Hallo zusammen
War bis erst nicht sicher, ob ich hier überhaupt was posten soll. Was ist, wenn er's sieht? usw.
Naja, ich wage es dennoch
Ich habe mich vor einigen Wochen von meinem Ex-Freund getrennt, wir waren nicht lange zusammen, etwas mehr als ein halbes Jahr, führten eine Fernbeziehung (4 Std. Fahrt pro Weg) und hatten schon grosse Pläne (Zusammenziehen, Kinderwunsch usw.). Er verhielt sich aber in meinen Augen immer wieder ambivalent, was mich auch stark getriggert hat (ich habe Verlustängste). Er hat A gesagt, aber B getan, oder schlimmer: er hat gar nichts getan.
Beispielsweise meinte er, er könne ja mal seine Shirts mitnehmen oder einen Liegestuhl usw. (wir wollten zusammenziehen), aber es kam dann nie etwas. Logisch, das sind Kleinigkeiten, aber sie sind nicht nur einmal, sondern eben mehrmals vorgekommen. Und ich stelle mir dann die Frage: Wenn ich ihm bei Kleinem nicht schon vertrauen kann, wie soll das denn bei grossen Dingen (Kinder usw.) aussehen? Das ist nur ein kleines Beispiel, es ist noch viel mehr vorgefallen (er hat mich bspw. beim ersten Treffen mit seinen Eltern komplett ignoriert / links liegen gelassen), weshalb ich immer wieder heftige Zweifel hatte, ob seinerseits überhaupt ehrliche Gefühle vorhanden sein können.
Meine Unsicherheiten sind dann häufig in Streits ausgeartet, weil er mir nie zugehört hat (Er hat oft meine Gefühle negiert das stimmt doch nicht, das machst du ja auch immer!). Ich muss gestehen, ich hätte meine Themen natürlich anders auf den Tisch bringen sollen, ihm keine Vorwürfe machen. Mein Problem war auch, dass er, nachdem ich mich wieder abreagiert habe und mich entschuldigen wollte, weitere Kontaktversuche von mir geblockt und nicht darüber reden wollte, also gemauert hat. Eigentlich war ich immer diejenige, die nachgegeben hat. Naja, wahrscheinlich war ich auch diejenige, die viele Streitereien ausgelöst hatte, aber weitergetragen haben es dennoch beide, er und ich.
Er hat mir dann eines abends (wir waren wohl beide noch etwas verärgert, weil wieder mal ein Streit vorausgegangen war, obwohl dieser beschwichtigt wurde.) sehr verletzende Dinge an den Kopf geworfen (er hat sich sehr abfällig übers Kinderkriegen geäussert, obwohl er offenbar auch so einen starken Kinderwunsch wie ich hatte?!) und obwohl er wusste, dass ER mich arg verletzt hatte, hat er im Nachhinein komplett geschmorrt, also silent treatment. Das war bei mir der Punkt, wo ich nicht mehr konnte und mich eher aus einer Verzweiflung heraus getrennt habe. Ich möchte auch keinen Mann an meiner Seite, der meint, Kinder kriegt man nur, weil's ein Trieb ist. Das war zu viel für mich. Auch aus dem Grund, da ich zu dieser Zeit erst grad eine Fehlgeburt hatte.
Und das schlimme war, es kamen auch nach der Trennung keine grossen Bemühungen, Erklärungen oder ähnlich seinerseits mehr, als ob es ihm sowieso egal wäre. Er hat mich dann einige Tage später während meinem Urlaub nochmals über Facebook kontaktiert und gemeint, er hätte einen Brief geschrieben (den ich bis heute nie bekommen habe) und es wichtig wäre. Viel ist auch danach nicht mehr gekommen, teilweise noch trotzige und sinnlose Nachrichten seinerseits. Als ich schrieb, dass er mich bitte in Ruhe lassen soll und ich keine Lust auf Spielchen hätte, meinte er dann plötzlich, ja, er würde doch noch gerne darüber sprechen (obwohl er bis anhin nicht bereit dazu war). Also gut, dachte ich mir, dann kann ich es vielleicht eher verstehen und verarbeiten. Aber auch hier wieder sehr ambivalent, es kamen keine konkreten Vorschläge von ihm, die Abstände, in denen er geantwortet hat, wurden auch immer länger. Es kam mir vor wie ein Hinhalten oder eben Spielchen spielen. Ich bin der Meinung, jemand der wirklich möchte, eiert nicht noch lange rum, sondern möchte es schnellstmöglich klären oder telefoniert halt mal als dieses sinnlose Rumgeschreibe. Ich hab dann den Kontakt mit Vorwarnung (!) abermals abgebrochen, weil es mich zu sehr mitgenommen hat, es war auch völlig sinnlos irgendwie.
Erst jetzt während dem Schreiben wird mir klar, wie viele Dinge im Nachhinein nicht stimmig waren, seine Empathielosigkeit war bspw. auch schon sehr früh festzustellen. Ich denke, ich idealisiere ich auch jetzt noch zu sehr. Vieles hört sich sehr toxisch an, von beiden Seiten. Wie im Kindergarten und sehr peinlich, muss ich gestehen. Und ich schäme mich auch etwas dafür. Ich für meinen Teil stehe auf einer Warteliste bei einer Psychotherapeutin, um meine Verlustängste endlich einmal anzugehen.
Ich möchte ihn nicht zurück, denn es ist zu viel passiert. Ich möchte verstehen, wieso jemand so kalt und empathielos reagieren kann, obwohl er zu Beginn meinte, er hätte noch nie so tief für jmd. empfunden. Ich weiss, ihr seid keine Hellseher, aber vielleicht ist jemanden von euch etwas ähnliches passiert.
Und ich würde es natürlich gerne verarbeiten. Jedes Mal, wenn ich zufällig ein Foto oder so von ihm sehe, sticht mein Herz. Und mir ist LEIDER aktuell überhaupt nicht nach daten, obwohl es noch so viele liebevolle Menschen da draussen gäbe.
02.09.2021 10:02 •
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