Spirale abwärts

K
Hallo liebe Forengemeinde,

es ist nun schon so viel Wasser den Rhein runter geflossen, aber ich finde meinen alten Thread nicht mehr.
Die letzten Tage quält es mich wieder so, daß ich immer noch hier sitze und meine Liebe gehen lassen musste. Sie schreibt mir immer noch SMS und wenn ich allein bin, dann antworte ich ihr. Ich weiß, daß das alles nicht sein darf und ich daß ich mich von ihr lösen muß, aber mir kommt es so falsch vor, für mich einen Strich darunter zu setzen, obwohl sie mir doch gar nichts getan hat. Im Gegenteil, sie schreibt mir, wenn sie an mich denkt. Sie schreibt mir, wenn sie sich über etwas freut, sie schreibt mir, wenn sie traurig ist. Sie lässt mich an ihrem Leben teilhaben und manchmal schimpft sie, daß SMS nicht das richtige Mittel sind, all das zu sagen, was man normalerweise von Angesicht zu Angesicht sagen würde. Ich freue mich jedesmal, wenn ich aufwache und eine Mitteilung von ihr habe, wo sie sich jeden Tag etwas neues ausdenkt, was mir heute schönes passieren soll. Aber gleichzeitig tut es weh, daß ich nicht bei ihr sein kann.

Gleichzeitig geht es sowohl in meiner Familie, als auch in der Bewegung drunter und drüber. Meine Mutter ist schwer krank geworden (Schlaganfall) und ich sehe meine Zukunft jetzt eher als Krankenpfleger an ihrem Bett, als ein in die Welt hinauswandernder Mensch, der sein Leben auf die Reihe kriegt.
Aber sie ist immer da. Sie schreibt mir, sie macht mir Mut, sie gibt mir Hoffnung. Ja, es war ihre Entscheidung, daß wir uns nicht mehr kennen. Aber sie bricht diese Entscheidung jeden Tag indem sie mir schreibt. Sagt, es wäre besser, wenn ich nicht wüßte, wo sie sich genau befindet und das respektiere ich auch. Dennoch käme es mir so ungeheuer falsch vor, ihr nicht mehr zu antworten, denn sie ist einfach toll und mein Gefühl für sie hat sich keinen Deut geschmälert.

Ich weiß mittlerweile gar nicht mehr, wohin mit mir. Nur langsam denke ich, es ist wohl meine Strafe, dies alles auszuhalten. Und der Gedanke, daß diese Strafe wohl gerechtfertigt ist, tröstet mich kaum bis gar nicht.

Vielleicht weiß jemand, was ich machen soll? Für Hilfe wäre ich sehr dankbar.

09.12.2013 09:06 • #1


A
Hallo KleinerNiemand,
ich habe Deinen Beitrag damals ein wenig mit verfolgt und das ganze hat mir echt leid getan. Ich habe mich in Deine Lage versetzt und ich konnte Deine Zerrissenheit gut verstehen.
Jetzt ist es aber glaube ich mal an der Zeit, dass Du eine Veränderung vornimmst. Denn es ist ganz allein Dein Leben niemand kann es für Dich leben.. Du hast jetzt die Wahl so weiter zu machen, oder alles zu ändern. Ich kann Dir nicht sagen, was dann wird, ich kann Dir aber garantieren, das dann alles besser wird. Glück findest Du im Stillstand niemals und darin befindest Du Dich zur Zeit.

Die herzlichsten Grüße
Anna-Lotte

09.12.2013 09:26 • #2


A


Spirale abwärts

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M
Hallo kleinerNiemand,

leider kenne ich deine ganze Geschichte nicht,
und da du nicht angemeldet bist,
kann ich auch leider nicht nachschauen.

Ich weis, dass es dich freut, das sie dir schreibt, aber es macht dich vollkommen fertig.
Vielleicht sprichst du oder schreibst mal mit ihr, wie es dir dabei geht?

So kann es ja nicht weitergehen...

LG Mondnacht

09.12.2013 09:34 • #3


K
Danke für eure Antworten.

Zitat von Anna-Lotte:
Du hast jetzt die Wahl so weiter zu machen, oder alles zu ändern. Ich kann Dir nicht sagen, was dann wird, ich kann Dir aber garantieren, das dann alles besser wird. Glück findest Du im Stillstand niemals und darin befindest Du Dich zur Zeit.


Ich weiß nicht, was ich ändern soll, da liegt das Problem. Ich kann meine Mutter ja nicht hier alleine lassen, wo sie so krank ist und mich braucht. Natürlich gibt es jeden Tag mindestens einmal den Punkt, wo mir das alles zum Hals raushängt und ich mir nur noch wünsche, wegzurennen. Weg aus dieser Familie, weg aus dieser Stadt, irgendwohin. Aber ohne Ziel und ohne Perspektive, meine Familie feige zurücklassend... Ich weiß nicht. Es scheint mir ein romantisch-verklärter Wunsch zu sein, aber nichts, was sich in der Realität halten ließe.

Zitat von Mondnacht:
Ich weis, dass es dich freut, das sie dir schreibt, aber es macht dich vollkommen fertig.
Vielleicht sprichst du oder schreibst mal mit ihr, wie es dir dabei geht?


Man würde das Gefühl, das ich dabei habe, wohl als bittersüß bezeichnen. Ich würde nicht nur sie damit verletzen, wenn ich den Kontakt zu ihr komplett abbreche, sondern mich auch. Sie gibt mir so viel Halt, obwohl wir uns nicht sehen. Ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll, aber ich fürchte einfach, es wäre ungerecht, zu allererst ihr gegenüber, denn sie hat mir ja nichts getan.

Vielleicht bilde ich mir das auch alles nur ein. Ich weiß es nicht.

09.12.2013 09:52 • #4


A
Auch wenn es sich hart anhört und alle jetzt aufschreien.. Du schuldest Deiner Mutter nicht das geringste. Niemand schuldet seinen Eltern oder sonst irgend jemandes etwas. Wir schulden es nur uns selbst unser Leben so zu führen, dass wir glücklich sind.
Aber diese Erkenntnis ist schwer, das weiß ich.
Nichts passiert ohne einen Grund, diese Frau ist nicht umsonst in Dein Leben getreten.

09.12.2013 10:01 • #5


K
Würdest du denn jemanden einfach fallen lassen, den du liebst?
Ich könnte es mit meinem Gewissen nie vereinbaren, jemanden, der mich braucht, im Stich zu lassen. Ich bin gewiß kein Muttersöhnchen, aber meine Mutter und ich sind immer wunderbar ausgekommen und natürlich hat sie ihren Platz in meinem Herzen.

09.12.2013 10:59 • #6


A
Da hast Du mich mißverstanden
Ich wollte damit nicht sagen, dass Du sie im Stich lassen sollst, oder irgendwas tun, was Dich noch unglücklicher macht, ich meinte nur, Du sollst Dein Leben nicht aufgeben für Deine Mutter oder sonst jemanden, sondern Deinen Weg gehen.
Aber ich weiß, das ist leichter gesagt als getan

09.12.2013 11:18 • #7


M
Ich weis schon was du meinst,
aber ich weis nicht ob es dich weiterbringt...
so gut scheint es dir nicht zu bekommen.

Das mit deiner Mutter...
also meine Mutter hat Ihre gepflegt bis zum Ende und sie ist daran kaputt gegangen.
Es war schwierig - sogar für mich... ich half auch mal gelegentlich...
Kann ich gar nicht beschreiben, es wäre, egal wie schlimm es klingt und wie sehr ich meine Oma auch lieb hatte.
Es wäre besser gewesen, wenn Sie in einem Heim gewesen wäre...
Wenn Heim nicht geht, dann teilt das in der Familie auf... einer alleine, das ist einfach zu viel.

09.12.2013 13:59 • #8


K
Natürlich kann ich das auf Dauer nicht allein schultern. Aber es ist nunmal trotzdem meine Mutter.
Es ging mir ja auch mehr darum, wie ich besser damit umgehen kann, mit meiner Liebe. Sie ist einfach eine tolle Frau und es wäre nicht richtig, wenn sie darunter leiden müsste, wenn ich nun um meinetwegen den Kontakt abbräche.

Vielleicht läuft es darauf hinaus, daß ich das einfach aussitzen muß, denn sie kann nichts dafür.

09.12.2013 14:23 • #9


G
Naja, es wäre vielleicht jetzt, wo du deiner Mutter (gezwungenermaßen) so nah bist, vielleicht ein ganz guter Zeitpunkt, mal anzutesten, was sie denn von deiner Beziehung hält.
Ich finde es gut, wenn die Eltern zuhause von den Kindern versorgt werden.
Trotzdem geht es hier ja nicht primär um die Krankheit deiner Mutter.
Ich würde erstmal versuchen, deine Eltern vorsichtig mit dem Thema zu konfrontieren.
Hast du mal Andeutungen gemacht?
Hast du mal laut diese Gesinnung hinterfragt oder überhaupt mal widersprochen?
Ich hatte dir, glaube ich schon mal geschrieben, dass es dabei nicht nur um das Mädchen geht.
Es geht um deine persönliche Freiheit, die du aus der Hand gibst, mit jedem Tag, wo du dich in die Haltungen und Sichtweisen deines Umfeldes einfügst, die du eigentlich nicht mehr teilen kannst.
Das nagt an einem, immer weiter und diese Kraft brauchst du eigentlich woanders, wenn du deine Ma weiter zuhause pflegen willst.

10.12.2013 07:53 • #10


A


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