Fakt, dass eigentlich ALL DIES vielen verschiedenen Faktoren unterworfen ist. Alles, na gut, vieles, was vollkommen außerhalb unserer Einlussnahme liegt.
Umstände, Erfahrungen, Lebensweisen, LebensORTEN, Erziehung, Familie, Schule und Bildung usw. usf. prägen UNSER Leben und auf vieles können wir leider keinen Einfluss *mehr* nehmen.

Ich denke nicht, dass sich alles mit WOLLEN und innerer Einstellung regeln lässt. Sicher, man kann vieles optimieren und verbessern. Aber PERFEKT wird nie etwas dauerhaft sein.

Ich lebe nun mal unter anderen MENSCHEN. Ich muss mich ihnen ebenso in gewisser Weise anpassen, wie es nun mal Regeln und Gesetze gibt.
Es funktioniert nun mal leider nicht (wie schön es auch wäre), wenn jeder nach eigenem Gutdünken handeln würde.

Ich bin mir da ganz sicher, dass all diese Faktoren ungeheuer grossen Einfluss auf unser persönliches Leben, unsere Zufriedenheit und auch unsere Partnerschaften ausüben.
Und ich kann sie nun mal nicht alle missachten, die Regeln.

Will ich ein absolutes perfektes, ruhiges, besonnenes Leben mit innerem Frieden, was ein Leben lang anhält, dann muss ich halt ins Kloster gehen. (ironisch gesprochen, da dort sicherlich auch andere *Widrigkeiten* auftreten werden)

Was bleibt?
Ich kann mich endweder in gewisser Weise anpassen (ich MUSS!!!) und dann mit den einhergehenden Unfrieden oder auch der bestmöglichen Zufriedenheit leben, oder ich werde Einsiedler im Tibet.

Ganz krass ist sicherlich das Beispiel eines Bekannten von mir, welcher völlig neben der Realität lebt.
Seine Einstellung ist, das Gesetz und die Menschen, die sich anpassen, sind *bescheuert*. (Zitat)
Wer für einen Hungerlohn arbeiten geht, ist selbst dran schuld, wer sich in einer Beziehung nicht dominant verhält ist selbst dran schuld, wer sich anpasst und Toleranz und Verstädnis für ANDERER Menschen Belange zeigt, ist *dämlich*.
Seine Devise ist, ICH bin das ALLUMFASSENDE, und ist im Gegenzug sehr böse und aggresiv, wenn es nicht nach seinen Vorstellungen läuft. Wenn das Geld ihm nicht auf der Strasse zu Füssen liegt, wenn seine eventuelle Lebensgefährtin ihm mal widerspricht oder die Menschen nicht auf Kommando nach seiner Pfeife tanzen.

ER setzt sich über alle Regeln hinweg, handelt nur nach SEINEM Bauch und SEINEN Wünschen, und ist aber mit Sicherheit weit unglücklicher als *unsereins*, welche sich mit solchen *Lappalien* herum*ärgern*.

Nein, ich WEISS, ich selbst habe auch mit den besten Gewissen, den grösstem Willen und der optimalen Lebenseinstellung nicht das *perfekte Glück* gesichert.

Dieses PERFEKTE wird es nicht geben.
Endweder bin ich anfangs *geblendet*, oder später dann kompromisseschließend.

Allerdings kann ich versuchen, und das wird wohl eigentlich jeder, aus seiner persönlichen Situation das Beste herauszuholen. Und bei vielen spielt der Gedanke an die Mitmenschen dabei auch eine grosse Rolle. Sprich, sie nicht verletzen zu wollen.

Ich *ergebe* mich meinem Leben und mache das daraus, was in meiner Macht liegt. Aber ich habe NICHT die ALLMACHT.

In diesem Sinne,

Liebe Grüsse Nicole

28.03.2003 13:33 • #9


E
Hallo ,

nun, ich behaupte nicht, daß man sich die Probleme ausschließlich selber macht, aber es gibt welche auf die es zutrifft. Ein großes Problem bei Vielen ist nämlich, daß sie sich selbst zum Nabel der Welt machen und sich selbst und ihre Probleme nicht distanziert genug sehen können, noch Hilfe von außen zulassen können oder wollen. Sie drehen sich im Kreis. Dabei wäre es relativ einfach, da auszubrechen, denn es erfordert eigentlich nur etwas Vertrauen in sich selbst und andere, sich auch mal fallen lassen können. Leider sehen Viele darin die Kapitulation ihres Egos, anstatt zuzulassen, daß sie ebensolches gerade durch die Erniedrigung, durch das Helfen lassen, durch den Abstand zu sich selbst, bekommen werden. Liebe und Offfenheit für andere sollte immer vor dem Stolz und seinen eigenen, starren Prinzipien gehen, dann klappts auch mit dem Nachbarn:-)

cu

28.03.2003 16:36 • #10


E
Sorry, ich muss hier mal 'ne Lanze für brechen. Zum einen, weil man angesichts der Situation im Irak gar nicht genug Lanzen kaputtmachen kann, andererseits hat er doch mit beiden Postings den Nagel auf den Kopf getroffen.

Klar, ist es leichter im vertrauten Übel zu verbleiben, unzufrieden zu sein, weil die Lebens- und Partnerschaftsituation einem nicht die Sicherheit und Geborgenheit gibt, die man sich wünscht und die man braucht. Bevor man Enscheidungen trifft (Und Genau DARUM geht es) und damit die grosse Unbekannte heraufbeschwört, lässt man doch lieber alles so wie es ist. Und das ist letztendes wirklich hausgemacht! Es geht nicht mit Dir und es geht nicht ohne Dich! Das ist mir so vertraut... Und in den seltensten Fällen gibt es einen für beide Seiten gangbaren Ausweg aus dieser Situation. Man braucht sich doch bloss mal umzuschauen... Und kann/soll denn Liebe / Liebesbeziehung ein ewig währender Kampf und Krampf sein?
...und immer wieder hoffen, unsere Liebe trägt uns schon und eines Tages wird alles gut? Es gibt einfach auch aussichtslose Situationen, und die werden niemals gut. Ab einem gewissen Punkt bringt es einen nicht mehr weiter zu kämpfen oder sich für die Weltmeisterschaft im Ertragen von Unzufriedenheit und Verzichten auf existentiell wichtiges zu stählen. Hier ist dann der Kopf gefragt, der abwägt, ob die Verletzungen die man in einer solchen Was ich krieg, das will ich nicht - was ich will, das krieg ich nicht-Kiste zwangslaüfig davonträgt, noch erträglich sind... Dann ist es Zeit Entscheidungen zu fällen und die Verantwortung für sich selbst zu tragen. So gesehen stimmt's: jeder ist seines Glückes Schmied. Aber eben auch seines Unglückes...
Ist, wie wenn man in einem brennenden Flugzeug über unbekanntem Terrain sitzt und einen Fallschirm zur Verfügung hat. Die Chancen stehen denkbar schlecht den Vogel noch heil zu landen und unverletzt auszusteigen. Das Unglück ist quasi vorprogrammiert. Aber mit dem Fallschirm raus? Ach du meine Güte! Eine endgültige Entscheidung! Dann gibt es kein zurück mehr! (Wann werden endlich undo und escape-Tasten für das richtige Leben erfunden???) Und wo ich landen werde, weiss ich auch nicht. Dann doch lieber so richtig schön opfermässig (was kann ich schon tun?) im Flieger sitzen bleiben und warten, dass er crasht???

Verzeihung, da sind mir metaphorisch wohl ein wenig die Pferde durchgegangen... Vielleicht habe ich auch was entscheidendes überlesen, oder nix kapiert...

Trotzdem allen ein schönes Wochenende

donald

@: freut mich, Dich zu sehen

28.03.2003 18:08 • #11


E
Hallo timeless.

Wenn ein Mensch nach einer Trennung nun eine neue Möglichkeit sieht eine Beziehung aufzubauen, dann versucht er seine Schulgefühle zu verkleinern, indem er es versucht besser zu machen.
Das alleine erzeugt einen hohen Druck einerseits und eine Erwartungshaltung andererseits.

Jeder hat den vergangenen Partner auch unzulänglich erlebt und erhofft nun - vom neuen Partner- mehr Perfektion.
Und man schaut den neuen Partner mit Argusaugen an.
Niemand kann diese Erwartungen dann in irgendeiner Weise erfüllen.
Trotz bester Absichten treten immer wieder Missverständnisse auf, Verletzungen passieren, Versuche darüber zu reden enden in einer Sackgasse, Konflikte eskalieren.
Es ist für eine Paarbeziehung von großer Bedeutung, dass jeder die eigenen Bedürfnisse wahrnimmt und auch mitteilt.
Es ist leicht zu behaupten zu lieben, solange man dir nicht zu nahe tritt, solange nicht der Partner dir dein Spiegelbild entgegenhält.
Erspart euch große Worte über allumfassende Liebe. Beginnt erst im Kleinen. Beginne bei dir.

Eine Beziehung aufzubauen ist nicht einfach und die Vorstellung, dass alles rund läuft ist mehr als utopisch.
Man kommt nur mit kleinen Schritten voran und genauso passiert es, dass man mit großen Schritten zurückgeworfen wird.
Alles braucht seine Zeit...aber man muss diese Zeit auch effektiv nutzen..sich selbst reflektieren.

Zum Thema Vertrauen nur soviel..

Vertrauen ist u.a. die Basis für eine Beziehung. Misstrauen wirkt sich wie ein schleichendes Guft aus, dass immer mehr Besitz von dir ergreift und dich schliesslich auffrisst.
Ich sehe nichts schlimmes daran, wenn eine andere(r) Frau/Mann anrufen würde. Darf Mann/Frau sich nicht mit andersgeschlechtlichen Personen unterhalten, oder, wie verwerflich, treffen??
Was ist dabei? Wo ist dein Selbstwertgefühl?
Gibt man das an der Tür zu einer Beziehung ab und bekommt es im angestaubten Zustand am Ende wieder?

Verliere nie den Respekt vor dir selbst!

Alles Gute wünscht dir
uglyduck

28.03.2003 19:48 • #12


E
Hallo,

heute ist ein seltsamer Tag. Fühle nur ich so? :-/

@Uglyduck:

Deinen Zeilen konnte ich sehr viel entnehmen. Du hast Recht, in dem du schreibst, dass ich sehr hohe Erwartungen habe. Diese Erwartungen habe ich aus vergangenen Zeiten in denen ich mich in Ihrer Rolle befand. Ich habe viel falsch gemacht und nun mein Bestes bei Ihr gegeben. Die Fehler die Ich bei anderen machte, wollte ich bei ihr zum Guten wenden und vielleicht auch mein Gewissen erleichtern. Hätte ich sie wohl Jahre zuvor kennengelernt, wäre meine Situation eine andere. Da hätte ich nicht von Zukunftsgedanken gesprochen oder ihr ohne ein Wort zu sagen Sicherheit gegeben. Naja, ich weiss...dazu muss nichts gesagt werden. Die Zeit ist vorbei und das ist auch gut so.

Auch dein Schwarz/WeissDenk Film Ella passt in meine Geschichte. Ja ich denke nur noch schwarz od. weiss...es gibt keine Zwischenmöglichkeit. All die Erwartungen die ich nicht erfüllt bekomme, werden zu Unsicherheiten. Jede fehlende Berührung wird zu Untreue und jeder falsche Satz zu mangelndem Respekt ausgelgt. Dabei kann ich nicht mal wirklich sagen, ob ich nicht auch ständig mit Berührungen spare, mit falschen unpassenden Sätzen reflektiere. mmhhhh :-/

Die Geschichte mit den anderen Männern Uglyduck ist so ne Sache für sich. Natürlich darf jeder noch weiteren Kontakt zum anderen Geschlecht haben. Aber die Basis, das Grundvertrauen muss da sein. Es ist nicht so, dass das andere Geschlecht einfach nur Freund oder Freundin ist. Nein, es wird weiter gesucht, es wird sich mit dem gegebenen nicht zufrieden gegeben. Eben weil diese Unstimmigkeiten vorhanden sind. Jeder spürt, es stimmt etwas ganz elementares nicht.Es fehlt was, dass dringend gebraucht wird!
Eben deswegen vergleicht man, sucht bei anderen Rat und Hilfe! Natürlich hat man an andere keine Erwartungen, demnach können diese auch nur alles richtig machen. Man reflektiert den anderen ein wahrlich unzerstörbares Bild, dadurch kann nur Verliebtheit folgen, weil sich der andere durch dieses unzerstörbare Bild selbst liebt. Er fühlt sich wohl..man lässt quasi lieben!

Aber ich kann nicht lieben ohne Erwartungen. Es sitzt alles so tief, dass ich Selbst oft nicht mehr Herr meiner selbst bin. Ich habe im Kopf tausend Denkmodelle und keines ist in einer dieser Meinungsverschiedenheiten brauchbar. Es ist ein Bauchgefühl, das wie auf Kommando von selbst beginnt. Seine Reize aussendet, die dann zum Kopf wanderen und diesen völlig blockieren...

Ich habe mir gestern Abend unpassenderweise den Film Untreu angesehen...

ein für mich böser Film, der leider die Realtität wiederspiegelt!
Kein guter Film für einen Mann...durch und durch...

mmhhh ich weiss, dass ich nicht auf alles in euren Beiträgen geanwortet habe. Aber seit euch sicher, ich habe alles verstanden, werde es noch oft lesen und leise danken!
Es ist soviel wahr, von dem was ihr sagt...ich muss alles bisschen ordnen. Verstanden ist es, als wahr empfunden auch...gewusst wurde es bereits teilweise...aber wie wird die Praxis aussehen...?!

LG

ps: Ihr könnt gerne weiterschreiben und weitere Tipps geben, in theoretischer und praktischer Hinsicht...

29.03.2003 13:14 • #13


E
hallo, Timeless,
fast alles was du schreibst koennte ich auch gedacht haben. ich nehme mir taeglich vor, so ab heute nimmst du den mittelweg, akzeptierst einfach, das was dein gegenueber bedeutet, was er ausmacht. nimm doch einfach das was das leben (dein partner ) dir zu bieten hat.
aber es macht mich unzufrieden und traurig, ic habe wohl falsch verstanden oder seine worte falsch ausgelegt in den 2 jahren, in welchen wir uns kennen. oder aber er entwickelt sich nicht weiter auf einem weg den ich fuer notwendig halte.

aber dann kommt dieses gefuehl im bauch und ich sehe, dass ich ganz andere ansprueche befriedigt sehen moechte oder wenigstens ansatzweise, also die richtung muesste stimmen, und ich waere schon etwas beruhigter. so aber denke ich, an und fuer sich gar nichts gemein zu haben mit meinem gegenueber, nicht verstanden zu werden und auch wohl tatsaechlich nicht richtig zu verstehen. meine gedanken sind so durcheinander, dass ich alle sichtweisen, die in obigen beitraegen von den verschiedenen menschen geschrieben nachvollziehen kann.

ich komme auf keinen nenner und denke heute mal wieder, dass meine partnerschaft eigentlich gar nicht so genannt werden kann, partnerschaft, und ich dammit schluss machen muesste, aber die verschiedenen aengste sind noch zu gross.
ausserdem waren meine erwartungen und freude, nach meiner ehe, doch noch einen liebenswerten menschen gefunden zu hben, zu gross.
cih will wohl auch nicht vor mir selbst wahrhaben, mich getaeuscht zu haben....
tja, sehr schwierig, sehr wahrscheinlich habe ich alles andere getan als dir zu helfen, lieber timeless. aber mir hat es gut getan von dir zu lesen.

wie auch schon frueher ....
eure schnecke.

29.03.2003 14:38 • #14


E
Die Sache mit den Erwartungen

Direkt danach gefragt werden wahrscheinlich die meisten von uns bestreiten, daß wir zu hohe Erwartungen an unsere/n Partner/in haben.
Wir schätzen unsere eigene Erwartung als ganz normal und keineswegs überhöht ein.
Einen Satz, den man oft hört:

Das kann man doch schließlich erwarten, oder?

Tatsächlich liegt die Entscheidung darüber, ob eine Erwartungshaltung zu hoch ist oder nicht, nicht nur bei einem selbst, sondern vor allem beim Partner.

Beschäftige mich! Mach mich glücklich!

In vielen Partnerschaften erwartet der eine vom anderen,
- daß er unterhalten wird
- daß der andere dafür sorgt, daß es einem selbst gut geht,
- daß der andere die eigenen Probleme löst.

Nun klingt das zunächst harmlos und auch nachvollziehbar.
Natürlich möchten wir vom anderen verwöhnt und glücklich gemacht werden und wir wünschen uns Unterstützung.
Aber hier ist sehr entscheidend, wie hoch unsere Erwartung in dieser Hinsicht sind.
Jeder sollte sich in diesem Zusammenhang eines klarmachen.
Ein anderer kann uns zwar Freude bereiten und kann uns etwas Gutes tun, aber er kann uns nicht dauerhaft glücklich machen.
Das Gefühl von Glück und Zufriedenheit muß aus uns selbst heraus entstehen.
Wollen wir unsere Löcher mit einem anderen Menschen stopfen, so stellt das eine Überforderung des anderen dar und führt außerdem zu einer Abhängigkeit, die für eine Partnerschaft fast immer schädlich ist.
Genauso ist die Erwartung, dass der andere uns beschäftigen soll, zu hoch, wenn sie ständig gestellt wird.
Natürlich schön, wenn der andere sich etwas für uns überlegt und wir gemeinsam etwas unternehmen.
Aber jeder Mensch hat auch sein eigenes Leben und kann nicht zum Alleinunterhalter des Partners werden.
Häufig wollen wir mit unseren Erwartungen unsere eigene Verantwortung für unser Wohlbefinden und unsere Zufriedenheit tendentziell auf den anderen abwälzen.
Und damit überforden wir den anderen.

Wer mich liebt, weiß, was ich denke

Wie oft denken einige, der andere müsste wissen, was wir uns wünschen und was wir brauchen.
Gleichsam als ob die Liebe es uns ermöglicht die Gedanken des anderen zu lesen, erwarten wir, daß unser Partner genau spürt, wonach wir uns sehnen, und weiß, was er/sie tun müsse.
Man lernt sich zwar über die Zeit besse kennen, aber dennoch kann niemand in den anderen hineinschauen.
Und das ist gut so.

Erwartungen, die darauf abzielen, der andere müßte Gedanken lesen können, führen so gut wie immer zu Enttäuschungen und Frust auf beiden Seiten.

Viele Grüße
uglyduck

29.03.2003 20:13 • #15


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